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15. Juni 2020
Fujifilm X-T4 immer noch nicht der große Wurf

Fujifilm hat sich seit 2012 die X-Pro 1 mit Wechselbajonett erschien, mit weitgehend klugem Retro-Design (Rückkehr vom Blendenring und +/- Rad) seine Fans erobert und nicht wenige von Nikon abgeworben.
Seit 8 Jahren begleite ich den Weg intensiv, mit X-Pro 1, X-E1, X-A1, X-T1, X-T2 (die erste gelungenere Kamera), X-H1, X-T3 bis hin jetzt zur X-T4.
Doch sie alle waren bisher mehr für Straßen-Fotografen gedacht, keine paßte wirklich gut zu mir, war wirklich griffig, fehlerfrei und schnell.
Immer scheiterte Fujifilm für mich persönlich an Kleinigkeiten, am Auslöser, am Verschlußgeräusch, an der starken Ausleseverzögerung, immer am Stromverbrauch, am Verfolgungs-Autofokus, an der für meine Hand ungenügenden Griffigkeit u.a.m.
Mit der X-H1 kam dann endlich die Bildstabilisierung für alle Objektive und ein größeres Gehäuse.
Die X-T3 verbesserte den AF.
Und jetzt bekam die X-T4 den besseren IBIS, besseren AF, moderneren, leisen Verschluss und neuen Akku und mehr Geschwindigkeit.
Fujifilm ist die Marke der klugen Firmware-Updates und Farb-Filter – doch das reicht eben nicht.

Denn der IBIS der neuesten X-T4 ist Olympus weit unterlegen (bei 4 Sekunden, bei 1 Sekunde und selbst bei 1/15 Sekunde) und er arbeitet wieder Erwarten nicht immer perfekt mit dem OIS der Zoom-Objektive zusammen.
Er muß sogar vor Panasonic, Nikon und Sony einknicken!
Der AF und die Motiverkennung sind immer noch deutlich hinter Sony, Nikon, Panasonic.
Der Akku ist jetzt brauchbar, aber reicht kaum an Panasonic oder gar Nikon’s und Sony’s Ausdauer heran.

Dazu gibt es endlich ein 4.0/16-80 mm OIS, das die Schwächen des 3.5-5.6/18-135 mm OIS vergessen und das 2.8-4.0/18-55 mm OIS optisch schlagen und die schwierige Fokussierung des 2.8/16-50 mm WR besiegen sollte.
Doch in der Praxis ist es anders, das 2.8-4.0/18-55 mm bleibt mit Abstand das schärfste und beste Fuji-Zoom im Normalbereich.
Dem 2.8/16-50 mm nutzt der IBIS nur begrenzt.
Das 3.5-5.6/18-135 mm OIS WR bleibt das schwächste Zoom, doch das 4.0/16-80 mm OIS WR ist nicht so viel besser und überzeugt nicht, weder gegen das Angebot von Olympus, noch Panasonic oder gar Sony.

Es ist prima, wenn eine Marke Fans hat und ich würde gerne damit arbeiten, aber irgendetwas stört an jeder Fuji mächtig und die X-T4 ist davon leider keine Ausnahme und ohne eine Basis an soliden, schnellen und leistungsfähigen Zooms ist sowieso alles vergebens.

Und so bleibt es dabei, Markennamen bringen uns in der Fotografie nicht weiter. Bei schnellen Motiven und Reaktionen bleibt Fuji Schlusslicht. Sicher können erfahrene und findige Fotografen mit Fuji-Kameras tolle Fotos realisieren, aber allen anderen erschwert Fujifilm bisher die Fotografie und den Spaß.

Was mich an Fujifilm sonst noch nervt
Alle Sofortbildprodukte, die Kameras und Filme – die massiv umweltschädlich sind, gehören sofort aus der Produktion – das Fuji so viel Werbung dafür macht und noch mehr Geld damit verdient, sollte dem grünen Konzern mächtig peinlich sein. Ist es aber offensichtlich nicht – sie versauen die Jugend auf der Welt mit schlimmstem Müll – sinnlose, winzige Fotos – für mich der größte Schwachsinn der Fotobranche. Heute hat jedes Smartphone Sofortbild!!!
Ärgernis Nummer 2 ist die Reihe der unheimlich gepushten X100 Baureihe.
Ein dummes Lifestyle-Produkt mit fester (relativ lichtschwacher) 35iger Brennweite – das war in den 70ern super – was soll ich heute damit? Das kann heute auch jedes Smartphone – nur – und das verstehen einfach die Handy-Hersteller nicht – es fehlen die schönen Drehrädchen, der intensive mechanische Kontakt. Hier müssen endlich Griffe erscheinen, die einem SP zu einem angenehmen Gefühlt beim Fotografieren und Filmen verhelfen.

Trotzdem, wenn ich an Drehrädchen spielen will, kaufe ich eine Systemkamera oder hole eine alte Kamera aus den 80ern aus dem Regal.
Keine der X100 Kameras kann irgendetwas richtig gut und schnell. Ja der Hybridsucher ist faszinierend, aber den gibt es auch in der X-Pro Baureihe. Also ich habe es immer wieder versucht und verstehe die scheinbar zwingende Existenz der X100 Kameras nicht wirklich.

Fujifilm will und kann nicht, anspruchsvolle Fotografen zufrieden stellen, sie legen zu wenig Augenmerk auf Prozessorleistung, internen Speicher, Stromverbrauch.

 Auf der Objektivseite bleiben dies meine Fujifilm Favoriten:
1.4/16 mm WR
1.4/23 mm WR
1.2/56 mm
2.8/80 mm OIS WR Macro
2.0/90 mm WR
2.8-4.0/18-55 mm OIS
2.8/50-140 mm OIS WR
4.5-5.6/100-400 mm OIS

Auf die großen Lobgesänge der Fuji-Anhänger kann ich nicht mehr einstimmen. Es gibt ein paar sehr gute Objektive und viele mittelmäßige. Und nur wer die Kameras gemütlich verwendet, wird damit wirklich froh.
Und heute zeigen Sony und Nikon wieder eindrucksvoll, das beide für Landschafts-, Natur-, Tier-, und Action-Fotografie und spezielle Anwendungen viel mehr zu bieten haben. Fujis Domäne ist die Porträt-, Strassen- und Studio-Fotografie.
Es fehlt an vielen Objektiven und andere sind schon wieder veraltet oder eben im Vergleich nicht mehr so “perfekt”.

Wer bereit ist bis 2000-3000€ mit einem Normal-Zoom auszugeben ist mit diesen Kameras am besten beraten:

1. Sony Alpha 7RIII mit 2.8/28-75 mm Tamron
2. Panasonic G9 mit 4.0/12-100 mm Oly oder 2.8/12-40 mm
3. Olympus E-M1III mit 2,8/12-40 mm
4. Sony Alpha 7III mit 2.8/28-75 mm Tamron
5. Sony Alpha 6600 mit 2.8/16-50 mm
6. Nikon Z6 mit 4.0/24-70 mm
7. Canon EOS R mit 4.0/24-105 mm IS
8. Fujifilm X-T4 mit 4.0/16-80 mm
9. Fujifilm X-H1 mit 4.0/16-80 mm

Und wer viel Filmen will, wird weiterhin die Panasonic GH5 stark bevorzugen.

Warten auf den nächsten Fujifilm-Versuch – die X-H2!

 


Veröffentlicht in General, Kameras im Test, News-Blitzlicht