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Filo Rings

14. Januar 2021
Sony 1.4/35 mm GM

Nummer 34! Und Nummer 11 aller GM Objektive.
Leichter (525g), kürzer (9,6 cm), schöner und hochauflösender als alles was sonst als Reportage-Normal-Brennweite angeboten wird. Der Preis ist mit 1700€ mal wieder saftig aber gemessen an Canon, Nikon, Panasonic und Sigma nicht übertrieben. Mir gefallen die Sony Objektive und besonders die GM-Serie haptisch, funktional und in ihrer Zeichnung deutlich besser, als alles was Canon RF, Nikon Z und Panasonic L bisher vorgestellt haben.
Das war sicher Sonys Zielsetzung, man wollte sogar das Zeiss 1.4/35 mm und Leica Summilux schlagen und Canon 35 mm BR, sowie Sigma 1.2/35 mm ART, wie Tamron 1.4/35 mm SP sowieso. Wie ich Sony die letzten 4 Jahre einschätzen konnte, wird das auch hier wieder gelingen.
Besonders bemerkenswert scheinen mir die sehr kurze Sonnenblende – wenn sie trotzdem gut wirkt
und die aufwendige 11 Lamellen-Blendenkonstruktion und das bei Sony präferierte Bokeh.
Damit wären für mich Zeiss, Canon Sigma und Co aus dem Rennen. Was soll ich heute mit einem 1.2/35 mm Sigma, das 1,1 Kilo wiegt?
Sony untermauert damit seinen optischen Führungsanspruch, vor allem mit der GM-Serie sind sie derzeit konkurrenzlos:
24 mm – 35 mm – 85 mm – 100 mm – 135 mm – 400 mm – 600 mm – 12-24 mm

Noch toller wäre ein Abbildungsmaßstab 1:2 gewesen, 1:4.4 aus 27 cm Entfernung ab Sensor sind aber auch gut nutzbar.

Die Ansicht, Sony baut hier zu teure Objektive, die ja gar keinen IS/OSS haben wundert mich immer wieder…
denn was soll man bei lichtstarken Festbrennweiten mit zusätzlichem Glas=schlechtere optischer Korrektur, um so kurze Brennweiten zu stabilisieren?
Das übernimmt doch schon längst der interne IBIS (zugegeben, der könnte bei Sony noch effektiver sein).
Letztlich würde doch kaum jemand die schwächere optische Leistung einem IS stabilisiertem Objektiv vorziehen.
Nicht ganz umsonst verzichten Leica und Zeiss, wie auch Canon (bisher) schon sehr lange darauf.
Sony wollte vermutlich das optisch beste Resultat mit Autofokus vorlegen und damit Canon auf den zweiten Platz verweisen.
Die günstigen Alternativen stehen jedem frei und die nicht selten schlechten Erfahrungen damit, dann eben auch.
Je weniger Glasluftflächen, desto besser oder einfacher. Wo das einem selbst genügt muß jeder nach seinem Geldbeutel entscheiden. Klar ist aber auch, alle Objektive werden heute für 100-120 MP Auflösung entwickelt und nicht mehr für 24 MP! Und solche Objektive werden wohl aus Sonys Sicht nicht für Filmer mit höchsten Qualitätsansprüchen entwickelt – wenn überhaupt für Filmer, die damit herum rennen und keine Stative mehr kennen.
Es gibt nichts, was Menschen je entwickelt haben, das alle Zielgruppen und Ansprüche erfüllen kann, wird es auch niemals geben.
Das hier will vermutlich das beste 35er für Fotografen mit höchsten Ansprüchen bei wenig Licht sein. Nicht mehr und nicht weniger.
Die haben auch ein Stativ im Auto oder finden einen Stein oder anderes um die Kamera bei Nacht zu stabilisieren, wenn ich nicht irre.

Das ist jetzt der 2021 Jahresauftakt – ich fände es besser Sony würde mehrere Objektive gleichzeitig vorstellen oder eben jetzt jeden Monat ein Neues – denn anders als jetzt immer mehr Stimmen behaupten – fehlen bei Sony noch einige Objektive die ich gerne hätte.
Sony hat bisher 34 Objektive für spiegelfreies Vollformat und mit Sigma, Tamron und der China-Glas-Walze sind es inzwischen weit über hundert Objektive.
Trotzdem ist davon letztlich nur weniges empfehlenswert.

35 mm im Vergleich:
Das neueste Objektiv ist oft – nicht immer – das Beste. Das teuerste muß hingegen längst nicht das Beste sein.
Die Zeit spielt eine große Rolle, 5-6 Jahre zwischen den neuesten und bisherigen 35ern ist optisch eine sehr große Spanne.
Deshalb kann man sehen, dass ein Zeiss 1.4/35 mm – Sigma 1.4/35 mm ART – oder selbst den bisherigen Champion: Canon EF 1.4/35 mm L II eine gute Klasse schlechter einreihen -das betrifft sowohl die optische Leistungsfähigkeit, die ab 42 MP deutlich Federn lässt und bei 61 MP erst recht – als auch die automatische Fokussierung, die 2 Klassen schlechter und langsamer ist als beim neuen Sony 1.4/35 mm GM.
Wer es günstiger will und auf ½ Blende Licht verzichten kann bekommt mit 1.8/35 mm G das richtige, sehr gute Werkzeug.
Mir macht allerdings das Canon RF 1.8/35 mm Macro sehr viel mehr Spaß als alle Sony Objektive in dem Bereich.
Beim 1.4/24 mm und 1.8/135 mm sehe ich die hohen Preise ein, ich nutze sie auch häufiger, aber ein 1.4/35 mm würde ich zu selten nutzen, da wären mir selbst 1000€ noch ein zu hoher Betrag.


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