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7. Januar 2014
microFourThirds System – nüchtern & vergleichend betrachtet

Seit 2008 baut Panasonic Kameras und Objektive für den neuen Standart: microFourthirds (mFT).
Olympus folgte 1 Jahr später, als sich abzeichnete, dass ihr Fourthirds-System auf verlorenem Posten kämpfte und mehr Geld verschlang als Kunden gewonnen werden konnten. FT haftete das Manko eines zu kleinen Sensors an, Faktor 2x und dazu das ungewohnte 4:3 Format konnten zu wenige, weltoffene Fotografen begeistern. Als kleine Ergänzung waren die Kameras und die Objektive zu groß.

Mit mFT änderte sich das schlagartig, durch ein stark verkürztes Auflagemaß konnten die Objektive endlich sogar noch kleiner und leichter werden als die Leica M-Objektive (Festbrennweiten).

Heute sind mehr als 46 Objektive verfügbar. Allerdings sind viele Brennweiten mehrfach und von verschiedenen Herstellern bauähnlich verfügbar – letztlich gibt es nur 19 grundverschiedene Objektive – was jedoch für viele Fotogelegenheiten mehr als ausreichend ist. Panasonic hat gut angefangen und sich über die G2 und der schwachen G3 hin zur G5 und jetzt G6 sehr gut verbessert und mit der GH3 bisher eine einzigartig gute und haltbare Kamera im Sortiment. Olympus hat schwach und langsam begonnen, sich dann gesteigert und mit der OM-D E-M5 einen teuren Höhepunkt erreicht, der viel Akzeptanz findet. Ausgerechnet mir, als Benutzer der ersten Stunde, aller mFT-Kameras missfällt sie. Olympus bleibt sehr kostspielig und retro-orientiert, Olympus bringt zwar zahlreiche Verbesserungen ein, wie zuletzt einen Verschluß mit 1/8000 Sekunde, bleibt aber insgesamt hinter den Möglichkeiten mit Panasonic-Lumix-Kameras zurück (aus meiner Praxis-Erfahrung!). Zwei verschiedene IS-Systeme haben auch Vorteile und ergänzen sich gut, es macht durchaus Spaß das System mit Panasonic auszubauen und dazu eine Olympus-Kamera zu kaufen. Neuerdings setzt Panasonic aber zusätzlich auf Kameras mit Sensor-Bildstabilisator (GX7).

INNOVATIONEN & Vorteile:
– kleiner und handlichere Kameras & Objektive
– 4:3 Bildformat und bessere Objektivausnutzung (Olympus)
– besonders hohe Videoqualität (Panasonic)
– interner Bildstabilisator (Olympus immer)
– interner Blitz
– gleiche Blitzgeräte
– voll beweglicher Monitor (Panasonic)
– Touch-Screen mit AF und Auslösung (Panasonic)
– ansetzbare Batteriegriffe (OM-D – GH3)
– voll elektronische Sucher (Panasonic)
– lautlose elektronische Auslösung (Panasonic)
– Hochleistungsverschluß mit 1/8000 Sekunde (Pen5 – GX7)

NACHTEILE:
– Sensorformat 4:3 = gewöhnungsbedürftig – aber in der Praxis meist vorteilhaft bei Porträts
– teilweise teure Objektive die billigst verarbeitet und nicht staubfrei sind (Olympus)
– fehlende Sonnenblenden – teurer Zusatzkauf (Olympus)
– nicht jedes Panasonic Objektiv ist gut an Olympus-Kameras – fehlende Korrektur

Die Objektive:

Inzwischen sind die ersten zwei Zeiss Touit-Objektive für Sony Nex und Fujifilm X erschienen. Für sich alleine getestet beweisen sie, das Zeiss mit dem selben Wasser kocht und vom Namen Zeiss lebt. Denn die Performance der besten Panasonic, Leica und Olympus Objektive kann Zeiss allenfalls durch die größeren APS-C Sensoren bei hohen Empfindlichkeiten überflügeln. Würden sie für mFT angeboten, müssten sie sich den besten mFT-Objektiven wie  2,0/12 mm; 1,7/20 mm; 1,4/25 mm; 0,95/25 mm geschlagen geben.
Und das ist auch eher der Grund warum Zeiss erst gar nicht für mFT anbietet – hier ist bereits maximale Bildqualität verfügbar. Schneider-Kreuznach traue ich da noch etwas mehr zu – ich bin gespannt. Zeiss beherrscht sein Objektivhandwerk, aber Leica und Schneider-Kreuznach liefern nicht selten noch bessere Objektivrechnungen und Olympus und Panasonic müssen sich nicht hinter Zeiss verstecken. Eine Auswahl von 46 verschiedenen Objektiven von 7,5 mm Fisheye bis 300 mm Supertele (15mm – 600 mm verglichen mit Vollformat) sprechen eine unmissverständliche Sprache – wenn ein neues modernes System – dann: microFourThirds.

Die Besten:

2,0/12 mm Olympus
0,95/17,5 Voigtländer
1,7/20 mm II Panasonic
0,95/25 mm Voigtländer
1,8/25 mm Olympus
1,8/75 mm Olympus
4,0/7-14 mm Panasonic
2,8/12-40 mm PRO Olympus
2,8/12-35 mm Panasonic
3,5-5,6/14-150 mm II Panasonic
2,8/35-100 mm Panasonic
2,8/45 mm Macro Leica
2,8/60 mm Macro Olympus
4,0/350 mm Kowa MF
5,6/500 mm Kowa MF
9,6/850 mm Kowa MF

Die Enttäuschenden: (von denen ich mehr erwartet habe)
3,5-5,6/14-150 mm Olympus (-Staub / – allgemeine Konstruktion)
4,5-6,3/75-300 mm Olympus (-Staub / – allgemeine Konstruktion)
6,3/300 mm Tokina (manuell sehr schwer und langsam zu fokussieren)
8,0/15 mm Olympus (mehr Spielzeug als Objektiv)
2,8/17 mm Olympus (weder sehr scharf, noch lichtstark)
2,8/19 mm Sigma (scharf aber nicht lichtstark und billig verarbeitet)
2,8/30 mm Sigma (scharf aber nicht lichtstark und billig verarbeitet)

Die Kompromisse: (aufgrund des Preises oder Zoom-Bereichs können sie kaum besser sein)

4,0-5,6/9-18 mm Olympus
3,5-6,3/12-50 mm Olympus Macro
3,5-5,6/14-45 mm Panasonic
3,5-5,6/14-42 mm PZ Panasonic
3,5-5,6/14-140 mm Panasonic X
4,0-5,6/45-175 mm PZ Panasonic
4,5-5,6/45-200 mm Panasonic
4,0-5,6/100-300 mm Panasonic
3,5/8 mm Fisheye Panasonic
3,5/7,5 mm Fisheye Samyang
1,6/12 mm SLRMagic
2,8/14 mm Panasonic
1,8/17 mm Olympus
1,4/25 mm Leica
1,8/45 mm Olympus

Die Uninteressanten:
3,5-5,6/14-42 mm Olympus
3,5-5,6/14-42 mm Panasonic
4,0-5,6/40-150 mm Olympus
4,0-5,6/45-150 mm Panasonic

Die Kameras:

Zum Status Quo würde ich nur folgende Kameras kaufen:
Panasonic G6 – GX7 – GH3 — Olympus E-M1 – E-P5

Die Besten:

Für mich ist die beste Kamera des mFT-Systems von allen bisher produzierten 26 Kameras ganz klar die Panasonic Lumix GH3. Dicht gefolgt von den Panasonic Lumix G6; G5 und GH2. Die Olympus E-M1 OM-D ist sehr teuer und muss sich erst bewähren, E-M5 OM-D wird zwar oft favorisiert, aber in der Praxis hat sie mein Herz nicht gewinnen können. Die Leistungsfähigkeit des Sensors ist toll, aber die Bedienung der Kamera ist nicht ausgereift und das Gehäuse ist schlicht keine 900€ wert.
Die Olympus E-P5 ist eine gute Alternative und mit dem wirklich tollen Sucher der OM-D überlegen, aber teuer – insgesamt hat die Pen das stimmigere Konzept und bietet jetzt auch den schnelleren Verschluss.
Der Sucher der Panasonic GH3 ist nicht jedermanns Sache und die Sucher der E-P5 und der G6 gefallen mir auch deutlich besser, aber das Gesamtpaket der Kamera ist das stimmigste. Nach zigtausend Bildern hatte ich nicht ein Problem mit dem Gehäuse, nicht bei 46 Grad Hitze und nicht im Regen.

Die Enttäuschenden:

Die ersten Pen-Kameras haben alle enttäuscht, sie wurden warm, fraßen die Accus fast auf, liesen Sucher und schnelle, leise Auslösung vermissen. Die Panasonic G3 war für mich ein Schritt rückwärts und die GF-Kameras gefallen mir nicht.

Die Kompromisse:

Die Panasonic GX1 ist mit Sucher wirklich wunderbar kompakt und hochwertig. Aber der unbewegliche Monitor und der anfangs zu hohe Preis störten. Die E-PL Kameras von Olympus hatten zwar den beweglichen Monitor, lassen sich aber weniger gut in der Hand halten und bedienen.

Die Uninteressanten:

G10; GF4; GF5; E-PM1; E-PM2 – die Einsteigerkameras überzeugen mich alle nicht.