Ein magnetischer Filteradapter hätte schon vor Jahrzehnten erfunden und gut umgesetzt werden müssen. Ist das Manfrotto jetzt gelungen?
Das XUME System (wer denkt sich solche Namen aus?) besteht aus letztlich vier Teilen: Objektivadapter – Filterhalter – Filter – Deckel
Für meinen Geschmack sind das gleich 2 Teile zu viel.
Das System soll seine Vorteile überwiegend im Weitwinkelbereich mit Neutralgrau- und POL-Filtern ausspielen. Doch genau da ist nicht selten entscheidend wie dick das aufgesetzte Filtersystem ist – denn sonst drohen Randabschattung oder zumindest Vignettierung.
Aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte, verwende ich heutzutage praktisch gar keine mechanischen Filter mehr – ich filtere nachträglich in aller Ruhe mit NIK-Filtern am Bildschirm. Zugegeben, völlig polarisieren oder Reflexe beseitigen gelingt mit Software nicht immer zufriedenstellend.
Die ganzen tollen Super-Weitwinkelkonstruktionen, die es heute gibt, haben oft eine gewölbte Frontlinse – davor lässt sich fast nie sinnvoll ein Filter anbringen.
Polarisationsfilter filtern das Licht ohnehin nur gleichmäßig, wenn die Brennweite am Vollformat nicht weniger als 28 mm oder 74° beträgt. Schon bei 84° (24 mm) kann nicht mehr das gesamte Bild gleichmäßig polarisiert werden. Viele wissen das nicht oder ertragen diese Ungleichheit, aber spätestens unterhalb von 90° wird das ein Problem im Bild. Mal ganz abgesehen davon, dass die Weitwinkel-Fotografie heute besonders „in“ ist und bis in Bereiche von 11 mm (VF) ausgelebt wird – was nur wenigen Motiven gut tut.
Auffallen um jeden Preis ist heute die Devise.
Ich habe auf Reisen maximal ein 4.0/16-35 mm Weitwinkel-Objektiv dabei – wenn ich mehr ins Bild bekommen muss, bewege ich mich oder mache mehrere Aufnahmen.
Gerne vergessen wird auch, das Fusel, Staub, Haare und Kratzer auf so weitwinkligen Objektiven schon leicht abgeblendet schnell sichtbar werden. Das Problem verstärkt sich noch mit dem Einsatz von Filtern – denn die staubfrei zu halten ist sehr aufwendig.
Was Manfrotto da zum gesalzenen Preis vorgestellt hat (33€ + 15€ + 15€ plus Filter) ist eine nette Idee, aber für mich nicht wirklich zu Ende gedacht.
Da die Objektive meist nicht von Hause aus magnetisch sind, braucht es natürlich einen zum Filter-Durchmesser passenden Adapter – doch an dem müßte ein magnetischer, quadratischer Filter in ausreichender Größe platz finden. Alles andere macht für mich wenig Sinn. Ein dickes System aus 3 Teilen vorschrauben und dann noch einen Deckel davor anbringen – nein Danke.
Objektive mit deutlich konvexen – gewölbten Frontlinsen:
Sigma:
2.8/4.5 mm
3.5/8 mm
2.8/10 mm
2.8/15 mm
1.8/14 mm
2.8/20 mm
1.4/24 mm
1.4/35 mm
4.5-5.6/8-16 mm
4.0/12-24 mm
4.5-5.6/12-24 mm
Tamron:
2.8/15-30 mm
3.5-5.6/10-24 mm
Nikon:
2.8/14 mm
1.8/20 mm
1.4/24 mm
1.8/24 mm
2.8/14-24 mm
4.0/12-24 mm
4.5/8-15 mm
3.5-5.6/10-24 mm
2.8/14-24 mm
4.0/16-35 mm
Canon:
2.8/14 mm
4.0/17 mm T-SE
1.4/24 mm
3.5/24 mm T-SE
4.0/8-15 mm
4.0/11-24 mm
2.8/16-35 mm
Fujifilm:
1.4/16 mm
4.0/10-24 mm
Olympus:
1.8/8 mm
2.8/7-14 mm
Panasonic:
4.0/7-14 mm
Sony:
4.0/10-18 mm
4.0/12-24 mm
2.8/16-35 mm
4.0/16-35 mm
Samyang:
3.5/7,5 mm
2.8/8 mm
2.8/10 mm
2.0/12 mm
2.8/14 mm
Iaowa:
2.0/7.5 mm
2.8/12 mm
2.0/15 mm
Irix:
4.0/11 mm
Tokina:
3.5-4.5/10-17 mm
2.8/11-16 mm
2.8/11-20 mm
4.0/12-28 mm
2.8/16-28 mm
Zeiss:
2.8/15 mm
2.8/18 mm
3.5/18 mm
und noch einige mehr! Ich meide diese Konstruktionen wann immer es geht – aber genau die sind heute besonders begehrt für Effekte, für Himmelfotografie, für Unterwasser, für Landschaften, um Tieren dicht auf die Pelle zu rücken.
Trotzdem – Filter schmälern hier nicht nur die Abbildungsqualität erheblich, sie führen auch zu weit mehr optischen Schwierigkeiten, als das sie nützen.