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Kategorie ‘Kameras im Test’

28. Oktober 2020
Kompakte-Tele-Kamera für 2020 – Sony RX10IV

Man sollte sie alle haben… Sony (oder man hat sie nicht alle… je nach Betrachtung)

Nach Minolta, wo ich nur wenige Kameras wirklich mochte Dynax 7, Dynax 9 ging es dramatisch bergab für das Bajonett. Da half auch ein Verkauf an Konica nichts und auch die Übernahme von Sony brachte 10 Jahre praktisch kein besonders gutes Produkt.  Ich hatte dann die Nex 7 und wurde damit genau so wenig warm, wie mit der Alpha 6000. Und auch die Alpha 7 Vollformat-Kameras waren für mich zunächst vollflops – vor allem gemäßen an Panasonic, Olympus, Fuji und den DSLR-Anbietern. Die Wende kam erst mit der Alpha 9 und 7RIII, erst sie änderte meine scharfe Kritik an Sony Produkten. Der Sensor war konkurrenzlos „perfekt“ – den hatte sonst kein Anbieter. Nur die Kamera an sich war alles andere als ausgereift und schnell genug. Erst Updates und das Erscheinen der Alpha 7RIV änderte auch das. Trotzdem ist für schnelle Motive bei wenig Licht auch die Alpha 9 für mich unverzichtbar. Nach der wohlüberlegten 7RIII und der 9 kam also auch noch die 7RIV. Doch das reicht nicht für alle Fotosituationen und Motive abzudecken. Eine sehr kleine Kamera ist auch zusätzlich zum IPhone weiterhin für mich unverzichtbar – RX100VI oder VII – wobei letztere noch zu teuer ist. Bis vor kurzem hatte ich die Canon G5X und die Panasonic FZ1000, die für mich zusätzliche Fotogelegenheiten abdeckten.
Also letztlich zur Vollformat noch eine weitere, kleine Sensorgrösse, die kleinere Bauarten zulässt und andere Fotosituationen ermöglicht und immer dabei sein kann.
Die RX10VI habe ich gerade dank CB zum fairen Preis erworben.
Wir suchen sie alle, die leichteste Kameralösung zum kleinen Gepäck für Reisen zum vertretbaren Preis. Mit dem größten Zoombereich, idealerweise ab 24 mm bis mindestens 400 mm – besser 600 mm.
Kein SP kann das und auch eine Nikon P900, P1000 scheitern an zu kleinen Sensoren.
Winter-Fotografie: Ich behaupte mal ganz frech aus Erfahrung, dass alle Kameras mit kleineren Sensoren als Vollformat und Smartphones besonders wenig geeignet sind und spaß beim fotografieren zu haben. Halbformat-DSLR kann man verwenden – aber was ganz zentral wichtig wird im Winter:
Lichtstärke, Strom, Bedienung mit Handschuhen
Da scheiden dann alle kleinen spiegelfreien Kameras mit wenig Akku-Kapazität gleich aus. Es soll mir keiner mit Fujifilm-Kameras, Canon EOS-M, Nikon Z-50, Sony Alpha 6000 Baureihe, Leica, MFT kommen – die sind alle nicht gut nutzbar. Und auch eine Sony RX10 braucht viel Strom und der Akku spielt bei Kälte nicht so lange mit.

SONY RX10IV

LICHT:

+ Sucher nicht perfekt, aber groß und hell und gut brauchbar
+ Einstellung Sonne für Klapp-Monitor
Eigenes SD-Fach
+ Info-Display
+ 2.4-4.0/24-600 mm und gute BQ bis 1200 mm Ausschnitt bis ISO 800
+ bis ISO 800 sehr gut, bei ISO 1600 und 3200 je nach Licht und Motiv noch gut-sehr gut
+ bester, zuverlässigster AF bei 600 mm!
+ Motiv und Augenerkennung, Motivverfolgung
+ bis 24 Bilder pro Sekunde schnell
+ gute Filmfunktionen

SCHATTEN:

– Einschaltdauer bis Objektiv ausgefahren ist
– gering auflösender Sucher mit wenig Dynamik
– schwammiger Auslöser
– 
Griff zu eng am Objektiv
– mit Handschuhen kaum zu bedienen
– Kurze Sonnenblende
– Harte Augenmuschel
– Keine Bedienung beim Abspeichern
– AF-Tracking nur bei Menschen
– Bildrauschen spätestens ab 1600 ISO
– Kein manueller Zoom
– Zoomringe nicht gummiert
– schon relativ hohes Gewicht
– kein voll beweglicher Monitor

7RIV mit Sigma Adapter ist immer abhängig vom AF-Motor des Objektives – das bedeutet, Sigma und Tamron sind fast immer sehr langsam.
Canon USM sind auch meist nicht so schnell wie Sony oder fokussieren nur widerwillig- je älter, desto schlimmer.

Sehr schnell und sehr empfehlenswert: Canon 5.6/70-300 mm STM
Besonders da Sony nichts vergleichbares hat. Leider passen Canon R Objektive nicht an Sony – da sind der Kompatibilität wieder Grenzen gesetzt, weil das Auflagemass so gering ist.

Ich habe im Dezember 19 die Sony RX10IV nach 2 Jahren noch einmal gekauft. Warum, weil das große AF-Update vielversprechend ist und jetzt der Preis von 2100€ auf Albverkaufspreise unterhalb 1400€ (200€ CB abgezogen) gefallen ist und ich den Preis jetzt mehr als fair erachte. Der Nachfolger RX10V wird bald erscheinen, er wird wieder jenseits 2000€ kosten. Ich zweifle noch ob er einen besseren, rauschärmeren Sensor bekommt und endlich einen größeren Speicher, der dann auch das Zoomen und Verändern der Kameraparameter während dem Abspeicherung einer Fotoserie zulässt – das wären neben weiteren kleinen Verbesserungen sicher die Hauptgründe für ein Nachfolgegerät. Und ob mir das dann wieder bis zu 800€ mehr wert ist…
Ich vermute das Zoom-Objektiv 2.4-4.0/24-600 mm wird bleiben.
Vorab Fazit:

Wenn Sie im Urlaub und auf Wanderungen wenig Gewicht und viel Tele-Brennweite dabei haben wollen – jetzt kaufen!
Die Kamera ist konkurrenzlos.
Selbst bei Klar-Zoom und 1200mm Bildausschnitt können sich die Fotos sehen lassen – allerdings kommt es dann zu mehr Erschütterungen und zu mehr Bildausschuß – dann bitte nur noch im Serienmodus fotografieren!
Lassen Sie RAW sein, die Bildrückschau deaktivieren, JPEG in höchster Qualität

Sony RX10IV 2.4-4.0/24-600 mm = 1.160g    – Reichweite 600 mm bei 20 MP

Panasonic G9 & Leica 2.8-4.0/50-200 mm = 1.320g   – Reichweite 400 mm bei 20MP

Sony 7RIV plus MC11 Sigma plus 5.6/70-300 mm Canon STM IS II = 1.550g – Reichweite 450 mm bei 26MP

Olympus E-M1II & 2.8/40-150 mm + 1,4x =  1.700g  – Reichweite 420 mm bei 20MP

Fujifilm X-T3 plus Griff & 100-400 mm = 2.100g  – Reichweite 600 mm bei 26MP

Mit der Gesamtleistung von MFT und den Objektiven 40-150 mm oder 50-200 mm oder gar 100-400 mm war ich nicht komplett zufrieden.
Die Fuji wird schwer und braucht einen Griff oder besser die X-H1.

Sony 5.6/100-400 mm GM = 1400g, superschnell (ohne Stativadapter)
Sony 6.3/200-600 mm G = 2270g, sehr schnell (ohne Stativadapter)
Sony Konverter 200g
Canon 5.6/70-300 mm ISII STM = 760g, sehr schnell
Canon 5.6/100-400 mm ISII USM = 1600g stottert etwas, nicht sehr schnell
Sigma MC 11 = 125g
Nikon 4.0/300 mm PF = 990g (incl. Commlite Adapter) schnell
Canon 5.6/70-300 mm ISII STM = 880g (incl MC-11), sehr schnell

Alle Gewichte inklusive Sonnenblende – also echtes Arbeitsgewicht!
(Sonnenblenden und Stativadapter werden, wie Deckel immer aus den offiziellen Gewichtsangaben heraus gerechnet – die sind also genau genommen immer Betrug – beziehen sich nur auf ein unnutzbares Glasobjektiv)

Wenn Sie ein Tele-Zoom für Sony brauchen ist ein preiswertes Canon 5.6/70-300 mm ISII STM plus MC-14 Adapter immer noch die beste Wahl, sauschnell, lautlos und auch bei 300 mm noch gut. Etwas besser, aber langsamer und erheblich schwerer sind die 5.6/100-400 mm Objektive – das Canon kann man einsetzen, aber das Sony ist leichter und deutlich schneller und sicherer im AF.

Für Vögel und andere scheue Kleintiere ist das Sony 6.3/200-600 mm die sicherste und schnellste Wahl.
Wer ohnehin nur die längste Brennweite verwendet, weil er nicht dichter an seine Motive heran kommt, der ist besser beraten mit mindestens der doppelten Lichtstärke einer Festbrennweite. Sony hat da nur die sehr teuren GM-Objektive zu bieten. Das Canon 2.8/300 mm L IS II ist sehr scharf, auch mit Konvertern, aber im AF lässt es an Sony zu wünschen übrig. Das Canon 4.0/300 mm ist veraltet, zu langsam und keine echte Option, das gilt auch für 5.6/400 mm. Hier kommt Nikon ins Spiel, sowohl 4.0/300 mm PF als auch 5.6/500 mm PF sind beide schnell, knacken leider etwas am Commlite (leise Geräusche) aber fokussieren schnell und bringen bessere Leistung als die preiswerten Zooms unter 1500€.

Ein Objektiv muss scharf, brillant, kontrastreich und in besten Farben Zeichen.
Doch das darf auf keinen Fall zum reinen Selbstzweck verfremdet werden, wie ich das immer lese. Wenn ich ein tolles kleines Motiv sehe, dann entscheidet nur was ich gerade in der Hand habe und was ich daraus machen kann – und keineswegs ob Canon, Nikon, Sony oder sonst wer das Objektiv/Kamera hergestellt haben oder ob eine Festbrennweite deutlich schärfer und brillanter wäre.
Das wird erst entscheidend, wenn sich die Situation wiederholt – so ist es bei meinen Eichhörnchen und Vögeln – da will ich das absolut beste haben. Aber manchmal brauche ich zwingend das Zoom und manchmal muß es die 4x lichtstärkere Festbrennweite sein.
Erst wenn ich Ihnen dann meine Fotoausrüstung gebe und Sie damit vertraut mache oder selbst in gleicher Situation fotografiere – werden sichtbar bessere Bildergebnisse sichtbar.
(Ich weiß das klingt für den eingefleischten Canon/Nikon-Fotograf vermessen – aber das kann ich jedem demonstrieren.
Und wer jetzt gegen argumentiert, er habe aber das bessere Canon 2.8/70-200 mm R – dem sage ich, das ich Nikon 2.8/70-200 mm FL adaptiere und nicht das schwächere, langsamere Sony GM nutze.

 

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24. Oktober 2020
Leica Q2 – 2020 – Ist unsere Welt so grau, mit ein bisschen schwarz und weiss?

Zur Vorweihnachtszeit einmal etwas ganz anderes – Leica!
Als ich heute in den Werks-Leica-Shop in Wetzlar stolperte und mich zur Q2 vortastete (Brille beschlagen) nahm mit ein jüngerer Berater gleich meine R5 ab und spielte damit herum, der fand die gut griffig und klasse Bedienung. Na dem habe ich einen eingeschenkt – dem klingen jetzt noch die Ohren.
Dann bekam ich das Wunderding Q2 mit. Die Anfrage eines lieben Lesers, der sich eine tolle Kamera leisten will, inspirierte mich dazu, mich mit dieser “Kompaktkamera” von Leica näher zu beschäftigen.
Die Kamera wird 4865€ Kosten  – Vorführmodell gibt es für rund 4600€ – 5% ist mein Name noch wert – zum heulen. Nein im Ernst, früher habe ich 35% und auf einiges sogar 45% bei Leica bekommen und auch rasch eine M6 mit Summiluxen gekauft. Heute sind die geizig, da würden Schwaben und Schotten noch gerne zur Schule gehen!
Ich finde Leica-Kameras inzwischen seit Jahrzehnten nicht nur überflüssig, scheußlich und unsinnig – ich bin eben auch gar kein Lokalpatriot, sondern Weltbürger – wenn Deutsche in Japan bei Panasonic Technik kaufen, die in China gefertigt wird und aus Portugal Gehäuse herstellen lassen, die dann hier in eine “deutsche” Kamera verwandelt werden – dann gibt es da auch rein gar keinen Grund um National-Stolz aufkommen zu lassen. Bei den Objektiven liegt das anders, da ist schon noch deutsches Glas und deutsche Ingenieurs-Master-Class gefragt.
Verärgert hat mich auch, dass hier keine Sonnenblende integriert wurde – das geht einfach nicht. Es kommt noch schlimmer – mir wurde gar keine Sonnenblende mit gegeben – witzig.

Die Q2 ist, wie viele Leica Kameras vor ihr, ein klassischer Bauchwackler. Sie will gezeigt werden.
Ich beurteile die Griffigkeit als schlecht, die Haptik der Bedienelemente für mich weitestgehend ungeeignet, den Sucher falsch platziert

Ich also los und ich lasse mich ja von dem schwarzen Bauvorsatz mit rotem Punkt und 1.7/28 mm Demi-Summilux nicht blenden. Es muß liefern. Die perfekte Kompaktkamera mit 47 MP und hohem Wetter und Regenschutz steht zur Verfügung und man kann zusätzlich 35 – 50 – 75 mm Ausschnitte bei reduzierter Auflösung wählen – also fast ein 3fach-Zoom. Nur seltsam das gegen Wind und Regen keine Sonnenblende mitgegeben wird.

Es ist alles so „schön“ grau da bei Leica, außer dem roten Punkt scheint Leica wirklich kaum Farben zu kennen. Das grüngelb des Schilfs sticht sehr in der grauen Einöde heraus – aber sonst mehr Tristesse als farbenfrohe Welt! Verstehe einer diese Firma Leica… die haben sich durch zahlreiche Höhen und Tiefen gedreht, jetzt habe sie seit einigen Jahren mal wieder ein Hoch, inspiriert durch Firmen wie Apple, liefern sie High-Tech mit Show. Für mich stellt sich das so dar. 1992 habe ich da meine Leica M6 gekauft – die besondere Kamera für alle die anders fotografieren wollen. Im Handel war klar, dass sie spätestens seit den 80ern Kameras für Zahnärzte und Jouristen herstellten. Den normalen Fotografen und Bildjournalisten mit dem kleinen Honorar können sie schon seit Jahrzehnten nicht mehr bedienen und doch sollten sie genau das tun. Früher als neue Kameras alle 8 Jahre vorgestellt wurden, war das vielleicht noch eine „Investition“ doch dann kamen AF, CPUs, Bildsensoren und Prozessoren und selbst die legendären Objektive mussten immer schneller angepasst werden und verloren plötzlich sebst in der Summilux-Klasse rapide an Wert. Und deshalb sind es heute vorwiegend Lifestyle-Produkte für gelangweilte Leute mit schnellem Geld im Überfluss. Die haben sich dramatisch multipliziert und daher brummt der Laden Leica trotz unseriös hoher Preise. Für tolle Fotos oder den besonderen Look braucht heute niemand mehr Leica und selbst die Bedienung hat Fujifilm ganz gut imitiert.
Ein Präzisionswerkzeug kann auch mit große Freude bereiten, dennoch darf mich daran nicht viel ärgern. Bei der Fuji X100 Reihe ärgert mich zu viel, die Sony RX1 ist zu alt und die Leica ist nicht wirklich kompakt.
Und der Kompromiss mit f:1.7 anstatt f:1.4 ist schon bedeutsam. Da wollen mir die Berater weiß machen, dass ja ihr Summilux 1.4/28 mm 6150€ kostet und hier bekomme ich zu einem Summilux fast die Kamera geschenkt dazu für nur 5000€.
Ein Fingerschlaufe mit Griff (100€) und jede Menge Lederkram wird aber teuer angeboten.
Im Grunde sieht sie aus wie eine verkleinerte M ohne Messsucher mit elektronischem Sucher, festem Objektiv und “Macro”-Möglichkeit. Leica sollte wieder dahin zurück, daß Berufsfotografen zumindest einen Rabatt von 40% bekommen, denn so sie die Kameras und Objektive viel zu kostspielig. Leica steht auf dem Standpunkt: besser etwas weniger Brennweite, und dann die Füße verwenden, deshalb hier 28 mm anstatt 35 mm und bei den M-Leica-Objektiven werden die 75 mm jetzt angepriesen statt 90 mm. Mir gefällt es gar nicht, das Argument zählt auch nicht – weil 28 mm wie 75 mm in der Nähe zum Motiv deutlich stärker verzeichnen bzw. eine geänderte Perspektive zeigen.

LEICA – Ist unsere Welt so grau, mit ein bisschen schwarz und weiss?

Leica Q2 1,7/28 mm Summilux bei 75 mm Bildausschnitt – vollständig geöffnete Blende!

Unsere Fahrzeuge und das Werksgelände von Leica-Wetzlar sind es jedenfalls:

Leica Q2 1,7/28 mm Gummilux bei 35 mm Bildausschnitt – vollständig geöffnete Blende!

Leica im Zerrspiegel – der Vernunft?

Leica Q2 1,7/28 mm Gummilux bei 35 mm Bildausschnitt – vollständig geöffnete Blende!

Canon EOS R6 & Canon R 7.1/24-105 mm bei 27 mm

Schade: Selbst Leica traut sich nicht an ein richtig tiefes, plastisches Sepia heran!
Der Sucher ist so weit sehr gut, nur eben links für mich komplett falsch angeordnet. Mir viel auf, das rechts ein rötlicher Blendstreifen auftauchte, leider konnte ich nicht sicherstellen wodurch der verursacht wurde, vielleicht durch das AF-Licht? Doch Einblick, Schärfe und Kontrast taugen gut zum fotografieren. Was ich gar nicht leiden kann, wenn mich ein Hersteller zu etwas zwingt, so wie hier Leica – ich soll gefälligst RAW verwenden um tolle Fotos zu bekommen. Das ist lächerlich und seit mehr als 10 Jahren überholt und ich teile diese Ansicht heute noch weniger als vor 5 Jahren.
Eine Kamera muß weitgehend fertige Bilder liefern – das kann Leica in keiner Kamera. Und dann sind sie noch so frech und bieten nicht einmal eine RAW Bearbeitung in der Kamera an und schon gar keine Umwandlung in schöne, farbige JPEGS. Wer es gewohnt ist mit RAW und Lichträumen herum zu prickeln, wird sich hier besonders freuen – für mich sind die JPEGs eher peinlich, da nützt das beste Objektiv nicht viel. Hier gilt: RAW oder gar nicht! Das Umschalten vom AF in manuelle Fokussierung ist nur durch einen extrem kleinen, fummeligen Schalter am Objektiv möglich – da hört der Spaß wirklich auf.

 

LICHT:

+ sehr leise, auch mechanische Auslösung
+ Regendicht
+ Blendenring vorne, super Feeling
+ Bildstabilisator
+ schneller 3,7 MP Sucher
+ 20 B/ sec bis 1/40.000 Sec elektronisch
+ mechanisch wunderbar versenkte Dioptrienschraube
+ schöne Leica-Zahlen
+ elektronische Auslösung bei 1/40.000
+ zuverlässige Technik von Panasonic
+ sehr gute BQ mit RAW-Dateien und Entwicklung am PC
+ Abbildungsmaßstab im Nahmodus: 1:4.1
+ größerer Akku mit mehr Kapazität
+ Speicherkartenfach und Akkufach gut abgedichtet

 

SCHATTEN:

– fester Monitor
– 
28 mm Objektiv für mich falsche Brennweite
– 35-75 mm Ausschnitt – keine 90 mm
– AF-MF Umschaltung sehr fummelig
– AF bei Nachführung eher unsicher und langsam
– unschönes Menü
– nur 3 – 5 – 10 Bilder/sec
– nur +/- 3 Belichtungsstufen einstellbar
– alberne Bedienung über Wischgesten
– Nur 2 programmierbare Tasten
– Keine Serieneinstellung mehr am Hauptschalter
– Kein echter mechanischer, manueller Fokus
– Scheußliche Rückseite und langwierige Bedienung
– Hohes Gewicht
– Kein echtes f:1.4 Summilux
– Farb-arme JPEGs
– keine RAW-Bearbeitung in der Kamera = höchst inkonsequent
– kein Gewinn bei 50 ISO – 25 und 12 ISO nicht realisiert
– Kein schönes, tiefes Sepia
– Verlangt praktisch nach RAW = veraltet
– Nicht so gut bei hohen Empfindlichkeiten – bis 12.800 brauchbar
– kann das JPEG-Bild nur mit Daten anzeigen…
– kein USB-Anschluß, kein 
Akkuladen oder USB-Betrieb
– kein Micro-Eingang

Von der beschworenen Perfektion sehe ich keine Spur!
Auch wenn das hier jetzt vielleicht so anklingen sollte – ich möchte niemandem die deutsche Leica ausreden, sie hat sicher ihre Berechtigung und es lassen sich zweifelsfrei erstklassige Fotos damit anfertigen. Sie ist aus den genannten Gründen nur keine Kamera für mich – nicht zu dem Preis – bei 2500€ würde ich da vielleicht selbst schwach werden… weil sie so anders ist als alles Andere. Immerhin ist sie auch weitgehend konkurrenzlos, Fuji kocht nur auf halbierter Sensorflamme mit sichtbar schwächerem Glas und Sony müßte die Technik überarbeiten-
Man sieht nur leider deutlich, wie veraltet die erste Q jetzt schon ist und 28 mm wären niemals meine Wahl.
Wir sollten die kostspielige Kamera nie als Investition betrachten, sie wird in 3-4 Jahren hoffnungslos veraltet sein – das muß einem klar sein.
Man muß die Brennweite, die Farben oder den Umgang mit RAW lieben, sonst wird die Kamera kein treuer Freund.

Im Leica Himmel:

Eine James Bond 007 Edition in scheußlichem Grün – das wohl ein britisches Klischee und Jagdfieber bedienen soll… wird anlässlich das mutlosen, 3x verschobenen Abgesang auf den Brutalo-Darsteller D.C. in “No time to die” vermarktet werden – wenn der den je in einem Kino läuft.

Mit der Leica Q2 aufgenommene Fotos:


 

 

 

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20. Oktober 2020
Canon EOS R5 – Praxistest


ERWEITERT – 31.12. (AF, 
Verschluss, Fazit, Schatten, Objektive)

Canon R5 Im Praxistest

Inzwischen sind 2 Firmware-Verbesserungen erhältlich, es machte gar keinen Sinn die Kamera vorher zu testen oder bewerten zu wollen.
Was die Kollegen da beschreiben kann mich nur fassungslos machen. Es ist auch blödsinnig eine Kamera (mit Objektiv) alleine bewerten zu wollen, ohne die Konkurrenz-Produkte gleichzeitig daneben zu haben und ohne die Objektive des neuen Systems mit einzubeziehen.
Das was da seit 4 Monaten veröffentlicht wird, dient nur der Bestätigung – ist toll, bitte kaufen. Das ist nicht meine Zielsetzung, nie gewesen. Ich wollte längst fertig sein, aber es kommen ständig neue Bildergebnisse und Überlegungen dazu und ich muß immer wieder umschreiben und ergänzen – das sieht dann chaotisch aus – aber dieses heraushauen eines lapidaren Ersteindrucks ist nun einmal nicht mein Ding, schon gar nicht, wenn ein neues System, eine Kamera für 4-10 Jahre bestimmend sein soll.
Keine Kamera – kein System ist nur unzufriedenstellend oder nur super. Spannend ist doch herauszufinden wo die Stärken liegen und bei welchen Motiven und Situationen sie sich besonders eignet.
Dazu höre ich zunächst darauf, was der Hersteller selbst sagt. Und wenn das wie im Falle Olympus die Tierfotografie sein soll, kann ich nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen und wenn Canon mit der R5 den perfekten Allrounder haben will mit dem besten Autofokus, dem besten Stabi, dem besten Video, naja – dazu später mehr.

Inzwischen ist die R5 von Canon, die mindestens auf Augenhöhe die EOS 5DIV DSLR ersetzen kann, schon seit 4 Monaten vorgestellt. Verfügbar ist sie noch kaum. Nicht jeder, der sich mit vollem Konto zum Kauf entschlossen hat, zum Aufbruch in eine komplett neue Canon-Welt, ist bisher weiter als auf einer Vorbestell-Liste gelandet. Als ich sie neu hatte, war ich im Leica-Werk, dort wurde sie von Mitarbeitern gleich bewundernd befingert, da wurden alle Pandemie-Regeln vergessen. Sie ist bei einigen Canon Fotografen heiß begehrt und beinahe alle Fachblätter und Internet-Publikationen beeilen sich zu beschwören, das dies die beste Canon aller Zeiten ist, nein sogar die beste Kamera überhaupt. Fast jeder Kollege verpasst ihr trotz 8K, Hitzestau und horrendem Preis einen Heiligenschein – die Marketing Walze von Canon funktioniert wieder prächtig.
Logisch, das ich mich als Canon Aussteiger vor 3 Jahren (nach 30 Jahren Mitgliedschaft im Club), dem gesamten R-Bajonett wesentlich kritischer nähere. Erst recht zu dem Preis, der noch einmal 600€ höher ausfällt, als der schon verrückte Preis für eine EOS 5DIV. DSLR-Kameras von Canon und den meisten anderen Anbietern spielen, seit vor 12 Jahren Panasonic die G1 ohne Spiegel vorgestellt hatte, oft nur noch eine untergeordnete Rolle. Spätestens seit Sony 2017 Vollgas gibt und eine Reife für den Vollformat getauften Kleinbild-Sensor entwickelt hat, sind alle im Zugzwang. Jetzt sind endlich als letzte auch Nikon und Canon mit auf dem Papier und in der Werbung gleichwertigen Gehäusen, der zweiten Generation angetreten. Wenn man die Leica M-Bajonett mitzählt, gibt es heute 5 Anbieter dieser DSLM-Vollformatkameras mit elektronischem Sucher anstelle eines optischen Spiegelreflexsuchers oder wie bei Leica ohne Spiegel, der das Licht in einem Mess-Sucher umlenkt.

Canon und Nikon haben so gerade noch die Kurve bekommen, wo sich Sony und Leica (+ Panasonic & Sigma) schon einen Claim abgesteckt haben.

Um eines, was alle gerne falsch lesen, noch einmal ganz klar heraus zu stellen, das EOS – RF Bajonett hat mit 54 mm den exakt gleichen Durchmesser, wie das seit 32 Jahren (1988 eingeführt) verfügbare EF – Bajonett, nur sein Auflagemaß ist von 44 mm auf 20 mm reduziert worden.
Sprich alle EF-Objektive brauchen einen Adapter, der die fehlenden 2,4 cm überbrückt,
alle EOS R Objektive arbeiten ausschließlich mit R-Kameras,
die Akkus der gehobenen DSLR-Baureihen sind kompatibel, wenn auch mit schwächerer Ausdauer;
alle bisherigen Griffe passen nicht an R-Kameras;
sehr kostspielige Extragriffe sind für R6 & R5 bestellbar;
alle bisherigen Blitze arbeiten auch an den R-Kameras mit mechanischem Verschluß;
ein neuer Blitz wird vor Jahresende lieferbar, weitere werden 2021 folgen;
die Gurtbefestigung ist gleich geblieben, 2 enge integrierte Steege oben;
voll bewegliche Klapp- & Schwenkmonitore links ersetzen die starren Monitore;
SD-Karten sind weiter verwendbar, sie sollten mindestens 170 MB/sec – besser 300 MP schaffen;
ein programmierbarer Drehring an den R-Objektiven und einem Adapter wurden wieder eingeführt.

Womit können wir die R5 vergleichen?
Mit Nikon Z7II – dann zieht Nikon noch den kürzeren, weil sie langsamer ist und den AF noch nicht so beherrscht,
mit der Panasonic S1R – müßig, wer kauft schon die fette Panasonic mit den wenigen, sauteuren Objektiven und mit der Sony 7RIII und der Sony 7RIV
Nur die R5 kann weder mit der Alpha 9 noch mit der Alpha 9II verglichen werden, das sind Sport-Maschinen, die nicht nach 100 JPEGs die Puste ausgeht, die permanent das Geschehen im Sucher anzeigen, die einen ganz anderen Autofokus haben, der deutlich mehr Treffer garantiert.

Ich habe die EOS R5 zunächst mit dem lichtschwächeren 7.1/24-105 mm, dem 1.8/35 mm und dem 11/800 mm ausprobiert. Das ist für mich eine logische Wahl, weil die Objektive so alternativlos sind.
Von einer Kamera für 4400€ darf ich vieles erwarten – denn das ist die zweitteuerste moderne Kamera auf dem Weltmarkt.
Deshalb ist hier meine Messlatte noch höher, als bei der R6 oder der Alpha 7RIV.
Da erwarte ich keinen Rolling Shutter, keine Ausfälle, keine Hitzestaus beim Fotografieren, kaum störendes Bildrauschen bei Tageslicht mit 25.000 ISO, eine Dynamik und Farben vom Feinsten und einen Autofokus mit der zweitbesten Trefferquote. All das liefert die R5 für mich und meine Motive nicht richtig. Allerdings mache ich es der Kamera auch richtig schwer und man kann verteidigen, Blende f:11 ist kein Vergleich zu f:6.3 und f:9 bei meinem Sony 200-600 mm. Doch ich halte dagegen, die Kamera hat angeblich die schnellste Signalübertragung, muß beim 800 mm keine Blende öffnen und schließen und arbeitet bei lichtschwächeren Objektiven mit mehr Schärfentiefe!
Der RollingShutter ist deutlich weniger als bei der R6, aber er taucht immer wieder auf, während eine A9 keinen hat und die 7RIV etwa auf gleichem Niveau liegt.
Was mich bei Canon immer wieder stört und auch bei der R5 und R6, bei gleichmäßig bedecktem Himmel sehe ich immer wieder Ausfälle, Helligkeitssprünge, Farbabweichungen, Weißabgleichs-Irritationen. Auch die viel gerühmte Canon-Farbe kann ich nicht entschieden besser finden oder auch nur gleich gut wie die von Olympus, Fujifilm und Sony oder Nikon!
Inzwischen verfüge ich auch über mehr RF.Objektivauswahl und den R-Adapter für die EF-Objektive. 7.1/100-500 mm, 2.8/70-200 mm und 6.3/24-240 mm habe ich jetzt zusätzlich ständig im Gebrauch.
Verarbeitung, Preis-Leistung und Bokeh der lichtstarken Canon RF-Festbrennweiten gefallen mir weniger gut als Sony GM und G-Objektive.

Die Kamera kommt im großen, schwarzen Karton und enthält drei Plastikschalen – Canon das muß nicht sein!
Die teure Kamera wird eingestellt auf P – Programmautomatik ausgeliefert – für eine so teure Pro-Kamera finde ich das schon lächerlich, denn ich würde diese Kamera mit Einstellung M ausliefern – es gibt heute nur noch wenige Situationen und Motive die ein Programm erfordern. Das von Pentax geklaute FV-Programm finde ich, in seiner Einstellung und der ständigen Beobachtung im Sucher, eher lästig.
Auf der anderen Seite steht für mich seit Jahren fest, das die EOS 1DX, wie die Nikon D6 Baureihen, für die allermeisten Motive und Situationen ausgedient haben. Die R5 ist erheblich kleiner, leichter und auch sehr schnell. Aber die 4400€ VK zeigen auch, der 2000€ Sprung zur R6 ist heftig und eine R5s wird noch einmal einiges mehr kosten. Und irgendwann kommt dann eine R1 für 8000+€. Die Lücke zwischen R6 und R5 ist viel zu groß – vor allem preislich. Die R6 wäre besser eine 32 MP Kamera mit Info-Display und noch besserem AF geworden. So wie sie jetzt ist, wäre sie bei 2000€-1500€ passend angesiedelt.
Als nächstes kommt eine R7 Halbformatkamera, die dann eine R, R6 und für Tierfotografen vielleicht sogar die R5 überflüssig macht.

Canon kann noch Objektive bauen.
Nur bei den Kameras verlieren sie mehr und mehr die Motive und Technik aus den Augen. 
Ich versuche immer fair zu bleiben, jeder muss sich an neue Technik erst gewöhnen, sich damit warm schießen. Deshalb, die ganzen kurzen Wochenendausprobierer kann ich praktisch immer wiederlegen, zumal sie keine 2-3 anderen Systeme mit den Brennweiten parallel im Einsatz haben.
Misslich ist in jedem Fall, dass sich spiegelfreie Objektive nicht mehr adaptieren lassen, leider ist kein Canon R Objektiv an einer Sony oder gar Nikon vorstellbar und umgekehrt. Die Sponsoring- und Marketing-Maschine Canon walzt alles platt, schon sind sich alle Zeitschriften und die meisten Tester einig – R5 und R6 sind heute die besten Kameras des Weltmarktes. Und alle bleiben so schön an der Oberfläche, keiner käme auf die Idee sich einmal an Limits heran zu wagen, mal 1-2 Wochen intensiv jeden Tag mit den Kameras zu fotografieren, tausende Fotos und Serien zu machen und einfach mal sehen, wie sehr man sie danach noch mag. Nein, das ist nicht gewollt – die Daten lesen sich super, sie stellt scharf, stabilisiert und alles scheint gewohnt – also SUPER-Kameras!
Gut, bei mir läuft das anders, ich bin noch längst nicht am Ende mit der R5 Technik. Das bedeutet aber auch, die anderen haben vielleicht recht, wenn man die Kameras nur am Wochenende mal 2-3 Stunden ab und zu nutzt und so lange man nur Reportage, Porträts, Landschaften und dergleichen fotografiert – kann man beruhigt mit der R6/R5 weiter machen und erst einmal ein paar bewährte Objektive adaptieren.

Monitor & Display
Der voll bewegliche Berührungs-Monitor ist prima, wenn auch für mich falsch gedacht, das Gelenk gehört auf den Kameraboden. So werden Kabel und Gurt immer behindert und die Kamera wird groß und auffällig. Links blockiert er mir die Gurtaufhängung, vergrößert die Kamera, ist auffällig, hat praktisch keinen Sonnen-Blendschutz durch die Kamera, hat immer eine deutliche Paralaxe zum Objektiv.
Positiv ist, daß er sich sicher zuklappen lässt. Aber Canon macht hier von Anfang an den gleichen Fehler. Sony hat die bessere Lösung in den SLT-Kameras, das Gelenk unten an der Kamera – damit sind die meisten Nachteile beseitigt, nur wird das Kameragehäuse damit höher ausfallen. Aber nach Panasonic, Olympus und Fuji schwenkt jetzt leider auch Sony auf die linke Version ein! Zu blöd.
Trotzdem, die Auflösung ist immerhin auf über 2 MP gesteigert und verrät etwas mehr über die mögliche Bildqualität (jedoch nicht vergessen, es wird immer nur eine kleine JPEG-Datei angezeigt – daher sollte man die Auflösung des Monitors keineswegs überbewerten). So schön das mit dem voll beweglichen Monitor auch ist, aber wenn er ausgeklappt ist, kann man nicht mal schnell durch den Sucher schauen, zumindest nicht ohne die Kamera umzuprogrammieren.
Das Display ist grundsätzlich nützlich und unbedingt dem frei drehenden Mode-Rad der R6 vorzuziehen. Doch es ist für mich falsch gedacht. Bei ausgeschalteter Kamera, zeigt es hell auf dunklem Untergrund (Danke am Fuji, die die Negativ-Anzeige so zum ersten Mal so realisiert haben) nur das gewählte Belichtungsprogramm. Das ist schon frech. Wenn es etwas anzeigt, ist klar, das ein geladener Akku in der Kamera ist. Wir werden weder über den Ladezustand informiert. noch ob eine Speicherkarte eingelegt ist und wieviel Kapazität diese hat oder gar über Zeit, Blende ISO, Belichtungskorrektur!

  Kamera aus

Kamera an

Beleuchtung

Bedienung:
Wer da jetzt glaubt, Canon sei doch besonders in der Bedienung überlegen…
Ich bin verwöhnt von Sony & Panasonic, da kann ich fast alles einstellen und viel Funktionen unterschiedlichen Tasten und Rädern zuweisen – das kann ich bei Canon nur deutlich beschränkter. Weder die echte Bildfrequenz kann ich einstellen – es gibt nur 3 – 8 – 12 – 20 B/Sekunde, noch kann ich kürzere Zeiten wie 1/16.000 – 1/32.000 – 1/64.000 Sekunde wählen.
Die R5 ist mit der R6 weitgehend identisch, die Größe, die Tasten und Räder sind gleich, nur das eben das olle Belichtungsmenürad bei der R5 gegen ein Display und eine Mode-Taste getauscht wurden, 2 andere Speicherkartenschächte an Bord sind und das sich die Auflösungen auf dem Sensor und im Sucher unterscheiden.
Die R5 löst 55% (45 MP) mehr auf, als die Sparversion der R6 mit nur 20 Megapixel (eine Verdopplung der Auflösung entspricht 80 MP!).
Die Tasten sind supermini, geschätzt halb so groß wie bisher bei Canon DSLR. Meinen Zeigefinger muß ich mächtig verbiegen, um die Film oder Lock-Taste zu erreichen und auch das hintere Drehrad oben, ist klein geraten. Genauso ist das Haupt-Drehrad auf der Rückseite sehr klein. Über den idiotischen Hauptschalter links mag ich nicht mehr schreiben – jeder Hersteller (außer Olympus) hat hier eine weit bessere Lösung, die eine schnellere Einschaltung der Kamera mit einer rechten Hand erlaubt. Die breiten Aufhängungen für den Gurt sind geblieben, sie sind schmal und erfordern Fummelei und erschweren es den Gurt nur links zu befestigen (wie ich es immer praktiziere). Leider hat da auch Eddycam keine gute Leder-Lösung mit extra Hacken.
Die Kamera ist etwas kleiner und leichter als eine EOS 5D, aber das geht auf Kosten der Bedienung. Seit gut 3 Jahren nutze ich überwiegend Sony und sporadisch Olympus oder Nikon. Es fällt erstaunlich schwer, die R5 auf meine Bedürfnisse einzustellen und dieses seltsame Bedienkonzept zu verstehen. Ständig begegnen mir Einschränkungen, der wichtige AF-Joystick ist zunächst gar nicht aktiv und im AF-Automatikmodus fällt ihm keine Aufgabe zu – seltsam.
Der Griff, der von den Canon-Aficionados immer so gepriesen wird, kommt mir im Vergleich Sony, Olympus, Panasonic, Nikon konturlos und fett vor. Er ist für echte Pranken gemacht, aber weniger für sensible Fotografenhände. Er ist glatt, strukturlos und bleibt nicht ganz kalt. Ein echter Klebeeffekt entsteht trotzdem nicht, hier fehlen mir eindeutig  eine bessere Oberfläche und mehr Kontur. Ich würde sogar so weit gehen, dass mein 7RIV Griff (9II, 7SIII) heute weit besser ist und mehr Halt gibt.
Viele Tasten werden heute gar nicht mehr gebraucht:
AEL – AF-Start – Belichtungsspeicher – RATE – Schärfentiefe – sie alle brauche ich seit Jahren nicht mehr. Deshalb habe ich sie fluchs durch für mich wichtigere Funtionen ersetzt.
RAW+JPEG – SerienBild-Auswahl Rate lässt sich leider nicht umprogrammieren.

Wenn man einige Serienbilder gemacht hat, lässt auch die R5 nicht mehr alle Tastenfunktionen zu. Das Q-Menü lässt sich nicht mehr aufrufen. Faktor 1.6x lässt sich nicht aktivieren, während die Kamera Serienbilder absichert. Überhaupt diese Mutlosigkeit mit Faktor 1.6x – warum nicht 1.5x und 2.0x anbieten?
Eine Schnell-Lösch-Funktion vermisse ich, 1 Klick und weg, immerhin kann man es so umstellen, das man mit 2 Klicks jedes Bild löscht, ohne Zusatzfrage ob man das wirklich will.
Ja Sony kostet mich manchmal Nerven und natürlich ist nicht immer alles so toll und richtig scharf, wie ich es gerne will – dann ist es wohltuend mit der Canon, Nikon, Panasonic zu fotografieren, insbesondere mit einer R5 – weil die schlechter abschneidet, so das ich danach ganz genau weiß, was ich an meinen Sony-Kameras habe.
Ich bin ein Spielkind, ich brauche gerne etwas Neues und teste es am Limit, dafür ist Canon prima. Und nicht vergessen, ich spiele nur mit den Kameras um bestimmte Objektive auszureizen. Sony hat eben kein 11/800 mm und kein 2/85 mm oder 1.8/35 mm mit dem Abbildungsmaßstab! Bei mir entscheidet seit 30 Jahren immer das Motiv und sein Licht über das Objektiv und das Objektiv erst an letzter Stelle über die Kamera!
Wirklich überrascht hat mich die Regenfestigkeit der Kameragehäuse.
Auch der mechanische Verschluss, den ich außer bei Blitzeinsatz sonst kaum noch verwende, war sehr angenehm. Nicht ganz so leise wie der von Fuji H1, aber doch entscheidend leiser und weniger quitschig als die Sony-Verschlüsse.

Festzuhalten bleibt:
Die Bedienungsanleitung hat 938 Seiten! Sie wird natürlich nicht mehr gedruckt mitgeliefert.
Sony wird ja für sein Menü und seine Bedienung viel beklagt, aber auch Canon ist keineswegs komplett selbst erklärend und auch nicht immer logisch und ich komme heute viel schneller mit jeder Sony oder Nikon zurecht, als mit den neuen R-Kameras. Bei Canon sitzen seit vielen Jahren immer weniger Menschen in der Entwicklungsabteilung, die auch tatsächlich gerne ausgiebig fotografieren, oder die Zeit dazu haben!
Denn der Hauptschalter links ist ein echtes Handycap – vor allem da die Kamera besser nach jedem Motiv ausgeschaltet wird, denn nicht nur die geringe Akkukapazität, auch der verzögerte Einschaltvorgang können die Nerven strapazieren. Der Einschalter hat links nichts verloren! Und die anders Denkenden fotografieren wohl nur ab und zu mal ein paar Bilder und haben nie den Eindruck etwas zu verpassen.
Ja man könnte die Kamera immer an lassen – was aber schon beim herum tragen scheitert und letztlich immer deutlich schneller die Akkus leert.

Canon hat leider nur eine programmierbaren Taste vorne an der Kamera. Da ist vorne eine Schärfentiefe-Taste, wer braucht die noch? Seit ich mit elektronischem Sucher arbeite, habe ich die nie wieder vermisst – dieser Taste habe ich für Mischlicht-Verhältnisse RAW+JPEG zugewiesen.
1.6x Ausschnitt führt zu nur 17 Megapixel in der Datei (Sony 7RIV bei 1.5x = 26 MP)
Der Umschnitt auf 4:3 (bei Porträts und Macro oft harmonischer) resultiert in 40 MP.
Die R6 landet beim 1.6x Ausschnitt nur bei knapp 8 Megapixeln!
190 JPEGs sollen in Serie mit normal schneller SD-Karte möglich sein und mit High-Speed SD oder CFE-Karte immerhin 350 JPEGs!
Mit C-RAW klappt das bei 130 Aufnahmen in Serie bis 260 Aufnahmen.
Bei C-RAW und JPEG sind es nur noch 100 bis 240 – also dann wird die schnelle Speicherkarte wichtig, denn 100 Bilder sind in Aktion sehr schnell verschossen.
Serienaufnahmen mit mechanischem Verschluß: 3 – 6 – 12 (nicht variabel!)
Serienaufnahmen mit elektronischem Verschluß: 3 – 8 – 20 (nicht variabel!)

Autofokus
Auch wenn alle es anders bewerten, das ist für mich nicht der letzte Schrei in Sachen automatische Fokussierung und Motiverkennung!
Den Autofokus richtig einzustellen macht Canon total schwer – das müßte nicht sein, wie Sony seit Jahren beweist.
Ich sage hier gar nichts gegen die ganzen Alltags-, Landschafts-, Architektur-, Porträt-, Hochzeit-, Presse- und was auch immer Fotografen – die werden von Kameras wie EOS 7DII, 80D, 5DIV, 1DX kommend alle sehr sehr angetan und zufrieden sein – daher kommen auch maßgeblich die tollen Besprechungen.
Doch wer am kritischen Limit fotografiert – also schnelle Motive bei wenig Licht und schnellsten Bildserien einfachen will und bisher sicher vernünftigerweise Nikon D500, D5, Sony 7RIII, 7RIV, 9, 9II verwendet hat – der wird eher ernüchtert sein und darüber spreche ich hier!
Für den Alltag gut genug, aber bei 8 B/Sec oder gar 20 B/Sec mit AF-Nachführung und bei schnell wechselndem Licht und Motiv lässt eine R5 mehr zu wünschen übrig als eine Sony 9II, eine Sony 7RIV.
Wie stellen wir den Autofokus der R5 für diese Fotografie am Limit am besten ein?

Was mich immer wieder nervt, bei Auswahl aller Felder in AF-C mit Gesichtserkennung Tier, werden Tiere erkannt mit Rechteck oder kleinem Feld auf dem Auge als scharf angezeigt – in der Serie sind sie jedoch deutlich fehlfokussiert! Ein AF Quadrat nur im Zentrum bleibt übrig, wenn man mit 600 u 800 mm Brennweite fotografiert.
Nach den ersten tausenden Aufnahmen, die meistens im Sucher scharf aussehen, war ich dann doch am Monitor sehr ernüchtert. Vor allem mit dem 11/800 mm DO liegt bei automatischer Motiverkennung (Tier) die Schärfe häufig hinter dem Tier und nicht oft genug auf dem Gesicht. Die vielen AF-Felder zeigen, einem PC-Spiel nicht unähnlich, schnelle Reaktionen und Anpassungen ans Motiv – doch die Schärfe wird trotzdem oft nicht richtig platziert. Dieses AF-Feld-Feuerwerk lenkt mehr ab, als dass es nützt. Diese Automatik scheint mir, wie so oft nicht ausgereift, was genauso weiterhin für den automatischen Weißabgleich gilt. Irritierend finde ich auch, dass man die Serienbilder wesentlich schlechter bemerkt, als in den Sony-Kameras – der Auslöser ist schwammig und man merkt gar nicht so leicht, das man gerade 5-10 Bilder anstatt nur 1-2 gemacht hat.
Das anfängliche Staunen über das AF-Feuerwerk im Sucher erlosch bei mir sehr schnell am 27“ Mac – kaum ein Foto ist perfekt scharf wo es scharf sein soll und die Auflösung der 20MP ist sehr wenig beeindruckend. Jetzt kann jeder argumentieren, das ich von 61 MP verwöhnt bin – doch das stimmt ja so nicht, da ich Tiere immer bei Faktor 1.5x also 26 MP aufnehme und sonst ja auch mFT mit dem 100-400 mm nutze – da bekomme ich aber weitgehend sehr scharfe und gut aufgelösste Fotos.

Ich habe auf einer Veranstaltung mit gut 40 Menschen fotografiert, alle Felder, AF-C, Gesichtserkennung Mensch – das Ergebnis war ernüchternd – nicht weil alle unscharf sind – sondern weil es deutlich anders funktioniert als bei Sony, die beim selben Event in meinen Händen blitzschnell richtig auf bevorzugte Motive fokussiert hat. Bei Canon muß ich der Kamera durch das mittige Feld eine Persohn vorgeben und auf der bleiben die Felder dann eine Weile. Will ich dann schnell eine andere Person – muss ich praktisch diese „Programmierung“ löschen und neu ansetzen – das nervt. Bei Sony kein Problem, ich manage das souverän mit meinen Bewegungen, die Kamera-AI „ahnt“ wen ich ins Visier nehmen will und ist auch schon perfekt scharf.

Canon lebt in einer ganz eigenen Welt. Das könnte man jetzt von jedem Hersteller behaupten, stimmt auch. Dennoch fällt auf, die R5 hat einen 1.6x Faktor im Menü versteckt – 1.5x kennt Canon nicht, 2x sowieso nicht. Wenn man ihn aktiviert – er lässt sich auf einen Knopf programmieren und zuschalten – dann  werden die AF-Felder mit vergrößert und sind somit entsprechend unpräzise!
Das Problem mit dem Erkennungs-AF ist, er funktioniert nur wirklich in der Vollautomatik. Und dann sind Sie, wie bei jeder anderen Automatik, auf Gedeih und Verderb von ihm abhängig. Sie brauchen 2 Tasten und u.U. mehrere Klicks um sich von ihm zu befreien und schon werden wieder kein Motiv, keine Augen, mehr erkannt. Das kann man umgehen, indem man die Gesichts- & Augen-Erkennung auf eine Taste programmiert – nur muß man dann immer daran denken, diese Taste (bei mir ist es die AEL) auch zu drücken und es klappt trotzdem lange nicht so häufig und gut wie beim Mitbewerber.
Auch funktioniert der ganze AF-Zirkus mit den langen Super-Teles wie den beiden neuen 600mm und 800mm DO IS ausschließlich im Bildzentrum.Also wenn das geballte Know-How von Canon in R6 und R5 zu finden sind – dann haben sie Sony zwar als gute Richtschnur verwendet und einige Fehler ausgemerzt, aber verlieren trotzdem beim Autofokus.

Das hat Sony viel besser gelöst. Hier funktioniert die Erkennung auch mit mehreren einzelnen Messfeldern oder Gruppen. Manchmal erinnert mich der Double-CMOS-AF von Canon in seiner Wirkungsweise an die DFD-Technik von Panasonic – das Motiv wird nach 2-3 Bildern identifiziert und fokussiert und dann verliert der AF bald in einer Bildserie das Motiv wieder – einige scharfe Fotos sind dabei, aber eine Konsistenz in der Serie kommt nicht zustande. Und genau dies ist bei Sony entschieden anders!
Ich habe nach 8 Tagen meine ersten schönen und frischen Fotos mit der R5 und dem 800 mm gemacht – also bei allen Vor-Urteilen, es braucht Zeit mit der Technik erfolgreich zu sein. Und trotzdem, Sony macht es dir nicht ganz so schwer. Canon AF in der EOS R6 & R5 im Vergleich, damit klar wird, was ich meine:

 

Zum Vergleich der aktuelle Sony AF in der 7RIV und 9:

Double CMOS (Dual-Pixel-CMOS AF) wurde Anfang 2016 von Canon für die EOS 1DXII und EOS 80D erfunden um bei DSLR-Kameras eine schnellere, präzisiere Fokussierung über den Monitor für Fotos und noch mehr für Video zu erlauben. Und genauso veraltet ist er heute.
Das meine Einschätzung zum Canon AF stimmig ist, wird auch klar durch die Patente zum Quad-CMOS, die vor einiger Zeit aufgetaucht sind. Mit Double CMOS kann Canon insbesondere im Tele-Brennweitenbereich und bei schnellen Bewegungen derzeit nicht mit Sony Alpha 7RIII, 7RIV und 7III sowie Alpha 6600 konkurrieren und noch deutlicher verlieren sie bei der Trefferquote gegen Alpha 9 und 9II!
Die Überlegenheit von Sony begann so richtig Anfang 2017 mit der Alpha 9 und zündete seine zweite Stufe mit Alpha 7RIV und Alpha 9II in 2019 durch bessere Algorithmen und Erkennung von Gesichtern, Augen und Tieren.
Also wird die R1 einen entschieden besseren AF bekommen als jetzt noch alle anderen R-Kameras und das wird dann noch teurer. Und alle die heute eine R5 kaufen, werden dann wieder zur R1 verführt – so war es immer bei Canon.

Der Verschluss:
Ja es ist super das sich automatisch ein mechanisches Verschlußrolle automatisch beim Objektivwechsel schließt um den Sensor vor grobem Staub zu schützen!
Es ist aber grober ist, das der mechanische Verschluss nur 1/200 Blitzsynchronzeit schafft, der elektronische 1/250,
Besonders bitter ist: elektronisch steht nur ein Zeitenbereich von 1/8000 sec bis 0,5 sec zur Verfügung! (Sony: 1/32.000 sec bis 30 Sec)
Das ist für einige Spezialanwendungen nicht kurz genug und für fließende Bewegung ist eine halbe Sekunde viel zu kurz.

Bildstabilisierungs-Technik:
Hier gibt es reichlich Einschränkungen. Die 8 Stufen sind eine reine Werbeaussage. Die kann zutreffen, wenn man mit weniger als 85 mm fotografiert, nur mit R-Objektiven versteht sich! Und mit 5 Achsen arbeitet auch nicht jedes angeschlossene Objektiv. Mit dem 11/800 mm konnte ich einzelne unverwackelte Aufnahmeserien mit 1/125 sec sicher stellen, aber sicher waren nur 1/500 sec und kürzer. Auch der Bildstabilisator gerät bei 1/250 Sekunde bei 800 mm an seine Grenzen. Denn der 5A-IBIS arbeiten bei diesem Objektiv nicht mehr!
Mit dem 24-105 mm konnten bei normaler Brennweite auch einmal 1/2 sec gelingen. Canon ist ja auch nicht konsequent – weiterhin erscheinen die meisten Objektive mit IS – nur bei den hochlichtstarken verzichtet Canon zu Gunsten einer vereinfachten Linsenkorrektur & Konstruktion und um vermeintlich besser BQ sicher zu stellen.

Bild-Störungen bei hoher Push-Empfindlichkeit:
Es einfach Bildrauschen zu nennen ist zu simpel.
Bei 100.000 (H1) bis zu 25.000 ISO sind die Ergebnisse meistens berauschend oder detailschwach – selten genauso gut, wie die aus der 7RIV (61 MP) und nie so gut wie aus der 7RIII (42 MP) und deutlich schlechter als die A9 oder auch etwas schwächer als die R6.
Aber so wie die meisten Menschen Rauschen zu messen glauben, kann man es heute nicht mehr machen. Es ist nicht so einfach und keineswegs bei jedem Licht und jeder Bewegung und jedem Muster/Fell/Gefieder/Haut gleich! Meine Schmerzgrenzen für schattige Bildbereiche liegt bei 12.800 ISO für die EOS R5 und bei 25.600 ISO für die EOS R6 (wenn ich keinen Ausschnitt mehr mache!).
Allerdings fallen Detail- und Schärfenverluste bei der R5 früher und stärker auf, die meisten werden vermutlich kaum über 6400 ISO hinaussehen wollen und ab 10.000 wird es kritisch. Die R6 würde ich je nach Lichtbedingungen bis 32.000 ISO nutzen können. Auffällig ist, das unter gleichen Bedingungen, die R6 etwas farbiger bleibt, etwas lebendiger und präziser als die R5 – das war zu erwarten.
Die R6 zeigt bei 50.000 ISO eine deutliche Körnung, da liefert die R5 längst unscharfe, matschige Aquarelle ab 25.600 ISO.
Bis 12.800 ISO liefert die R5 auch beim 11/800 mm noch beeindruckende Bilddateien die störungsarm sind.
Die Entscheidung hinsichtlich High-ISO zwischen den beiden Gehäusen fällt extrem schwer. Die R5 kann angesichts ihres Preises kaum überzeugen und die R6 kommt einem dagegen fast vor wie ein Schnäppchen – was sie aber keinesfalls ist. Bei 25.600 ISO und einer ausgewogenen Tageslichtaufnahme zeigt die R6 ein Rauschen beinahe wie Filmkorn wenn die Dateien genauso stark vergrößert werden wie die R5 mit 45 MP, die ein erheblich glatteres, etwas farbschwächeres Bild zeigt. Das resultiert daraus, dass die R6-Datei stärker vergrößert werden muss. Wer mit 20 MP auskommt und nur wenig, bei gutem Licht beschneidet – wird mit der R6 sicher froh. Wer am langen Tele-Ende noch nicht genug Bildausschnitt hat und bei jedem Wetter liefern muß, wird die R5 brauchen.
Rauschverhalten: Ich rate dazu bei JPEG-Aufnahmen die Rauschunterdrückung von Standard auf stark zu erhöhen, wenn man mit 800 mm oder kleinen Blenden bei wenig Licht, arbeitet.
20.000 ISO sind schon hoch gegriffen, wenn der Himmel wolkenverhangen, kein Sonnen- oder Blitz- oder Zusatz-Licht auf das Hauptmotiv fällt. Ganz anders wenn Fell oder Gefieder Sonnenstrahlen reflektieren, sind auch 25.000 ISO noch akzeptabel.
Also die Sache mit der ISO-Obergrenze ist keineswegs so einfach, wie viele Fotografen es sich machen. Ich gebe bis 50.000 ISO frei – aber dann ähnelt das Ergebnis eher Malerei, auch bei 25.000 ISO werden mir schon zu viele Pixel dazu erfunden, echte visuelle Details scheinen mir da kaum vorhanden – daher dürfte eine gute Grenze bei maximal 12.800 ISO liegen. Damit kommen wir aber bei Blende 11 schon oft in Schwierigkeiten und müßten länger als 1/500 Sekunde belichten, bei ruhigen Motiven geht das, bei Bewegten praktisch nicht mehr.

Letztlich bleibt zu sagen – es scheint logisch – hohe Push-ISO Empfindlichkeit ist nur dann richtig schlecht und endet in zerrissenen, rauschenden, vermalten Bildern – wenn nicht genug Licht auf dem Motiv ist!
Wenn Sie ein f:11 Objektiv bei brauchbarem Licht bei 1/2000 Sekunde nutzen wollen, ist das kein Problem auch mal 25.000 und sogar 32.000 ISO frei zu geben. Aber wehe, wenn nicht, dann sehen schon 12.800 ISO Fotos wie gematscht aus.

Erfahrungen mit Ausschnitten und langen Brennweiten:
Aus meiner Erfahrung in der Tier-Fotografie ist es sicherer mit mehr Luft um das Motiv zu fotografieren. Also wo ich 1200 mm Brennweite für eine schöne Bildwirkung und Motivdarstellung brauche, ist es sicherer ein 800 mm Objektiv (Ausschnitt) zu verwenden, das Motiv zentraler im Bild (in der besten Auflösungszone) zu halten und dann so zu beschneiden, dass es toll wirkt. Das gilt auch für 400mm und 600 mm und für 600 im Vergleich zu 800 mm!
Hinzu kommt, dass viele bewegte Motive sonst aus dem Bild entkommen oder vom Bildrand zerschnitten werden.
Deswegen ist etwas weniger Brennweite oder der richtige Abstand zum Motiv sehr wichtig. Trotzdem würde ich mit Motiven wie Vögeln und kleinen Säugetieren keinesfalls ein 11/600 mm einem 11/800 mm vorziehen, sondern umgekehrt – es sei denn man ist nur auf Safaris unterwegs und hat wenig Interesse an Vögeln.
Wir sind schon fast an dem Punkt, da ist mit der Sensor-Auflösung ein zweifacher Bildausschnitt durchaus machbar. Ohne, das ein Motiv zerrissen, mit wenigen Details und unscharf aussieht. Das gilt allerdings aus meiner Sicht erst mit gut 45 MP – bei 20 und 24 MP würde ich selten so starke Ausschnitte wagen, da man das den fertigen Bildern ansieht – egal was irgendwelche Software-Nachbearbeitung verspricht. Informationen, die fehlen können bisher nicht wirklich gut hinzu gerechnet und erfunden werden. Deswegen ist eine mFT-Kamera immer am Limit und auch eine R6 oder Z50, Z5, Z6, 7III, 6100, 6500 und wie sie alle heißen aus meiner Sicht weniger gut geeignet für meine Tier-Fotografie. Erst wenn Sony jetzt, wie kürzlich Canon seine Auflösung im Halbformat auf über 30 Megapixel anhebt und man beste Objektive verwendet, hat man die Chance auf Ausschnitte in guter Qualität.

Die Objektive:
Mancher wird kaum verstehen, warum ich mich hier so lang und breit über das 800 mm auslasse und die meisten Tests damit mache. Aber das 11/800 mm – das es so noch nie gab und das auch auf absehbare Zeit wohl von keinem so nachgemacht wird – ist besser als ich gedacht habe und bringt ganz neue Möglichkeiten. Das ist für mich der bisher beste Grund eine Canon R zu kaufen.
Ich habe mir das, was alle kaufen SOLLEN auch angeschaut, aber es fesselt mich nicht, habe ich zu lange gehabt und brauche ich kaum noch (2.8/15-35 mm – 2.8/24-70 mm – 2.8/70-200 mm). Und selbst 1.2/85 mm und 1.2/50 mm bringen immer wieder die gleichen Schwierigkeiten (AF/Gewicht/Fokusgrenze) mit sich und kosten mir zu viel. Also bei all diesen Objektiven warte ich lieber einige Jahre auf gebrauchte Exemplare oder Alternativen – bzw. nutze diese Objektive bei Sony. Ich bekomme jetzt 6.3/24-240 mm und 7.1/100-500 mm und 1.8/50 mm wird folgen und vermutlich wird das 4.0/70-200 mm spannend.

Konverter:
Leider hatte ich noch nicht die Möglichkeit die Konverter auszuprobieren. Für Motive mit viel Licht und vielleicht sogar für Vögel am hellen Himmel und vielleicht auch für den Ansitz vom Stativ, sind sie immerhin eine mögliche Option. Wichtig ist, das Canon das wenigstens erlaubt. Für freihändiges Nachverfolgen eines Motives ist 800 mm wirklich die absolute Grenze. Schon da ist es fast Glücksache das Motiv schnell in den Sucher zu bekommen. Da könnten die Visier-Einrichtungen von Olympus und Nikon helfen – doch beide scheinen mir noch nicht wirklich ausgereift – da könnte Canon noch einmal innovativ heran gehen. Trotzdem haben heute Konverter immer weniger Stellenwert als noch vor ein paar Jahren. Heute kann bei entsprechender Auflösung des Sensors ein Ausschnitt wie gewünscht erfolgen und der Lichtverlust, den ein Konverter verursacht, ist da nicht so päsent. Ich habe für Sony und Panasonic noch beide Konverter, aber wirklich häufig setze ich sie nicht mehr ein.

Extrem-Tele 800 mm:
Die Belichtungszeit spielt eine herausragende Rolle, normalerweise verwende ich bei Bewegung immer mindestens 1/1000 Sekunde – für 1/2000 Sekunde ist das Licht meistens zu knapp und die Sensoren am Limit bei 12.800 ISO – 1/500 Sekunde geht auch, wenn das Motiv stoppt und 1/250 Sekunde ist dann aus der Hand mit dem 800 mm die Untergrenze – länger darf die Belichtung für mich nicht werden.

Mehr präzise, scharfe Fotos in dynamischer Bildwirkung bei Bewegung bringt eindeutig ein 2.8/400 mm, auch mit Konvertern als 4.0/560 mm und 5.6/800 mm. Das ist weiterhin unbestritten, doch dann verdoppelt sich das Gewicht und ein Einbeinstativ und der richtige Standpunkt zum Motiv werden dann oft entscheidend.

Also der Vergleich zu einem 5.6/800mm (es existieren ja nur 3 Stück (Canon, Nikon, Sigma) hinkt komplett – ausser der Brennweite haben die nichts gemeinsam. Nur sollte eben jetzt bitte niemand mehr die Schlußfolgerung daraus ziehen, ein 5.6/800 mm liefere wesentlich schärfere, kontrastreichere, schönere Fotos – letzteres vielleicht – wenn sie bei offener Blende perfekt scharf werden. Doch das 11/800 mm bringt keineswegs matschige Fotos geringer Auflösung zu Stande – der Unterschied ist sogar erschreckend gering! Und das habe ich ja auch schon beim 4.0/200-400 mm +1.4x gegen ein 6.3/150-600 mm hinlänglich beschrieben und gezeigt – auch der zehnfache Anschaffungspreis bringt keine entschieden bessere Bildqualität. Wer das 11/800mm richtig nutzt wird damit durchaus die Fotos seines Lebens so leicht wie nie zuvor realisieren können!
Es braucht aber einige Einarbeitungszeit, mir ist es bisher noch nicht gelungen, das liegt aber daran dass ich ständig die Kameras wechsle und alle Situationen austeste und mich dadurch nicht komplett auf das Motiv konzentriere, es werden mir sicher noch tolle Aufnahmen mit dieser leichten Kombination gelingen.

Ich denke, nach diesen ersten Erfahrungen werden die R5 und 11/800 mm meine ständigen Begleiter bei Ausflügen – knapp 2 Kilo und Möglichkeiten die so kein anderer bietet. Sie löst dann meine RX10IV und mFT-System ab. Nur wenn es noch kompakter und unauffälliger bleiben muß, nicht so viele Fotos gemacht werden, ist die RX10IV weiter die beste Wahl, denn 4.0/600 mm auf 20 MP Sensor können sich sehen lassen.
Die R6 wäre die spannendere, schnellere Variante, aber sie hat nur bei bestem Licht etwas Reserven und ist für mich nicht variabel genug für Ausschnitte.
Auch die Olympus 1III mit 6.3/100-400 mmkann die Alternative mit Zoom und Nahbereich sein, aber auch sie taugt kaum für Bildausschnitte und ihr geht bei bedecktem Himmel zu schnell die Puste aus. Dazu kommt das der Autofokus, die Bedienung und die Motiverkennung doch deutlich hinter Canon zurück bleiben, genauso wie Canon in diesen drei Disziplinen hinter Sony zurück bleibt. Nikon kann ich da noch nicht einsortieren, weil sie die Z7II erst einmal mit ensprechendem Objektiv anbieten muß. Panasonic hat in dem Bereich nichts Vergleichbares. Und bei Sony wird es einfach schwerer, da bleiben ja nur 5.6/100-400 mm oder 6.3/200-600 mm mit Konverter.

Jetzt ist klar, das Sony (und sicher auch Nikon) aus meiner Sicht unbedingt auf Canon reagieren sollte – ein 11/800 mm DO IS sollte da auch möglich sein!

Die R5 und R6 werden nur wertvolle Werkzeuge für uns, wenn Canon sich größte Mühe gibt und immer wieder die Firmware aktualisiert und die Kameras mit neuen Möglichkeiten beim AF und Motiverkennung bespielt. Die AI muss lernfähig werden und sich den persöhnlichen Vorlieben anpassen. Aber diese Informationen müssen in meiner Kamera bleiben – die dürfen in keine Klaut und nicht zum Hersteller – das wird das Problem.
Auch will ich weiterhin meine Speicherkarten behalten, ich mag es gar nicht Bilddateien drahtlos zu übermitteln – schon doppelt nicht in eine Klaut!
Nikon Z hatte ich auch ernsthaft in Erwägung gezogen, mit einem Nikkor AF-S 5,6/500 mm PF VR oder mit 1.5x Ausschnitt vergleichbar: 8.0/750 mm wiegt 2 Kilo
9,5/850 mm mit 1.4x
11/1000 mm mit 2.0x
wird Nikon deutlich schwerer und größer.
Alle Objektivkombinationen mit Konverter haben dann zusätzlich einen lahmen AF, deshalb zunächst erst mal die teure R5 und 11/800 mm.

System-Vergleich mit den Mitbewerbern:

Gemessen an der EOS 5DIV konnte die Ansprechgeschwindigkeit des AF beinahe halbiert werden, das sichtbare Bildrauschen ist ab 6400 ISO deutlich geringer und der Dynamikumfang bei 100 ISO erheblich gesteigert! Die 5DIV ist damit nicht mehr konkurrenzfähig.
Sony sehe ich in vielen für mich wichtigen Punkten (AF/Objektive/Belichtung/Erkennung/Griff/Handling) mit 7RIV und ) im Vorteil.
Nikon muss sich beweisen mit der Z7II.
Panasonic baut zu groß, zu schwer, zu teuer und ist beim AF nicht in Schußdistanz.
Fujifilm ist gut, aber noch nicht gut und schnell genug, es fehlen Objektive.
MFT Olympus kann für mich auch mit 6.3/100-400 mm bei 6400 ISO nicht wirklich konkurrieren – jenseits 2000 ISO liefert der Sensor zu viel Pixelmatsch und zu wenig Details. Auch AF/Motiverkennung/Handling sind noch unter Canon Niveau.
In so fern bietet für die lange Tele-Fotografie zwar die mit Abstand teuerste, aber immerhin zweitbeste Lösung derzeit. Genauso leicht wie mFT, leichter als Halbformat und schneller am Motiv als Panasonic/Leica/Nikon. Für alle anderen Foto-Bereiche ist Canon jetzt langsam gut aufgestellt, Objektive kommen, verbesserte Blitztechnik ebenso und eine R1 mit Quad-CMOS wird sich gegen Sony wehren.

Canon R5 & 111/800 mm IS bei 20.000 ISO

Olympus mFT E-M1III & 6.3/100-400 mm IS bei 2.000 ISO
Olympus mFT E-M1III & 6.3/100-400 mm IS bei 6.400 ISO

Sony 7RIV & GM 5.6/100-400 mm IS – starker Ausschnitt auf rund 800 mm bei 2.000 ISO

SerienNummer: 033021000173

Meine Objektiv-Empfehlungen für Canon EOS R5: (Stand 11/2020):
R 11/800 mm

R 1.8/35 mm Macro
R 2.8/70-200 mm L IS (mit Einschränkung – keine Konverter)

(R 7.1/24-105 mm – R 4.0/24-105 mm L – R 1.2/85 mm L – R 2.0/85 mm Macro IS – R 2.0/28-70 mm L – R 2.8/15-35 mm L – R 6.3/24-240 mm sind bei mir durchgefallen oder können nicht mit Konkurrenzprodukten von Sony, Nikon, Sigma, Tamron mithalten!)
Demnächst erscheinen 1.8/50 mm STM und 4.0/70-200 mm.

 

R5 Licht:

+ Sucher & Auflösung sind gut
+ 45 MP brauchbar bis 12.800 ISO (nur maximal 1 Stufe Nachteil zur R6)
+ neues Belichtungsprogramm FV 
(allerdings ist dann ISO-Automatik problematisch)
+ voll beweglicher Berührungs-Monitor
+ mechanischer Verschluss angenehm leise – nur Fuji H1 ist leiser
+ 1 schnelles SD-Kartenfach und ein CFE
+ gute Monitor-Auflösung 2.1 MP und Größe 3,2″
+ wirksam abgedichtet gegen Regen
+ Außenhülle rau und wenig Schramm- & Finger-Empfindlich
+ halbwegs übersichtliches Menü – aber viele fehlende Möglichkeiten
+ 4K 60 Filmfunktion
+ theoretisch 20 B/s – realistisch 8 B/s
+ Staubschutz durch mechanischen Verschluss (nur wenn Kamera aus ist)
+ Problemloses Bajonett
+ sehr gute Dateiverwaltung, kleine RAWs oder Heif
+ mit USB aufladbar
Anti-Flacker-Modus
+ noch gute Gewichtsersparnis (rund 250g)


R5 Schatten:

– extremer Preis
– während des Speicherns nicht alle Funktionen abrufbar
– nur bis maximal  8B/Sekunde Serienmodus Motive im Sucher verfolgbar
– 20 B/Sec daher reine Theorie
– AF beim Supertele und bei Faktor 1.6x nur im Bildzentrum
– AF weiter sehr anbhängig von Motiv, Kontrast und Licht
– Gesichts- und Motiverkennung nur in vollautomatischer AF-Feld-Wahl! (oder mit Taste)
– Gesichts- und Motiverkennung bei Porträts unzuverlässig (schwächer als Mitbewerber)
– AF-Einzelfeld relativ groß & ist hektisches Blinkgewitter
– AF bei Veranstaltungen und mehreren Personen im Bild eher schwierig
– kein kombiniertes SD/CFExpress A Fach – CFE B groß und braucht extra Fach
– altmodische Knopfbelegung
– nicht frei von Rolling Shutter
– Elektronischer Verschluss nur bis 1/8000 Sekunde

– Auswahl der Drehräder der 
Belichtungsprogramme nicht veränderbar
– Unsinniger Hauptschalter links – braucht immer 2 Hände – nicht umprogrammierbar
– Auslöser gefühllos bis schwammig
– Menge der gespeicherten Bilddateien im Sucher nur zu erahnen
– Akkukapazität ok aber nicht gut
– Belichtung bei bewegten Motiven Sony deutlich unterlegen, oft zu dunkel
– Auch mit Serienfotos können Sie die Kamera überhitzen
– nur 100-150 JPEGs in Folge möglich
– nur 55 Bilder in RAW-Serie möglich
– keine schnelle Rückschau der Serienfotos möglich
– Serienaufnahmen nicht genau einstellbar
– keine längeren Zeiten als 0,5 sec bei elektronischem Verschluss möglich
– 1 Absturz bisher
– Griff fühlt sich seifig an, wenig Kontur
– 12.800 ISO – Schmerzgrenze bei 20.000 ISO – Farb und Detailverluste
– Weißabgleich sprunghaft
– extrem teurer Zusatzgriff und Akkus
– Speicherschächte unlogisch, SD landet in Hektik schnell im CFE Fach
– 70g schwerer als Sony 7RIV
– STM Objektive ungewohnt surrend und hektisch
– 

 

– Für mich fehlt das INFO-Display auf der Kamera
– Auswahl der Drehräder der Belichtungsprogramme nicht veränderbar
– Unsinniger Hauptschalter links – braucht immer 2 Hände – nicht umprogrammierbar
– Auslöser gefühllos bis schwammig
– Menge der gespeicherten Bilddateien im Sucher nur zu erahnen
– Akkukapazität ok aber nicht gut genug, kein Vergleich zu Mitbewerbern
– Belichtung bei bewegten Motiven Sony deutlich unterlegen, oft zu dunkel
– Auch mit Serienfotos können Sie die Kamera überhitzen, nach 30 Min. – 1300 Elektro-Fotos
– AF mit Supertele nur im Bildzentrum
– AF weiter sehr anbhängig von Motiv, Kontrast und Licht
– Gesichts- und Motiverkennung nur in vollautomatischer AF-Feld-Wahl!
– AF-Einzelfeld relativ groß
– Griff fühlt sich seifig an, wenig Kontur
– Deckel schwierig und langsam nur mit Markierung aufzusetzen!

und dann war die Canon R5 – eingeschränkte Kaufempfehlung von mir – es sei denn man beschränkt sich fotografisch auf Porträts und nutzt kaum mehr als 400 mm Brennweite. Eine besondere Eignung für schwierige Lichtsituation, rauscharme Fotos bei wenig Licht, besondere Schnelligkeit, einen Vorteil für Landschaft, Reise, Tier- & Vogel-Fotografie oder gar Tierfotografie im Allgemeinen vermag ich nicht zu erkennen. Sie ist nur billiger aber kaum preiswert. Realistisch darf sie maximal 2000€ kosten und mir wäre sie auch als Zweitkamera nur höchstens 1500€ wert.
Nach einem halben Jahr lässt sich am Gebrauchtmarkt sehr gut feststellen, das die Kamera genauso wie schon zuvor die EOS R sehr früh wieder verkauft wird. Sie wurde angeschafft, weil sie preiswert schien und die modernste Technik für alle EF-Objektive bringt – beides trifft jedoch für die wenigsten Fotografen zufriedenstellend zu.
Und da ist der Knackpunkt für das neue Canon RF-Bajonett: Die R war ein gescheiterter Versuchsballon, die RP mit kleinen Akku dient allenfalls unbedarften Einsteigern, die R6 stellt zu dem hohen Preis kaum wirklich zufrieden. Die R5 ist so teuer, dass sich fast nur “verrückte” damit den Einstieg in das RF-System leisten.

Canon Deckelwahnsinn:
Apropos Canon, die Firma die ja immer so viel Wert auf die Rückkopplung mit Fotografen legt… den Deckel hat im Hause Canon offensichtlich noch nie jemand am Bajonett oder Objektiv befestigt!
Sonst wäre ihnen aufgefallen, dass die neuen RF-Deckel (wo auch immer sie produziert werden) ausschließlich Markierung auf Markierung angesetzt werden können und nicht wie bisher bei Canon EF, bei Nikon, bei Sony und Co viel schneller in zumindest drei verschiedenen Positionen. Oder kann uns Canon dafür einen ganz besonderen Grund nennen und das ist Absicht aus Präzision und Passgenauigkeit, wohlmöglich sogar Staub- und Feuchtigkeit-Schutz? Selbst wenn letzteres zuträfe – es ist Murks! Es erschwert die Arbeit eines jeden der mit Canon fotografiert – es gehört sofort und für immer geändert! 

 

Canon R5 was fehlt:
– kein Sicherheits-Pin – keinerlei Diebstahl Sicherung
– Kein Miniblitz zur Aufhellung und Steuerung eingebaut
– der Griff
– das Bedienkonzept
– deutlicher Rolling Shutter
– der unausgereifte AF-Automatik-Modus
– 45 MP sind nicht wirklich viel
– der Hauptschalter links
– Heif kann noch nicht voll genutzt werden
– Keine 2 SD Schächte
– 2. Schacht braucht 300€ teure 128GB Karten
Canon steckt noch bei 1/8000 Sekunde fest und bietet auch elektronisch keine kürzere Zeiten wie Sony. Auch die Blitzsynchro liegt nur bei 1/250 sec – kaum professionell
Kameras sind heute so kostspielig – sie brauchen zwingend einen Diebstahlschutz. Möglichkeiten gibt es viele, jedes Handy ist besser geschützt. Gerade von Canon hätte hier endlich, endlich eine Lösung kommen müssen!

 Auch die EOS R5 hat ein Hitzestau-Problem! Obwohl ich nur mit maximal 8B/Sec immer kurz dem bewegten Motiv folge, habe ich es in 30 Minuten geschafft, dass die Hitzewarnung aufflammt. Und ich mache nur JPEG – die Kamera war eine ganze Weile fast ganz außer Gefecht gesetzt, nur einzelne Aufnahmen gingen noch.
Das ist mit RAWs sicherlich noch viel schlimmer und das Aus setzt dann noch früher ein. Wie ja alle Vilmer schon ausprobiert haben, wird das mit 8K und 4K120 auch ein großes Problem. Das habe ich in 3 Jahren mit allen möglichen Sony-Kameras bei gleichen Motiven, Bedingungen und bei 10-20B/Sec nie gehabt. Auch Sony verursacht ab und zu einen Stopp, wenn dann Daten plötzlich wieder hergestellt werden sollen – aber das liegt gut möglich daran, das ich meine Speicherkarten viel zu selten formatiere.
Auch R. Cicala hat bei der Demontage des Gehäuses und Messungen fest gestellt, dass die R5 und R6 Hitzestaus verursachen können. Sie sind zwar besser abgedichtet als praktisch alle anderen Kameras, aber Hitze kann fast nur über das Stativgewinde und nach oben entweichen. Rückseite unter dem Monitor und Griff werden am wärmsten.

Für ein echtes Fazit ist es noch zu früh, die neue Firmware hat spürbare Verbesserungen beim AF gebracht und das Hitzeproblem scheinbar etwas reduziert. Ohne diese Updates viel die Kamera anfangs bei mir komplett durch.
Wer Reportagen, Hochzeiten, Landschaften bisher mit Canon abgelichtet hat, wird auch mit der R6 und der R5 sicher zufrieden sein.
Bei Events mit viel Bewegung und wenig Licht würde ich Sony vorziehen und für die Tierfotografie sowieso. Sportfotografen, die sich an Canon gebunden und vom CPS verwöhnt fühlen werden für die R6/R5 komplett neu lernen müssen, Bedienung/AF/Belichtung reagieren ganz anders.
Die Dynamik ist ab 1600 ISO in der R6 sichtbar besser und ab 6400 ISO rauscht die R5 sichtbar stärker, was 1 bis 1 1/2 Stufen zugunsten der R6 bringen kann – immer vorausgesetzt man ist mit dem vollen Ausschnitt bei 20 MP zufrieden. Insgesamt sind die beiden neuen R6/R5-Kameras der R und der Rp beim Sensor und bei der Schnelligkeit haushoch überlegen. Eine R würde ich jetzt schon nicht mehr haben wollen – obwohl sie mit 30 MP die “bessere” Auflösung hat!
Ich verstehe die Lobeshymnen nicht – ja ich kann Mankos der R5 umgehen und tolle Fotos realisieren. ABER, wenn nicht nur ein Mitbewerber in entscheidenden technischen Belangen bessere Lösungen bietet, dann ist diese Kamera Canon unwürdig. Canon muß für den Preis sofort den AF auf Linie bringen (Motiverkennung), den Verschluss optimieren, Rolling Shutter beseitigen und die JPEG-Farben verbessern oder den Preis um 1500€ senken.
Ich habe inzwischen das 2.0/85 mm im Test – und damit ergeben sich weitere Probleme und verstärken sich andere.
Ich bleibe dabei, Canon hat sich bemüht – aber die Ergebnisse sind bis auf das 11/800 mm bisher keinesfalls die geforderten Preise wert. Sicher ist einiges auch besser gelöst als bei Sony und Nikon, aber aus meiner Sicht sind das eher zweit- und drittrangige Dinge und nicht das was ich jeden Tag zum fotografieren brauche!
Über Dinge wie voll beweglicher Berührungsmonitor, angeblich besserer Regenschutz, behaupteter besserer Bildstabi, vermeintlich schnellere Datenübertragung, 20B/sec die man im Sucher nicht in Echtzeit sehen kann (nicht einmal 10 B/S), 8K bei heißer Kamera — kann ich nur den Kopf schütteln und sie bisher im direkten Vergleich nicht verifizieren. Ein Staubschutz durch den mechanischen Verschluss, der aber nur funktioniert, wenn man vorher die Kamera ausschaltet – links an der verkehrten Seite – machen Sie das mal, wenn Sie schnell das Objektiv wechseln müssen. Canon sollte jeder Kamera 2 weitere Hände beilegen.
Ich möchte fast wetten, das erst eine R1 einige der Versprechen der R5 einlöst und mit ganz neuem AF (4xCMOS) kommt für jenseits 8000€ und erst die wird vielleicht mit einer Alpha 9X konkurrieren können.
Ich will nicht ungerecht sein und wir alle brauchen Canon – aber bitte, das Marketing muss ehrlicher werden und sich knallhart dem Vergleich stellen und eben auch einmal vergleichbare Preise aufrufen.

 

Es gibt jetzt sicher viele Dinge, auf die ich nicht näher eingegangen bin!
Deshalb gerne Kontakt halten, mir eine E-Mail schreiben, ich versuche alle Zweifel und Fragen zu klären.

 

 

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