Indische Tigerin am späten Nachmittag an ihrem Wasserloch – Canon EOS 70D & 2.8/300 mm L IS II + 2.0x Ext
Neu ergänzt: 28.November 2006!
Kameras und Kamerasysteme spezialisieren sich immer stärker
Manchmal ist es schwer zu erkennen, für welche Motive, Arbeitsbedingungen und welchen Foto-Stil sie wirklich gut geeignet sind.
Kameras mit Wechsel-Objektiven sind seit fast 10 Jahren wieder stärker begehrt. Das haben wir Panasonic und Olympus zu verdanken. Panasonic hat die Kameras vom Spiegel befreit, sie merklich kleiner, leichter, leiser und inzwischen auch schneller und leistungsfähiger gemacht.
Heute bieten 8 Firmen zahlreiche verschiedene Kameras mit Wechselobjektiven an.
Auch für mich stellt sich jedes Jahr auf’s Neue die Frage: Welche sind eigentlich für wen und für welche Motive besonders gut geeignet?
Ich muß anders herum anfangen – welche sind kaum geeignet?
Kleine Kameras ohne richtigen Griff mit geringer Akku-Kapazität sind nicht geeignet für:
1.Tier-Fotografie – Sportfotografie
hier habe ich drei verschiedene Kameras-Sensoren in Indien bei 46° Celsius parallel eingesetzt, frei Hand aus dem Jeep:
original RAW
Indien, 04.41 Uhr, männlicher Tiger mit Panasonic GH4 & Panasonic 5.6/100-300 mm, f:8 bei 3200 ISO – bearbeitet aus RAW – leichter Ausschnitt
und Canon EOS 5D3 Vollformat mit Canon 2.8/300 mm L IS + 2x Extender – also eff. 5.6/600 mm bei ISO 4000
daneben die Canon EOS 5D3 mit 2.8/300 mm L IS II bei ISO 640 und starkem Ausschnitt
Meine Schlussfolgerung daraus, für die Darstellung im Internet ist mFT mit hohen ISO-Empfindlichkeiten bei wenig Licht gerade noch ok, aber für die frühe Tagesstunde, bei wenig Kontrast sind microFourThirds oder gar kleinere Sensoren wie 1″ – hier die Panasonic GH4 über 800 ISO, nicht geeignet.
Hier ist eine Halbformatkamera mit 20-24 MP schon im Vorteil, sie ist noch bis 3200 ISO gut nutzbar –
aber richtig deutlich im Vorteil ist bei wenig Licht nur eine Vollformatkamera mit 20-30 MP. Seit einem Jahr reise ich sogar mit der 51 MP Vollformatkamera, auch wenn da die Empfindlichkeit bei 3200 ISO letztlich eine Obergrenze ist, aber ich kann dafür mit 2.8/300 mm bei Offenblende fotografieren und praktisch jeden Ausschnitt realisieren. Auch die Fujifilm X-T2 (24 MP) und Nikon D500 (21 MP) können mit Vollformat bis 8000 ISO mithalten.
Drei Punkte werden bei Tier-Foto-Kameras immer wieder heftig diskutiert und hier trennt sich die Oberklasse vom Rest:
1. Autofokus
2. Auflösung
3. Bildrauschen
1.Wenn ein Tierbild nicht präzise scharf gestellt ist und sich die Schärfentiefe nicht richtig unterstützend auf dem Bild auswirkt – ist es wertlos.
Da hilft das tollste Motiv, das beste Objektiv, an der rauschärmsten Kamera nichts.
Die Zeiten mit mittlerem AF-Sensormessfeld sind auch hier teilweise vorbei. Es lässt sich zwar noch sehr gut mit einer Canon EOS 5DSR oder Nikon D810 nur mit mittlerem Messfeld und späterem Bildausschnitt arbeiten, doch mehr Felder die auch losgelöst von der Bildmitte noch präzise scharf stellen können und idealerweise auch noch bis Blende f:8 arbeiten sind vorteilhaft. (Nikon D500, D5, Canon Eos 80D, Eos 1DXII)
2.+3. Auflösung und Bildrauschen hängen untrennbar zusammen.
Kalender-Verlage und Bildbände verlangen heute schon mindestens Bilddateien von 10MB – auch wenn man den allermeisten Kalendern und Büchern das heute noch nicht ansieht.
Das bedeutet, auch eine 24 MP oder 36 MP Kamera lässt nur einen leichten Bildausschnitt bis etwa 1.5x zu und schon ist die Bildatei auf rund 10 MP verkleinert. Das ist nicht viel und hier kommen dann die neueren Sensoren mit 42 MP und 51 MP ins Spiel, die noch etwas mehr Bildausschnitt gestatten.
Wer behauptet seine Kamera rauscht bei 3200 ISO praktisch gar nicht, nimmt in Kauf das er viele Details im Bild verliert – oder er versteht es nicht oder lügt.
Schon bei allen Entrauschungs-Software-Programmen ist offensichtlich – egal welchen Aufwand ich mit RAW und Nachschärfung betreibe – wenn ich das Rauschen minimiere, sinken die Auflösung und die sichtbare Bildschärfe bedrohlich stark.
Heute wird mit ISO-Empfindlichkeiten von 25.000 – 100.000 – 1.000.000 bis gar 3.500.000 geprahlt. In einem abgedunkelten Raum lassen sich damit noch Konturen und Farben aufzeichnen, in der wissenschaftlichen und Überwachungs-Fotografie ist das extrem nützlich.
Für Filme, die Himmels-Fotografie und für künstlerische- und Reportage-Fotogrfaie ist das auch sehr willkommen. Nur wenn es darum geht Fotos mit vielen Details und hoher Schärfe zu zeigen, zu drucken und auszustellen fallen die meisten Fotokameras die über 1600 ISO genutzt werden schon sehr unangenehm auf. Einige wenige können 3200 ISO und gar 6400 ISO noch hochauflösend und rauscharm nutzen.
Aber dann fällt die Auflösung schon um 1/4 bis gar 1/3 im Vergleich zu 400 ISO und das kann jeder gut erkennen. Auch für die vielgerühmten Sony Alpha 7 Kameras mit 24, 36 und 42 MegaPixel-Auflösung, trotz besonderer Rauscharmut auch bei 6400 ISO und weit darüber hinaus, gilt: Die RAW-Datei muss bearbeitet werden und verliert damit immer viele Details und Bildschärfe! Für JPEG-Dateien gilt das genauso. Da werden bei ISO 12.800 und 25.600 leicht die Farbwölkchen anstelle von Bildschärfe sichtbar – die Details verschmieren!
Es gibt keine Kamera auf dem Markt, deren Fotos bei 6400 ISO noch rauscharm und detailscharf ist!
Deshalb ist für die Tierfotografie immer ein Kompromiss anzustreben und es werden weiterhin zwingend Objektive mit Lichtstärke f: 2.8 und f:4.0 benötigt und f:5.6/6.3 können am Morgen und Abend schon zu sehr kritischer Bildschärfe führen.
Ein erfahrender Tierfotograf verwendet daher die Zoom-Objektive und lichtschwächeren Super-Tele erst wenn die Sonne so hoch steht, das Belichtungszeiten von 1/1000 Sekunde bei maximal 3200 ISO möglich sind.
Trotz schweren Stativen, sollten kurze Belichtungszeiten nie unterschätzt werden, 1/500 Sekunde ist meistens die längste Zeit die verwendet werden kann und 1/2000 Sekunde ist absolut erstrebenswert.
Konkreter Kameravergleich:
Lassen Sie sich von Sony und Nikon kein Bildrauschen weg zaubern. Jede Sony Alpha 7, 7S, 7R und jede Nikon D810 verliert ab 6400 ISO erheblich Bildschärfe und Details.
Die Korrektur von Canon, Kameras nur noch bis 12.800 oder gar 6400 ISO auszuliefern ist aus meiner Sicht absolut richtig und realistisch, wenn man bestmögliche Bildqualität erreichen will. Und selbst eine EOS 1DXII mit einstellbaren 50.000 ISO hat deutliche Schärfeverluste gemessen an der EOS 5DSR bei 3200 ISO – der Vorteil entspricht nur 1-2 Stufen.
Das Bildrauschen/die Bildschärfe sind zwischen EOS 1DXII bei 10.000 ISO und 5DSR bei 3200 ISO praktisch vergleichbar – 20 MP Auflösung stehen gegen 51 MP Auflösung. Und dieser Unterschied schwindet, wenn ich Ausschnitte in der Bilddatei anfertige – dann behält die 5DSR auch mal die Oberhand.
Da werden größere Kameras mit schönem Griff als Balance für Tele-Objektive gebraucht. Kameras mit hoher Lichtempfindlichkeit (großem Sensor, lichtstarken Objektiven), sehr guter Rauschminderung durch die Kamera und sehr hoher Schnelligkeit. Auch den allerbesten Autofokus und die effektivste Bildstabilisierung sollte für diese Motive ausgewählt werden.
Ideal ist eine Ausrüstung mit Vollformat + Halbformatkamera.
Nicht geeignet scheinen mir insbesondere die aktuellen Modelle und ihre Vorläufer:
Samsung NX500 – Sony Alpha 7 (alle), Sony Alpha 6000, 5000 – Pentax Q-S1 – Panasonic GM5, GF7 – Olympus E-PL7 – E-M10 – E-M5II – Nikon 1 J5, 1S2, 1V3, D3300 – Leica T, M, – Fujifilm X-Pro2, X-A2, X-T10 – Canon EOS M3, M10, 1200D, 750D
Eingeschränkt geeignet (z.b. durch geringe Akkukapazität – mehrere Akkus notwendig, fehlende Schnelligkeit etc.):
Sony SLT 68, 99 – Pentax KS2 – Panasonic G7, GX8 – Olympus E-M1 – Nikon D5500, D810, D610, DF, D7200 – Leica SL – Fujifilm X-T1, X-E2s – Canon 760D, 6D
Die Favoriten:
Nikon D500 – D5 – D750 – Panasonic GH4 – Canon EOS 80D – 7DII – 5D3 – 5DSR – 1DX – 1DXII – Pentax K3II – K1 – Sony Alpha 77II
Die Bewährten:
7. Panasonic GH4 – GX8
6. Canon EOS 7D2 – 80D
5. Fujifilm X-T2
4. Canon EOS 1DXII
3. Nikon D5
2. Canon EOS 5DSR
1. Nikon D500
Die WICHTIGSTEN & BESTEN Objektive:
1. Canon 2.8/70-200 mm L IS II
2. Canon 4.0/200-400 mm 1,4x L IS
3. Canon 2.8/300 mm L IS II
4. Nikon 4.0/300 mm PF
5. Canon 4.5-5,6/100-400 mm L IS II
6. Canon 4.0/500 mm L IS II
7. Tamron 6.3/150-600 mm VC G2
8. Sigma 6.3/150-600 mm OSS C
9. Nikon 4.0/500 mm VR II
10. Nikon 5.6/200-500 mm VR
11. Fujinon 4.5-5.6/100-400 mm OIS
12. Panasonic Leica 4.0-6.3/100-400 mm OIS
(Nikon-Fans mögen mir vergeben, doch im Vergleichstest schneiden die Pendants von Nikon bei Offenblende allesamt etwas schwächer ab, haben schlechtere Abbildungsmaßstäbe oder sind weniger robust – auch wenn die D500 und D5 sehr vielversprechend sind und zunächst einmal besser ausgestattet sind. Sony und Pentax würde ich wegen der geringen Objektivauswahl derzeit sicher auch nicht favorisieren & Art Wolfe und die meisten bedeutenden Tierfotografen des Planeten arbeiten mit Canon)
Die Kamerasysteme ohne Spiegel, allen voran Panasonic, holen schnell auf und mit dem neuen Leica 100-400 mm rast der AF sogar an den meisten DSLR-Kameras vorbei.
Der kleinere MicroFourThirds-Sensor hat natürlich den Nachteil, dass er 2 Stufen lichtschwächer ist und wenn dazu ein lichtschwaches Zoom kommt – sind Empfindlichkeiten von 1600 ISO das absolute Limit und erlauben Bild-Ausschnitte nur bei maximal 800 ISO – daher können diese Kameras bisher eher als perfekte Ergänzung eingesetzt werden – bei wenig Licht, ist Vollformat der Sensor der Wahl.
Die preiswerteste, noch sehr gute Lösung ist derzeit:
Canon EOS 7D Mark II oder sogar die EOS 80D mit Sigma 5.0-6.3/150-600 mm C (2300€ – 3000g)
Wer nur zum eigenen Urlaubsvergnügen in Gruppen reist, weitgehend tagsüber unterwegs ist und einfach schöne Tierfotos mit nach Hause bringen will – dem empfehle ich als einzige Kamera derzeit:
Panasonic FZ2000 (1200€ – 850g)
Panasonic FZ1000 (650€ – 800g)
Vogelfans bei schönstem Wetter kaufen die kompakte mit 2000 mm Bildausschnitt: Nikon P900 (660€ – 900g)
Die Sony RX10III bietet zwar 2.4-4.0/24-600 mm Brennweite – aber der Preis scheint mit 1600€ weit überzogen, außerdem ist die Fokussierung deutlich langsamer als die aller hier bisher besprochenen Kameras.