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15. Januar 2016
Garantie-Zeiten & Kamera-Verschlüsse

Tagebuch-Gedanken: 2013-Januar-15

Garantiezeiten & andere Missverständnisse

Wir sind so daran gewöhnt von jedem Produkt anzunehmen, dass es 2 Jahre oder 24 Monate Garantie hat, bzw. dass wir nicht selbst verursachte Defekte 2 Jahre lang beim Händler oder beim Hersteller kostenlos repariert bekommen, dass wir die tatsächlichen Fakten gerne übersehen.

– Viele große Kamerahersteller geben nur noch 1 Jahr Garantie und trauen offenbar ihren eigenen Produkten nicht:

Nikon nur 1 Jahr

Canon nur 1 Jahr

Sony nur 1 Jahr – zurzeit ja nach Produkt 2 Jahre bei Online-Registrierung

Olympus 1 Jahr (vertraut der neuen China-Fertigung offensichtlich nicht mehr – seit neuestem nur noch 1 Jahr!)

Fujifilm 2 Jahre

Panasonic 2 Jahre – GH4 und X Objektive – 3 JAHRE!

Pentax-Ricoh 2 Jahre

Sigma 3 Jahre bei Online Registrierung

Tamron 5 Jahre bei Online Registrierung

Kenko-Tokina 3 Jahre bei Online Registrierung

– Nach EU-Gesetz müssen alle Produkthersteller 2 Jahre Gewährleistung sicher stellen

Die Gewährleistung bringt dem Kunden jedoch wenig, da er im Ernstfall kaum jemals nachweisen kann, das ein Mangel/Defekt schon beim Kauf vorlag.

Die Hersteller-Garantie gilt nur für Erstkäufer. Wobei das ein ziemlicher Blödsinn ist, der sich zum Glück umgehen lässt. Es müßte richtigerweise so sein wie es Apple praktiziert, die Garantie bezieht sich immer auf das Produkt und nicht auf den Käufer!

Bei mir bekommen Sie auf Canon-Produkte auf Nachfrage 3 Jahre uneingeschränkte Garantie!

Kamera-Verschlüsse

sind eins der letzten aufwendigen, mechanischen Bauteile moderner Kameras, das noch nicht zufriedenstellend digitalisiert werden könnte. Gebrauchtkäufer fragen daher immer nach der Zahl der Auslösungen und haben Sorge, dass die Kameras nach 100.000 oder gar 50.000 Auslösungen auseinander fallen. In den technischen Angaben bei Neuvorstellung der Kamera ist es modern geworden eine geprüfte Zahl von Auslösungen für das Kameramodell an zu geben.

Das sind bei Einsteigerkameras unter 1000€ oft 150.000 Auslösungen, Semi-Pro-Kameras schaffen 200.000 Auslösungen und die neuesten professionellen Kameras werden sogar mit 400.000 Auslösungen angegeben.

Inzwischen ist diese Angabe vielen wichtig, ähnlich wie die Laufleistung in Km beim Auto. Doch noch stärker als schon beim Auto, sagt das gar nichts über den Zustand einer Kamera aus. Fotografen wie ich, bringen es fertig in einem halben Jahr 70.000 mal die Kamera auszulösen. Schon aus dem Grund weil wir Serien von flüchtigen Motiven erstellen – da ist eine Porträtserie schnell 1000 Auslösungen lang und ein Nachmittag im Zoo ebenso.

Sicher ist der Kameraverschluß ein Verschleißteil mit begrenzter Lebensdauer, letztlich ereilt jedoch nur wenige Kameras der frühzeitige Kameratod durch einen Verschlußdefekt. Welcher dann zwischen 250€ und 400€ Reparaturkosten verursachen kann. Das aber auch nur, wenn die Garantierte Anzahl von Auslösungen durch den Hersteller (meist Copal und andere Verschlusshersteller) noch nicht erreicht sind. Canon und Nikon reparieren Kameraverschlüsse die 145.000 Auslösungen haben problemlos auf Kulanz und treiben das Geld beim Hersteller der Verschlüsse wieder ein. Doch das kommt wie gesagt, sehr selten vor.

In 30 Jahren habe ich nur 4 defekte Kameraverschlüsse erlebt. Einen durch Unachtsamkeit mit den Fingern, einen Konstruktionsbedingt (Contax!), eine wurde auf Kulanz von Canon repariert (Eos 1D) und einen habe ich selbst zahlen müssen.

Deshalb – das Thema Verschlußauslösungen wird völlig überstrapaziert und hat mit der Leistung und dem Zustand der Kamera nur wenig zu tun und taugt deshalb nicht als Kaufkriterium.

Achten Sie lieber auf den Allgemeinzustand der Kamera, wie jemand damit umgegangen ist und kaufen Sie nie ohne vorher Abbildungen gesehen zu haben.


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