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1. Januar 2020
Eichhörnchen Tagebuch 28. April 2020

Im fünften Jahr der Versuche die Baumtänzer überall abzulichten will ich es jetzt wissen, nach ein paar dokumentierten Ausflügen auf meinen Balkon im ersten Stock, will ich jetzt endlich die Tierchen bei mir auch füttern können… als Lohn für ihre schwere Zeit im Wald und weil sie häufiger in meine Linsen schauen müssen.
Ich habe mir vor einiger Zeit einen Baby Monitor mit fernsteuerbarer Kamera besorgt und kann jetzt endlich auch während ich das hier schreibe registrieren was am Balkon passiert. Ich habe bewußt auf eine Smartphone-Lösung mit App und Co. verzichtet. Das Bild und ggf. Tonsignal werden auf einen 5″ HD LCD übertragen und nur dahin. Es wird nichts aufgezeichnet, was im Tagesverlauf ganz schön wäre, aber mein günstiges System kann es nicht.

Vor 2 Tagen hatte ich einen Blumenkasten fertig gemacht, viel Erde hinein und darauf Walnüsse, Haselnüsse, Rosinen, Sonnenblumenkerne – also ein ausgewogenes Frühstück.
Ich will sie etwas an meine Nähe gewöhnen um mit weniger langen Brennweiten besondere Fotos machen zu können.Am ersten Tag fehlte eine Walnuss, ich war mir sicher 2 Stück in das Häuschen direkt neben dran gelegt zu haben – die hätte auch ein geschickter Vogel runter schmeißen können. Gestern war dann eine Haselnuss ganz offensichtlich aufgeknabbert und eine Walnuss leer.
Und vor einer halben Stunde lies ich immer wieder einmal beim Fotos sortieren, meinen Blick auf den kleinen Monitor gleiten und völlig unerwartet saß ein braunes Tierchen in meinem Blumenkasten, so perplex schüttelte ich erst einmal den Monitor, denn es bewegte sich nichts – aber trotzdem, da saß ein Eichhörnchen. Ich im Schlafanzug, schnell eine Kamera, Objektiv wechseln und lieber das 1.8/135 mm aufschrauben, denn um 7.00 Uhr, bewölkter Himmel ist f:6.3 nicht ideal und das 2.8/400 mm hat zu viel Brennweite und ist zu schwer – vom Nachbarfenster gelangen mir dann erste Fotos, allerdings hätte ich jetzt ein 2.8/300 mm brauchen können. Meine 4.0/300 mm und 2.8/70-200 mm Nikkore konnte ich nicht schnell genug greifen, sie liegen ab jetzt immer bereit. Mit Adapter für Sony, denn die D850 möchte ich den Tierchen nicht zumuten, sie sind es gewohnt das ich lautlos bin.

Erstes “sicheres Bild” mit 1.8/135 mm durch die Glastür.


Sie benutzen unsere Häuser wie ihre Bäume.
Denn als ich es nicht mehr sehen konnte, ging ich auf den Balkon, das war ein Fehler, denn es saß im Vogelhäuschen und erschreckte sich, sauste gleich die Häuserwand runter, auf die Garagen und dann am Nachbarhaus wieder hoch, auf den mir gegenüberliegenden Balkon und das reichte ihm noch nicht um den Überblick zu bekommen, also ging es im Eichhörnchen-Expressfahrstuhl auch noch auf den obersten Balkon, von wo es meine Bewegungen genau verfolgen und die Lage sondieren konnte. Es ist faszinierend wie sie als Fassadenkletterer am Haus überall in wenigen Sekunden sein können.

Warum beginne ich jetzt doch Futter auszulegen? Quit pro quo? Ja auch, aber vor allem, weil man allem Leben eine Chance geben muss und unterstützen muss, wo man nur kann. Ich weiß die eine Eichhörnchen-Mama hat nur ein Junges dieses Jahr und auch die Jungen vom vergangenen Jahr haben es jetzt im Frühsommer sehr schwer gute Kraft-Nahrung zu finden, die für die Jungenaufzucht benötigt wird.
Also gebe ich zurück, was ich im Herbst geerntet habe oder in guter Qualität kaufen kann, denn ich will mein liebstes Fotomotiv natürlich erhalten und ihm gerne noch lange Bewunderung zollen.
Und wenn sich jetzt Vogel-Freunde fragen, was mit den armen Vögelchen ist – das übernehmen die Nachbarinnen reichlich und die können im Garten bessere Bedingungen bieten, die habe ich auf dem Balkon nicht. Aber auch in meinem Natur-Garten an der Mosel können viele Vögel froh und von Menschen ungestört Nahrung finden.

Ein weiterer Grund, warum ich das versuche, ich möchte das schärfste und kontrastreichste Tele-Objektiv der Fotowelt, das Sony 1.8/135 mm GM auch bei meinen liebsten Motiven nutzen. Zoom ist prima und wichtig, aber hier zeige ich Ihnen die 2 wichtigsten Geheimnisse von besten Fotos:
NÄHE (denn ein 135 mm ist immer besser als ein 300 mm, 400 mm, 600 mm, 800 mm! Es ist näher dran und erlaubt ganz andere Fotos)
Ein HOCHLEISTUNG-OBJEKTIV mit fester Brennweite (es ist immer jedem Zoom überlegen, auch bei offener Blende).

Die ideale Eichhörnchen-Kamera-Ausrüstung?
Man braucht letztlich fast alle Teleobjektive, die lichtstärksten, die mit der längsten Brennweite, die schnellsten sowieso, die leichtesten unbedingt.
Könnte ich mir etwas wünschen, wäre das ein 4.5/50-600 mm – das wird zu schwer – es muß idealerweise um 1.600g bleiben – Olympus könnte dem mit seinem 4.5/150-400 mm bei 1,85 kg Gewicht schon am nähesten kommen.
Wir müssen uns ja immer entscheiden, kaufe ich mir ein 100-400 mm oder ein 200-600 mm und brauche ich dann noch ein 70-200 mm?
Und wenn man eins davon hat, braucht man sicherlich kein 1.8/135 mm, oder 2.8/300 mm, 2.8/400 mm oder gar 4.0/600 mm?
Weit gefehlt, so vielfältig wie Motivsituationen und Licht sind, hat man besser mehrere Optionen zur Verfügung. Heute morgen bei bedecktem Himmel brauchte ich das 200-600 mm oder auch das 100-400 mm gar nicht erst an die Kamera zu schrauben, es war gleich klar das nur ein 2.8/70-200 mm oder die lichtstarken Festbrennweiten mit schnelleren Bewegungen mithalten können.


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