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Kategorie ‘Objektive im Test’

2. Dezember 2020
Canon RF 4.0/24-105 mm L IS

Die Zeit mit dem Spiegel in den Kameras geht für mich zu Ende, zumal allenfalls noch Nikon D850, Nikon D500, Pentax K1, Pentax 645 für mich eine echte Daseinsberechtigung haben, Canon hat da sein Pulver verschossen.
Trotzdem bekommt jeder Anbieter von mir immer wieder auf’s Neue eine Chance in meiner Fototasche zu landen.
Abgesehen von der Canon EOS RP und den für mich gravierenden Schwächen der EOS R habe ich mir natürlich die neuen RF-Objektive genau angesehen und ausprobiert, hier mein Eindruck vom:
CANON RF 4.0/24-105 mm L IS USM

Weil der bisherige Marktführer keineswegs mehr in allen Belangen zufrieden stellen kann, nutze ich derzeit folgende Kameras:
Sony Alpha 7RIV, 9
Nikon D850
– weil Canon damit im Vollformat nur schwer konkurrieren kann!
Fujifilm X-H1
– weil Canon keine moderne Halbformatkamera ohne Spiegel in der Leistungsklasse hat!
Panasonic GH9
Olympus E-M1III
– weil Canon APS-C nicht sichtbar besser ist als mFT und nicht über vergleichbare Objektive und Lichtstärken verfügt!

11 Jahre hat Canon für die Neuversion des 4/24-105 mm L IS gebraucht, doch Version II hat die wenigsten zum Umstieg ermuntert, zu klein waren die optischen Vorteile und der Verlust im Telebereich immer noch deutlich sichtbar. Nur der IS war deutlich besser und der AF etwas präziser.
Doch jetzt für das neue RF-Bajonett mußte es ganz schnell gehen, nur 2 Jahren nach dem L IS II ist die neue Version des Allround-Zooms für Vollformat schon für das RF-Bajonett lieferbar.
Es ist schärfer, es ist besser verarbeitet, es ist deutlich schwerer: 800g – das sind satte 130g mehr als beim Vorgänger!
Mit 12 cm ist es 1,3 cm länger geworden, der Filterdurchmesser ist bei 77 mm geblieben.
Der Listenpreis 1259€ ist nicht so drastisch gestiegen im Vergleich zum Vorgänger, auch wenn das schon für 750€ verkauft wurde. Es wird im Handel schon bald für unter 1000€ angeboten.
Der Abbildungsmaßstab hat sich nicht verbessert – ist bei unspektakulären 1:4.3 bei 105 mm geblieben.
Die Brennweite unverändert – ein Allrounder

EOS EF-II Version:
800g
12 cm lang
1:4.3 aus 0,45 m Entfernung
aufwendige 10 Lamellen-Blende (aber keine schönen Blendensterne!)
1260€ Listenpreis

RF-Version:
700g
11 cm lang
1:4.2 aus 0,45 m Entfernung
9 Lamellen-Blende
1200€ Listenpreis

Damit hat sich Canon bei den Daten wieder dem ersten 24-105 mm L IS angenähert und bietet trotzdem eine komplett veränderte optische Berechnung.
Sogar der Preis bleibt im Rahmen – es ist ganz offensichtlich, dass Canon hier einen starken Kaufanreiz setzen will.
Bisher liefert nur Sony eine direkte Konkurrenz mit seinem 24-105 mm G, dass zwar mit 1500€ LP deutlich teurer ist, aber dafür 40g leichter und mit 1:3,2 den erheblich besseren Abbildungsmaßstab bietet und wesentlich schneller fokussiert als Canon mit der EOS R (was sich hoffentlich mit weiteren RF-Modellen ändert).

trotzdem
ist es auch langweilig.

OPTISCH:
Trotz oder wegen des dicht am Sensor liegenden Bajonetts fällt die Vignettierung bei 24 mm, 28 mm, 70 mm und 105 mm deutlich negativer auf, als bei der EF-Version. Oder Canon hat sich hier einfach nicht so viel Mühe gegeben und überlässt alles der Softwarekorrektur – das kostet zwar deutlich an Randschärfe – aber das merkt ja eh keiner von dem Raw-Junkees. Auch bei f:5.6 ist die Randabdunklung bei 24 mm noch stark ausgeprägt.
Bei 24 mm ist die optische Leistung (abgesehen von der Randabdunklung!) erheblich besser als bei den EF-Versionen. Auch bei 105 mm schneidet es sichtbar besser und weniger matschig ab.
Bei der Blendenkonstruktion ist Canon zurück gerudert, denn die 10 Lamellen waren durchaus kontraproduktiv, wer weit abblendet eine Lichtquelle im Bild hat, sieht sofort was ich meine.

17-12 sind die Zahlen der neuen optischen Konstruktion (bisher 18-13)! Ein perfektes Zoom im Brennweitenbereich 24-50 mm!
Schon bei Offenblende scharf und kontrastreich, bei f:5.6 und f:8.0 nur einen Hauch besser.
Doch leider ab 70 mm und besonders bei 90-105 mm lässt es sichtbar Federn. Da hilft auch abblenden dann nicht mehr viel. Sie sollten es auch nicht stärker als f:11 abblenden, denn dann verliert es wieder sichtbar.
Es wirkt bei f:5.6 im Bereich 24-70 mm sehr knackig, da gibt es kaum etwas zu bemängeln. f: 4.0 und alles nach f:8.0 würde ich nur spärlich einsetzen.
Wer beste Ergebnisse bei mehr Lichtstärke braucht, kommt an festen Brennweiten nicht vorbei.
Letztlich bietet es dann nicht mehr Schärfe als das Canon 2.8/24-70 mm L II und die 105 mm sind nur ein Bonus für Porträts die nicht so knackig sein müssen.

MECHANISCH:
Unzweifelhaft gibt Canon bei den neueren Objektivkonstruktionen alles. Wie schon beim 100-400 mm L IS II und dem 16-35 mm L IS II ist dieses Objektiv eine Wucht.
Da kommt derzeit kaum anderer Hersteller heran, kein Zeiss, kein Leica, kein Sony, kein Nikon und selbst Fujifilm tut sich mit den Zoom-Objektiven schwerer.
Alles abgedichtet, alles solide, alles satt und sicher lange gut beweglich und präzise.
Die Sonnenblende sitzt endlich satt und alles ist wie es sein soll. Die gut 800g sind an den 900-1400g schweren Kameras allerdings auch kein Pappenstiel. Besser kann man es derzeit von Canon kaum erwarten.

IM VERGLEICH:
Selbst das Nikon 4/24-120 mm scheint spannender. Allerdings ist es optisch und mechanisch auf dem Niveau der Canon Version I. Es ist gerade noch brauchbar an einer D850,
aber letztlich nicht konkurrenzfähig zu dieser neuen Version von Canon.
Bei Nikon werden FX-Nutzer nicht gut bedient, auch die 2.8/24-70 mm Versionen mit und ohne VR überzeugen mich beide nicht.
Bei Sony gibt es auch nur ein gutes Zeiss 2.8/24-70 mm – dass an der 7RII schon Federn lässt – keine Konkurrenz für Canon Vollformat.
Pentax setzt ebenfalls gleich auf ein 2.8/24-70 mm ohne Bildstabilisierung (dafür in der Kamera) und hat derzeit das beste Objektiv in dieser Reihe! An der K1 ist man hier einer Nikon, Sony und sogar Canon überlegen.
Das Sigma 4.0/24-105 mm ist gut gemeint, wiegt 900g und kann weder optisch, mechanisch noch beim AF gegen das Canon überzeugen. Es ist durchgesackt auf rund 650€, weil es kaum überzeugt. So gut die Sigma-ART-Objektive auch ankommen mögen (mich überzeugen sie eher selten), hier hat sich Sigma wieder einen Flop geleistet.
Tokina und Tamron schauen hier leider tatenlos zu, Tamron hat nur das alte, sehr gute 2.8/24-75 mm mit dem langsamen, unzuverlässigem Autofokus.
Fujifilm enttäuscht hier auch mit 2.8/16-55 mm und 3.5-5.6/18-135 mm – da bleibt wirklich nur das 2.8-4.0/18-55 mm!
Das beste Zoom im Normalbereich, das ich kenne, gibt es nur für mFT – das Olympus 2.8/12-40 mm – mit sagenhaftem Abbildungsmaßstab und selbst Panasonic hat ein sehr gutes 2.8/12-35 mm.
Es ist deprimierend, dass Canon für sein Vollformat nicht mehr kann.
Vollformat hat letztlich einen Preis – entweder ist ein Zoom mit kleinem Brennweitenbereich gefordert oder feste Brennweiten!
Jede andere Behauptung wäre Augenwischerei.

Ich finde den Ansatz dieses Objektives eigentlich falsch.
Ich will und brauche ein sehr gutes 2.8/24-90 mm oder 2.8/24-105 mm!
Alles andere bringt mich nicht weiter und ich verwende lieber feste Brennweiten. Es macht für mich teilweise mehr Sinn 1.4/24 mm – 1.8/50 mm – 2.0/100 mm oder 2.0/135 mm mit zu nehmen.
Nur bei Porträts muss ich notgedrungen das 2.8/24-70 mm einsetzen.

Kurz und gut:
ich würde die erste Version heute nicht mehr benutzen wollen, ich habe sie mit Anschaffung der EOS 5D3 schon gegen das 2.8/24-70 mm ausgetauscht.
35 mm mehr Brennweite schön und gut, aber der Verlust einer vollen Brennweite wiegt für mich zu schwer.
Die Version II und das NeueRF sind mechanisch und optisch besser als der Vorgänger. Der Preis von etwa 1100€ scheint mir daher auch angemessen. Die alte Version würde ich zügig verkaufen, das Sigma 24-105 mm nicht in Betracht ziehen und an der R5 das RF 2.8/24-70 mm L  nutzen oder warten bis ein RF 2.0/70-140 mm L IS demnächst erscheint.
Doch Vorsicht, bei Nikon ist die Version mit VR erheblich, schwerer, dicker, größer, teurer und optisch weniger zufriedenstellend ausgefallen!
Kaufen Sie das 24-105 mm L IS II und nutzen Sie es wo nicht höchster Qualität-Anspruch gefragt ist – wenn Sie den brauchen, dann kaufen Sie eine 5DSR und die besten Festbrennweiten:
Canon 2.8/24 mm IS – Tamron SP 1.8/35 mm VC – Canon 1.8/50 mm STM – Tamron SP 1.8/85 mm VC – Canon 2.0/135 mm L für DSLR.
Die Sigma-Baureihe 2.0/24-35 mm ART – 1.4/24 mm ART – 1.4/35 mm ART – 1.4/50 mm ART – 1.8/85 mm ART könnten Alternativen sein – ich würde sie allerdings eher an Nikon einsetzen, als an Canon – Sigma und Canon AF vertragen sich bis heute nicht optimal. Ich finde die Preise hoch und den optischen Vorteil vor den oben genannten Objektiven zu gering.
Die ART-Reihe scheint mehr so einen Suchtgedanken zu wecken. Die langen, schweren Konstruktionen wie 35 mm – 50 mm und vor allem 85 mm konnten mich bisher allesamt nicht begeistern.
Für die R5 / R6 gibt es bisher noch wenige sehr gute Festbrennweiten.

Ich selbst bleibe Sony Vollformat treu. Die Fujifilm GFX wäre ein Aufstieg, aber die muß sich erst beweisen und es müssen bezahlbare Objektive folgen. Gegen eine Alpha 7RIV oder Alpha 9 ist für mich kein Kraut gewachsen.
Die R5 ist die erste spannende Canon-Kamera seit 10 Jahren.

 

 
 

30. November 2020
Canon R 2.8/70-200 mm L IS an Canon R5

Aktualisiert: 12.12.2020
Canon RF 2.8/70-200 mm L IS im Praxistest

Canon hat mit seinen 2.8/80-200 mm L & 2.8/70-200 mm L Konstruktionen vor 30 Jahren schnell Nikon überrumpelt, den schnelleren Autofokus, bessere Naheinstellgrenzen, Mechanik und bald auch den Bildstabilisator eingeführt. Noch vor 5 Jahren war dieses Reportagezoom wirklich in jeder Fototasche. Und wenn nicht von Canon, dann zumindest von Sigma, Tamron oder Nikon.
Brauchen wir 2020 noch ein lichtstarkes Reportage-Zoom? Die Antwort fällt mir nach einer Weile fotografie mit dem neuesten Canon R-Zoom für 2800€ leicht.
Canon hat hier etwas anderes ausprobiert, in der Kürze liegt die Würze, 15 cm Baulänge zusammen gedreht auf 70 mm, anstatt wie sonst üblich 20 cm und komplett innenfokussiert. Das war bei Vorstellung erst einmal ein Hingucker – ob die 5cm, die ja dann um 200 mm zu erreichen wieder heraus gedreht werden müssen und 340g weniger Gewicht, dann so einen Transportvorteil bedeuten?

Mechanik und Belastbarkeit:
Der gesamte Plaste-Mantel fühlt sich so weit gut an und auch der ausdrehbare Innentubus ist aus einem Polycarbonat. Er hat aber kein Spiel und sitzt angenehm fest. Die Bedienung ist fremd. Ein klickender Ring ist vorhanden, er bewegt aber nicht nur Blende, sondern auf Wunsch auch +/- Belichtungskorrektur oder andere Parameter. Es ist knapp 9 cm dick, wird aber mit notwendiger Sonnenblende fette 11,5 cm dick.
Unterschiedliche Fokussierbereiche sind nur bei 2,5m bis unendlich und komplett vorgesehen.
Auch mit Plaste-Fertigung bleibt es 1150g schwer und nimmt durch seine Dicke viel Platz weg. Da Konverter nicht einsetzbar sind, kann es auch kein Ersatz für ein 100-400 mm Zoom sein. Es liegt nahe, dass Canon auch deshalb sein bisheriges 100-400 mm jetzt so lichtschwach als 7.1/100-500 mm platziert, um die Kunden davon zu überzeugen, das ein FOTOGRAF beide Zooms braucht.
Die manuelle Fokussierung geschieht immer motorisch und gelingt nur wenn man vorher den kleinen MF-Schalter umstellt. Das ist praxisfern und ganz anders als von Canon gewohnt.
Die Brennweitenverstellung geschieht schwergängiger und langsamer, da ja anders als bei bisherigen Konstruktionen, eine ganze Menge Glas heraus gefahren werden muss. Man könnte mit der aufgesetzten Sonnenblende das Objektiv in ein zügiges Schiebezoom verwandeln – nur leider geht das nicht wirklich schneller, als es das langsame Drehen erlaubt. Da sollten sich alle einmal bei Sigma anschauen, wie es viel besser geht!
Mein Tipp, sofort bei Lifeguard eine LensSkin-Folierung bestellen, damit das ekelhafte Plastegefühl weniger auffällig wird und die Objektivoberfläche etwas geschützt ist.

Optische Eigenschaften, Kontrast, Auflösung und Vignettierung, Verzeichnung und Gegenlichtverhalten:
Optisch gibt es daran nur eins auszusetzen – keine Konverter!
Sonst ist es bei 70 mm vergleichbar scharf wie bei 200 mm und hat erstaunlicherweise keinen prägnanten Leistungshöhepunkt, auch nicht bei 135 mm wie viele andere dieser Zooms.
Mir missfällt der fühlbare mechanische Konstruktionsaufwand. Es dreht sich schwer Richtung 200 mm. Die Limits sehe ich hier weniger in seinen optischen Eigenschaften, Vignettierung und Verzeichnung werden hier kaum jemals auffallen und werden im JPEG sowieso ausgefiltert. Was auffällt, sind die geringen chromatischen Aberrationen – da diese L-Konstruktion dafür besonders anfällig sind

Bildstabilisierungs-Technik:
Hier kann der IBIS in Zusammenarbeit mit dem Objektiv IS einiges mehr als alle anderen Vollformat-Anbieter und reicht fast an mFT heran. Ich konnte falgende Flußaufnahmen mehrheitlich verwacklungsfrei mit ½ Sekunde realisieren!

 

Einsatz mit Konverter:
Nicht möglich. Ob es später einmal mit Fremd-Konvertern möglich sein wird, ist noch sehr fraglich, da die meisten modernen Gläser aus dem Konverter herausragen.

Hintergrundfreistellung:
Gelingt mit f:2.8 so lala, wenn man nahe am Motiv dran ist: Gut, wenn man 5m und mehr entfernt ist nicht mehr so toll. Da bleiben feste Brennweiten mit noch höherer Lichtstärke eben deutlich überlegen. Es kann sich weder mit 2.0/135 mm noch mit 2.0/200 mm oder 1.8/135 mm und auch nicht mit 1.4/85 mm messen. Wer Freistellung und Bokeh sucht wird hier nicht lange glücklich.

Nahkorrektur:
Die Naheinstellgrenze von 0,70 cm bleibt zum Glück bei jeder Brennweite erhalten. Abbildungsmaßstab 1:4.3 aus 0,70 m Distanz zum Sensor, das ist ok aber nicht besonders gut. Denn im Gegensatz zu anderen, die einen besseren Maßstab aus 1m Entfernung erreichen, muß man mit Canon immer dichter heran. Immerhin erlaubt die R5 den 1.6x Ausschnitt und dann kann sich die Vergrößerung durchaus sehen lassen.

Zubehör:
Die Sonnenblende wirkt trotz Verschraubungen, Feststellknopf und Filter-Schublade sehr billig. Sie vergrößert den Durchmesser auf stolze 11,5 cm und ist leider nicht integriert. Ein Weichbeutel liegt bei, aber nicht mehr der bisher bekannte Umhängebeutel, der so robust war.

In der Praxis:
Für mich wirkt es an den R-Kameras trotzdem schwer und nicht gut in der Balance. Außerdem fallen die nicht seltenen Belichtungssprünge und Änderungen des Weißabgleichs in Automatik mal wieder sehr unangenehm auf – das ist schon seit langem bei Nikon kaum so ausgeprägt und bei Sony auch nicht. Beim Vergleich gegen das Sony fällt auf, dass im Bereich 1,50 bis 3-4m die Vergrößerung erheblich schwächer ausfällt und hier nicht annähernd 200 mm geliefert werden.
Das früher übliche Sichtfenster für die Entfernung in m/ft und den Abbildungsmaßstab wurde in den Sucher und auf den Monitor verlagert und wird bei manueller Fokussierung automatisch eingeblendet. Das ist ok, aber es begeistert mich nicht. AF-Stopp-Tasten und weiteren Komfort sucht man vergeblich. Das die manuelle Fokussierung nur mit Strom und dem USM-Motor möglich ist, muß man wissen – mir machte hier das Umschalten und dann manuelle Scharfstellung kaum Freude. Da gibt es weit bessere Lösungen von fast allen anderen Herstellern.
Die Filterschublade der Sonnenblende klebt man am besten gleich ab, denn sie rutscht ständig auf und lässt fremdlicht in das Foto. Außerdem sollte man die Blende immer so anbringen, das die Schublade nach unten weist. Das sind Kleinigkeiten – aber Angesichts des Preises werden sie ärgerlich.

 

Resümee:
Sehen Sie es mir bitte nach, wenn ich hier zu pingelig über Plaste-Material und Plaste-Feelings Beschwerde führe – doch ich denke, für 2800€ darf das nicht sein!
Das Objektiv wirkt in vielen Details wie eine Billig-Version bisheriger Canon Reporter-Zooms. Das passt nicht zum geforderten Preis und findet sich so weder bei Sony, Panasonic oder Nikon – das ist eigentlich Tamron-Niveau.
Die optische Leistungsfähigkeit steht selbstredend immer im Vordergrund – aber das ist zu kurz gedacht. Denn nur eine gute, ausgewogene Mechanik und Bedienung gewährt dauerhafte Freude an einem so teuren Objektiv.
Wofür brauchen wir 2020 noch ein lichtstarkes Reportage-Zoom?
Es ist zwar doppelt bis 4x so lichtstark wie andere Tele-Zoom-Konstruktionen und bisher vor der Erfindung spiegelfreien Kameras, wurde das unbedingt für schnelleren Autofokus und ein helleres Sucherbild benötigt, das fällt heute beides als Grund weg. Die modernen Sensoren liefern für mich allenfalls noch akademische Unterschiede zwischen 100 und 6400 ISO Push-Empfindlichkeit und selbst 20.000 ISO sehen oft noch sehr brauchbar aus. Also warum sollte man dem einst wichtigen Reportage-Zoom für Porträts, Hochzeiten, Events und allgemeine Fotografie heute noch nachhängen? Mir fällt kein Grund ein. Ein 4.0/70-200 mm oder besser ein 4.5/50-300 mm kann heute bevorzugt werden und Canon hat bereits ein 2.0/70-135 mm in Aussicht gestellt, dass dann für diese Motive mehr Nutzen bringt. Knapp 3.000 € ansammeln und ausgeben für ein letztlich eher lieblos produziertes Objektiv – nein Danke! Ich würde mich auf ein 100-500 mm beschränken und für Situationen mit sehr wenig Licht, in denen mir ein Zoom wichtig ist, auf eine Konstruktion mit doppelter Lichtstärke warten.

Vergleich & Kaufempfehlung:

Nikon hat mehr als 25 Jahre gebraucht, um mit der letzten DSLR-Konstruktion AF-S 2.8/70-200 mm E FL ED dann endlich Canon und alle anderen Anbieter zu überholen. Doch jetzt mit dem R-Bajonett hat Canon gleich wieder eine Keule ausgepackt und bringt wie Tamron eine Kurzbauweise mit spürbar reduziertem Gewicht. 2800 € wollen die Händler noch dafür haben. Nikon bekommt mit seiner gewohnt langen und eben auch schwereren Z-Version kaum genug Stückzahlen in den Handel. Erste Labortests zeigen bisher auch schwächere Auflösung als bei Canon R.
Das Sony 2.8/70-200 mm GM ist nicht so beliebt, ich habe es trotzdem gekauft und es gefällt mir optisch und mechanisch weit besser als die neuen Versionen von Canon und Nikon.
Kaufen für 2800€? Niemals! Da dürfte das 100-500 mm der wesentlich spannender Begleiter sein und dann kauft man sich sogar als Canon-Fan besser eine Alpha 7RIII und ein Tamron 2.8/70-180 mm dazu – daran hat man mehr spaß und Leistung für das Geld.

Seriennummer: 8620001334

LICHT:

+ kurz (15cm – 22 cm mit Sbl) & leichter 1150g mit Sonnenblende
+ optisch ausgewogen und sehr gut
+ schneller, lautloser Autofokus
+ leichter Stativring mitgeliefert (130g)
+ programmierbarer, klickender Blendenring
+ vollständig abgedichtet (aber Luftpumpe bei Zoomen)
+ Gerade geführt, fester Abstand bei allen Brennweiten
+ mechanisch angeblich beeindruckend & wegweisend gefertigt (lensrent)
+ Zoom-Verriegelungsschalter (nur bei 70 mm)
+ 2 Bohrungen (1 Gewinde) im Stativring
+ Made in Japan

 

SCHATTEN:

– extrem hoher Einführungspreis: 2850€
– sehr glattes, hautunsympathisches Plaste-Material

– starkes Fokus-breathing – Verlust von Vergrößerungsmaßstab im Nahbereich
– keine große Abbildung im Bereich 1,50m bis 3,0m
– Voll-Plaste-Konstruktion – auch der innere Tubus ist jetzt Polycarbonat

– kein Sichtfenster für Entfernung und Abbildungsmaßstab
– wirkt nicht gut balanciert an einer R5/R6
– keine Fokus-Stopp- oder Speicher-Tasten
– Zoomen etwas schwergängig und dadurch deutlich langsamer als gewohnt
– manuelles Fokussieren nur nach Umstellung
– Sonnenblende 90g mit Filterschublade die sich ständig öffnet
– keine eingebaute Sonnenblende
– nur noch einfache Weich-Tasche mitgeliefert
– Stativring rastet nicht in Quer- und Hoch-Format
– keine Arca-Swiss-Führung der Stativschelle

Also Perfektion und somit für mich anders aus, aber Lob ist für ein so innovatives Objektiv trotzdem gerechtfertigt.

Im Vergleich
,
die EF Versionen II und III sind zwar optisch nicht so deutlich schwächer und gebraucht schon ab 1000€ zu haben und taugen für Konverter, aber der AF an der R5 ist schwächer und wenn schon R5 – dann auch richtig. Außerdem verfüge ich über ein 2.8/70-200 mm aus meinem Hauptsystem, das ich bei 61 MP nutze und das zeichnet noch etwas schöner, ist aber im AF und IS/OSS auch deutlich unterlegen und das gilt auch für das Tamron 2.8/70-180 mm – dessen AF mich gar nicht überzeugen konnte (an Sony) und auf das es sich auch nicht für RF zu warten lohnt. Sigma lässt uns ja noch warten, bisherige Reportage-Zooms der Brennweite würde ich von Sigma an der R5 nicht mehr einsetzen wollen.
Ich schreibe immer von R5, es gibt ja auch noch die R und R6 – doch beide mag ich nicht besonders, 20 MP machen im Telebereich keinen Sinn mehr, da man nie genug Bildausschnitt hat und die R war nur ein Versuchsballon.
Nikon setzt nach seinem Klassenprimus 70-200 mm FL jetzt leider weiter auf hohes Gewicht, konventionelle Bauweise mit viel Polycarbonat und ist mit keiner Z-Kamera bisher für mich dicht an Alpha E oder RF dran.

Was wirklich nerven kann ist das langsame Zoomen – hier hätte Canon wirklich eine andere Lösung finden müssen.
Auch das Warten auf das RF 4.0/70-200 mm habe ich aufgrund der UVP von 1700€ aufgegeben, dann würde ich sofort lieber das sehr gute und sehr schnelle 4.0/70-200 mm L ISII adaptieren.
Lieber länger sparen und dieses Objektiv mit R5 kaufen.

 



 

Was ich hier gemacht habe ist verrückt und man erreicht mit Stativ und speziellen Techniken sicher bessere Fotos – allerdings sicher nicht so leicht, in sei kurzer Zeit – denn ich verwende meine Tage lieber für Tiere und Natur und nicht um Stative aufzubauen, Kameras einzustellen und Equipment zu schleppen. Ich habe einfach versucht das beste aus der Canon und dem leichteren 70-200 mm bei bewegtem Wasser heraus zu holen. Die allermeisten Fotos hier entstanden bei f:32 und 0,5 Sekunden – freihat – mit IS. Warum so verrückt? Weil Olympus mir beigebracht hat das es geht! Olympus kann sogar 1 Sekunde und manchmal – je nach Objektiv (12-100 mm) auch 2 Sekunden ohne Verwacklung. Ich habe einige Versuche mit Nikon Z7, die ein Kollege dabei hatte, Nikon D850 und Sony 7RIV gemacht – die schaffen alle bis zu 30 Sekunden, wenn man das Licht weit genug reduziert (schafft Canon nur mechanisch, aber nicht elektronisch!!!) – aber keine dieser Kameras kann bei 0,5 Sekunde weitgehend verwacklungsfreie Fotos liefern.

 
 

17. November 2020
Olympus Tele-Zoom-Wunder 4.5/150-400 mm x1.25 Pro IS ab Januar

Olympus gibt es nicht mehr – aber hier ist das Firmen-Testament: Der GEIST ist da – das 4.5-5.6/150-500 mm PRO IS für 7000€

Für die Weihnachtszeit 2020 kann man jetzt bald das Olympus Super-Tele-Zoom vorbestellen.
Das 4.5/150-400 mm x1.25 PRO IS rechtzeitig vor der Olympiade zieht JIP wohl darauf ab, dass sich Fotografen eine E-M1X plus 4.5/150-400 mm leisten – zumindest – für schlappe 9000€ bekommt man dann auch einiges geboten. Nur 2 gravierende Schwächen bleiben, ein kleiner, berauschender mFT Sensor mit 20 MP und wenig Luft für Ausschnitte und ein kaum akzeptabler Sucher.
Das neue Tele-Zoom-Wunder von Olympus in den Fußstapfen von Canon und Nikon sollen so am kleinen Sensor Bildausschnitte vergleichbar 4.5/300-800 mm und 5.6/300-1000 mm erreicht werden.

So was hat (OLYMPUS) mit seinem Zoom zu bieten?
1875g Gewicht ohne Deckel mit Sonnenblende (vielleicht lassen sich zusätzliche 100g sparen, wenn man den Stativgriff entfernt).
31,4 cm gleichbleibende Baulänge
8 Stufen 5 Achsen-Bildstabilisierung in Kombination mit den neuesten Kameras
1:3,4 Abbildungsmaßstab aus 1,30 m Entfernung – bezogen auf Kleinbild sogar 1:1,8 bis 1:1,4!
Stativfuß bzw. Haltegriff mit Arca-Swiss-Schiene!
95 mm Filterdurchmesser (keine Filterschublade!)
Konverter-Hebel rechts – wo er hingehört.
UVP: 7.000 €uro wie erwartet kann ein solches Zoom nicht für 3000-4000€ hergestellt werden!

Die Mitbewerber:
Bisher können Canon und Nikon nur Adapterlösungen für 3,7 Kilo schwere Zooms für R und Z Bajonett bieten. Für die Tier-Fotografie sind die langen Konstruktionen auch hinderlich, mal abgesehen vom extremen Preis (12.000€). Außerdem habe ich in zahlreichen Vergleichen festgestellt, daß die optische Qualität selten entscheidend besser ist, als die eines 6.3/150-600 mm Zooms. Dafür aber 10facher Preis und fast doppeltes Gewicht und nur Drehzoom-Mechanismus. Insgesamt aus der freien Hand kaum nutzbar. Tolles Licht und spannende Motive werden von so einem Monster-Zoom kaum zusätzlich profitieren. Deshalb habe ich mein Canon nach 2 Jahren rasch abgegeben und mag es auch heute nicht mehr verwenden. Das Nikkor ist etwas schlauer konstruiert (Konverter rechts) – aber letztlich genauso schwer einsetzbar. Und der wirkliche Vorteil gegen ein 2.8/400 mm erschließt sich mir nicht. Ich denke weiterhin, das die Kombi aus 5.6/100-400 mm plus 2.8/400 mm und Konverter weit nützlicher und optisch überlegen ist.
Canon hat aber nicht geschlafen und liefert eben 11/800 mm IS für 1100€ mit nur 1260g Gewicht bei 28 cm Transportlänge und bietet so am Vollformat ein 800 mm bei 45 MP oder ein 11/1280 mm bei 18 MP.
Sony hat ein 6.3/200-600 mm das die Allermeisten begeistert und mit 2.300g etwas schwerer ist, aber es zeichnet Vollformat bis 61 MP aus und gibt 26 MP Dateien sogar bei 6.3/200-900 mm aus und ist auch mit einem der beiden Konverter einsetzbar und kostet unter 1800€.
Olympus macht sich da auch selbst Konkurrenz, denn das 5.0-6.3/100-400 mm IS ED ist weit besser als erwartet und kostet nur 1300€! Es taugt weniger für die Konverternutzung, der IS hat nicht die gleiche Performance, es ist halb so lichtstark, bietet aber den gleichen tollen Abbildungsmaßstab und wiegt nur 1350g.
Sigma und Tamron werden sicher bald antworten müssen – aber die sind wohl zu beschäftigt.

Insgesamt bietet das 4.5/150-400 mm ein noch tragbares Supertelezoom-Objektiv mit für alle Fälle ausreichender Brennweite. Zumal zusätzlich noch ein 1.4x oder gar der 2.0x Konverter eingesetzt werden können.
Allerdings bringt die aufwendige Konverter-Einschwenk-Mechanik in der Praxis nur 100 mm Brennweite, hier war Olympus etwas zu mutlos, ein 4.0/100-300 mm +1.6x wäre eine noch spannendere Wahl gewesen.
Der Stativfuß ist wohl für viele als Haltegriff unverzichtbar, zumal man die Einheit aus Kamera und Objektiv weder an der Kamera noch am Stativ befestigt tragen sollte. Trotzdem hätte ich mir anstelle der wuchtigen Stativgondel einen abnehmbaren Griff wie bei Sony oder Nikon gewünscht – so lassen sich noch einmal 100-200g Gewicht einsparen.

Was die Firma JIP(Olympus)  jetzt braucht sind bessere Sensoren und Kameras mit erheblich besserem Sucher.

Ich werde eines im Januar bestellen und in der Praxis testen und
Sie können es ab jetzt auch bei mir bestellen, oder eben das 6.3/100-400 mm IS oder ein anderes Olympus-Objektiv.

Zeitgleich veröffentlicht Olympus-JIP ein großes Firmware-Update, das dann nur mit der E-M1X auch die Erkennung von Vögeln und Vogelaugen erlaubt – guten Morgen Olympus! Das bieten andere schon seit einer Weile. Sehr ernüchternd ist, das nur die auf 2000€ preisgesenkte X-Kamera dafür vorgesehen ist und nicht die E-M1III. Das wird sicherlich mit den 2 Prozessoren in der X erklärt werden, was aber letztlich Blödsinn ist, denn viele Mitbewerber können das ja auch. Also ist die Marschrichtung jetzt von Zügen, Flugzeugen und Autos auf Tiere bzw. vorerst nur Vögel gewandert. Mal sehen was es taugt, aber eine X werde ich dafür sicherlich nicht kaufen.