Tresor  
Filo Rings

Archiv für Juni 2023

21. Juni 2023
Nikon Tele-Zoom 180-600 mm

Nikon Z 5.6-6.3/180-600 mm

Da ja alle begeistert sind… bin ich ja gezwungen das 180-600 mm genauer unter die Haube zu schauen:
ES IST KEINE S-KLASSE!
Es kostet gerade mal 2000€.
Es hat die Bauart des Sony 200-600 mm – dem auch das Master fehlt.
Nikon schlägt Sony deutlich im Abbildungsmaßstab: 1:4 gegen 1:5!
Nikon bietet „nur“ STM-AF – also videoptimiert und manchmal gefühlt zu langsam für Serien-Fotos.
Das Gewicht und vieles mehr orientiert sich auch am 4 Jahre alten Sony (was auch bedeutet, das von Sony vermutlich in nicht allzuferner Zukunft, ein verbesserter, leichterer Nachfolger kommt),
Die Zeiten wo sich andere Hersteller an Canon orientiert haben, scheinen vorbei!
Nikon baut einige Millimeter länger und bringt eben auch knapp 32 cm Länge in den Rucksack – nicht leicht zu handeln beim Transport.
Aber dafür viel besser gegen Staub und Nässe zu schützen, die Balance bleibt gleich und es gibt keine unerwünschten Nebenwirkungen mit Konvertern (wie bei Canon 100-500 mm z.B.).

Ich hatte auf 1800g gehofft – da war ich zu optimistisch. Ich hätte gerne auch 3000-4000€ gezahlt und dafür Ultraschall-AF in einem 6.3/100-600 mm S erwartet. Aber das war ja schon klar, dass so etwas im heisumkämpften Markt vorerst nicht kommt.
Das 100-400 mm S Nikkor dürfte schneller fokussieren und bei 400 mm etwas höher auflösen, wird aber in den Schatten gestellt vom 4.5/400 mm S Nikkor. Wer 600 mm nicht so häufig braucht oder sich auf Software und zukünftiger Hexerei einlässt kommt gut mit dem 100-400 mm oder eben noch besser mit dem 4.5/400 mm zurecht.
Und wer, wie ich auch, 600 mm (und 900 mm Ausschnitt und mehr) sehr häufig braucht kauft dazu das konkurrenzlose 6.3/800 mm und triumphiert über Canon (5.6/800 mm) – ein 600 mm wird man dazwischen so gut wie nie vermissen!
Auch mit diesen Neuheiten bleibt NIKON das Tele-Objektiv-System unserer Zeit – nach OMDS natürlich!
Es ist eine weitere Konkurrenz für OMDS, die auch ein gutes, flottes 6.3/100-400 mm bieten – aber eben gar keine Konkurrenz zum 4.5/150-400/500 mm. Sicher auch nicht beim Preis, aber in der Praxis wird oft klar, Lichtstärke schlägt alles – gestern Vögel nach Sonnenuntergang – ich OM-1 und Kollege mit Canon 4.0/600 mm …

 

LICHT:
+ Innen-Zoom, gute Balance, Schmutz- & Regen-unempfindlich
+ 2000€
+ komplett schwarz
+ nur 7° Zoom-Ring – extrem schnell
+ 1:4 erreichbar aus 2,40 m

SCHATTEN:
– keine S-Klasse (Vergütung, AF Motor, Design)
– nur Video-STM-AF (kein schneller Ultraschall)
– Abnehmbare Stativschelle ohne Klick, ohne Arca-Swiss Führung
– 32 cm lang
– 2000g schwer – 2140g mit Fuß
– keine feste Blende f:5.6 bis 300 mm

– Made in China

 

Das Nikon 2.8/70-180 mm Z (konstruiert von und vermutlich bei Tamron) wurde immerhin für Konverter optimiert, schafft nicht ganz den AbMaßstab 1:2 und ist hoffentlich viel knackiger und echter bei 180 mm Brennweite. Denn das Tamron hat mich nie überzeugt und mir war auch der AF zu langsam, ich fürchte aber, das wird bei Nikon auch nicht viel besser.
Allerdings empfinde ich das Nikon S 2.8/70-200 mm auch als Flopp, den ich nie kaufen würde. Es ist scharf, aber viel zu schwer, unhandlich und altbacken – da ist Sony Lichtjahre voraus und Canon versucht wenigstens auch was kurzes.

Trotzdem ist ein System immer nur so gut wie seine Möglichkeiten/Einzelteile und wo die späte Z8 vielleicht Kunden froh macht und die Z9 ein gelungenes Arbeitspferd ist – ohne eine Z500 daneben, ist das Z-System nicht annähernd komplett.

LICHT:
+ 2000€
+ komplett schwarz
+ 1:2,1 erreichbar

SCHATTEN:
– 1450€
– nur RXV-STM-AF (kein schneller Ultraschall)
– keine Stativschelle
– kein interner Zoom – fährt aus

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht

 

19. Juni 2023
Schwanen-Idylle

Wie die meisten Fotografen die Welt sehen…

 

 

 

 

 

Und wie sie wirklich ist:

Wie Hersteller, Influenza-Spinner und Dummschwätzer den Autofokus neuester Kameras beschreiben:

 

Und wie er wirklich ist:

 

UND was ich versuche darin zu sehen:


 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht

 

11. Juni 2023
Die naheliegende Zukunft von Systemkameras

Sorry, hier war die Kamera mal wieder versehentlich auf Nasenerkennung eingestellt 😉

Wenn sich heute noch junge Menschen in ein Fotogeschäft verirren, suchen sie GoPro’s, Akku’s, Drohnen oder sie fragen nach einer Spiegelreflexkamera.
In den meisten Fällen wissen sie nicht, dass es keine “olle” SLR oder jüngere DSLR ist, die sie wollen (nur die wenigsten wollen wirklich Erfahrungen mit Filmemulsionen, Filmentwicklung, Bilder-Vergrößerung oder gar eigener Dosenentwicklung und Vergrößerung machen). Sondern sie wollen eine Kamera, zu der es Wechselobjektive gibt – ein Kamera-System.
Als ich in den 80ern in Fotogeschäfte ging, schaute ich mir SLRs mit Wechselsucher an und war auf der Suche nach bezahlbaren Gebrauchtobjektiven – in Berlin wurde da zum Glück einiges geboten, jede Woche neu.
Ein Amerikaner, der ein ähnlicher Technik-Tester und Hinterfrager ist, wie ich selbst, hat letzte Woche wieder Staub aufgewirbelt. Nicht immer treffen seine Prophezeiungen zu und manchmal vergaloppiert er sich auch, trotzdem hat Tony meist gute Schlussfolgerungen und Gedanken zur naheliegenden Technik-Zukunft.
Seine neueste Schlagzeile impliziert, dass SONY ein weiteres Mal alle anderen abhängen und weit enteilen könnte und mit der nächsten Pro-Kamera A1II oder A1S (Smart) die Fototechnik in eine ganz andere Richtung lenken könnte.

Was Sony vor mehr als 10 Jahren mit Nex vorstellte, war schön klein und 2013 kamen dann die ersten Bemühungen, das KB-Vollformat ohne Spiegel zu revolutionieren. Zuerst waren die Kameras quälend langsam und ich hatte kein positives Wort für A7, A7R und es kamen sehr schnell die 3. – 4. und schon 5. Generation der Gehäuse. Fast unbeachtet, zumindest von der Masse der Fotografen, erschienen dann 2017 die A9 und RX10IV. Die A9 war technisch so weit voraus, das Canon und Nikon nur schwer einen Anschluß fanden, Sensortechnik, Autofokus und Schnelligkeit waren dem Markt Jahre voraus. Erst seit letztem Jahr haben Canon mit einer R3 und Nikon mit Z9, Z8 haben die beiden Pro-Anbieter weitgehend aufschließen können – also 5 Jahre später! Wobei sie längst noch nicht annähernd das umfangreiche und marktführende Objektiv-System von Sony bieten können,
In kleineren Sensorformaten werden auch erst seit 2022 annähernd pro-taugliches Sensor-Potential und AF geboten (OM-1, X-H2s).
Sony hat seit zwei Jahren die A1 und mächtig nachgelegt, ist aber schon nicht mehr so weit enteilt, da die Nikon Z9 ähnliche Technik im großen Pro-Gehäuse anbietet. Canon wartet noch auf seine Sensorabteilung – die hinken bei der Auflösung noch hinterher und die R5 ist allenfalls ein Hobby-Ersatzgerät.
Sony legt leider keine entschieden verbesserte Software nach. Ich traue dem Braten nicht und bin schon länger eher der Meinung, das Sony wieder einen großen Schritt macht. Denn sie haben als einziger Foto/Video-Anbieter die komplette Smartphone-Technik iim Haus und letztes Jahr mit der Kamera-Technik verschmolzen (wenn auch SPs zuletzt weniger erfolgreich).
Ich nutze die Z9 nur für Aufträge und Zuhause, für Feld und Flur müsste es eine Z8 sein, aber die leiste ich mir nicht und auch eine R5 nicht mehr und bei Sony will ich auch nicht bei der A7RV einsteigen – weil eben ganz neue Technik um die Ecke lauert.
Samsung war 2013 (NX) und 2014 (NX-1) der erste, der seine Smartphone-Plattform in Systemkameras gegossen hat. 10 Jahre später, nach der mutlosen Aufgabe von Samsung, wird die Zeit reif sein – Sony wird vermutlich bald, spätestens Anfang 2024, seine A9 oder A1 mit Android und 100x schnellerer Datenanbindung auf den Markt bringen.
Wer Zeit hat, dem kann das egal sein. Aber Sony wird einleiten, was viele fürchten und die Jungen sehnlich erwarten – Fotos blitzschnell zeitgleich in “Klauts”, auf jede Internet-Plattform, ständig neue Updates und Apps und eine ganz frische Bedienungs-Struktur in einer Systemkamera. Genau genommen wird es vermutlich ein Smartphone im Guss einer A1 werden und weniger ein SP mit Bajonett. (wie es von China-SP-Anbietern und Leica immer wieder als Lösung präsentiert wird.
Zumindest wenn uns Sony nicht zu viel Zumuten will. Wichtig wird auch, dass es weiterhin 1-2 Speicherkarten-Schächte, Wechselakku, vorgelagerter Griff, ausschaltbare “Klaut” und GPS-Tracking soviel die Bedien-Knöpfe und Drehräder und den vorgelagerten Auslösergriff, gibt!
Sonst kaufe ich es nicht.
Es ist allerdings zu befürchten, das ein Preisschild von 9.000 bis 10.000 € daran haftet. Und da bin ich dann auch raus aus dem Spiel und bei kleineren Sensor-Formaten viel besser aufgehoben – ich brauche ja nur selten das volle Format. Diese Technik wird dann mit den Jahren auch in die 7, 7R, 7000, RX10 Baureihen einziehen (dann fürchte ich aber auch, das Kartenschächte und anderes Vertrautes verloren gehen).

Der Pupillen-AF ist leider noch nicht erfunden, bzw. funktioniert bisher nur bei Sony leidlich.
Grau – Lilly

Was bleibt dann Canon und Nikon und Co noch übrig?
Die Canon R1, das erwartete Kamera-Monster könnte wieder zu spät kommen und allenfalls die Bedürfnisse der älteren Fotografen zufrieden stellen. Sie wird eine R3 mit hochauflösendem Sensor und “ganz neuem Super-Duper-AF” werden – den wir alle garantiert brauchen.
Doch was Sony in der Hinterhand hat, wird Canon, wenn überhaupt, nur sehr viel verspätet liefern können.
Ähnlich wird es auch Nikon und Fuji gehen. Selbst Leica und vor allem Panasonic sind da tiefer in der Smartphone-Technik und OMDS ist bisher schon bei weitem am tiefsten in der Software-Unterstützung.
Canon und Nikon bleibt nur einen chinesischen/koreanischen Smartphone-Anbieter zu übernehmen oder zumindest bei denen zu bestellen.
Also nach Spiegelreflex, Wechselbajonett, Wechselsucher, Belichtungs-Vollautomatik, Autofokus, Bildstabilisierung, Digital-Reflex, Spiegelfrei-Systemkamera steht hier schon die nächste Revolution ins Haus: Smarte Pro-Kameras, die schnell alle Fotos überarbeiten, per KI optimieren oder manuelle Bearbeitung zulassen und überall hin senden!
Schöne neue Welt!

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht