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Archiv für September 2024

27. September 2024
Herbst 2024

Richtig Fokussieren bleibt auch heute noch die schwierigste Aufgabe beim fotografieren und Filmen,
erst recht wenn man mit geringer Schärfentiefe oder aus kurzer Distanz arbeitet. Das sollte jedem immer klar sein, keine Automatik und Hilfstechnik bringt da mehr als 50-60% scharfe Fotos.
Ich kann alle Sony und Nikon Fotografen beruhigen, auch mit einer Canon R5II wird längst nicht jedes Bild einer 10er Serie (10 BpS) richtig fokussiert, das Motiv richtig erfasst.
Das sollten wir uns immer klar machen, Menschen die von 100% oder gar nur 80-90% Trefferquote fabulieren, haben entweder sehr leichte Motive oder träumen sich etwas in ihren Milchbart. Oder schlimmer, verdienen zu gut als Influenza und zu schlecht als Bildschöpfer.
Leichte Motive sind: große Gesichter aus kurzer Distanz, laufende Hunde, generell alle Motive vor weit entferntem, monochromen Hintergrund etc.
Ein Eichhörnchen im hohen Gras, wie die Vögel vorm unruhigen Geäst zählen da schon zu den schwereren Motiven.
Mir fällt auch sehr deutlich auf, ich muss gemessen an Nikon, Sony, OMD um Faktor 2-4x nachschärfen (unscharf maskieren um 100-200). Bei einer Fuji GFX100 ist Nachschärfen meistens gar nicht notwendig – die JPEGs sind fertig.
Deshalb, es bleibt schwierig und es wird weiterhin unser ganzes Können als Fotomensch gefragt sein und auch eine manuelle Vorfokussierung bis hin zur komplett manuellen Fokussierung wird weiterhin notwendig sein. Die Motiverkennung hilft und vielleicht sagt sie uns bald per App-Unterstützung sofort wo die Tiere sitzen und welche Namen ihnen die Menschen gegeben haben (siehe Swarovski Fernglas neuester Bauart). Trotzdem ist weiterhin wichtig, ein AF-Messfeld oder eine Messfeldgruppe schnell und zuverlässig auf unser Hauptmotiv zu bringen. Das gelingt per Joystick und per Berührung auf dem Monitor und dank Canon jetzt auch sogar mit dem eigenen Augen-Blick.

Nachdem ich jetzt erste Eindrücke mit der Canon EOS R5II geschildert und sie einige Wochen intensiv genutzt habe, bleibt festzustellen, dass es in dieser allgemein wichtigsten Kameraklasse die kommenden 4-5 Jahre nichts bewegen wird. Nicht bei Canon. Allenfalls eine R5r ist noch denkbar. eine zu schnelle und potente R7II mit besserem Sensor un empfindlicheren AF würde die R5II teilweise zerlegen, damit sollten wir nicht rechnen.

Bei Sony sollte eine 7RVI 2025 möglich werden, aber dann bitte mit ganz neuer Sensortechnik und nur die würde Canon sehr gefährlich werden.
Nikon ist noch auf Canon-Niveau, aber auch sie brauchen frische Sensoren.
Leica & Panasonic werden bald insgesamt auch mit 60 MP antreten.
Ob und wann Huawei und DJI eigene Sensoren im VF und passende Kameras anbieten, steht in den Sternen. Sie wären besser beraten ein 1 Zoll System oder MFT anzubieten.

Ich will ich das Pferd von hinten aufzäumen, ich würde heute keine Canon mehr anschaffen und erst recht nichts von Leica/Panasonic – denn allen fehlen die Objektive. Und Canon noch erheblich mehr.
Canon baut jetzt auch lichtschwächere Objektive zu kleineren Preisen, aber es sind eben zumeist auch Sparversionen, die dem Anspruch Canon nur unzureichend gerecht werden.
Sony bietet mehr Objektive und tobt sich mit immer neuen Ideen aus, im Teilsystem sind aber deutliche Lücken entstanden.
Ungeachtet des AF in besonderen Fällen und eines etwas unschöneren Bildrauschens muß sich doch jeder bei ehrlicher Abwägung eingestehen, dass Nikon am meisten bietet und mit dem großen Bajonett auf alles vorbereitet ist.
Tamron ist derzeit Zoom-Meister und bietet verspätet oft auch für Nikon an.

Es gilt auch weiterhin, wenn ihr nicht die neuesten und besten L-RF Objektive von Canon besitzt, oder anschaffen wollt – braucht ihr gar nicht mit einer R5II zu liebäugeln.
Sony befriedigt mehr Spieltriebe und einige Filmemacher die bereit sind viel zu bezahlen. Insgesamt fällt der Branchenprimus aber damit auf, bei Firmware-Updates gerne zu versagen und viel zu wenig zu tun, um Kameras länger an Top-Positionen zu halten.
Mal schauen was Nikon kommendes Jahr einfällt.

Canon’s RF-Objektivauswahl:
36 RF-Objektive werden derzeit angeboten. Davon sind schon 21 L-Konstruktionen, die besonders kostspielig sind.
Auch wenn das scheinbar viele oder gar mehr als für jeden Zweck ausreichend Objektive sind, so gibt es doch schwarze Löcher und fehlende preiswerte Konstruktionen. Außerdem stellt keinesfalls alles auch anspruchsvolle Bildermenschen in der wirklichen Welt zufrieden.
Für große Bildwinkel finde ich nur folgendes ausgewogen und spannend:
4.0/14-35 mm L-IS

Für mittlere Bildwinkel:
1.8/24 mm Macro IS
1.8/35 mm Macro IS
2.8/100 mm Macro IS-L SA
1.8/135 mm L-IS
Zoom:
6.3/24-240 mm IS

Für kleine Bildwinkel finde ich nur folgende ausgewogen und spannend:
8.0/100-400 mm IS
7.1/100-500 mm L-IS
11/800 mm IS (endlich an der R5II sehr gut nutzbar!)
Bei allen anderen Superteles mit 400, 600, 800, 1200 mm Brennweite hat Canon verschlafen sie gleich mit TC14x Extender zu konstruieren – Vorteil: Nikon.

Speziell von neueren Umsetzungen bin ich eher enttäuscht, weil diese teilweise sogar schon von Tamron oder Sigma leistungsfähiger angeboten werden:
6.3/15-30 mm IS
6.3/24-50 mm IS
2.8/28-70 mm IS
ein preiswertes 2.8/16-35 mm könnte sich dazugesellen
4.0/10-20 mm L-IS
4.0/24-105 mm L-IS
7.1/24-105 mm IS
2.0/28-70 mm L-IS
1.4/35 mm L VCM
2.8/16 mm
2.8/28 mm
1.8/50 mm
2.0/85 mm Macro (sehr langsamer AF)

Was gab es sonst für Neuerscheinungen imHerbst 2024:
Ich habe durch meinen gebrochenen rechten Arm einiges verpasst. Zwar durchdacht aber nicht nieder geschrieben und nicht diktiert.
Leica hat eine weitere Q3 mit 2.0/43 mm Summicron gestartet.
Aber wieder nichts aus den Fehlern der Q3 28 mm gelernt und nichts verbessert, aber die ganz fette Kohle wollen sie trotzdem abgreifen.
Für mich landet die ideale Brennweite für solche Kameras dazwischen, ich würde wenn schon feste Brennweite mit Ausschnitts-Zoom, 1.8/24 mm und 1.8/35 mm deutliche bevorzugen.
24 mm liegt heute an jedem Smartphone vor, da sind 28 mm schnell unbefriedigend. Und 35 mm sind eben die Klassiker und danach kommen nur noch 85/90 mm oder bei Nikon 105 mm.
Leica kann es einfach nicht, die Q-Kameras sind bis heute nicht schnapp-Schuss-tauglich, genauso wie mich die Fuji X100VI völlig ratlos und enttäuscht zurück gelassen hat – weil keine schnelle Reaktion des AF möglich war. So wird es mit der Q3 auch sein, mal ein fast zufällig scharfes Foto bei großer Blende, aber mehr eher nicht.
Dann doch lieber eine M.
Es wäre wirklich wünschenswert Sony, Nikon, Canon würden so eine Kamera anbieten, zumal ein 1.4/35 mm GM kaum größer und kopflastiger sein sollte. Oder noch besser, abwarten was  FUJI MF im Schilde führt.

Wir können aktuell 32 neue oder überarbeitete Objektive im laufenden Jahr zählen.
Bei nicht wenigen verschließt sich mir der Sinn, außer vielleicht, das für jedes Bajonett sehr ähnliche Objektive verkauft werden sollen.
Es wirkt wie ein letztes Aufbäumen gegen Smartphones, denn das allermeiste beschäftigt sich nur mit Brennweiten von 16-105 mm.
Zwar sind Porträts mit dem SP im Bezug auf Hintergründe immer noch grottenschlecht, also 70-100 mm vergleichende Brennweite und dann den Hintergrund zermatschen, hat rein gar nichts von einem 1.4/85 mm GM II am Vollformat. Aber wie lange noch?

Sieht nur auf den flüchtigen Blick auf dem Smartphone gut aus, Tele-Objektiv mit automatischer Bokeh-Berechnung – noch ist es auch bei Apple nur Pixel-Matsch:

Was ein Tamron 2.8/90 mm Macro ohne jegliche Innovation wohl soll?
Canon will mit einem unattraktiven 2.8/28-70 mm alle Segel von Tamron und Sigma versenken, albern.
Hasselblad versucht mit 3.5-4.2/20-35 mm die MF-Preise auszuloten, kann man getrost vergessen, auch optisch.
Nikon macht mit preisbewußten 1.4/35 mm & 1.4/50 mm wieder Furore und stellt Canon erneut in den Regen.
Leica hat das Vario-Elmarit 2.8/70-200 mm L neu erfunden – ach nein, nur bei Sigma bauen lassen.
Sigma wagt ein 2.8/28-105 mm, mit 1 Kilo Gewicht und ohne 24 mm finde ich es dennoch nicht wegweisend genug.
Sony hat endlich sein 1.4/85 mm GM als Version II leichter, schneller un viel teurer gemacht.
Tamron brauchte 4.5-6.3/50-300 mm & 4-7.1/28-300 mm – als Käufer interessiert es mich allerdings nicht.
Canon kann tatsächlich noch ein 1.4/35 mm L VCM für Filmer mit tiefen Geld-Taschen.
Sigma versucht mal wieder ein 1.8/28-45 mm Art in den Markt zu drücken, schade um die Ressourcen.
Panasonic meldet sich mit 8.0/26 mm aus der Versenkung – na dann Pan-Cake.
Fujifilm hat mit dem GM 5.6/500 mm eine Sensation im Mittelformat präsentiert.
Fujifilm brachte mit einem 2.8-4.8/16-50 mm GX wieder kein Licht ins Dunkel.
Sona war faul dieses Jahr und zeigte nur noch die Sparversionen 2.8/16-25 mm & 2.8/24-50 mm.
Nikon will lang hinaus mit 4-8.0/28-400 mm, bleibt aber im Dunkel stecken.

Wenn das alles war… davon landet nur das Fujifilm 500 mm in meinem Rucksack.

Bei den Kameras hat ausser Canon dieses Jahr kein anderer echte Innovation oder deutliche Verbesserung gebracht.
Die Nikon Z6III braucht keiner, auch wenn sie groß besprochen wird.
Sonys Portfolio ist uralt und da kommt dann noch die 7V.
OMSystems scheint sich nichts neues mehr zu trauen; Panasonic hat sich mit S9, G9II und GH7 endlich wieder besser aufgestellt.
Fuji sucht einen Weg zu mehr Kundschaft mit abgespeckten Modellen.
Derzeit wird vieles wieder verschoben.
Es ist noch nicht absehbar ob 2025 ein Halbformat (Nikon Z800, Canon R7II, Fuji X-T6) oder Pro-Level Jahr wird (Sony A1II, Nikon Z9II/Z1), ob neue Sensoren verbaut werden und der Geschwindigkeitsrausch etwas verebbt.

Ab hier die ersten Fotos, die ich zum testen der Canon R5II seit August gefertigt habe:
Viele aus sehr großen
Entfernungen, mit zusätzlichem Ausschnitt noch jenseits 800 mm – nicht entrauscht.

 

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht

 

20. September 2024
CANON EOS R5II

Ich hatte den Artikel schon vor einigen Wochen geschrieben und jetzt etwas korrigiert – mit gebrochenem Arm rechts bin ich leider deutlich gehandykappt.
Canon benennt sie ganz unübersehbar EOS R5 Mark II und genauso altmodisch und unbeholfen geht es in der dünnen, schwarzen und zu groß geratenen Pappschachtel weiter.
Gezwungenermaßen muß auch Canon endlich auf die üblichen Kunstoffeinlagen und zahllosen Tütchen verzichten. Diese Kamera kommt erstmals in Pappe mit faserigen Stofftüchern. Ja hurra Canon liefert, anders als andere, noch ein Ladegerät mit. Der Ärger geht gleich erst richtig los: einen USB-C Anschluß sucht man am Ladegerät weiterhin vergebens. Also da muß ich Nikon ja als besonders fortschrittlich loben und selbst OMDigital liefert optional ein Doppelladegerät, mit USB-C Anschluß. Für mich sind Verpackung und Strom in der Kamera die 2024 neu ausgeliefert wird und die beste ihrer Klasse sein will, schon ein Zeichen.
Ein Zeichen, dass bei Canon alte Männer für alte Anwender bauen und zusammenstellen, bloß nichts verändern. Außer dem Preis – natürlich. Denn mit 4.800€ ist sie nach Sony A1, A9III, Nikon Z9, Canon R3 und bald R1 eine der 6 teuersten Kameras am Weltmarkt im Vollformat.
Die Kamera ist sehr rau, was meinen Händen gar nicht gefällt, was sie aber sofort von allen anderen Markenherstellern unterschiedet. Die neue Beschichtung hat allerdings einen Sinn: Kratzer und Schrammen sollen vermieden und nicht sichtbar werden. Während eine OM-1, Sony und vielleicht auch manche Nikon nach einer Weile feinste Kratzer zeigen – bleibt das bei Canon Kameras weitgehend unsichtbar.
Der Akkuschacht und die selbst rastende, ungesicherte Speicherkartenklappe sind wie wir es von allen vorherigen Canon Kameras kennen. Das mag angenehm vertraut wirken und bisher meist ohne Schäden funktioniert haben, aber innovativ nachgedacht wurde hier nicht. Ganz im Gegenteil zum Akku selbst, hier wurde wieder intensiv nachgedacht wie man alternative Akku-Anbieter wie K&F und viele andere, von der Stromversorgung ausschließt.
Der mitgelieferte, neu überarbeitete Canon-Akku ist diesmal völlig ungeladen. Seine Energie reicht nicht einmal um den Tag und die Uhrzeit einzustellen – er ist schlicht leer. So vergehen lästige 3 Stunden, wenn man kein USB-C Kabel sofort an die Kamera anschließen kann. Meine eilig heraus gekramten Patina Akkus wurden beide sofort mit einer Error-Meldung aus der Kamera aussortiert! Nur wer hat, wenn er seine frühere Canon Kamera verkauft hat, noch alte Canon Original-Akkus? Denn nur die liefern für eine Weile Strom, geben aber eben nicht die Gesamte Performance und Einsatzdauer frei. Das kann nur der neue Akku. Und genau den, wie schon vor vier Jahren bei der R5, hat Canon noch kaum separat ausgeliefert. Also ein Zweitakku ist in den kommenden Wochen nicht erhältlich. Er wird dann astronomische 120€ kosten.
Der alte muffige Gurt liegt auch wieder dabei.
Also so gut wie die Programmierer des Menü’s sind, so schlecht sind die Stylistin von Zubehör und Kamera. Was spricht dagegen einen wirklich modernes Akku-Ladegerät und Akkus mit USB-C Anschluß beizulegen? Ein neu gestylter Gurt, eine praktikable Einhandbedienung mit 2 zusätzlichen programmierbaren Tasten zwischen Griff und Bajonett, eine neue Speicherkarten-Klappe und neue, moderne Funktionen kann man sich aber wirklich einmal abschauen.
Es ist und bleibt ein Trauerspiel mit dieser Altherren-Firma, die jeden gleich fesselt und knebelt und keinem Freiheiten lässt. Es ist erstaunlich, dass wir damit überhaupt fotografieren können, was wir wollen… Auch die für mich wichtige PRE-Shooting Funktion lässt sich auf keine Taste belegen und die 1.6x Funktion ist auch nicht schnell abrufbar.

 

Menü-Abstimmung
Die Kammera ist am Werk auf P (Belichtungsautomatik) und High-Speed+ Serie eingestellt, RAW ist nicht aktiviert, JPEG auf 8 (Qualität) begrenzt. Ja um Himmels willen wer würde denn jemals so fotografieren? Auch wenn das Menü besonders klar und übersichtlich strukturiert scheint, es muß beim Start vieles eingestellt werden.
Vom besten AF und der besten Motiverkennung gehe ich aus, vom zweitbesten Bildstabilisator ebenfalls (außer OM-1), die beste Dateiverwaltung mit den kleinstmöglichen Dateien wird sie auch wieder haben. Der Weißabgleich wird Sprünge machen und kann kaum lange auf AWD stehen bleiben, erst recht nicht bei Serien.
Es gibt reichlich Funktionen, die sich gegenseitig ausschließen. Wir können nicht den verheißungsvollen neuen Blackout-freien Suchereinblick auswählen ohne uns damit gegen gegen die neue natürliche Sucheransicht zu entscheiden. Um nur spontan eines zu nennen.
Bei mir war so eine Kamera in 15-20 Minuten eingestellt, das gelingt mit den meisten Kameras  heute so nicht mehr.

 

Interner Speicher:
Wer sich fragt, warum die R5II so preiswert ist, hier kommt die Antwort:
230 Bilder RAW
150 Bilder RAW+JPEG
damit liese sich leben – ABER, das gilt nur für mechanische Verschlußauslösung!
93 Bilder RAW
85 Bilder RAW+JPEG
90 Bilder nur JPEG
gilt dann bei elektronischer Verschlußauslösung! Damit kann ich nur schwer leben!
Immerhin leert sich der Speicher zwischendurch relativ schnell – abhängig von der Art und Geschwindigkeit der SD oder besser CFX Karte mit mindestens 18000x.
Aber, wenn wir jetzt das Pre-Shooting – oder Vorauslösung, wie es bei Canon genannt wird, nutzen, dann ist die Kamera sehr schnell blockiert. Dann sind nur sehr kurze Serien über wenige Sekunden möglich.
Nach wenigen Bilder wird bereits die Kamerabedienung gesperrt und es vergeht manchmal (ich weiß noch nicht genau warum und ab wann – wenn der interne Speicher nur noch 30 Bilder Rest anzeigt wird es schon kritisch) endlose Zeit, bis die Kamera wieder kurz aufnahmebereit ist.
Bei 20 BpS kann ich rund 4-5 Sekunden am Motiv bleiben, aber nichts mehr an den Einstellungen ändern
Bei 30 BpS kann ich rund 3 Sekunden am Motiv bleiben
Und das gilt erschreckenderweise genauso im 1.6x Ausschnitt – also mit viel kleinerer Bilddatei! Das war bei der R5 ganz anders.
Wenn ich eine OMDigital OM-1II daneben stelle, 256 RAWs elektronisch und es wird keine Bedienung blockiert. Der Canon-Kameragriff wird dann auch schnell mal deutlich warm.
Nikon schafft 300-450 Bilder – wird dann zwar irgendwann langsamer und bietet nicht mehr die schnellste Serienbildgeschwindigkeit, doch man verpasst kaum eine Szene.
Canon ist auch nach 16 Jahren noch nicht in der Lage vollelektronische Kameras zu bauen und den mechanischen Verschluss raus zu werfen.

Akku
Nach 3 Stunden und 4503 Auslösungen (meist RAW & JPEG – aber nur die Auslösungen, nicht die Dateien gezählt) steigt der voll geladene Akku aus.
Klingt super, allerdings schafft Sony mit einem Akku bestimmt die doppelte Menge und Zeit und auch die OM-1 hatte ich schon bis 9000 Auslösungen, die Nikon Z9 ähnlich wie bei Sony.

Autofokus
Im Gegenlicht wird es schwierig. da hilft nur manuelles Fokussieren. Apropos, mich ärgert weiterhin kolossal, dass ich die Canon USM oder STM Objektive nicht sofort manuell eingreifen kann – das ist bei Nikon und OMDigital kein Problem!
Sonst, Objekterkennung, Augen-Such-Fokus und AF-C sind vermutlich in den allermeisten Situationen derzeit allen anderen Kameras auf dem Weltmarkt etwas überlegen, bis die R1 und die A1II erscheinen. Trotz meiner Hornhautverkrümmung und Brille (die bisher den Einsatz an der R3 kaum ermöglichten), klappt es mit der R5II jetzt sehr gut und flotter als mit Joystick.
Endlich können auch die lichtschwächeren Teles mit f:11/600 & 11/800 mm mit allen AF-Feldern eingesetzt werden und bekommen so eine neue Berechtigung. Denn leichter kann man mit Supertele bis heute nicht fotografieren und filmen. Der Autofokus soll noch bis zu -6,5EV arbeiten. Im Tiermodus werden vom AF nun auch Pferde automatisch erkannt und verfolgt. Damit sieht man, dass Canon sich weiter auf vielleicht noch honorarträchtige Motive beschränkt.
Im Automatik-Modus wird selbständig zwischen Mensch, Tier und Fahrzeug unterschieden. Endlich kann nun individuell den Autofokus-Bereich mit Rahmen / Zonen eingeengt werden. Fokusfeldgrößen werden jetzt auch ohne Tracking angeboten. 
Das geniale AF-Track-Pad (spezieller Joystick, der nicht bewegt werden muss aus EOS 1D, R3, R1) fehlt wieder!

Bildrauschen
Es wird geredet, die R5 sei hier besser als der Nachfolger. Ich habe es an dutzenden Motiven und unter vielen verschiedenen Lichtstimmungen versucht und das selbst nie sehen können.
Was gemeint ist, dass die Messtechnik bei 6.400 – bis 10.000 ISO bessere Kurven anzeigt – das mag sein.
Ich habe immer sehr viel Wert auf geringes und gefälliges Bildrauschen gelegt. Deshalb haben mich Sony A1, A7RV, Nikon Z9, OMD OM-1, Fuji X-H2, Panasonic G9II auch nie wirklich zufrieden gestellt.
Die Z9 rauscht relativ hässlich, so wie schwarze Briketts und stärker noch als die Sony A1 – also 10.000 ISO sind da schon eine Qual für die Augen. Auch wenn es Entrauschungs-Software gibt, die aber immer auch Bildschärfe/Details raubt. Trotzdem ist die Kamera aufgrund des großen und bedeutenden Z-Bajonetts, für das es die absolut größte Auswahl an AF-Objektiven gibt, für mich der bessere Kompromiss als jede Sony oder Canon.
Die R5 war aus meiner Wahrnehmung beim gefälligen Bildrauschen bis 10.000 ISO bisher die einzige zufriedenstellende Kamera.
Die R5II legt noch eins drauf, die hat sogenanntes Dual-Gain, also 2 verschiedene Rauschempfindlichkeiten oder eine zusätzliche für höchste Empfindlichkeitseinstellungen. Das Bildsignal wird jenseits 800 ISO anders gepusht und behandelt als die niedrigeren Einstellungen.
Bis 20.000 ISO traue ich mich jetzt mit der R5II zu belichten (je nach Licht – bei wenig Kontrast und Licht ist auch sie irgendwann überfordert). Das sind nicht, wie von Canon angegeben 2 Zeitstufen, aber eine volle ist es in jedem Falle.
Die braucht Canon aber auch, weil seine bezahlbar-guten Objektive oft lichtschwächer sind: f:11 – f:8 – f:7.1.
Aber auch sonst ist die neue Kamera allen Nikon-Kameras hier deutlich überlegen und weist weiter Sony und Co in seine Grenzen.

Die Sprünge werden kleiner!
Canon versucht hier mit dem besten Autofokus und einem neuen, schnelleren Stacked-Sensor zu glänzen, dazu der Augensteuerungs-AF und schnelle Filmfunktionen.
Große Sprünge von der R5 sollte man nicht wirklich erwarten, oder doch?
Die Bildqualität können wir im Vergleich zur R5 sichtbar steigern, dazu müssen wir uns nur wieder auf JPEGs oder HEIF einlassen. Denn Canon hat jetzt eine deutliche Bildbearbeitung und Rauschreduzierung an Bord, die sich positiv auf jedes JPEG auswirkt. Das RAW selbst wird jedoch nicht sichtbar besser!
Der AF ist bissiger, erkennt mehr Motive sofort, bleibt aber bei seinen Problemen im Gegenlicht.
Während alle noch über einen hauch fehlender Dynamik bei 100 ISO streiten (vornehmlich die, die besser Mittelformat kaufen sollten) wird die High-ISO-Performance noch nicht so erkannt. Mein neues Limit bei schattigen Motiven liegt bei 20,000 ISO. Das ist der Bereich in dem Sony (sowohl die 7RV als auch A1) und Nikon Z9/Z8 zu harten Klötzchen neigen, da ist Canon weicher geblieben und besser bearbeitbar. Bei 25.600 ISO geht zu viel Bildinformation, Schärfe und Farben verloren – aber 20.000 ISO sind für schnelle Motive verwendbar und zur Not auch in der Dämmerung nutzbar. Ich weiß, dass es auch jetzt wieder Menschen gibt, die schon 800 ISO als verrauscht empfinden, genauso wie es welche gibt, die viel mehr Schärfedetails bei 200 ISO erwarten. Wie schon gesagt, die sind beim Vollformat sowieso falsch gelandet.
Landschafts-, Architektur- und andere Stativ-Fotografen werden vermutlich auch weiterhin eine R5 von Canon einsetzen, die R5II bringt ihnen nichts wesentliches, bevor sie nicht als R5r mit 60-80 MP erscheint. Und selbst dann würde sie sich nicht mit einer GFX100II messen können und allenfalls eine Sony 7RV überflügeln. Aber für letztere wird ja auch schon ein Nachfolger absehbar. Aus meiner Sicht ist die R5II weiter keine komplette PRO-Kamera – denn wenn ich für einen harten Tag eine Kamera für Dauereinsatz wählen muss, wird die Nikon Z9 von mir zweifelsfrei favorisiert, auch vor jeder Sony Kamera. Die Canon R1 hätte das ändern können, aber mit 24 MP schießt sie sich ins Aus, wo die Sony A9III bereits ist – beide sind nur interessant, wenn ich sicher weiß, dass ich nicht über 200 mm Brennweite brauche und ich mit Zooms arbeite um keine Bildausschnitte machen zu müssen.
Ganz ehrlich, für nur rund 600€ mehr (Listenpreise unter Berücksichtigung der R5 mit Zusatzgriff) im Vergleich zu einer Nikon Z9 – ist die R5II alles andere als eine PRO-Kamera!
Das beginnt bei der Bedienung, hört bei internen Speicher und dem gesamten Objektivsystem noch längst nicht auf.
Wenn ich diesen Vergleich wage, zur 3 Jahre alten Z9 – dann hat eine R5II selbstverständlich auch geringe Vorteile:
+ Etwas zuverlässiger AF
+ Etwas bessere Bildstabilisierung (i.V. mit IS Objektiven neuester Bauart)
+ ein schöneres, gleichmäßigeres Bildrauschen, das je nach Licht sogar bei 20.000 ISO noch akzeptiert werden kann
+ HEIF Bilder
(auf bessere Farben, bessere Dynamik und was immer Fans für einen Markenquatsch behaupten, gehe ich hier gar nicht ein)

Objektive:
Leider machen Sony (WW) und Nikon (Tele) vor, wie wir alle am meisten davon haben und Canon probiert Rekorde oder lässt die Zeit gegen sich arbeiten. Die Klassiker an sehr teurem Glaskonstruktionen sind fertig. Der Preis für theoretisch 2-5% bessere und fehlerunterdrückte Transmission steht im krassen Gegensatz zu dem was sonst von Canon geboten wird.
Aber dabei wurde ignoriert, dass Kunden vielleicht viel mehr von: 1.8/14 mm – 1.8/20 mm – 1.4/50 mm – 1.4/85 mm – 2.8/300 mm (Gewichtsvorteil u Preisvorteil!) – 4.5/400 mm – 5.6/600 mm – 6.3/800 mm und von den 80/90er Jahren abweichenden Zooms haben: 2.8/12-24mm – 4.0/20-70 mm – 2.0/70-140 mm – 4.5/50-300 mm – 4.5/100-500 mm
Ich habe nicht den Eindruck, das jeder mit 2.0/28-70 mm und 2.8/100-300 mm unterwegs ist und auch 4.0/10-20 mm – 2.8/15-35 mm begegnen mir extrem selten. Wenn ich den Trinity Nonsens schon lese, fühle ich mich veralbert.
Eine R5II kann bisher auf wirklich wenig spannende Objektive zurückgreifen.

LICHT:
+ grundsätzlich sehr aufgeräumtes und schnell verständliches Menü
+ nur 1 CFExpress Kartenschacht + 1x SD Schacht
+ 5,8 MP Sucher doppelt so hell wie R5
+ Sucher weitgehend frei von Beschlag, mehr Platz für die Nase
+ verbesserter AF – derzeit Platz 1
+ verringertes High-ISO-Rauschen, auch 20.000 ISO sehen besser als als bei allen anderen 6.400 ISO
+ endlich erlaubt Canon 1/64.000 Belichtungszeit für hochlichtstarke Objektive und schnelle Szenen
+ der AF reicht bis hinab zu -6.5 EV Empfindlichkeit
+ selbstständige AF-Unterscheidung zwischen Mensch, Tier oder Fahrzeug
+ AF-Bereich kann individuell begrenzt werden
+ Eye-Control-AF II verbessert gegenüber R3 und spürbar besser für Brillenträger
+ teilweise Schalterbeleuchtung
+ 2 seitiges Info-Display

 

SCHATTEN:
– extremer Preis
– neuer Akku (keine Alternativen passen)
– langsame Einschalt- & Aufwachzeit – keinesfalls PRO-Niveau
– Veraltete Monitor-Beweglichkeit, seitlich mit Parallaxe und nicht abgeschattet v Kamera
– keine Kreuz-AF Sensoren wie R1
– kein Fokus-Stacking in der Kamera
– erstes Bild einer Serie wird fast immer unscharf
– Vorauslösung PRE auf keine Taste programmierbar
– nur 99 Auslösungen (in allen Modi auch bei x1.6) maximal und dann beginnt die Kamera wichtige Tasten zu blockieren
– Augen-Steuerungs-AF inzwischen brauchbarer, auch mit Brille
– Das AF-Track-Pad (spezieller Joystick) fehlt wieder!
– neue Kamera komplett hinderlich programmiert
– keine 2 programmierbaren Tasten zwischen Griff und Bajonett
– Verbindung zu Apps noch mangelhaft
– Hauptschalter weiterhin schwer mit einer freien Hand zu erreichen
– für den, der zwischendurch filmen will, ist der Drehschalter jetzt links auf der falschen Position
– kein 14 Bit bei Video
– kein GPS
– Dioptrieanpassungs-Rad verstellt sich zu leicht selbstständig
– neue Blitzkontakte, aber jetzt nicht mehr abgedichtet

 

Veröffentlicht in General, Kameras im Test, News-Blitzlicht