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20. Oktober 2022
Oktober Zwei: Leica M6 2022

Verschluß-MECHANIK

Jetzt macht sich schon der erste Hersteller von Kameras “Sorgen”, dass wir bald öfter ohne jegliche Energie/Stromversorgung auskommen müssen: LEICA bringt die M6 wieder.
(Allerdings wohl nur 500 Stück für Sammler.) Diese Info hat sich nicht bewahrheitet, es wird eine deutlich größere Stückzahl produziert und das mit dem Sammeln und Geschäft machen, wird so bald nichts…
Da überfallen mich 2 Gedanken, ob die wohl wirklich denken, dass Sammler fotografieren? Und das unsere gefühlt 2 Millionen Fotofans & Fotografen sich wohl mit den 500 Kameras abwechseln?
Ich war 1985 auch infiziert als die M6 erschien. Und während meines Studiums besuchten wir Leica und uns wurde die M6 mit 24 mm, 35 mm und 90 mm 35% unter dem festen Preis offeriert.
Warum ausgerechnet eine M6? Das war die berühmte Leica M mit voll mechanischem Verschluss.
Das wäre auch heute noch eine fantastische Kamera, wenn man alternativ auch einen digitalen Leica-Sensor einfügen könnte…
Was ist neu?
Eine abriebfeste schwarze Lackierung, neue Belagerung (wie M11), eine komplette Entspiegelung des 0,72x Suchers und im Inneren sicherlich eine stark verbesserte Elektronik mit roter-Punkt-Anzeige im Sucher für die Belichtungswaage und sicherlich auch eine veränderte Mechanik.
Der Preis: 5050€.
Noch spannender ist das wieder aufgelegte Classic 1.4/35 mm Summilux V1 von 1961. Ohne asphärische Linsen und dem angeblich schönsten Bokeh aller 35 mm Objektive, allerdings nur nutzbar ab 1,00 cm. Es wird nur silbern verchromt mit schwarzer Sonnenblende verkauft. Sein Gewicht ist mit nur 220g sensationell und es verfügt über 10 nicht gerundete Blendenlamellen.
Und wer keine Überstrahlungen mag, sollte es besser meiden. Es ist nicht frei von comm und Aberrationen und das Asph. ist eindeutig schärfer, aber eben weniger zauberhaft. Ansonsten empfehle ich ein Summicron oder gar das 1.8/31 mm von Pentax.


3850€ kostet das Classic 1.4/35 mm – ganz in schwarz und zu normalen Zeiten, könnte ich schwach werden…


Wer die Belichtung schätzen kann, brauchte nur einen Film und Entwicklerchemie – aber die Kamera arbeitet rein mechanisch und braucht weder Batterie noch Akku (nur für die Belichtungsmessung).
Ich kaufte im Studium allerdings das bessere Angebot, eine Linhof Technikardan 9x12cm. Denn ich fremdelte schon damals mit der Leica M, weil ich gewohnt war mein stärkeres, linkes Auge für den Blick durch den Sucher zu verwenden. Und genau das verträgt sich eben nicht mit diesen linksäugigen Reporter-Kameras. Dann ist auch sofort der Vorteil futsch, mit 2 offenen Augen zu fotografieren – man würde auf die Kamera starren.
Ich habe die M6 wenige Jahre später einem Kollegen günstig mit 3 Objektiven abgekauft – ich wollte sie unbedingt einmal selbst gehabt haben. Aber Sucher und Konzept haben mich nicht nachhaltig genug geprägt. Zumal ich lieber mit Großformat Geld verdiente.
Würde ich heute eine gebrauchte M6 für überhitzte 2500-3000€ kaufen oder lieber eine Neue für 5050€?
Für mich keine Frage, ich würde immer die bessere Technik, mit der noch keiner herum gefummelt hat, haben wollen.
Doch für mich ist Film tot, weil ich nicht mehr mit Chemie herumplanschen möchte und viele der Dias und SW Negative von vor 40 Jahren sehen heute auch nicht mehr richtig gut aus. Und was aus Laboren kam war oft noch viel schlimmer, zuviel hing von der richtigen Chemie und Lagerung ab. Wer das heute noch macht, ist ein unverbesserlicher Nostalgiker, aber echte Gründe gibt es dafür schon lange nicht mehr. Aber ich sehe auch bei Musik-Schallplatten keinen Grund mehr – genauso gut könnte man seinen Röhren-TV immer wieder reparieren.
Und Leica‘s Rolex-Taktik finde ich sowieso mehr als Kundenverarsche. Foto-Geräte für ein paar Sammler und miese Spekulanten herzustellen – das ist das Letzte. Wer Leica will kauft eine Q oder vielleicht noch Monochrome. Immerhin machen sie es mit der neuen M6 scheinbar noch nicht so.
Aber verfolgen wir mal den Gedanken der Mechanik weiter, denn Rolex und hunderte andere Uhrenhersteller tun das ja mit zu großem Erfolg ebenso.
Also wenn uns der Saft ausgeht, können wir Smartphone und alle digitalen und Autofokus-Kameras gleich demontieren und die Metalle verkaufen. Sie sind komplett wertlos.
Nur Mechanik arbeitet weiter.
Aber 5050€ für eine neue Leica M6 oder noch verrückter 2500€ für die alte M6 ausgeben, muß heute zum Glück keiner mehr. Das sind wirklich schwarze Kisten mit einem Sucher am ungünstigsten Platz – also wer sich heute noch einreden will, er braucht dieses Leica M-Feeling um besondere Fotos zu schaffen – bitte. In Wahrheit werden besondere Fotos nie von Kameras geschaffen, sondern von Menschen mit Ideen, Licht und einer Glaskonstruktion. Und das Leica einige der besten M-Glaskonstruktionen verwirklicht hat, steht ausser frage. Aber die passen heute an jede Sony 7R und viele andere spiegelfreie Kameras.

LEICA M6 2022:

Ohne jetzt in die Frühzeit der Fotogeräte abgleiten zu wollen, welche besonderen, vollmechanischen Kameras gab es, die mehr als einen zweiten Blick wert sind?
Meine Linhof natürlich und zahlreiche Großformat-Kameras, sehr vieles im Mittelformat bis zur legendären Hasselblad C/M.
Mechanik schließt praktisch eine genaue Belichtungsmessung ohne Knopfzellen-Batterie aus. Wir brauchen einen mechanischen Filmtransport und gewohnte “Spielereien” wie Autofokus, Bildstabilisierung, Belichtungsautomatik und Belichtungsmessung können wir gleich vergessen.
Das wichtigste war der Verschluss, wenn man nicht mit Handabdunklung oder Deckel arbeiten wollte.
Bevor mich heute eine Leica M6 zur Anwendung reizt, wüßte ich etliche Kameras, die spannender wären. Immerhin gab es ja mechanische Spiegelreflexkameras erster Güte. Zuletzt erschienen von Leica: M6 (1984-1998), M6 TTL (1998-2002), MP (2003-)
Die MP und M-A gefallen mir gar nicht, sie sind zu gewollt Retro und kosten auch rund 5000€ in schwarz. Unterschiede zur M6 gibt es ohnehin nur in Details, am Auffälligsten die Schriftzüge, die Rückspul-Knöpfe und der Schnellspannhebel. Die M6 ist eben ein Original der Achtziger – weiter möchte ich im Kamerabau auch nicht zurückgehen.
Viel wichtiger bei Leica sind und waren ohnehin immer die M-Objektive. Und heute sind sie wertvoller denn je, denn die mechanischen Meisterwerke, die Summilux und Summicron heißen, lassen sich ausnahmslos an die neuesten Kameras wie Z9, A1, R3 adaptieren. Und auch digital zeigen sie, was sie können. Sogar ein alter Look bleibt zum guten Teil erhalten.
Wenn ich heute noch eine rein mechanische Kamera kaufen wollte, ginge es alleine um die verfügbaren Objektive! Und da es schwer bis astronomisch teuer und aufwendig sein kann, heute noch die besten Canon FD, Pentax K, Olympus OM, Leica R und Contax Objektive aufzutreiben, ist die Leica M6 natürlich ein klarer Gewinner, dicht gefolgt von den Nikon’s , die bis vor kurzem ihr Bajonett behalten hatten. Denn die Objektive sind ja bei allen Kameras außer Leica M das Problem, während für M-Bajonett bis heute Objektive konstruiert werden – da liegt der Reiz einer M6.
Wegen der Objektive und der tollen, fremdartigen Bedienung und dem Titangehäuse ist die Olympus OM 3Ti nach meine Pentax LX fraglos die wünschenswerteste Kamera für mich.
Erst dann folgen Nikon FM3a und Leica R6.2.
Die Canon Kameras vor den 90ern waren roh, wuchtig und verspielt, die Canon F1 war der erste Schritt in den PRO-Markt und auch die A1 war eine spannende Ergänzung bis dann, zu spät die T90 erschien. Aber erst mit der EOS 1 ging für Canon die Sonne richtig auf.
Mit Nikon habe ich vor der D3 immer gefremdelt. Die berühmten F2, F3, F4, FM2 haben mich nie infiziert und auch die frühen Minolta-Kameras, selbst XM und XD7 sprachen mich nicht an.Die Contax/Yashica Kameras hatten im Kollegenkreis immer wieder technische Probleme und mit einer Hasselblad und Faltlichtschacht mochte ich keine Fotos gestalten.

Die Eleganz der Pentax LX erreichten alle anderen Kameras nie nur Olympus und Contax kamen dichter heran.



Wie viele Objektive braucht der klassische Fotograf? Ganz einfach 3! (das gilt sogar für heutige Zooms)
Was früher 28 mm, 45 mm und 90 mm waren (Contax G2) oder bei Leica 28- 50 – 75 mm wurde dann 24 mm – 43 mm – 90 mm.

Richtig gute SLR-Kameras mit voll mechanischem Verschluss gab es nur sehr wenige:

1. Olympus OM3Ti! (1995-2002) 1/2000 sec
2. Nikon FM2n o FM3a (FM 1977-1982 – FM2n 1983-1989, FM3a: 2001-2006) 1/4000 sec
3. Canon F1 (1970-1981) 1/2000 sec
4. Nikon F2 (1972-1980) 1/2000 sec
5. Leica R6.2 (1992-2002) 1/2000 sec
6. Contax S2 / S2b (1992) 1/4000 sec
7. Pentax K1000 / KX (1975-1997) 1/1000 sec

Mamiya 7, Mamiya 6, Hasselblad C/M
Diese sind heute noch spannend!


Auch wenn der Pentax LX die Messwertspeicher-Taste, Spiegelvorauslösung, Spot oder Highlight/Shadow Messung oder 1/4000 Sekunde noch fehlten, so bot sie doch Technik und Haptik, die allen anderen fehlte:
Kleine und unauffällig aber mit bestem Wechselsucher und Winder-/Motoranschluß
Die einzige Kamera mit sinnvoller Gutbefestigung
Einzigartiger Wechselgriff – viel griffiger als jede andere Kamera ihrer Zeit (ohne angesetzten Motor)

Der Verschluss
ist ein lichtdichter, mechanischer Vorhang, das die Lichtstrahlen in Kameras zwischen Frontlinse und Film oder Bildsensor unterbindet und durch eine vorgegebene Öffnungszeit wird die lichtempfindliche Fläche dann belichtet. In der Frühzeit der Fotografie hat ein Photograph das sogar mit einem einfachen Deckel bewerkstelligen können. Generell unterscheidet man zwischen Zentralverschlüssen (Groß-, Mittelformat und Kompakt-, Sucherkameras) und Kameraschlitz-Verschlüssen. Zentralverschlüsse sind genau in das Objektiv eingepasst bis hin zu sehr winzigen Verschlüssen. Der Nachteil, meist sind keine kürzeren Zeiten als 1/500 und 1/1000 Sekunde Belichtung möglich.

Man braucht sich nur die Unterschiede bei Uhren zwischen Quarz und Mechanik anzusehen und kann das auch zum guten Teil auf Kameras übertragen. Die Quarz-Uhr basiert auf einer europäische Erfindung (Piezoelektrizität, Curie 1880) und wurde dann rasch ein Bastard aus Japan – aber entstanden aus der Notwendigkeit mehr Genauigkeit, Präzision und eine vereinfachte Bauweise zu erreichen, die mit neuen Mitteln/Technologie plötzlich möglich war. Quartz ist ein piezoelektrisches Material, ein elektrisches Feld wird aus mechanischen Verformungen erzeugt. Diese Bauelemente sind zu Resonanzschwingungen fähig. Dieses “Uhrwerk” hat Gangabweichungen von nur +/- 60 Sekunden im Jahr, das haben manche mechanische Uhr am Tag. Es wurde mit dem Krieg einfach notwendig präzisere Zeitmesser zu konstruieren. Und es war dann ausgerechnet die geniale Schweizer Uhrenpionier-Werkstatt Patek Philippe, der eine erste Kleinserie an tragbaren Batteriequarzuhren fertigte. (Seiko und Junghans waren in der Folge sehr erfolgreich doch die Uhren waren zunächst erheblich teurer als mechanische Uhren.) Bis Seiko in den siebziger Jahren den Markt schnell durch Massenfertigung dominierte. Wie immer wurde das dann mit den Jahren so perfektioniert und dann so einfach bis irgendwann jede Uhrenfirma Quarzuhren in Massen, billigst fertigen konnte. Es folgte eine Quartzkriese in den Siebzigern und es hätte beinahe alle Schweizer Uhrenanbieter auslöschen können. Anfangs war der Stromverbrauch noch viel zu hoch.
Denn, wozu dient letztlich eine Uhr? Sie soll einem Träger eine Gefühl für die Zeit übermitteln und in zu Verabredungen und Terminen “versklaven”. Das gelang mittels Quarz viel besser und für wirklich jeden erschwinglich.
Beinahe so wie heutige Smartphones mit Fotofunktion, die selbst in armen Ländern weit verbreitet sind – die bessere, weil einfachere Technik frisst die Kunstfertigkeit der Mechanik.
Den Uhrenkonstrukteuren blieb also nur die Möglichkeit ihre Uhren als immer neuen Schmuck zu verkaufen und mit einer wahnsinnig kleinen Mechanik zu werben. Das gelingt bis heute auch durch bewußte Verknappung und exorbitant hohe Preisforderungen. Heute sind mechanische Uhren reines Schmuckstück, sie wollen immer aufgezogen oder bewegt werden um der Zeit immer neue Formen zu geben.


Kürzeste Verschlußzeiten bis 1/2000 Sekunde galten bis in die 80er Jahre als normal.
Auch damals gab es schon Hybride – hybride Verschlüsse. 
Während die meisten Kameras mit Aufkommen der elektronisch gesteuerten Verschlüsse nur noch über eine mechanische Not-Auslösung (z.B. 1/90 oder 1/125 Sekunde) und über B verfügten, gab es auch Hybride:
Meine Pentax LX (1980-2000) hatte einen der ersten und die Canon F1 NEW folgte dann. Hybrid verschaffte die Möglichkeit sowohl eine viel höhere Präzision eines elektronischen Verschlusses mit den Vorteilen des bewährten, stromfreien, mechanischen Verschlusses zu verbinden.
Bei Pentax und Canon sind alle sehr kurzen Belichtungszeiten, also 1/2000 bis 1/75 Sekunde und Bulb mechanisch gebildet und alle längeren Zeiten von 1/60 bis 2-3 Sekunden elektronisch. Denn bei allen mechanischen Verschlüssen stimmte bis dahin die tatsächliche Verschlußzeit nie mit der benötigten Belichtung überein, eine Sekunde erforderte meist tatsächlich 2-3 Sekunden Belichtung und schon 1/15 mußte oft korrigiert werden. Das entfiel künftig, weil es elektronisch geregelt wurde. Dafür brauchten Kameras dann ab den frühen 80ern Knopfzellen und mit den Autofokuskameras fielen dann die mechanischen Auslösungen ganz der Elektronik und den Akkus zum Opfer.
Nikon setzte 1982 in der FM2 und später in der FA (1983) einen wichtigen Rekord, was auch heute noch die Beliebtheit des Namens FM2 erklärt, sie hatte einen Titan-Lamellen-Verschluß, der erstmals 1/4000 Sekunde Verschlusszeit schaffte. (Nikon F3, Canon F1, Pentax LX steckten bei 1/2000 Sekunde fest.)
Als kürzeste mechanische Belichtungszeit für analoge Filmkameras erreichten 1992 Minolta Dynax 9xi und 6 Jahre später der Nachfolger Dynax 9 stolze 1/12000 Sekunde und 1/300 Sekunde Blitzsynchronzeit. Hierfür ist ein Weltrekord eingetragen, der allerdings, von vielen unbemerkt 2002 von Canon in der EOS 1D mit 1/16.000 Sekunde und 1/500 Blitzsynchro unterboten wurde. Allerdings war der Canon-Verschluß nicht wirklich sehr standfest und wurde klangheimlich schon mit der EOS 1DII (2004) wieder aufgegeben und Canon saß vorerst wieder bei 1/8000 Sekunde fest.

Deshalb sind die mechanischen Kameras, die gänzlich ohne Batteriestrom auskommen so besonders (aber eben auch wenig präzise).


Für mich war immer der optische Wechselsucher die Krone der Kameraschöpfung, ich habe heute noch Pentax LX, Nikon F3, Nikon F5 genau wegen den tollen Wechselsuchern. Das einzige was da noch fehlt wäre eine Canon F1N, die nach der LX das beste und logischste Wechselsucher System hatte.
Pentax baute in den Sportsucher ein weiteres Bajonett ein und konnte so Normalglas gegen Lupe und drehbaren Großsucher tauschen.
Und genau damit platzt für mich auch das berühmte Leica-M-Feeling wie ein Ballon – denn mit dem Pentax FC-1 Sportsucher war ich auch im Überblick auf Motiv und Umgebung weit überlegen. Ich kann damit gerade oder von oben/unten aus 5 cm Augenabstand immer noch das komplette Sucherbild und die gesamte Umgebung betrachten.Dagegen sieht auch Nikon’s HP Sucher blass aus, er war ja nur eine Hilfestellung für Brillenträger.
Dieser Sucher ist ideal für alle Arten der Fotografie bis hin zu mikroskopischen und Astrofotografischen Aufnahmen.

Bekanntlich ging es mit dem mechanischen Spiegelreflexkamera erst richtig los mit der Pentax Spotmatic – aber die hatte Schraubbajonett, Pentax ging unter gegen die 1962 erschienene Nikon F Photomic.
Und gegen die Nikon F2 1971 gingen dann alle Kamera-Anbieter unter. Canon versuchte es im gleichen Jahr mit der F1 und Minolta 1073 mit der XM.
1975 brachte Pentax mit der K1000 die am längsten produzierte mechanische SLR. Aber für Pentax ging es erst ab 1976 langsam aufwärts als die kleine MX erschien.
1977 brachte Minolta die XD-7 und Nikon die FM, Canon fiel 1978 nur eine A1 ein, die nicht mehr rein mechanisch war.
1980 war Nikon wieder uneinholbar erfolgreich mit der F3, obwohl mir die Pentax LX und 1981, die Canon F1NEW deutlich besser gefielen und mehr für’s Geld boten.
1982 setzte Nikon mit der F3 HP den Höhepunkt und praktisch auch das Ende der Kamera-Mechanik.

Pentax LX
Was zeichnet meine erste und bis heute liebste Film-Kamera aus?
Das Suchersystem, die Zuverlässigkeit, Präzision  und Unauffälligkeit.
Worin war Pentax damals nicht so gut und der starken Konkurrenz von Nikon und Canon unterlegen?
Im Blitzsystem, Für Pentax war Blitzen (Aufhellt und Kurzzeit-Blitzen) zu nebensächlich.
Pentax hat als erster die Lichttransmission von 2-4% auf 0,2% reduziert, dank siebenfach SMC-Vergütung, doch nach einiger Zeit boten das auch Nikon, Canon und alle anderen an.
Die Schwächen von Pentax Objektiv-System: Weitwinkel-Objektive, Spezial-Objektive, sehr lange Tele-Objektive und hochlichtstarke Objektive.
Ich habe mit allen Pentax-Objektiven fotografiert und mit vielen auch sehr gerne. Doch heute aus der Rückschau, muß ich zugeben, das Nikon, Olympus, Canon in genau dieser Reihenfolge bei ihrem Objektivstem häufiger überlegen oder viel schneller waren. Pentax war viel zu zögerlich mit hohen Lichtstärken, neuen Zooms und Konvertern.
Heute noch empfehlenswerte Pentax K-A Objektive:
A 2.8/20 mm – A 1.2/50 mm – A 1.7/50 mm – A 1.4/85 mm * – A 1.8/135 mm * – A 4.0/200 mm ED Macro * – A 4.0/600 mm * – A 5.6/250-600 mm *

Hier einmal die Spitzenobjektive von Olympus zu dieser manuellen Zeit: OM 2.0/20 mm Macro AB – 2.0/21 mm – 2.0/24 mm – 3.5/24 mm Shift – 2.0/28 mm – 2.0/35 mm – 2.8/38 mm Macro AB – 1.2/50 mm – 2.0/50 mm Macro – 2.0/90 mm Macro – 2.0/180 mm – 2.0/250 mm – 2.8/350 mm –

Canon F1N Werbetext
Canon F1 – 1971
Canon F1 later – 1976
Canon F1 NEW – 1981
Artikelbeschreibung:Erfahrung lässt sich nicht verleugnen. Sie zeigt sich ebenso in der Arbeit eines Profis wie in den Geräten, die er einsetzt. Und Erfahrung ist es auch, die jedes einzelne der Präzisionsteile der Canon F-1 ausstrahlt.
Der bewährten Tradition folgend, die das Vorgängermodell der F-1 über ein Jahrzehnt lang begründete, weist auch die neue Canon F-1 all jene Funktionen und Eigenschaften auf, die ihrer Vorgängerin zu weltweiter Anerkennung als einer Kamera verhalfen, die jeder wirkliche Profi besaß – oder die er sich im stillen wünschte.
Doch der Fortschritt – das Gegenstück zur Tradition – schlägt sich ebenso unübersehbar in der F-1 nieder – in Form einiger revolutionärer technischer Neuerungen, die Ihnen dazu verhelfen sollen, selbst die schwierigsten fotografischen Aufgaben zu lösen.
Zuverlässigkeit, Vielseitigkeit und Dauerhaftigkeit – sie sind die Voraussetzungen für eine professionelle einäugige Reflexkamera und alle wichtigen Bestandteile der F-1. Diese Kamera ist robust genug, um mindestens 100.000 hochpräzise Belichtungen zu garantieren. Dabei nutzt sie sowohl die Vorteile der Mechanik als auch der Elektronik. Die kurzen Verschlußzeiten von 1/90s bis hinauf zu 1/2000 s werden sämtlich mechanisch gesteuert, so daß die Kamera selbst bei Batterieausfall einsatzfähig bleibt. Alle längeren Zeiten werden elektronisch gebildet.
Das Herz der F-1 ist das bewährte analoge Nachführ-Meßsystem , das mit einer Siliciumzelle ( SPC ) ausgerüstet wurde. Dabei ist Canon jedoch nicht einen, sondern gleich zwei Schritte weitergegangen. Die F-1 gestattet nicht nur Aufnahmen mit Blendenautomatik ( durch Ansetzen eines Motorantriebs AE FN oder Power Winders AE FN ), sondern auch Zeitautomatik bei Verwendung eines Automatik-Suchers FN. Doch damit nicht genug. Die F-1 bietet sogar drei verschiedene Meßcharakteristika sowie eine große Auswahl an auswechselbaren Sucherscheiben zur Anpassung an verschiedene Aufgabenstellungen.
Ein Jahrzehnt enger Zusammenarbeit mit Spitzenfotografen hat uns genauen Aufschluß darüber gebracht, was diese wohl anspruchsvollsten Lichtbildner wirklich brauchen. Hierfür sprechen nicht nur die eben genannten Eigenschaften der F-1, sondern auch die umfangreiche Palette an Objektiven und Zubehör, die das System der F-1 bilden. Die Canon F-1 – von Profis konstruiert, von Profis gebaut.

Der Wechselsucher starb ein Stück weit mit der Erfindung des Nikon High-Eyepoint Suchers für die Nikon F3 und dann war die Nikon D5 die letzte Kamera mit Wechselsucher System. Heute sind Wechselsucher bei SLR-Kameras ein Anachronismus, heute kann man sein Bild elektronisch auf ein Smartphone übertragen werden.
Mit dem Faltlichtschacht habe ich mich nie angefreundet, da er das Bildseitenverkehrt zeigt, das war ja auch der Grund warum es letztlich einen Spiegelreflexsucher geben mußte.
Der Lupensucher war mehr für die Wissenschaft und vielleicht noch für die ruhige Macro-Fotografie brauchbar.
Und der Sportsucher hatte mit Sport kaum etwas zu tun, er lies einen größeren Abstand zwischen Auge und Kamera zu. Pentax löste das genial mit einem drehbaren Sportsucher mit verschiedenen Aufsätzen, wie auch der Lupe seitenrichtig auf das Motiv zu schauen.

DER SUCHER
Eine Kamera war immer eine schwarze Kiste in die man bequemer lichtempfindliches Material einlegen konnte und hart gesagt gilt das bis Autofokus, Bildstabilisatoren und digitale Sensoren die Kameras veränderten.
Sicherlich ist es aufwendig eine Mechanik präzise und kompakt zu bauen um sie in eine flache Kamera, wie die Leica M6 einzubauen, trotzdem diente sie in erster Linie dazu Filme und Objektive an der richtigen Stelle zu halten. Den aufwendigen Messsucher habe ich nie so sehr geschätzt wie andere – denn er war auch eine große Beschneidung der Möglichkeiten und mit aufkommen großer SLR-Objektivsysteme von Nikon, Pentax, Canon, Minolta, Olympus nur noch sehr eingeschränkt brauchbar (28-90 mm klappten ganz gut, Macro und Nahfotografie unterhalb einem Meter, Telefotografie und Superweitwinkelfotografie dagegen gar nicht!). Nicht umsonst brachte Leica das R-System.
Ganz brutal gesagt war und ist bis heute der Sucher das entscheidende Kriterium für eine besonders gute Kamera – denn was ich in ihm nicht sehe, kann ich auch nicht fotografieren.
Deshalb gehört Nikon die Krone aller Kameras, denn nach den Wechselsuchern der F, F2 und F3 kam der HP-Sucher, den sonst Anfang der Achtziger und lange später keiner bieten konnte. Erst mit Eos 1 holte Canon auf. Pentax hat das vor der K1 nie geschafft, Minolta bis zur 9Xi auch nicht, Olympus überhaupt nicht.
Aber Leica hatte seine oft exzellenten M-Objektive.
Nikon das vielfältigste Objektivstem überhaupt, irgendwann überholt von Canon EOS-Objektiven.
Pentax hatte für Kleinbild immer ein sehr eingeschränktes Objektivstem mit wenigen Highlights, das änderte sich erst ein bisschen mit den Limited Objektiven.
Minolta hatte viel, aber nicht so viel richtig gutes.
Olympus hatte für OM und für E die besten und gewagtesten Objektiv-Rechnungen.
Kameras werden bis heute überschätzt, auch wenn sie heute durch Prozessor und Bildsensor einen großen Teil der Abbildungsleistung sicher stellen.
Heute hat Sony die höchste Sucherauflösung, aber mit 1.5x Faktor bricht diese brutal ein und endet im Grieseln.
Nikon hat in der Z9 heute wieder den besten Sucherkompromiss aller Kameras, dicht gefolgt von der Canon EOS R3 und R5.

 


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