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Kategorie ‘Objektive im Test’

12. Juli 2018
Autofokus Steinzeit = Adapter

Wenn Sie wissen wollen, wie es sich in den Anfängen der Autofokus-Ära 1985 angefühlt hat, brauchen Sie heute keine gebrauchte Minolta 7000 oder 9000 mehr zu kaufen, Sie können das gleich life mit AF-Adaptern erleben.
Zugegebenermaßen funktionierte das, was Minolta da vor über 30 Jahren fabriziert hat noch etwas zügiger und war schon eine echte Hilfe für stärker Fehlsichtige Menschen.
Doch das waren alles noch tapsige Versuche, auch was Nikon, Yashica, Pentax da so an Technik anbot – dann kam Canon EOS mit USM (Ultraschall-Motoren-Technik) und manuelles Scharfstellen sah sofort plötzlich sehr alt aus.

Was für Commlite, Traumflieger und Co hier in China gebastelt wird führt die moderne Kamera unweigerlich zurück in diese AF-Steinzeit.
Ich hatte zuletzt Gelegenheit den Traumflieger Adapter, der viel gelobt wird und immerhin 180€ kostet mit meinen EOS-Objektiven an microFourThirds aus zu probieren.
Jeder, der hier öfter mitliest, weiß, nach 25 Jahren Canon habe ich die Nase voll und will alles von dem Hersteller los werden – denn ich sehr da nur Versäumnisse und keine Trendwende in Sicht.
Was Canon da zu hohen Preisen an Technik in einer Canon EOS M5 oder gar M50 anbietet ist für Canon-Nutzer eigentlich nur lächerlich – vor allem wenn man es mit dem Status Quo der anderen Marken vergleicht. Daran wird auch die kommende EOS M5II nichts ändern.
Und auch die letzten DSLR-Kameras 6DII, 5DIV, 5DSR, 1DXII trösten da nicht wirklich. Die Innovationskraft ist noch in einigen Objektiv-Neuheiten zu spüren, aber in der Kameratechnik eigentlich nicht mehr.

Ich bin vielleicht auch schon zu alt für den Scheiss…
alle Welt spielt mit Adaptern, nur ich habe dauernd etwas zu meckern.

Adapter Traumflieger & Commlite für rund 180€
Nach dem Flop mit dem Commlite Adapter und ähnlichen Produkten, die allesamt nicht per Software-Update an neuere Kameras anpassbar sind, habe ich inzwischen neu ausprobiert. Die EFs Objektive passen genauso wie die EF-Objektive von Canon, wunderbar – nur Autofokus liefert keines meiner EFs-Objektive mit dem Adapter. Obwohl das so angekündigt war.

Ich gebe ja so schnell nicht auf. Es kann immer an einzelnen Exemplaren liegen und auch ich kann mich mal zu dumm anstellen.
Die Commlite/Fotodiox/Fotga-Adapter und wie sie alle heißen kosten meist zwischen 150-200€ und sollen mit AF und IS an allen mFT-Kameras bieten.
Das tun sie allenfalls sehr mühsam! Meine ersten Exemplare boten alle keinen Autofokus, der Canon EF-s Objektive weder an der Olympus E-M1II noch der Panasonic G9.
Die EOS EF Objektive funktionieren leidlich. Also bitte Vorsicht beim Kauf, nur beim seriösen Händler mit Rückgaberecht kaufen oder gebraucht nur, wenn es die Möglichkeit gibt die Objektive auszuprobieren.
Offenbar gibt es da überall Firmware-Probleme – Inkompatibilitäten und die chinesische Produkte können leider nicht aktualisiert werden.
Ich habe mir einige Adapter gebraucht angesehen und ausprobiert, viele stellten mit meinen neueren Canon Objektiven praktisch gar nicht scharf.

Traumflieger fliegt nicht. Obwohl vollmundig versprochen wird, dass der angebotene Adapter auch Autofokus mit EFs Objektiven bietet.
Ja es bewegt sich was, die Objektive wurden erkannt. Ich habe 18-55 mm STM – 18-135 mm STM – 28 mm Macro STM – 70-300 mm STM – 70-200 mm USM – 100-400 mm USM – 1.2/50 mm USM – 1.2/85 mm USM 2.8/100 mm Macro USM – 2.0/200 mm USM – 2.8/300 mm USM – 4.0/200-400 mm USM ausprobieren können.

STM funktioniert an der Olympus E-M1II noch besser als USM.
Das gilt aber nur, so lange wie man in einer Entfernungsebene bleibt. wechselt man rasch von 2m auf 3 m oder gar auf 10 m oder unendlich, ist der AF mit dem einzelnen AF-Messfeld in der E-M1II völlig überfordert. Im gleichen Entfernungsbereich kann man damit fotografieren, der AF ist nicht rasant aber oft auch nicht langsam. Aber wehe sie verlieren das Motiv eine weile aus den Augen und müssen neu ansetzen…  Besser klappt es naturgemäß mit Weitwinkelobjektiven aus einigen Metern Entfernung – da kann man den Adapter durchaus als brauchbar beurteilen. Aber schon im leichten Telexbereich oder mit Tele-Zoom-Objektiven ist er besonders untauglich.
Für bewegte Motive und für Autofokus im Nahbereich sind bisher alle Adapter unbrauchbar!
Ganz anders das Bild an der Panasonic G9. Hier verursacht der Adapter nicht selten Komplettausfälle, dann wird nicht einmal mehr ein elektronisches Sucherbild angezeigt, geschweige denn fokussiert – also Canon Objektive und die neuesten Panasonic Kameras verstehen sich noch überhaupt nicht.

Adapter werden meistens von sparsamen Menschen verwendet. Was passiert wenn man sie aus Sicht eines hohen Anspruchs verwendet?

Der chinesische Adapter ist herausragend verarbeitet, alles glatt, alles präzise, schweres Material, alles sauber.
Ich habe gleich das 2.8/300 mm Canon mit Adapter an der Olympus E-M1II verbunden. AF klappt, ruckelt sich aber etwas zu recht. AF-C geht auch, aber er ist gar nicht vergleichbar mit einer DSLR von Canon. Die Bildstabilisierung ist wählbar, entweder die des Objektives, oder die der neueren mFT-Kameras. Letztlich fand ich die Wirkung der kamerainternen BS besser. Das war zu befürchten und schreckt mich noch nicht.

Was fällt sonst auf?
Der Akku an der E-M1II schlägt früh Alarm – der Stromverbrauch verdoppelt sich durch das Canon Objektiv – mindestens. Auch an der GH5/G9 wird der Strom spürbar schneller verbraucht als mit mFT-Objektiven.

Auch der Canon EOS-Adapter, der die bisherigen EOS-Objektive an die spiegelfreien Canon EOS M5, M50 Kameras adaptiert, birgt viele Fallstricke und auch den würde ich nicht für bewegte Motive oder gar schnelle Fotografie einsetzen wollen.

EOS – mFT

Es ist beinfach zu verlockend, das beachtliche mFT-Portfolio mit den besonderen Objektiven von Canon oder Sigma mit EOS-Anschluß aufzufüllen.
Aus einem 2.8/300 mm den Bildausschnitt eines hochlichtstarken 2.8/600 mm heraus zu kitzeln.
Sigma 1.8/135 mm = 1.8/270 mm
Sigma/Canon 4.0/500 mm = 4.0/1000 mm
2.8/100 mm Macro = 2.8/200 mm Macro

Welche Objektive lohnen sich?
Vergessen Sie besser die Objektive aus den 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts: 2.8/20 mm – 1.8/28 mm – 1.0/50 mm – 1.4/50 mm – 1.8/85 mm – 2.0/100 mm – 4.0/300 mm – 5.6/400 mm –
und bleiben Sie skeptisch bei den Objektiven vor 2010 wie: 1.2/50 mm L – 1.2/85 mm – 3.5/180 mm –
Wenn Sie hohe BQ anstreben und auf wenig Bildfehler (CA) wert legen, sollten Sie diese Objektive eher meiden.
Superweitwinkel oder gar Fisheye machen auch keinen Sinn an mFT – die Konstruktionen sind zu groß und nicht für die hohe Auflösung am kleinen Sensor gemacht.

1.2/50 mm L                                               1.2/100 mm
1.8/50 mm STM                                        1.8/100 mm
2.8/100 mm Macro L IS                        2.8/200 mm
2.0/135 mm L                                            2.0/270 mm
2.8/200 mm L                                           2.8/400 mm
2.0/200 mm L IS                                      2.0/400 mm
2.8/300 mm L IS II                                 2.8/600 mm
2.8/300 mm L IS II + 2x                       5.6/1200 mm
4.0/400 mm DI iS II                              4.0/800 mm
2.8/24-70 mm                                          2.8/48-140 mm
4.0/24-105 mm L IS II                          4.0/48-210 mm
2.8/70-200 mm L IS II                         2.8/140-400 mm
4.0/70-200 mm L IS II                         4.0/140-400 mm
5.6/70-300 mm IS II                             5.6/140-600 mm
5.6/100-400 mm L IS II                       5.6/200-800 mm
4.0/200-400 mm L IS x 1.4x              4.0/400-800 mm
2.8/35 mm STM Macro                        2.8/70 mm
2.8/60 mm Macro                                  2.8/120 mm
5.6/18-55 mm STM                                5.6/36-110 mm
5.6/18-135 mm STM                              5.6/36-270 mm

Diese Brennweiten (Bildwinkel) und Lichtstärken klingen reizvoll, oder? Leider sind sie es aber so nur selten in der Praxis.
Canon EOS EFm Objektive passen nicht!

Wenn Sie mal richtige CA-Farbfehler sehen wollen – hier Bitteschön: Canon EF 1.2/50 mm L IS

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 

Zwingend RAW
Das Adaptieren von fremden Objektiven ist nur dann eine brauchbare Idee, wenn man bereit ist aufwendige Nachbearbeitung in RAW durchzuführen. Also wer anders als ich, sowieso dauernd mit RAW arbeitet, wird sich da leichter tun.
Wer aber jede Woche hunderte oder gar tausende neue Fotos schafft, wird irgendwann erkennen, das Motive und Licht nicht so häufig eine RAW-Bearbeitung brauchen und sie alles nur verzögert. Nur aus dem eigenen Perfektions-Anspruch ständig RAW-Dateien zu speichern, ist nicht mein Weg. Selbst Kollegen, die sich jahrelang mit mir gestritten haben, mich fast mitleidig angesehen haben – weil ich auf JPEG setzte – sind inzwischen von der Bearbeitungszeit, dem Aufwand und von Adobe sehr genervt – aber jeder wie er mag – jeder macht sich sein Leben selbst zu schwer oder vielleicht auch zu leicht.
Die Vorstellung ein cooles Canon EF 1.2/50 mm L an mFT zu nutzen hat auch mich beflügelt – der Absturz kam jäh und heftig – schon nach den ersten Fotos, die ich mir auf dem Monitor ansah – grausame CA. Ja die können beseitigt werden – aber will ich das?
Und letztlich kostet so eine Bearbeitung immer auch Bildinformation – Bilddetails. Und es ist auch richtig, dass ein 1.2/45 mm von Olympus eine teure Alternative ist – aber sie ist auch ohne Nachbearbeiten absolut frei von CA und anderen heftigen Bildfehlern.
Das Olympus 1.2/45 mm durfte ich testen, es hat eine sehr angenehme Schärfe und wenn einem die Arbeit mit mFT gefällt – gibt es keinen Grund mehr, hier ein Canon Objektiv zu adaptieren.

Ich habe auch das wunderbare Canon 5.6/100-400 mm L IS II an der mFT ausprobiert – hier gibt es keine schlimmen CA, der AF geht ganz gut (aber kein Vergleich zu einer Canon Kamera!), man profitiert wegen der genialen Nahgrenze und Abbildungsmaßstab bis 1:3.2.
Trotzdem, das Panasonic-Leica 6.3/100-400 mm ist so viel kompakter, schneller und sinnvoller, da sind die ⅓ Blende Lichteinbuße und die etwas schlechtere Zoom-Einstellung schnell vergessen.

Nur ein Canon-Super-Tele kann eine echte Bereicherung sein, sowohl 2.0/200 mm – 2.8/300 mm – 4.0/400 mm – 2.8/400 mm – 4.0/500 mm – 4.0/600 mm als auch 5.6/800 mm können mit Stativ und ruhigen Motiven, spannend für den kleinen mFT-Sensor sein. Denn auch eine Canon EOS 5DSR oder Nikon D850 liefern nicht so hohe Auflösung bei vergleichbarem Bildausschnitt – die kommen gerade einmal auf 12-14 MP und mFT bietet jetzt schon 20 MP.
Ebenso spannend ist der Einsatz eines 2.8/100 mm Makro-Objektivs. Da kann man glatt die in die Jahre gekommenen 2.8/150 mm Sigma und 3.5/180 mm Canon L Makros vergessen und auch das schwere Sigma 2.8/180 mm macht da keinen Sinn mehr. Mit Canon 2.8/100 mm bekommt man eine tolle große Abbildung bis 2:1 aus guten Abstand und ein 1.5x Keno Konverter kann zusätzlich eingesetzt werden. Das gleicht dann endlich die Schwäche von Olympus und Panasonic aus. Denn 2.8/60 mm, 2.8/45 mm sind zwar gelungen, aber es fehlt einfach an Brennweite.

Was man beim Adaptieren noch sehr gut sieht:
Der Kleinbildfilm hat sehr viele Bildfehler verziehen, doch heutige Bildsensoren verzeihen nichts. Wer heute keine Spitzen-Objektive verwendet, wird keine Spitzen-Fotos bekommen.
Man sieht auch, welchen Aufwand vor allem Olympus, Panasonic, Leica und Fujifilm in ihre neuesten Objektiventwicklungen stecken müssen. Und natürlich mogeln sie auch alle, denn viele Fehler werden erst über Kamera-Software oder Nachbearbeitung so weit reduziert, dass sie kaum noch auffallen.

ADAPTER = langsamer, sehr unsicherer Autofokus
Das gilt letztlich für jeden Adapter, auch zum adaptieren von Canon Objektiven an Sony Vollformatkameras – das kann alles nicht wirklich befriedigen.

Aber wer Adapter liebt – weiter so.
Für mich, im täglichen Gebrauch, ist es nur eine kleine Lösung für fehlende Super-Tele-Konstruktionen – aber sobald die Hersteller spiegelfreier Kameras diese anbieten, wird es auch Zeit sie anzuschaffen. Für die ganzen Weitwinkel- und Normal-Objektive ist der kleine mFT-Sensor nicht der richtige Partner und auch Fuji kann hier nicht punkten. Da wird dann auch die theoretische  Attraktivität des Sony Alpha Vollformats deutlich. Denn hier liefern dann mit RAW-Bearbeitung alle Objektive eine unverändert gute oder schwache Vorstellung.
Aber schneller und sicherer AF ist hier mit Fremdobjektiven und Adapter auch nicht möglich!
Wenn Sie über Super-Tele verfügen, sollten sie an mFT mit einer Olympus E-M1II oder Panasonic G9 arbeiten – jeweils am besten mit Zusatzgriff und 2 Akkus. Canon bietet sich hier deutlich eher an als Nikon, ein Canon 2.8/300 mm ist 500g leichter und auch an mFT knackscharf.

 
 

3. Juli 2018
Sigma 1.4/105 mm ART Kurztest

Sigma 1.4/105 mm ART

Es ist ein hässliches, fettes Teil, wie Nikon ohne Bildstabilisator und zuerst einmal gedacht für Sony E-Bajonett und möglicherweise auch für Canon und Nikon.

Es wird schwer die Leistung des Nikkor 1.4/105 mm zu erreichen und die ganz eigene Bildsprache heraus zu kitzeln. Ich habe nach langer Zeit mit dem Canon 1.2/85 mm L II jetzt seit 18 Monaten das 1.4/105 mm ED Nikkor im Einsatz, seit dem sind 1.4/85 mm ganz schön langweilig. Allenfalls das unterschätzte Sigma 1.8/135 mm ART ist da noch ein guter Kauftipp.
Ja – Sigma kann billiger, er wird viel beworben und für 2-3 Bajonette im Idealfall eine größere Stückzahl realisiert – aber fragen sich die ganzen PREISMARDER, die so unbedingt auf Sigma-Art Objektive schwören, auch mal, welche Kabel sie da abnagen?
Denn wenn wir immer brav dem geilen Geizgedanken folgen, dann lassen wir die Auswahl am Ende ausbluten. (seht euch doch Aldi-Amazon und Co an und wie öde unsere Städte sind)
Warum sollten die beiden besten japanischen Vollformat-Objektiv-Anbieter noch weiterhin eigene Objektiv-Kreationen anbieten, wenn sie schon nach kurzer Zeit von anderen preislich zerrissen werden? Oder warum überhaupt noch die besten Kameras der Welt bauen, wenn eh keiner mehr die eigenen Objektive dafür bezahlen und kaufen will?
Sicher hat Sigma viel Innovation gebracht, mußten sie auch, nachdem das Geschäft mit Kit-Linsen und Wackel-Dackel nicht mehr klappte.
Da wo Sigma Lücken schließt, spricht auch gar nichts dagegen die 3 großen wach zu rütteln:
1.8/14 mm – 1.4/20 mm – 1.8/135 mm – 2.8/150 mm Macro – 1.8/50-100 mm – 2.8/120-300 mm – 5.0-6.3/150-600 mm – 5.6/300-800 mm

Also die Geizigen haben noch nie die Welt gerettet, sie machen es meist nur schlimmer und unerträglicher. Sie können und wollen nicht akzeptieren, das Qualität/Präzision/Service mehr Aufwand und Geld kosten. Aber wenn Sigma und Tamron endlich mal Canon und Nikon zwingen könnten, ihre Garantiezeit zu verlängern (Bei Nikon ja zumindest seit 2017 auf ausgewählte neue Objektive der Fall = 5 Jahre!) – dann könnten wir alle profitieren.

Das Objektiv: Sigma 1.4/105 mm

Sigma will es wissen, nach ersten Erfolgen mit 1.4/35 mm, 1.4/50 mm und 1.4/20 mm macht Sigma hier die Art-Linie komplett und tritt in Konkurrenz zu Nikon. Die 2 Jahre früher mit diesem lichtstärksten Porträt-Tele auf den Markt kamen.

Optische Performance:
Sehr gut, sehr scharf, leider etwas zu kühl für meinen Geschmack, im Vergleich zum Nikkor 1.4/105 mm kann es jedoch nicht gleich ziehen.

Autofokus
Ganz ok, aber nicht auf Nikon-Niveau und besondere Schnelligkeit sollte man von einem solchen Licht-Riesen sowieso nicht erwarten. Nur, bei diesen Objektiven ist bei großer Blendenöffnung für den Fotografen am wichtigsten, dass der AF zügig und doch ultrapräzise arbeitet, vor allem auch mit Sensoren außerhalb der Bildmitte – denn Schärfe speichern und rüber ziehen ist damit kaum der richtige Weg – und da setzen meine Zweifel bei Sigma an… denn Sigma muss mit einem fremden AF perfekt harmonieren.

Bildstabilisierung:
Sie fehlt. Das Sigma ist mit 1,5 Kilo zu schwer um es lange aus der Hand zu verwenden. 1800g incl. Sonnenblende sind kein Vergnügen mehr, schon gar nicht bei einem so kurzen, dicken Objektiv.

Im VERGLEICH:
Wenn es preiswert sein muß, würde ich ein Sigma 1.8/135 mm empfehlen und sonst nur Nikon 1.4/105 mm ED – Canon 1.4/85 mm L IS – Sony 1.4/85 mm GM – Tamron 1.8/85 mm VC  für Vollformat oder eben 1.2/56 mm – 2.0/90 mm Fujifilm und für mFT Olympus 1.2/45 mm – Leica 1.2/42,5 mm – Panasonic 1.7/42,5 mm.
Sigma setzt hier keinen Stich und kann nichts besser, sondern nur dicker, länger und schwerer.
Das Nikkor ist schärfer, zeichnet noch schöner und wirkt dagegen geradezu kompakt.

LICHT:

+ noch halbwegs preiswert
+ wenig Vignettierung
+ gute Nahperformance

 SCHATTEN:

– extrem dick und schwer
– 105mm Frontdurchmesser
– kühle Farbabstimmung
– mächtige Sonnenblende
– arbeitet nicht mit Nikon-Extendern

 

Besonders geeignet für:
Studioarbeit vom Stativ

Eher ungeeignet für:
Lange Photosessions, Fotografie mit Offenblende (weil kein Bildstabi)

 Resümee:
Wie viele Sigma ART-Objektive kann auch dieses mich gar nicht erwärmen oder gar zum Kauf animieren. Es ist in allen Punkten des Guten zu viel, einfach übertrieben, so wie schon 1.4/50 mm und 1,4/85 mm. Geiz soll ja geil sein, aber auch eine Ersparnis von 400-500 € kann mich im Vergleich zum Nikon 1.4/105 mm oder Canon 1.4/85 mm keineswegs zum Sigma verführen. Das Handling ist dafür einfach zu schlecht und mit so einem dicken auffälligen Objektiv möchte ich nicht unterwegs sein. Dagegen machen selbst 2.0/200 mm und 1.8/135 mm erheblich mehr Freude und Sinn. Ein solches Porträt-Tele muss man einfach mögen – und ich mag das Sigma einfach gar nicht.

Maximal = 10

Optische Qualität: 7
Mechanik: 8
Autofokus: 6
Preis-Wert: 6
Handling: 3
Spaß-Faktor: 2

 

 

Sigma hat sich früher an Canon orientiert – doch jetzt scheint Nikon als der weit bessere zum Ideen-Geber zu funktionieren. Erst das Sigma 5.0/500 mm Sport OS & 2.8/24-70 mm OS Art
dann ganz neu Sigma 2.8/14-24 mm ART

 

 
 

26. Juni 2018
Panasonic ist nicht geizig



Und mir ist ziemlich unverständlich warum sich bisher überwiegend Filmer für Panasonic begeistern.
Klar beim kompakten und leichten Filmen ist Panasonic konkurrenzlos an der einsamen Spitze, doch beim Fotografieren mit spiegelfreien Kameras – die Panasonic überhaupt erst in der modernen Form erfunden hat (ich weiß Leica hatte auch keinen Spiegel…), werden im anspruchsvollen Westeuropa und Japan gefühlsmäßig Sony und Olympus bevorzugt und auch Fujifilm hat viele Sympathien, die sich Canon und Nikon erst aufbauen müssen.
Und das obwohl Panasonic den stärksten optischen Kooperationspartner hat: Leica Deutschland.
Sony macht mit Zeiss auch keine schlechten Sachen, aber Leica war in den letzten Jahrzehnten trotzdem eine ganz eigene Hausnummer, vor Zeiss-Consumer Produkten.
Ich habe inzwischen die meisten Objektive von Leica-mFT und einige von Panasonic.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern fällt Panasonic noch nicht durch Geiz auf.
Mein neues 1,7/42,5 mm wird komplett ausgeliefert, wie man es sich wünscht:
– Pappschachtel, alles sauber, getrennt und sicher verpackt
– gedruckte Bedienungsanleitung
– Objektiv mit Deckeln
– Sonnenblende
– Schutzring – für die, die ohne Sonnenblende arbeiten wollen
– sinnvoller, leichter Schutzbeutel
und alles “Made in Japan”

Warum ich mir nicht das Leica 1.2/42,5 mm geleistet habe?
Es kostet den dreifachen Betrag, ist schwer, dick, auffällig und will erst verdient werden. Und die ultrahochlichtstarken Objektive finde ich persönlich sinnvoller am Vollformat oder zumindest am Halbformat. Ich mache Porträts nach 20 Jahren Canon heute definitiv am liebsten mit der Nikon D850 oder D750. Nikon beherrscht das Blitzen, die Belichtung und die Farben für mich am besten und bietet die insgesamt rundeste Sensorleistung, Schnelligkeit und Präzision.
Canon ist da abgeschlagen zurück gefallen, trotz neuem 1.4/85 mm L IS USM – das nicht wirklich neben einem Nikkor 1.4/105 mm AF-S bestehen kann.
Bei Sony sind die Sucher meistens grottig, die Kameras klein und gequetscht, die Blitztechnik nicht auf gleichem Niveau und die Objektive bisher auch nicht.
Mit Fujifilm X-T2 & 1.2/56 mm kann ich gut arbeiten, aber die Blitztechnik ist noch nicht schnell und ausgereift genug, die ist eher perfekt im Studio oder für vorhandenes Light.

Die Stärken von mFT sehe ich bei anderen Motiven. Wobei die Blitztechnik sehr gut ist (die weitaus meisten Systemblitze kommen ohnehin von Panasonic). Nur die Farblastigkeit in den roten Bereich und die schwierigeren Grüntöne erlauben es eher nicht Panasonic mit JPEG einzusetzen, was bei Nikon und selbst bei Canon kein echtes Problem ist.
Wozu sollte man bei einer langen Portraitsession die Kamera und sich selbst durch RAW ausbremsen? Die Belichtung ist sowieso immer unproblematisch, besondere Dynamik braucht man meistens nicht und den Weißabgleich führt man einmal manuell durch. Also wer da mit RAW rumspielt macht es sich selbst gerne schwer.

Abbildungsmaßstab 1:5 aus 31cm Entfernung.
Kann Ihr Porträt-Tele das auch?
(bitte kein 50 mm auf Vollformat oder 25 mm auf mFT – das führt in der Nähe zu starken Konturverzeichnungen)
Nein.
Ein 85 mm schafft meistens 85cm Naheinstellung und einen Abbildungsmaßstab von 1:7,7 oder noch schwächer.
Nur die Makro-Objektive mit 100 mm Brennweite schaffen es dichter heran, zeichnen dann aber so extrem scharf – das man das nicht in allen Fällen wollen kann.
Und einige 135 mm Objektive schaffen es aus 0,90 m mit Maßstab 1:5 zu fokussieren.
Aber das ist dann schon wieder eine lange Brennweite und Sie müssen weit weg und Sie wissen ja, die weitaus meisten einzigartigen Fotos entstehen durch NÄHE!
Abbildungsmaßstab 1:5 und bezogen auf Vollformat ja praktisch 1:2.5, schafft sonst keiner auch nur annähernd. Nur Voigtländer kann das mit dem manuellen 0,95/42,5 mm noch auf 1:4 unterbieten.

In der optischen Rangfolge sehen die mFT-Objektive wie folgt aus:
1. Olympus 1.2/45 mm
2. Leica 1.2/42,5 mm
3. Voigtländer 0,95/42,5 mm
4. Panasonic 1.7/42,5 mm
5. Olympus 1.8/75 mm
6. Olympus 2.8/60 mm Macro
7. Olympus 1.8/45 mm

Die ersten 3 sind alle fantastisch scharf und schön zeichnend – welches man da wählt ist absolut Geschmackssache. Im Handling ist das neueste, das Olympus 45 mm das beste, aber Leica hat einen Blendenring (der allerdings nur bei Panasonic-Kameras genutzt werden kann!).
Mit dem Voigtländer manuell zu zu fokussieren ist langwieriger und eine kleine Herausforderung, auch wenn es ja die bekannten Einstellhilfen gibt – spontane Fotos sind damit bei großer Blendenöffnung ausgesprochen schwierig scharf zu bekommen.
Das 1.8/45 mm gefällt mir heute gar nicht mehr, das 2.8/60 mm Macro ist zu scharf, dann nutze ich viel lieber das alte FT 2.0/50 mm Macro, das 1.8/75 mm ist einfach eine seltsame Brennweite, die viel Platz zwischen Motiv und Fotograf erzwingt.