Tresor  
Filo Rings

10. September 2014
Gestern bei LEICA in Wetzlar

Mut zur Un-Schärfe: (Leica Firmenzentrale am Leitzpark 5, Wetzlar)

fotografiert mit Olympus E-M1 & Olympus 2,8/12-40 mm PRO bei F:2,8

Wenn ich nur für mich alleine bin mit der Kamera und meine Visionen in Bilder verwandle, wähle ich sehr häufig ein hochlichtstarkes Objektiv, bevorzugt mit nur einer Brennweite und tue so als hätte es keine Blende.

Ich liebe Offenblend-Bilder, ich liebe Unschärfe  fast mehr als Schärfe,
ich liebe meine
One Millimeter-Photography

Ich habe mein Leben lang Objektive getestet und zwangsläufig auch Kameras, Filme, Papiere, Software und alles erdenkliche Zubehör. Ich bin nie angekommen, nicht bei Pentax, nicht bei Canon, nicht bei Minolta, nicht bei Nikon, nicht bei Olympus, nicht bei Panasonic und nicht bei Leica.
Dafür bin ich viel zu neugierig – es gibt kein eines System, kein einziges Objektiv, keine überragende Kamera – alle sind nur im Moment ein gutes Werkzeug oder ein schlechtes.

LEICA auf den PUNKT:


 

Gerade wieder aktuell, will die Testseite DxOMark aus Boulange/Frankreich wieder unser Wissen bereichern und kommt zu dem Schluß, auch das neue Zeiss OTUS 1,4/85 mm markiert, wie das Zeiss OTUS 1,4/55 mm, den Spitzenplatz der Objektiventwicklung.
Wie die Kollegen mit solchen “Tests” zum Industriestandard werden konnten und wie so manche Testseite und Fotomagazin dazu kommt, deren “Erkenntnisse” permanent auf den Leser auszuschütten ist mir schleierhaft.
Da wird dann im aktuellen Fall eifrig mit Canon 1,2/85 mm vergleichen – was schon einmal keinen Sinn macht, da das 1,2/85 mm erheblich lichtstärker ist und ganz anders zeichnet und der Spitzenhersteller seit Jahrzehnten im Objektivbau – Leica – wurde gar nicht getestet.
Man kann zu Leica stehen wie man will, doch die Apo-Summicrone und Apo-Summiluxe sind eine optische Welt für sich. Es ist unseriös Zeiss OTUS auf den Thron zu heben, ohne die bisherige Königin der Objektive  überhaupt zu testen.
Ich bin kein Leica-Sammler und schon gar kein Markenfan des Hauses und ich habe natürlich auch Zeiss-Objektive – nur was da so getestet wird – regt mich auf!
Viel von dem was die Franzosen unter DXOMark veröffentlichen ist in der fotografischen Praxis unsinnig und belanglos.

LEICA wird gerne geliebt für seine Kameras. Ich sehe das jedoch ganz anders, die Kameras waren die letzten 40 Jahre immer der technischen Entwicklung und den Möglichkeiten deutlich hinter her, die Elektronik nur brauchbar, wenn sie 1 zu 1 aus Japan kam. Klar ist ist eine M ein großer Durchbruch gewesen und mit der R oder S lassen sich fantastische Fotos belichten – doch die wahre Meisterschaft von LEICA sind die Objektive.
Heute haben wir das Glück endlich auch die besten Objektive der Fotowelt an den neuesten Sensoren nutzen zu können. An einer Sony Alpha 7, Panasonic GH4 oder auch Eos M liefern die Leica-Objektive Perfektion.
Heute ist auch das manuelle Fokussieren wieder sehr angenehm, dank Vergrößerung und Peaking gleich auf dem Monitor oder sogar im Sucher. Es werden mehr Vollformatkameras ohne alte DSLR-Technik erscheinen und die Leica-Objektive werden immer wertvoller und wohl auch die Wartezeiten immer länger.
Leider produziert Leica ja nicht wie Zeiss für alle Anschlüsse, allerdings ist die Produktion in Deutschland mit der Objektivfertigung schon jetzt komplett ausgelastet, mehr wäre in der Qualität kaum machbar.
Mit der Leica T sehe ich Leica allerdings auf abseitigem Kurs, bisher gibt es da kein spannendes Objektiv und die Kamera ist eher langsam und technisch wieder nicht Stand der Technik. Also da ist eine Panasonic GH4 oder GX7 schon ein ganz anderes Werkzeug, nur eben mit noch etwas kleinerem Sensor.

Ein Besuch bei LEICA in Wetzlar lohnt sich, schon architektonisch.



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