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Filo Rings

Kategorie ‘Praxis-Tests’

13. November 2014
Frische Diskussion: Super-Tele-Zoom-Objektiv

Art Wolfe und andere berühmte Tier-Fotografen arbeiten längst am liebsten mit dem Canon EF 4,0/200-400 mm L IS x1,4

Was Canon hier geschaffen hat, ich zwar mit 3,6 Kilo auf Reisen längst nicht ideal, aber deutlich besser als mit 2,8/400 mm, 4,0/500 mm; 4,0/600 mm; 5,6/800 mm zu fliegen! Wir sind endlich flexibel mit höchster Bildqualität bis knapp 600 mm.

Ab 300 mm Brennweite beginnt der Super-Telebereich.

300 mm Brennweite findet man heute in den meisten Digicams und vielen Telezooms.
Wer es leicht will und Fotos nicht stark vergrößert, freut sich heute über eine Panasonic FZ 200 mit 2,8/25-600 mm oder vielleicht auch über eine Panasonic FZ , Sony , Canon IS

Wenn die Bildqualität höher sein soll und kompakte Abmessungen und geringes Gewicht nicht mehr die oberste Priorität spielen, gibt es inzwischen viele spannende Tele-Zoom-Objektive oberhalb 300 mm Brennweite für Wechselsystem-Kameras.

Die Besten:

1. Canon EF 4,0/200-400 mm L IS x 1,4x

2. Nikon AF-S 4,5-5,6/80-400 mm VR II

3. Sony Alpha 4,5-5,6/70-400 mm

4. Tamron ED 5,0-6,7/150-600 mm VC

5. Canon EF 4,5-5,6/100-400 mm L IS II

6. Sigma Sport 5,0-6,3/150-600 mm OS

7. Sigma Contemporary 5,0-6,3/150-600 mmOS

8. Sigma EX 5,0-6,7/50-500 mm OS

Die Preiswertesten: (bis 500€)

1. Canon EFs 4,5-5,6/55-250 mm STM IS

2. Canon EF 4,5-5,6/70-300 mm IS

3. Nikon AF-S 4,5-5,6/70-300 mm VR

4. Panasonic 4,5-5,6/100-300 mm OIS

Was macht den Unterschied zu den Profis-Zooms?
Ganz einfach die Lichtstärke des Objektives und die Sensorgröße der Kameras. Kameras mit Kleinbild-Vollformat und APS-C-Format sind hier immer sichtbar im Vorteil.

Die besten Kameras 2015 für Super-Tele-Zoom-Objektive:

1. Canon EOS 1Dx
2. Canon EOS 7D2
3. Canon EOS 5D3

4. Nikon D4s
5. Nikon D810
6. Nikon D7200

7. Sony Alpha 99
9. Sony Alpha 77 II

10. Panasonic GH4

Die Auswahl der lichtstarken Profi-Zooms:
1. Canon 4,0/200-400 mm L IS & 5,6/280-560 mm L IS

2. Olympus 2,8/90-250 mm

3. Nikon AF-S 4,0/200-400 mm VR II

4. Sigma 2,8/200-500 mm

5. Sigma EX 5,6/300-800 mm

Die Wünsche sind also längst in Erfüllung gegangen.

Nur eine Hürde bleibt – der Preis und ein relativ hohes Gewicht.

Nikon’s geringfügig überarbeitetes AF-S 4,0/200-400 mm VR II entfachte eine neue Diskussion um das ideale Tele-Objektiv.

Sicher war das Erscheinen des Nikkor 4,0/200-400 mm VR im Jahr 1996 eine große Geschichte, die ich mir sehr gewünscht und dann auch gekauft habe. In 4 Jahren Praxis hat es sich jedoch gar nicht bewährt.

– der variable Brennweitenbereich zu kurz,
– das Tele-Zoom-Objektiv zu lang und unhandlich,
– der Stativadapter ein schwacher Witz,
– die Sonnenblende viel zu kurz,
– der VR bringt kaum eine wirksame Stabilisierung auf dem Einbeinstativ,
– VR auf dem Dreibein-Stativ gar nicht nutzbar
– mit Konvertern wird es sehr langsam und ist allenfalls noch mit dem TC-14 halbwegs brillant,
– mit TC-17 und TC-20 kaum zu verwenden.

Die Brillanz bei Offenblende ist bei allen Brennweiten eingeschränkt (bei mehreren Exemplaren die ich testen konnte) und die Bild-Auflösung ist erst ab f:8,0 annähernd Festbrennweitenqualität.

Ein Sportfotograf oder jemand auf Ansitz beurteilt das, weil er unbeweglich ist, ganz anders. Da ist ein Zoom ein enormer Vorteil!
Wer nicht mit 1600 ISO anstatt 800 ISO (zum Beispiel) arbeiten kann oder will und wer trotz eingeschränkter Brillanz unbedingt zusätzlich mit Konverter arbeiten will, wird ebenfalls ein solches großes, 3,5 Kilo schweres Zoom einem halb so schwerem 5,6/80-400 mm VR Zoom vorziehen.

Denn mit den inzwischen sehr guten „Amateur-Zooms“ bis 400 mm und sogar 600 mm, ist ein Konverter in vielen Fällen keine echte Option.

Ich hatte das Nikkor-Zoom als einer der ersten, habe 4 Jahre intensiv damit gearbeitet und heute keine Verwendung mehr dafür.

Nikon hatte jetzt nach 6 Jahren die Chance es großzügig zu optimieren. Nach meinen Praxis-Eindrücken ist dies nicht geschehen. Die Brennweite bleibt im unteren Bereich bei 200 mm unattraktiv und endet immer noch früh bei 400 mm. Das Zoom ist zu schwer und viel zu lang. Der lästige Stativadapter wurde nicht verändert, die Sonnenblende nicht zum ausziehen gestaltet. Der AF ist etwas schneller, der VR-Bildstabilisator ist jetzt endlich seinen Namen wert und bringt 2-3 Stufen Verbesserung. Der Abbildungsmaßstab im Nahbereich ist mit 1:5,8 nicht wirklich berühmt, aber auch nicht schlecht, immerhin kann man bis 2 m dicht heran gehen. Durch die neue Vergütung sollte die Brillanz etwas besser werden, aber auch dadurch ist es nicht unbedingt besser für Konverter geeignet!

Den größten Vorteil des Nikon Tele-Zooms sehe ich darin, dass es Canon und vielleicht bald auch Sony wach gerüttelt hat, auf die seit 25 Jahren bestehenden Bedürfnisse der Fotografen, zu reagieren!

Jeder Firma braucht ein Tele-Zoom mit maximaler Lichtstärke f: 4,5!
Wer das nicht glauben mag, versteht nicht viel von praktischer Fotografie – Lichtstärke und Brennweite sind auch heute noch durch nichts zu ersetzen.

Aus meiner langen Erfahrung ist eine Blendenöffnung f:5,6 unter 600 mm Brennweite kaum wünschenswert. F:2,8 ist sehr schwer und selbst f:4,0 macht die Objektive meist schwer und unhandlich. Wenn man den Konstrukteuren 1/3 weniger Lichtstärke zugesteht, also f:4,5, dann haben sie alle Freiheiten ein Kilo Gewicht einzusparen und kompakter und Leistungsfähiger zu entwickeln. Früher war ein 4,5/500 mm und ein 4,5/400 mm kein echter Hit, da die alten AF-Sensoren dann keine Konverter mehr zu liesen, das ist heute kein Problem mehr, denn AF-Elemente arbeiten bis f:8,0 tadellos. Für mich ist die Brennweite 400 mm die wichtigste im Telebereich überhaupt.

Festbrennweiten im Vergleich:
Canon 4,0/400 mm DO II

Da wurde von Amateuren und Kommentar-Schreibern immer wieder bemängelt, dass das 4,0/400 mm DO kein wirklich gutes, Objektiv sei – im Sinne von scharf und kontrastreich. Und von Nikon-Benutzern sogar bezweifelt, dass es sich mit einem Nikkor 4,0/200-400 mm messen kann (vermutlich weil das Nikkor 7000 Euro kostet – wird es für überirdisch gut gehalten). Tatsächlich benutze nicht nur ich das 400 mm DO II  ständig, sondern ein Großteil von meinem Kollegenkreis, Menschen mit noch viel höheren Ansprüchen an Fotos als ich und viel berühmtere Kollegen, die jeden Tag Fotos verkaufen wie der Vogelspezialist Art Morris und Art Wolfe.

Ich wollte nur einmal klar stellen, das wir uns alle sicher nicht irren und wir uns einfach nur das bestmögliche Equipment kaufen. Und im Telebereich sind dies derzeit ganz sicher das Canon 2,0/200 mm L IS; Canon 2,8/300 mm L IS II; 4,0/400 mm DO IS II; 5,6/800 mm L IS!

Nikon hat seine einstigen Gewichtsvorteile verschenkt, Nikkor 4,0/500 mm VR und 4,0/600 mm VR sind heute deutlich schwerer als die Canon-Super-Tele. Die neuen Canon L IS II Super-Teles sind noch leichter, handlicher und haben gute Stativschellen!

Das Nikkor 4,0/200-400 mm Zoom sehe ich gar nicht mehr in dieser Qualitätsstufe. Es ist nicht schärfer und nicht brillanter als ein Sigma 5,6/120-400 mm OS, Canon 4,5-5,6/100-400 mm L IS und die eine Blende lässt sich außer im Hochleistungssport, leicht mit höherer Empfindlichkeit ausgleichen. Das Nikkor Zoom eignet sich bisher nicht wirklich für den Einsatz mit Konvertern. Ich traue mich zu sagen, Nikon optimiert seine Tele-Objektive besonders in Hinsicht auf Sport-Fotografie und einige sind auch in der Natur-Fotografie gut verwendbar.

Beim Super-Tele-Zoom-Objektiv hat sich endlich etwas bewegt.

Sigma hat sehr gut begonnen, mit dem legendär scharfen 4,0/100-300 mm, dem gut gemeinten 2,8/120-300 mm; dem sehr universellen 6,3/50-500 mm; dem sehr langen 5,6/300-800 mm und dem 2,8/200-500 mm Monster-Tele-Zoom.

Canon hatte außer dem schnellen 5,6/100-400 mm seit 13 Jahren nichts vorzuweisen. Das ändert sich 2012 mit dem EF 4,0/200-400 mm.

Nikon hat außer dem 4,0/200-400 mm auch nichts schnelles und gutes im Sortiment.

Sony versucht mit dem 5,6/70-400 mm Fans zu finden.

Nur Olympus hatte ein Einsehen und hat mit 2,8-3,5/50-200 mm SWD und 2,8/90-250 mm die beiden schärfsten und kontrastreichsten Profi-Zooms auf dem Weltmarkt.

Wobei Olympus von seinem kleinen Sensor profitiert und deshalb kürzere Brennweiten konstruieren konnte.
Der hält aber noch viele Anwender vom FT-System ab. Ich würde mir ein Olympus 2,8/50-300 mm wünschen!

Das scheint mir ohnehin an jeder Kamera eine sehr wünschenswerte Brennweiten-Kombination zu sein, ein preiswerteres 4,0/50-300 mm und ein hoch professionelles 2,8/50-300 mm. Nach oben darf damit noch nicht Schluss sein und es sollte endlich ein 4,0/100-400 mm oder ein 4,5/100-500 mm erscheinen.

Das Gewicht bleibt aber ein Ausschlußkriterium. Ein Objektiv, dass sich der 3,5 Kilo Grenze nähert ist vom Einbeinstativ nicht mehr toll einsetzbar. Überall arbeiten wir mit Zoom-Objektiven, sogar schon im höchstauflösenden Bereich der Landschaftsfotografie, nur im Telebereich will kein Hersteller ein sinnvolles Zoom anbieten! In Zukunft wird mit unseren High-Tech-DSLR-Kameras immer mehr gefilmt werden und immer weniger Filmer werden eine Tele-Festbrennweite zwischen 200 und 600 mm akzeptieren.

Sigma bietet die Alternativen jetzt auch mit Bildstabilisator:

6,3/50-500 mm OS (empfehlenswert – aber lichtschwach und 2 kg schwer)
2,8/120-300 mm OS (sehr günstig, optisch sehr gut, leichte Schwächen je nach Konverter)
5,6/120-400 mm OS (die Amateurvariante, scharf und schnell und noch preiswert)
5,6/300-800 mm (das Vogel-Super-Tele, sehr schwer, sehr lang, optisch sehr gut, kein OS)
2,8/200-500 mm (Für den Scheich mit Träger, 23.000 €)

Ich halte es da wie einige bekannte Tier-Fotografen vor mir, wer mir ein Hochleistungs-Tele-Zoom-Objektiv und eine gut funktionierende Kamera baut, hat meinen Zuschlag – CANON.
Nikon wird mich mit dem 4,0/200-400 mm VR II nicht zurück erobern, weil sich nicht wirklich viel verbessert hat. Olympus hat erst einmal FT aufgegeben und mFT ist noch nicht so weit. Sicher kann man das sehr gute Olympus 2,8/90-250 mm, mit Adapter daran nutzen, aber der AF bleibt deutlich langsamer. Immerhin bleibt auch mit 2x Konverter noch eine Leistungs-Reserve übrig.

WAS fehlt noch?

CANON braucht endlich ein neues EF 4,5/50-300 mm L IS

SONY fehlt ein 4,5/100-500 mm Tele-Zoom.

OLYMPUS braucht ein 4,5/50-300 mm und Konverter

(Von Tokina erwarte ich in der Richtung nichts mehr)

Der Riese ist aufgewacht, Canon’s Supertele:

EF 4,0/200-400 mm x1,4 L IS

 

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23. Januar 2014
Bild-Qualität – einmal anders betrachtet

Bildqualität (auch gerne mit BQ abgekürzt) wird heute allzu gerne der Kamera – sprich dem Sensor zugeschrieben.

Aktuell sieht man sehr schön an den Sony Nex-, Nikon und Olympus-mFT-Kameras wie die Sensoren überreitzt und überbewertet werden, die Sony Nex 6, hat gerade noch zweckmäßige 16 MP auf einem Halbformatsensor und die Nex 6000/ 7 treten mit 24 MP auf gleicher Sensorfläche an und rauschen dafür drei volle Stufen früher und überfordern die Objektive.

Seit die Kodak DCS520 bzw. Canon D2000 (mit 2 MP) im Frühjahr 1999 erschienen gab es rund 50 grundverschiedene Sensoren und bis dato rund 175 unterschiedliche Digital-System-Kameras mit Wechselbajonett (CSC und DSLR).

Ich habe mit praktisch allen Sensoren gearbeitet und mit mehr als 133 digitalen System-Kameras intensiv fotografiert und getestet.

Der Status Quo: Die Bildqualität hängt nicht mehr im Wesentlichen vom Sensor ab!
Die Kamera hat damit heute letztlich nur wenig zu tun. Und wenn ich mit meiner Canon Eos 1D von 2001 mit nur 4 MP heute Fotos ausdrucke und auf 40×60 cm vergrößern lasse, dann sehen die Fotos immer noch scharf und brillant aus, die Farben sind frisch und von Bildrauschen und Artefakten kaum eine Spur (bei ISO 400!). Und die Fotos aus der Eos 1Dx begeistern bei gleichem Objektiv und vergleichbarem Licht nicht mehr und die Eos 1D nicht weniger! Das klingt unglaublich 4 MB gegen 18 MP – und jeder könnte mir jetzt auf dem Rechner auf einem großen, modernen Monitor ganz leicht nachweisen, das Unterschiede zu sehen sind. Da wird mal schnell auf 400% vergrößert oder selbst nur auf 100% und dann sehen die Bildergebnisse schon unterschiedlich aus.
Immerhin sind ja 18-22 MP wenig mehr als doppelt so viele Pixel auf einem größeren Sensor. (Heute wird immer noch gerne geglaubt 8 sei das doppelte von 4, doch Sensoren sind quadratisch, um die doppelte Anzahl von Pixel unterzubringen sind im Vergleich zu 4MP schon 16 MP notwendig!)
Nikon und Sony ballern ja schon mit 36 Mega Pixeln um sich.

Aber –

Darum geht es doch gar nicht. Das ist ja haarezählen am Katzenbuckel!
Klar, wer seine Fotos immer stark vergrößert in Ausschnitten betrachten muß, dem geht es vielleicht darum.
Doch jeder andere, der  seine Fotos zum Ausdrucken gibt oder sie auch nur in einem Fotobuch oder gar nur im Internet anderen Menschen zeigt – sie teilt – für den spielt dieser Unterschied von 10 Jahren zwischen einer Eos 1D und einer Eos 1Dx – zwischen 4 und 18 MP letztlich gar keine Rolle und nicht einmal zu Kameras mit 36 MP.
Allerdings muß ich auch beobachten, dass die Menschen die ihre Fotos heute gerne teilen, meistens mit Handy oder Digicam fotografieren und ihre Fotos gleich Online stellen oder mailen.
Die vielleicht 10% der Menschen, die Fotografie atmen und mit Systemkameras auf die Pirsch gehen, schauen ihre Fotos ja fast nur am eigenen Monitor und stellen daher eigene, hochgedrehte Anforderungen an ihre Ausrüstung.
Allenfalls stellen sie Bilder in Fotografen-Communitys, wie 500px, Instagramm und Co. zur Schau oder basteln sich eine Homepage.

Auch die Sensorgröße wird heute völlig überschätzt!
Sicher sind auf doppelter Fläche mehr Bildinformationen speicherbar oder  eine größere Eingangsdynamik erreichbar (so lange man keine Bildbearbeitung durchführt 🙂 oder ein geringeres Bildrauschen realisierbar.
Nikon und Pentax waren ganz mutig und haben Systemkameras mit sehr kleinen Sensoren, mit Faktor 2,7x und gar 4,6x-5,6x vorgestellt – da sind natürlich Unterschiede zum großen Vollformat sichtbar und auch zum APS-C Halbformat und sogar zum microFourThirds – denn alle anderen Formate sind erheblich größer.
Doch mit entsprechendem Objektiv lässt sich da sehr viel „Boden gut machen“. Realistisch hat aber eine Olympus OM-D E-M1 mit 16 MP und 2,0/50 mm Macro etwas Verlust gegenüber einer Canon Eos 5D3 mit 2,8/100 mm L IS Macro, weil beide Objektive auf ähnlich hohem Niveau sind. Der Vergleich kippt nur schon, wenn Sie die Olympus E-5 mit 4,0/7-14 mm oder 2,0/14-35 mm einsetzen gegen die Canon Eos 5D3 mit 4,0/17-40 mm oder 2,8/24-70 mm…
Da ist die BQ annähernd vergleichbar, wenn nicht sogar randschärfer zum Vorteil von Olympus.
Denn beide Canon Objektive sind optisch weniger leistungsfähig und Olympus profitiert von 3-4 Stufen Bildstabilisierung aus freier Hand.
Ein großer Sensor ist prima, wenn er nicht vollgeknallt ist mit Photodioden.

Je höher die Pixeldichte, desto höher die Verwacklungsgefahr und damit Unschärfe – desto überlegter und präziser muss man fotografieren!
Einen so guten Wert wie den der Eos 1D mit 4MP werden wir wohl nie wieder erreichen:

Pixelgröße:

Eos 1D = 11,6

Eos 5D = 8,2

Eos 1Ds Mk III / Eos 5D MK II = 6,4

Eos 1D Mk IV = 5,7

Eos 1D X = 6,9

Eos 7D = 4,3

Sony 12 MP-Sensor = 8,4 (Nikon D3)

Sony 24 MP-Sensor = 5,9 (Alpha 77; Nikon D3x)

Kodak 40 MP-Sensor = 5,9 (Leica S2; Pentax 645D)

mFT 12 MP-Sensor = 4,2 (Olympus Pen3)

(je größer der Zahlenwert – desto geringer die Pixeldichte)

Das heißt aber nicht, dass die Bildergebnisse immer schlechter werden. Bis in bestimmte Grenzen und in starker Abhängigkeit vom Objektiv profitieren wir ja auch von den modernen Sensoren mit hohen Auflösungen. Wenn ich mit der Olympus E-5 (12 MP) und 2,0/35-100 mm oder mit der Eos 5D3 mit dem neuesten 2,8/70-200 mm L IS II losziehe, sehe ich da keine Schwächen – aber Kamerasensor und Objektiv müssen eben zusammen harmonieren.
Dazu kommt, dass sich die Pixel gegenseitig beeinflussen und Bildfehler potenzieren. Heute sind bei vielen Kameras ab Blende f:16 schon Beugungsverluste zu sehen, bei großen Blendenöffnungen treten starke Farbfehler und starke Unschärfe an den Bildrändern auf…

Besonders wichtig ist eben wie ruhig Sie die Kamera halten, Sie brauchen mit wachsender Pixeldichte immer kürzere Verschlußzeiten von 1/500 Sekunde und kürzer um noch knackscharfe gut vergrößerungsfähige Fotos zu bekommen.

Was aber eine sehr große – unterschätzte – Rolle für die Bildqualität spielt:

–        das Licht – wenn Sie fotografieren

–        die Qualität des Objektives

und natürlich auch wie ruhig sie die Kamera halten, ob Sie Stativ, oder den modernsten, angepassten Bildstabilisator verwenden, Drahtauslöser, Selbstauslöser, Spiegelvorauslösung im Super-Tele- und Macro-Bereich einsetzen, ob die Sonnenblende ideal an die Brennweite angepasst ist, sie keine verschmutzen Linsen oder minderwertige Filter vor dem Objektiv verwenden…

Um die Bildqualität über die normalen 70% hinaus zu bringen, brauchen Sie ein ausgesuchtes, sehr gutes Objektiv und die richtige Technik um Kamera, Objektiv und Motiv beim vorhandenen Licht in Einklang zu bringen.
Ein Bildstabilisator bringt nur dann etwas, wenn Sie bei hochauflösenden Kameras auch Objektive neuester Generation mit leistungsstärkerem Bildstabilisator verwenden. Ein Objektiv, dass vor 10-15 Jahren mit IS oder VR erschien, kann heute an einer 18 MP oder gar 24 MP Kamera vielleicht 1-2 Stufen mehr stabilisieren – aber Wunder sollten Sie da keine Erwarten, erst die neue Generation, die 4-5 Stufen stabilisieren kann, wird dann an hochauflösenden Kameras auch tatsächlich immer 3 Stufen Verwacklungssicherheit bringen.

Deshalb Kameras mit 16; 18; 21; 24; 36 MP und demnächst 50 MP werden völlig falsch eingeschätzt. Sie bringen nur dann tatsächlich mehr Auflösung, wenn sich ein besonders gutes Objektiv davor befindet, wenn die Kamera besonders ruhig gehalten wird und eine ideale Blende (meist 2-3 Stufen abgeblendet!) verwendet wird.

Das hat auch mit RAW oder JPEG-Dateien letztlich nicht viel zu tun.
Da wird dann im RAW eine BQ, ein Dynamikumfang und eine Farbtiefe gesucht, die kaum ein Monitor, kein Papier und kein internet der Welt wiedergeben kann! 14 Bit Farbtiefe klingen toll, doch normale Monitore können nur maximal 8 Bit Farbtiefe wieder geben!
10-12 Stufen Dynamikumfang sind blanke Theorie, weil kein Wiedergabemedium mehr als 8-10 Stufen wiedergeben kann. Und alles über 8 Stufen durch eine Tonwert- oder gar Helligkeits-Korrektur in der Bildbearbeitung gleich wieder reduziert wird.

Deshalb interessiert mich die Bildqualität moderner Kameras nur am Rande! Und ich heule auf, wenn die Hersteller 24 und 36 MP wie ein Wunder anpreisen – ein Wunder – das gewonnene, geringe Bildrauschen ist wieder zerstört. Ein 24 MP Sensor rauscht derzeit bei 1600 ISO so wie ein 16 MP Sensor bei 12.800 ISO – für mich sind das 3 Stufen Verlust! Wer ohnehin nur bis 800 ISO einstellt, dem kann auch das egal sein, wer aber wie ich oft mit bewegten Motiven zu tun hat, der weiß, dass oft auch eine 1/1000 Sekunde noch nicht kurz genug ist um ein scharfes Bild zu erhaschen. Da sind dann High-ISO Einstellungen, die trotzdem noch Farbbrillanz zeigen bei 3200 und 6400 ein echter Segen!

Sicher werden Sensoren kontinuierlich verbessert. Nur wenn die Objektive und die vom Fotografen angewandte Fototechnik nicht Schritt halten kann, dann bringt die neue Kamera keine bessere, sondern deutlich schlechtere Bildqualität!

Wenn Sie bessere Fotos wollen, üben Sie mehr – optimieren Sie Ihre Art zu fotografieren und kaufen Sie bessere Objektive! Die Kamera (der Sensor) ist Nebensache!

 

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9. Juni 2013
Fotogeräte-Fach-Beratung

Foto-Fach-Handel

Was man sich in Foto-Geschäften in Sachen Kamera-Beratung anhören kann ist immer wieder umwerfend und erhellend, wortwörtlich.

Erst gestern wieder.

Da bekommt eine Frau mittleren Alters, nett und durchaus attraktiv eine Beratung von einer weiblichen Fachangestellten.

Die stellt ihr gleich eine Sony Nex 3 vor die Nase,

die Kundin spielt etwas damit und befindet, ohne Sucher sei das nichts für sie, denn bei hellem Sonnenlicht könne sie auf dem Monitor nicht genug sehen.

Daraufhin wird die Eos 550D mit großem 18-135 mm herausgeholt. Schon besser, aber irgendwie groß und unhandlich und nicht so wirklich das erträumte.

Langsam werde ich, daneben auf meinen Verkäufer wartend, nervös.

Ich habe eine kleine Tasche umhängen, in der sich meine neue Panasonic GH2 mit 14-140 mm und 100-300 mm befindet.
Ich hatte damit bis vor einer Stunde versucht Wölfe, Luchse, Bisons und Otter zu fotografieren. Das war mir nur leidlich gelungen,
das Licht war zu schlecht und auch bei ISO 1600 war keine kürzere Zeit als 1/50 zu erreichen und damit waren die Fotos vorprogrammiert unscharf und verwackelt.
Aber man macht natürlich trotzdem einige Klicks…

Glücklicherweise hatte ich parallel die Eos 7D dabei, die bei ISO 3200 eine etwas größere Ausbeute versprach, die lag aber jetzt im Auto.

Das Gespräch und Zeigen dauerte jetzt schon 10 Minuten, inzwischen war unvermeidlich noch eine Nikon D7000 dazu gekommen.

Dann juckte es mich und ich erklärte etwas zu hastig, dass ich die Tests für die Zeitschriften mache und es vielleicht eine schöne Alternative gebe,
mit Sucher und trotzdem modern und handlich und klein, etwas, dass man gerne mitnimmt.

Und empfahl der mit östlichem Akzent sprechenden Verkäuferin doch mal eine G2 von Panasonic zu zeigen.

Sie suchte, ich wusste mit einem Blick wo sie stand. Sie suchte zu lange, daran wurde deutlich,
dass sie fast immer die Sony Nex oder die Canon zuerst griff und gar nicht recht wusste, was sie noch alles in den weitläufigen Glasvitrinen hinter ihr hat.

Ich deutete schließlich auf die hinterste Ecke in der die G2 verwaiste.

Sie nahm sie endlich hervor und gab sie der Kundin.

Ihr Gesicht hellte sich auf, das war doch mal kompakt. Ich nahm zwischenzeitlich meine GH2 heraus,
es schauten von hinten noch weitere Kunden zu, die sich vorgenommen hatten sich für die
Canon Eos 60D mit Schwenkmonitor zu interessieren (Canon wird immer gern gekauft, kennt ja jeder…)

Ich spielte also mit der GH2 mit dem 14-140 mm und demonstrierte was mit dem Monitor möglich war (das was die Fach-Verkäuferin hätte machen sollen)

Und bestätigte die gute Bildqualität.

„Wunderbar leicht“ befand die Kundin.

Dann kam aber prompt der Einwand, das auf der G2 ja nur das 14-45 mm Objektiv drauf sei und
man besser das 14-140 mm oder den Kit mit Telezoom nehme und das die Sony Nex aber viel handlicher sei.

Also wieder Sony…

Darauf konnte ich mich nicht zurückhalten und meinte, das die Qualität der von Panasonic sichtbar unterlegen sei, die Objektive seinen nicht in einer Liga.

Jetzt platze der Fach-Verkäuferin dann doch endlich der Kragen, sie beeilte sich die Colorfoto holen zu gehen,
mit den abgedruckten Tests etwas zu belegen und sagte zu mir, das ich Unrecht habe und Sony viel besser sei.

Ich frage so freundlich wie möglich, ob sie denn schon damit gearbeitet und intensiv verglichen habe?

Nein, aber der Chef, der sagt, Sony ist das allerbeste…

Aha… der Chef hat bei Sony ein Prozentpünktchen mehr heraus gebettelt und das Lager voll mit Sony, also müssen die verkauft werden,
während die Panasonic-Geräte (und Olympus, Samsung etc) staub ansetzen…

Ich gebe ja zu, ich provoziere zu gerne… aber so läuft das fast immer im Foto-Geschäft.

Die Kundin war nun völlig verwirrt und ich hielt mich zurück.

Sie wog die Kameras gegeneinander ab und befand dass sie durch den Panasonic Sucher gar nichts erkennen könnte.

Die Fach-Verkäuferin schnappte etwas in der Art von „ja sehen sie!“

Und ich murmelte nur, sie solle einmal den Dioptrieausgleich auf ihre Augen anpassen…

Der Hammer, da stehen dann Kameras in der Vitrine, die nicht einmal eingestellt sind oder vielleicht sogar absichtlich verstellt sind…

Woher sollen normale Kunden denn wissen, dass heute bei den allermeisten Kameras das Sucherbild auf die eigenen Augen angepasste werden sollte.

Genauso werden Kunden häufig Kameras ohne geladenen Accu, mit englischem Menü, im ausgeschalteten Zustand in die Hände gegeben…
ein Witz – dieser Foto-Fachhandel.

Aber – ich gestehe natürlich zu, dass die landläufigen Verkäufer oft nicht lange in einem Laden oder gar bei dem Job bleiben und
wenn haben sie kaum die Möglichkeiten, geschweige denn die Zeit, die immer neuen Geräte mit nach Hause zu nehmen um sie ohne Vorbehalt auszuprobieren.

Und wenn, dann schon bald keine Lust mehr darauf.

Die allermeisten Verkäufer haben ihre Vorliebe, weil sie mal ein gutes Seminar bei einer Firma mitgemacht haben und die Fotos ja auch schön scharf waren –
sie werden dann ihr Leben lang auf Canon oder Nikon oder vielleicht sogar auf Sony schwören.

Sie bekommen dann zusätzlich allmonatlich eine Menge bestimmter Kameras aufgedrückt die verkauft werden müssen – mit allen Mitteln.

Und es gibt trotzdem die sturen Verkäufer, die dann immer die Canon greifen und den Leuten einpacken, denn die lassen sich fast immer am leichtesten verkaufen,
auch wenn der Handel oft am wenigsten an einer Canon verdient – Massengeschäft bringt es dann eben.

Es ist ja viel zu mühsam zu fragen, was ich auch hier im Laden rasch gefragt habe:

„Was möchten Sie denn fotografieren, was fotografieren Sie am liebsten?“

Diese Frage hatte die attraktive Kundin offensichtlich noch nie gehört und war etwas befremdet.

Denn das ist entscheidend, die Kameras können alle einwandfreie Fotos machen, aber längst nicht jede ist für jedes Motiv und jede Art zu Fotografieren gleich gut geeignet.

Damit war für sie klar, sie würde heute nicht kaufen, ich gab ihr meinen Flyer.

Ich verdrückte mich dann auch langsam.

Mit Menschen (Fach-Verkäufern) die etwas empfehlen und etwas behaupten, das sich nicht belegen lässt, mag ich mich nicht auseinander setzen.

Da orientiert sich die Dame an Tests aus der Colorfoto, die auch gleich griffbereit ist und dem was der Chef vorgibt – ein Witz.

Und so läuft der Verkauf 1000 x am Tag – nur das ich leider nicht immer da sein kann und aufklärend wirken oder gar schlimmes verhindern kann.

Wobei natürlich die meisten froh sind mit ihrer Kamera und dann gar keine Vergleiche mehr haben und oft auch wurscht ist,
wenn es mit einer anderen Kamera besser zurecht gekommen wären, sie mehr Spaß gehabt und bessere Bilder gehabt hätten.

Informationen sind fast wertlos, wenn man nicht weiß welcher Quelle man trauen kann und welche Quelle überhaupt für einen selbst in Frage kommt.

Wer weiß denn schon was die Vorgaben in den Magazinen, Internetforen, Testplattformen, Geschäften sind und welche persönlichen Vorlieben dahinter stecken?

Nun können Sie natürlich denken, wenn der Harry eine Panasonic empfiehlt, dann kaufe ich lieber die Sony,
denn ich komme mit dem was der Harry empfiehlt ja nie zurecht – und schon habe ich auch was bewirkt.

Oder die ganzen Nikon-Fans, die weiter Blitzlicht lesen, auch wenn ich Nikon seit meinen letzten Erfahrungen mit
Produkten der Marke und der Behandlung durch Firmen-Angehörige sehr kritisch betrachte.

Wer den Vergleich hat und ausprobiert, kann vielleicht früher oder später mein Ergebnis nachvollziehen oder
für sich bestimmen, mir reicht diese Kamera und diese Qualität.

 

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