Richtig Fokussieren bleibt auch heute noch die schwierigste Aufgabe beim fotografieren und Filmen,
erst recht wenn man mit geringer Schärfentiefe oder aus kurzer Distanz arbeitet. Das sollte jedem immer klar sein, keine Automatik und Hilfstechnik bringt da mehr als 50-60% scharfe Fotos.
Ich kann alle Sony und Nikon Fotografen beruhigen, auch mit einer Canon R5II wird längst nicht jedes Bild einer 10er Serie (10 BpS) richtig fokussiert, das Motiv richtig erfasst.
Das sollten wir uns immer klar machen, Menschen die von 100% oder gar nur 80-90% Trefferquote fabulieren, haben entweder sehr leichte Motive oder träumen sich etwas in ihren Milchbart. Oder schlimmer, verdienen zu gut als Influenza und zu schlecht als Bildschöpfer.
Leichte Motive sind: große Gesichter aus kurzer Distanz, laufende Hunde, generell alle Motive vor weit entferntem, monochromen Hintergrund etc.
Ein Eichhörnchen im hohen Gras, wie die Vögel vorm unruhigen Geäst zählen da schon zu den schwereren Motiven.
Mir fällt auch sehr deutlich auf, ich muss gemessen an Nikon, Sony, OMD um Faktor 2-4x nachschärfen (unscharf maskieren um 100-200). Bei einer Fuji GFX100 ist Nachschärfen meistens gar nicht notwendig – die JPEGs sind fertig.
Deshalb, es bleibt schwierig und es wird weiterhin unser ganzes Können als Fotomensch gefragt sein und auch eine manuelle Vorfokussierung bis hin zur komplett manuellen Fokussierung wird weiterhin notwendig sein. Die Motiverkennung hilft und vielleicht sagt sie uns bald per App-Unterstützung sofort wo die Tiere sitzen und welche Namen ihnen die Menschen gegeben haben (siehe Swarovski Fernglas neuester Bauart). Trotzdem ist weiterhin wichtig, ein AF-Messfeld oder eine Messfeldgruppe schnell und zuverlässig auf unser Hauptmotiv zu bringen. Das gelingt per Joystick und per Berührung auf dem Monitor und dank Canon jetzt auch sogar mit dem eigenen Augen-Blick.
Nachdem ich jetzt erste Eindrücke mit der Canon EOS R5II geschildert und sie einige Wochen intensiv genutzt habe, bleibt festzustellen, dass es in dieser allgemein wichtigsten Kameraklasse die kommenden 4-5 Jahre nichts bewegen wird. Nicht bei Canon. Allenfalls eine R5r ist noch denkbar. eine zu schnelle und potente R7II mit besserem Sensor un empfindlicheren AF würde die R5II teilweise zerlegen, damit sollten wir nicht rechnen.
Bei Sony sollte eine 7RVI 2025 möglich werden, aber dann bitte mit ganz neuer Sensortechnik und nur die würde Canon sehr gefährlich werden.
Nikon ist noch auf Canon-Niveau, aber auch sie brauchen frische Sensoren.
Leica & Panasonic werden bald insgesamt auch mit 60 MP antreten.
Ob und wann Huawei und DJI eigene Sensoren im VF und passende Kameras anbieten, steht in den Sternen. Sie wären besser beraten ein 1 Zoll System oder MFT anzubieten.
Ich will ich das Pferd von hinten aufzäumen, ich würde heute keine Canon mehr anschaffen und erst recht nichts von Leica/Panasonic – denn allen fehlen die Objektive. Und Canon noch erheblich mehr.
Canon baut jetzt auch lichtschwächere Objektive zu kleineren Preisen, aber es sind eben zumeist auch Sparversionen, die dem Anspruch Canon nur unzureichend gerecht werden.
Sony bietet mehr Objektive und tobt sich mit immer neuen Ideen aus, im Teilsystem sind aber deutliche Lücken entstanden.
Ungeachtet des AF in besonderen Fällen und eines etwas unschöneren Bildrauschens muß sich doch jeder bei ehrlicher Abwägung eingestehen, dass Nikon am meisten bietet und mit dem großen Bajonett auf alles vorbereitet ist.
Tamron ist derzeit Zoom-Meister und bietet verspätet oft auch für Nikon an.
Es gilt auch weiterhin, wenn ihr nicht die neuesten und besten L-RF Objektive von Canon besitzt, oder anschaffen wollt – braucht ihr gar nicht mit einer R5II zu liebäugeln.
Sony befriedigt mehr Spieltriebe und einige Filmemacher die bereit sind viel zu bezahlen. Insgesamt fällt der Branchenprimus aber damit auf, bei Firmware-Updates gerne zu versagen und viel zu wenig zu tun, um Kameras länger an Top-Positionen zu halten.
Mal schauen was Nikon kommendes Jahr einfällt.
Canon’s RF-Objektivauswahl:
36 RF-Objektive werden derzeit angeboten. Davon sind schon 21 L-Konstruktionen, die besonders kostspielig sind.
Auch wenn das scheinbar viele oder gar mehr als für jeden Zweck ausreichend Objektive sind, so gibt es doch schwarze Löcher und fehlende preiswerte Konstruktionen. Außerdem stellt keinesfalls alles auch anspruchsvolle Bildermenschen in der wirklichen Welt zufrieden.
Für große Bildwinkel finde ich nur folgendes ausgewogen und spannend:
4.0/14-35 mm L-IS
Für mittlere Bildwinkel:
1.8/24 mm Macro IS
1.8/35 mm Macro IS
2.8/100 mm Macro IS-L SA
1.8/135 mm L-IS
Zoom:
6.3/24-240 mm IS
Für kleine Bildwinkel finde ich nur folgende ausgewogen und spannend:
8.0/100-400 mm IS
7.1/100-500 mm L-IS
11/800 mm IS (endlich an der R5II sehr gut nutzbar!)
Bei allen anderen Superteles mit 400, 600, 800, 1200 mm Brennweite hat Canon verschlafen sie gleich mit TC14x Extender zu konstruieren – Vorteil: Nikon.
Speziell von neueren Umsetzungen bin ich eher enttäuscht, weil diese teilweise sogar schon von Tamron oder Sigma leistungsfähiger angeboten werden:
6.3/15-30 mm IS
6.3/24-50 mm IS
2.8/28-70 mm IS
ein preiswertes 2.8/16-35 mm könnte sich dazugesellen
4.0/10-20 mm L-IS
4.0/24-105 mm L-IS
7.1/24-105 mm IS
2.0/28-70 mm L-IS
1.4/35 mm L VCM
2.8/16 mm
2.8/28 mm
1.8/50 mm
2.0/85 mm Macro (sehr langsamer AF)
Was gab es sonst für Neuerscheinungen imHerbst 2024:
Ich habe durch meinen gebrochenen rechten Arm einiges verpasst. Zwar durchdacht aber nicht nieder geschrieben und nicht diktiert.
Leica hat eine weitere Q3 mit 2.0/43 mm Summicron gestartet.
Aber wieder nichts aus den Fehlern der Q3 28 mm gelernt und nichts verbessert, aber die ganz fette Kohle wollen sie trotzdem abgreifen.
Für mich landet die ideale Brennweite für solche Kameras dazwischen, ich würde wenn schon feste Brennweite mit Ausschnitts-Zoom, 1.8/24 mm und 1.8/35 mm deutliche bevorzugen.
24 mm liegt heute an jedem Smartphone vor, da sind 28 mm schnell unbefriedigend. Und 35 mm sind eben die Klassiker und danach kommen nur noch 85/90 mm oder bei Nikon 105 mm.
Leica kann es einfach nicht, die Q-Kameras sind bis heute nicht schnapp-Schuss-tauglich, genauso wie mich die Fuji X100VI völlig ratlos und enttäuscht zurück gelassen hat – weil keine schnelle Reaktion des AF möglich war. So wird es mit der Q3 auch sein, mal ein fast zufällig scharfes Foto bei großer Blende, aber mehr eher nicht.
Dann doch lieber eine M.
Es wäre wirklich wünschenswert Sony, Nikon, Canon würden so eine Kamera anbieten, zumal ein 1.4/35 mm GM kaum größer und kopflastiger sein sollte. Oder noch besser, abwarten was FUJI MF im Schilde führt.
Wir können aktuell 32 neue oder überarbeitete Objektive im laufenden Jahr zählen.
Bei nicht wenigen verschließt sich mir der Sinn, außer vielleicht, das für jedes Bajonett sehr ähnliche Objektive verkauft werden sollen.
Es wirkt wie ein letztes Aufbäumen gegen Smartphones, denn das allermeiste beschäftigt sich nur mit Brennweiten von 16-105 mm.
Zwar sind Porträts mit dem SP im Bezug auf Hintergründe immer noch grottenschlecht, also 70-100 mm vergleichende Brennweite und dann den Hintergrund zermatschen, hat rein gar nichts von einem 1.4/85 mm GM II am Vollformat. Aber wie lange noch?
Sieht nur auf den flüchtigen Blick auf dem Smartphone gut aus, Tele-Objektiv mit automatischer Bokeh-Berechnung – noch ist es auch bei Apple nur Pixel-Matsch:
Was ein Tamron 2.8/90 mm Macro ohne jegliche Innovation wohl soll?
Canon will mit einem unattraktiven 2.8/28-70 mm alle Segel von Tamron und Sigma versenken, albern.
Hasselblad versucht mit 3.5-4.2/20-35 mm die MF-Preise auszuloten, kann man getrost vergessen, auch optisch.
Nikon macht mit preisbewußten 1.4/35 mm & 1.4/50 mm wieder Furore und stellt Canon erneut in den Regen.
Leica hat das Vario-Elmarit 2.8/70-200 mm L neu erfunden – ach nein, nur bei Sigma bauen lassen.
Sigma wagt ein 2.8/28-105 mm, mit 1 Kilo Gewicht und ohne 24 mm finde ich es dennoch nicht wegweisend genug.
Sony hat endlich sein 1.4/85 mm GM als Version II leichter, schneller un viel teurer gemacht.
Tamron brauchte 4.5-6.3/50-300 mm & 4-7.1/28-300 mm – als Käufer interessiert es mich allerdings nicht.
Canon kann tatsächlich noch ein 1.4/35 mm L VCM für Filmer mit tiefen Geld-Taschen.
Sigma versucht mal wieder ein 1.8/28-45 mm Art in den Markt zu drücken, schade um die Ressourcen.
Panasonic meldet sich mit 8.0/26 mm aus der Versenkung – na dann Pan-Cake.
Fujifilm hat mit dem GM 5.6/500 mm eine Sensation im Mittelformat präsentiert.
Fujifilm brachte mit einem 2.8-4.8/16-50 mm GX wieder kein Licht ins Dunkel.
Sona war faul dieses Jahr und zeigte nur noch die Sparversionen 2.8/16-25 mm & 2.8/24-50 mm.
Nikon will lang hinaus mit 4-8.0/28-400 mm, bleibt aber im Dunkel stecken.
Wenn das alles war… davon landet nur das Fujifilm 500 mm in meinem Rucksack.
Bei den Kameras hat ausser Canon dieses Jahr kein anderer echte Innovation oder deutliche Verbesserung gebracht.
Die Nikon Z6III braucht keiner, auch wenn sie groß besprochen wird.
Sonys Portfolio ist uralt und da kommt dann noch die 7V.
OMSystems scheint sich nichts neues mehr zu trauen; Panasonic hat sich mit S9, G9II und GH7 endlich wieder besser aufgestellt.
Fuji sucht einen Weg zu mehr Kundschaft mit abgespeckten Modellen.
Derzeit wird vieles wieder verschoben.
Es ist noch nicht absehbar ob 2025 ein Halbformat (Nikon Z800, Canon R7II, Fuji X-T6) oder Pro-Level Jahr wird (Sony A1II, Nikon Z9II/Z1), ob neue Sensoren verbaut werden und der Geschwindigkeitsrausch etwas verebbt.
Ab hier die ersten Fotos, die ich zum testen der Canon R5II seit August gefertigt habe:
Viele aus sehr großen Entfernungen, mit zusätzlichem Ausschnitt noch jenseits 800 mm – nicht entrauscht.