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Kategorie ‘News-Blitzlicht’

7. September 2022
IPhone Fotografie

Vorab, ich versuche mich nicht von der grausamen Präsentation, dem alles ist so great and fantastic US-Slang anstecken zu lassen und versuche die grausame Musik und die Schönfärberei zu ignorieren und einfach Daten und Fakten für mich und euch alle heraus zu arbeiten.
Das beste Ergebnis ist immer: Geil, das brauche ich nicht. Denn nur dann hat man viel Geld gespart und die Industrie wird gezwungen weniger und größere Schritte zu machen.
Also ob man so ein Hightech-Spielzeug braucht und es einem letztlich 1690€ (512 GB) oder mindestens 1430€ (256 GB) wert ist – in diesen Zeiten – muß jeder selbst entscheiden.

Komme mir jetzt bitte keiner mit Chinamist und Google und auch nicht mit Samsung – alles nicht meine Welt. Selbst was Sony und Leica da mixen überzeugt mich nicht. Wenn Fotografie mit dem flachen Ding, dann bietet Apple in der Summe von Anfang an die beste Bildqualität.

Ich nutze seit dem ersten IPhone Apple Geräte als eine Art universelles Tagebuch, Infoquelle, Musikspieler, Nachrichten-Kontakt-Maschine und ein wenig auch zum telefonieren.Erst seit dem IPhone 10 nutze ich es auch immer häufiger zu mehr, als nur Knipsbildern und seit dem IPhone 12 fotografiere ich damit mehr als 5000 Bilddateien im Jahr, inzwischen sind es gut 12.000 pro Jahr.
Was ich nicht damit tue: Spiele spielen, Bankgeschäfte, bewußt Orte teilen, Navigation, Klaus füttern.
Das IPhone 13 PRO eignet sich erstmals ganz gut für Fotos von Orten, Haustieren, Familie und allen spontanen Entdeckungen des Alltags. Als Gedächtnisstütze eignet es sich sowieso immer.
Problem ist aber kaum das fotografieren, sondern, wie bekomme ich die Fotos GEORDNET aus dem Gerät heraus. Bei meiner schieren Menge ist das schwierig bis fast unmöglich. Da bei üblichen Methoden (ohne Klaut) praktisch oft die zeitliche Reihenfolge verloren geht – die war mir als Serienfotograf aber immer schon besonders wichtig.
Die Sensoren werden seit dem IP 13 endlich größer, 13 mm Weitwinkel ist deutlich besser geworden und auch 3x Teleobjektiv ist jetzt eingebaut, sogar Ausschnitte bis etwa 5x gelingen gut. Nicht vergleichbar mit Voll- oder Halbformat und auch nicht mit MFT, aber wir nähern uns stetig 1″ Sensoren!
Das IP14 ist dazu der nächste Schritt, denn die Sensoren hinter den Linsen sind noch einmal knapp 1,7x größer als bisher!
Das ist auf dem kleinen, flachen Gerät sehr viel. Vollformat verfügt immer noch über 12x so viel Fläche und selbst MFT ist noch 3x größer, doch 1″ einer Sony RX100 oder RX10 ist nur noch knapp 1,5x größer – ist also praktisch schon fast kassiert. Eine Sony RX100VII mit 2.8-4.5/24-200 mm Brennweite wiegt 300g Extragewicht, eine RX10IV 2.4-4.0/24-600 mm sogar 1100g und ist 13x9x14 cm groß. Das iPhone 14Pro wiegt 210g und ist sowieso immer dabei.
Beiden fehlt der Bereich 13 bis 22 mm Brennweite, beide müssen ihr Zoom erst ausfahren und sind nie wirklich unauffällig. Ja, die 4.0/600 mm sind noch ein Argument für die RX10 – das schafft das IPhone noch lange nicht, da ist bei 77 mm echter Brennweite schluß und angeblich sehen auch 120 mm (5x 24 mm) noch gut aus.
Also fototechnisch verfügt das iPhone 14er über eine 1.8-2.8/13-120 mm Kamera!
Um es noch genauer zu sagen:
es gibt 3 Objektive mit 3 unterschiedlichen Sensoren zusammen verbunden:
2.4/13 mm
1.78/24 mm
2.8/77 mm
und zwischen 24 mm und 77 mm werden dank 48 MP alle Brennweiten berechnet auf Grundlage des Hauptsensors/Objektives 1,78/24 mm.
Die HauptObjektiveinheit wurde also weiter von 26 mm auf 24 mm (Vergleichs-)Brennweite reduziert.

Wenn das in einigen Jahren auf 200 mm ansteigt, gewinnen wir noch einmal viel und selbst 300 mm Vergleichsbrennweite scheinen denkbar, allerdings vergleichsweise lichtschwach. Auch für Porträts ist eine 2.8/77 mm Linse mit Rechenpower bis 120 mm eher berauschend und kaum tatsächlich optisch freistellend.

Ich bin gespannt welche Vorteile die doppelte Lichtausbeute bei 48 MP bringen. Leider kann man nur bei RAW-Dateien auf die vollen 48 MP zurückgreifen, in HEIF werden nur die 12 MP angeboten – Teufelszeug – wann verschwindet endlich dieses RAW-Knipserformat?

Was ist wirklich neu am IPhone 14 PRO?
Vorab, ich halte iPSE, iP14 nicht für fotografisch relevant und auch ein iP 14 Pro Max bringt allenfalls die Hosentasche zum reißen und kann doch kein Tablett ersetzen.

– Widgets
– allzeit an
– zeigt Nachrichten und Anrufe jetzt sofort und größer in jeder Anwendung, die man gerade nutzt
– Neuer Prozessor noch mal 40% schneller als der im iP13 Pro
– neue Kamerageneration mit 48 MP auf größerer Fläche
– 2x mehr Lichtausbeute
– neues Pixel-Design
– neuer Blitz eingebaut
– neue Macro-Funktion
– viel besserer Bildstabi für’s Filmen
– bessere Cinema-Filmausbeute bis 4K
– eSim kommt

Speicher:
Ich denke 1300€ für nur 128 GB sind ein mieser Lockvogel, damit kommt man nie 2 Jahre hin, wenn man sich nicht beklauen lässt. Das ist keine Option.
Erst ab 256 GB lässt sich damit eine Weile gut arbeiten und auch fotografieren, ideal wären 512 GB, aber dann wird es schweineteuer. Apple hat die Preise nochmals deutlich angehoben um gut 150€ im Vergleich zum 13PRO. Allerdings ist Speicher auch richtig teuer geworden.

Was muß endlich besser werden?
Die Bedienung ist Folter – ein Griff, Auslöser, Zoomhebel, Formatwähler und ein aufsteckbarer Sucher sind genau genommen PFLICHTprogramm. Noch kann es sich Alle leider leisten das zu ignorieren und sein Ding zu machen.
Und Fjorden hat mir seinen Griff auch nach einem knappen Jahr noch nicht geliefert…

 

 

Zu Minister Robert Hobeck – weil es gerade aktuell ist ein paar Gedanken:
Ich denke was Habeck in der verunglückten Bäcker-Diskussion bei Maischberger (die ich zu gerne mal vor der Linse hätte, viel lieber als alle anderen Moderatorinnen) meint, ist erst einmal richtig. (er hat sich vielleicht auch so verschwurbelt ausgedrückt weil er noch kleine Rettungsanker in der Hinterhand hält).

Außerdem hat er schon vorher zu dem Thema gesagt, wir leben in einer elendgroßen Wohnstandsblase – zum guten Leben braucht keiner den ganzen Tag über 10 Sorten frische, warme Brötchen und auch nicht jeden Tag 5-10 min bei laufendem Wasser zu duschen, 10 verschiedene Fotozeitschriften und 30 goldene Blätter oder 20 Autozeitschriften schon lange nicht mehr. Auch mehrere Autos sind in den allermeisten Familien verzichtbar, mehrere Kameras sind Gaga, zumindest wenn man auch gleiche Objektive von verschiedenen Herstellern nutzt, die Fülle an gekauften Lebensmitteln führt zu nichts Gutem – viel zu viel geschieht aus Bestell- und Retournierwut, Sammelwut, Darstellungsbedüfnis und LANGEWEILE!

Davon sollten wir alle weg kommen. Das sind auch in der Produktion, Vertrieb, Verkauf allesamt nur Blasen – auch die Arbeitsplätze sind ja nur künstlich über den Bedarf hinaus geschaffen und entstehen ja dadurch das heute Mann, Frau, Schüler, Studenten gleichsam arbeiten und Geld verdienen wollen und dabei ist kaum einer willens die wirklich wichtigen Dinge zu tun, zu erarbeiten und sich zu engagieren für bessere Lebensbedingungen.

Also es werden jetzt Blasen platzen, Geschäfte, Vertriebe, Produktionen kaputt gehen und mehr Menschen ohne diese Arbeiten sein – und das wird letztlich – solange kein neuer Ultra-Allmachtspolitiker gewählt wird oder sich hochlügt und pusht – (positiv) gesund für uns sein. Wir brauchen den ganzen Transportverkehr in dieser Menge gar nicht, Brötchen nicht nach 12 Uhr, die heiße Dusche jeden Tag, mit dem Auto jeder 20-600 km pro Tag – ja das wird dann als Bevormundung ausgelegt – deFacto wird sich das aber jetzt von selbst durch hohe Preise regulieren – und wir werden alle wieder verzichten lernen.

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht

 

4. September 2022
September


Kein Konfetti – Lichtmalerei – nur Sonne und Wasser mit Canon R7 & 100-500 mm L

Erst TEILEN macht uns zu Menschen.
Hier teile ich die Früchte meines Birnbaums mit Vögeln, Insekten und der Erde.
Ja teilweise werden Vögel, Rehe, Insekten und Co auch zu dreist und fallen in Scharen über das Obst her. Doch nur weil ich mich etwas darum kümmere und es laut unseren Gesetzen in “meinem” Garten steht gehört es mir noch lange nicht alleine. Ich bin immer bemüht eine Balance zu finden. Nur bei Wildschweinen (und Wühlmäusen) ist der Spaß endgültig zu Ende, sie haben den Garten letzten Herbst so sehr verwühlt und zerstört, das war schon eine echte “Natur-Katastrophe”. Aber Rehe, Füchse, Igel, Katzen und Co, die ab der Dämmerung und manchmal auch am Tage, durch meinen Garten streifen, beobachte ich nur.

Diese Fotos im Birnbaum und im Garten entstanden übrigens mit der Canon EOS R5 Faktor 1.6x mit Canon RF 8.0/100-400 mm. Es wird ja derzeit aller Orten gerne als nicht ausreichend scharf kritisiert. In absoluten Zahlen mag das vielleicht sogar gegen ein 5x teureres 7.1/100-500 mm stimmen und vielleicht sogar gegen ein 150-500 mm Tamron oder 100-400 mm Sigma – aber der Vorteil dieses genialen Canon-Zooms liegt im Abbildungsmaßstab von 1:2,4. Es hat nur einen Nachteil, die Sonnenblende muss und sollte extra gekauft werden. Sonst ist es scharf, schnell, kompakt, leicht und noch preiswert!
Ich weiß nicht warum sich immer wieder unerfahrene Menschen mit solchem unhaltbaren Geschwätz zu profilieren versuchen.

Umwelt-bewußte und sparsame Menschen tun es schon immer, sie sammeln Wasser. Nicht nur das vom Himmel, sondern auch das, was sie vorher gebraucht und nicht zu stark verunreinigt haben.
Nur den Wasserwerken und Kanalarbeitern gefällt das gar nicht, weil die eine bestimmte Menge Abwasser brauchen, damit unsere Wasserversorgung weiter funktioniert.
Und wir zahlen alle für Wasser und für Abwasser – was eigentlich ein bisschen verrückt ist – und die Preise werden sicher bald dramatisch steigen, denn Wasser war schon immer wichtiger als Gold, Kohle, Holz etc.
Unser Wassersystem hat für mich als Laien einige Fehler. Trinkwasserspülung der WCs fällt jedem ein. Aber wir sind alle zur Reinlichkeit erzogen, wie soll das sonst funktionieren? Schon jetzt sind die Ausscheidungen von gut 8 Milliarden Menschen und noch mehr “Nutzvieh” und die “Haustiere” in dieser Hinsicht ein großes Problem für die Erde.
Aber wenn ich darüber nachdenke, sind auch die Konstruktionen aller Waschbecken, Spülbecken, Duschen, Badewannen eine “Fehlkonstruktion”. Da wird meist nur leicht verschmutztes Trinkwasser sofort in den Kanal geleitet. Was fehlt sind Klappen und Winkelrohre, die eine alternative Nutzung erlauben würden. Meine Großeltern haben überschüssiges Wasser und leichtes Brauchwasser immer in Behältern, Döschen und dann in Wannen und Eimern gesammelt und dann jeden Tag in den Garten getragen. Denn dort wurde es in warmen Sommern dringend gebraucht. Das machen auch heute noch einige Mitbürger. Wie leicht wäre es, wenn man einen Eimer unter das Waschbecken, Spülbecken, ins Bad stellen und das Brauchwasser sicher auffangen könnte?
Wir müssen bei vielem Umdenken, weiterdenken.

Ich bin kein spannender, kein pointierter, kein amüsanter Schreiberling, dafür bin ich zu technisch.
Vielleicht bin ich auch nur ein bestenfalls mittelmäßiger Fotograf. Was ich kann, ist in Leidenschaft für ein Motiv brennen und mich nur um seine Schönheit bemühen, jedes Motiv schön aussehen lassen. Ich bin mehr Reporter als ein verplanter, akribischer Fotomeister. Ich sehe ein Motiv, das mich anlockt und ziehe dann alle Register, ich lasse dem Zufall immer einen Raum. Für mich planen alle anderen Menschen viel zu viel – die schönsten und kraftvollsten Momente entstehen jedoch ungeplant und unvorbereitet, ganz einfach knall auf Fall.

Auf die letzte Minute
Warum sollte ich heute schon meine Steuern erklären, meinen Grundbesitz aufschlüsseln, wenn ich nachher schon einen tödlichen Unfall oder eine medizinische Notsituation haben kann?
Und die Staatsorgane machen es ja auch nicht anders, sogar nicht selten schlimmer, sie lassen vieles verwahrlosen, fahren Lehr-Körper und Wissenschaftler, Vorsorge, sehenden Auges gegen die Wand und oft passiert nur etwas, wenn sich vorher schlimme Unfälle und Katastrophen ereignet haben. Und jetzt sollen wir schnell die Grundsteuer digital, sogar für mein Gartengrundstück machen? Wer sich so etwas ausdenkt, kann mich mal, bis zur letzten Woche warte ich damit.

Das Sparen hat begonnen 
Was sollen wir auch noch kaufen? Lebensmittel, Wasser und Energie brauchen wir, aber genau da müssten wir unseren Verbrauch reduzieren, weil die Preise die Schwindsucht haben. Wir könnten ja unseren sofortigen Kaufdrang deutlich ausbremsen, allerdings macht das bei Technik nicht wirklich Sinn. Zum einen ist neue Technik oft erst nach 6-12 Monaten wirklich verfügbar und fühlt sich dann fast schon wieder alt an und einiges wird in der Zwischenzeit sogar Preissprünge erleben. Sei es durch die Verknappung oder eben durch Preisanpassung, Dollar-Kurs etc.

Canon hat wieder die Zeichen der Zeit bisher als einziger richtig gedeutet und mit R10 und R7 zwei ungewöhnlich preiswerte (und technisch doch auch reduzierte) Kameras vorgelegt. Die Anderen sind noch nicht aufgewacht. Jetzt im September werden wieder die Kameras für das zweite Halbjahr, die Kameras zum selbst beschenken für Weihnachten vorgestellt.
Und fast alle sind dabei.
Canon wird nach der Wiedererstarkung im Halbformat nun auch preiswertere Kameras im Vollformat ankündigen, Nachfolger für R und Rp könnten wir in den kommenden Wochen erblicken.
Nikon wird konkreter mit einer Z8 oder Z7III Neuheit – sie wird 67 MP auflösen. Mich freut das gar nicht. Knapp 70 MP führen weit weg von schnellstem AF hin zu einer Lahmera für Landschaften etc.
Wie befürchtet, die Z9 wird noch jahrelang das Schnellste bei Nikon bleiben. Allerdings wird Nikon irgendwie auf eine R7 reagieren müssen – irgendwann. Nikon folgt weiter der Strategie von Sony, was sollen sie auch sonst tun, denn von da kommen die Sensoren und vermutlich ein wichtiger Teil der inneren Technik.
Sony bekommt also eine Konkurrenz zur ebenfalls bald zu erwartenden Sony A7RV – die vielleicht dann mit 70 MP, aber baugleichen Sensor, erscheint. So sehr mich die 7RIII und 7RIV begeistert hatten, heute bin ich diesen, eher langsam reagierenden Kameras, entwachsen und wenn ich hohe Auflösung und starke Ausschnitte brauche, wähle ich die Canon R7 oder OMDS OM-1.
Die Fujifilm XH2 wäre noch eine Alternative, sie erscheint jetzt mit 40MP und etwas gebremster Technik neben der X-H2s (26 MP).
OMDS wird eine verkleinerte, abgespeckt OM-5 präsentieren, aber auch wenn Sensor und Akku von der OM-1 übernommen werden, darf sie kaum mehr als 1500€ kosten.
Panasonic ist auch dran seine S-Vollformatserie zu renovieren, eine S1II und S5II wären da sicher besonders sinnvoll.

Die wichtigste Information für Leser oder Zuschauer ist:
Womit vergleicht der Schreiber!
Denn selbst in der aktuellen CT und anderen angesehenen Zeitschriften lese ich ausschließlich von Begeisterung von Kameras die ich wesentlich kritischer beurteile und Kritik an Objektiv-Abbildungsqualität (Z800, Z400, 11/800 mm) die nur unter klinischen Bedingungen von gelangweilten Testern entstehen kann und mit realen Praxisaufnahmen gar nichts gemeinsam hat.
Und dann sage ich, die allermeisten haben 13 Jahre spiegelfreie Fotografie zusammen mit Canon und Nikon verschlafen oder ziehen Vergleich zu alten DSLM oder eben DSLR Kameras. Denn dann und nur dann, sind natürlich Z9, Z7II, Fuji X-H2s und Leica L und Panasonic S super begeisternde Kameras. Das ändert sich aber sofort, wenn Sie dazu mal eine neue Canon oder Sony oder OM-1 in die Hand nehmen!

SCHWIERIG:
Wer denkt, es wird mit 800 mm irgendwie leichter ein tolles Foto zu bekommen, der irrt sich sehr. Mit einem Zoom bis 800 mm Bildausschnitt mag das noch stimmen, weil man ja bei 200-300 mm mit der Motiv-Anvisierung beginnen kann, aber mit Festbrennweiten jenseits 600 mm potenziert sich der Schwierigkeitsgrad. So wie ich oft fotografiere, mit 1200 und 800 mm wird es zusätzlich auch für die Motiverkennung und die Treffsicherheit des AF bei ganz geöffneter Blende erheblich anspruchsvoller!
Aus diesem Wissen schreibe ich abgeklärtt und wissend, dass ich der Kameratechnik, dem Objektiv und mir selbst, ein Höchstmaß abtrotze.

Es ist bei mir zweifelsfrei immer Meckern auf höchstem Niveau. Wer mit weniger zufrieden ist, kann gerne mit Einschränkungen allen anderen Berichten „glauben“.

Die neueste Herausforderung oder Königslösung ist deshalb ein Zoom mittlerer Lichtstärke bis mindestens 800 mm bei maximal 2 Kilo Gewicht!
Das hat bisher Olympus mit dem 4.5/150-400 mm.
Das Canon 7.1/100-500 mm ist wieder mit deutlich mehr als halbierten Lichtstärke unterwegs. Selbiges gilt für Fuji 8.0/150-600 mm, Sony 6.3/200-600 mm und vergleichbaren Zooms von Tamron, Signa, Panasonic und Olympus.

Pro-Zoom-Objektive
Die Nikon 2.8/14-35 mm – 2.8/24-70 mm sind unzweifelhaft besser in der Abbildungsleistung, als die keinesfalls optimalen 2.8/15-35 mm  – 2.8/24-70 mm von Canon und die älteren 2.8/16-35 mm – 2.8/24-70 mm GM – 2.8/70-200 mm GM waren auch nicht immer komplett überzeugend. Doch wo Canon jetzt für Jahre auf verlorenem Posten kämpft, hat Sony seine zweite Generation gebracht und sogar Nikon noch einmal deutlich überflügelt. Das 2.8/12-24 mm GM und die beiden GM II Versionen sind das Beste was man für Geld kaufen kann. Die euphorischen Besprechungen der Nikon Zooms, die auch schwer und lang sind, beziehen sich ausschließlich auf den Vergleich zu Canon. Und Sigma muss ja auch noch etwas liefern.

Die immer kräftezehrende Schwierigkeit ist ja, eine relevante Praxisaussage von einem Nutzer zu bekommen, der nicht von einer Marke verblendet und grundlegend beeinflusst ist. Die Stärken von Produkten werden uns eingehämmert, vom Marketing, von Influenzern, von Markenfans, vom Handel, vom Hersteller. Doch das ist letztlich meistens nebensächlich. Viel spannender sind die Schwächen, die kleinen und großen Fehlbarkeiten, von denen zunächst niemand spricht. Und tut er es doch, so wie ich seit 35 Jahren an dieser Stelle, so gilt er schnell als Miesepeter. Trotzdem kann ein Produkt nur an seinen erkannten Schwachstellen wachsen und noch besser für neue Aufgaben bereit sein.

Z9 Monoblock
– leider ist der Monoblock nicht tot zu bekommen und so lange die Menschen viel im Hochformat fotografieren und sogar auch bekloppterweise genauso filmen, hat er einfach auch Vorteile. Denn ein angesetzter Griff vergrößert und erschwert eine Kamera noch mehr als es im Monoblock der Fall ist. Trotzdem will ich die Auswahl behalten und einen Griff optional ansetzen können. Also nach Olympus werden jetzt auch Nikon und Canon das Mono-Design vorziehen und hoffentlich so wie Canon weiter entwickeln. 
Auch die Hybrid-Bauweise wird leider weiter verfolgt, mechanische Verschlüsse werden bei allen verschwinden und es werden immer mehr Software-Lösungen und KI einziehen.

Deshalb scheint es mir ganz logisch: Dass die nächste Sony A1 einen höher auflösenden, voll beweglichen Monitor bekommt. Sony sein Vorgehen mit der Speicherkarte CFE A vielleicht überdenkt oder Preise dafür anpasst und mehr produziert. Hoffentlich wird der Sucher noch besser, nicht nur superfein, sondern auch weniger grieselig. Vielleicht sogar darüber nachdenkt, doch einmal eine Kamera mit integriertem Griff und Bedienung für‘s Hochformat zu schaffen und sich von der trotzdem leichten und noch nicht übergroßen EOS R3 inspirieren zu lassen. Ein zunehmendes Problem wird die schwächere Bildstabilisierung von Sony.

Auch Canon wird bei der R5II viel weniger verbrauchen dürfen oder den Akku deutlich verbessern müssen. Canon‘s Ingenieure werden überlegen müssen ob nicht kombinierte Speicherkartenschächte für CFX B und SD Karten möglich und zwei davon verwendet werden können. Canon sollte nach Nikons Beispiel über seinen beweglichen Klappmonitor nachdenken, wird das aber wohl nicht tun. Auch die lästige Gurtaufhängung wird bleiben und wohin sie den Hauptschalter diesmal basteln, würfeln sie noch aus. Dieses verflixte „Anders-sein-wollen“ verstehe ich sogar, aber der Preis bei den Bedienungsnachteilen ist einfach zu hoch. Er muss nach rechts, egal ob mit Daunen oder Zeigefinger zu bedienen.

Nikon muss bei der Z9 evolutionärer werden, sie haben hoffentlich erkannt, dass die Kamera nicht so riesig und schwer bleiben kann. Sie müssen gut 300g abspecken und die Tastatur aufräumen. Sie müssten die AF-Steuerung unbedingt verbessern und die AF-Modi von links unten wieder ins zentrale Geschehen holen. Aber das werden sie wohl nicht tun. Auch die unfreie Programmierung nur einzelner Funktionen müssten sie unbedingt offener gestalten, mal bei Sony nach schauen, wie das geht. Die Speicherkarten-Lösung mag pro-orientiert sein, bringt aber trotzdem Frust, da SD Karten ausgeschlossen sind.  Idealerweise brauchen sie eine Idee, wie sie den Monitor leicht von der Kamera trennen und das Bild drahtlos dort hin übertragen.
Die Bildstabilisierung kann weder mit Canon noch mit OM-1 mithalten und dazu fehlt etlichen Objektiven der VR, selbst ein 24-120 muss darauf verzichten – das wird problematisch. Das Ladegerät mit USB-C ist ein großer Krampf – noch schlimmer als bei der OM-1 und man muss zu viel auf Reisen mitschleppen, Einzelladeschale, Verbindunglabel und fetter Netzstecker, da fühlt man sich als Kunde verarscht. Und 360€ für ein vor 8 Jahren entwickeltes Doppelladegerät sind dann die Krone.

Mal ein anderer Gedanke, je nach dem wie teuer und leistungsfähig dann eine EOS R1 wird (10.000€ halte ich nicht für ausgeschlossen) ist es durchaus denkbar, dass die Z9 gar nicht die PRO-Kamera ist. Sondern dem Beispiel Sony folgend, dann doch eine Z1 kommt, bei Sony hat auch jeder nur mit immer neuen A9ern gerechnet.

Solche Probleme hat Apple nicht, sie verändern einfach die Software, bis wieder keiner mehr etwas findet und lassen das schwere, flache Schieferblättchen einfach noch flacher und härter werden. Sie verhindern weiter den Zugang zu Akku, Speicher und verhindern irgendwie, dass sie USB-C unterstützen sollen.

Die 12 MPAuflösung der Kamera soll angeblich jetzt fallen, denn sie werden an 48 MP oder zumindest 24 MP nicht länger vorbei kommen können. Und ein langes Tele werden sie auch irgendwie einbauen müssen. 

Trotzdem ist heute nur wichtig, was ich tatsächlich im Handel kaufen kann.
OM-1, Z9, R3, R7, X-H2 gehören nicht dazu und ob die wohl nach Vorbestellung bis zum Fest zu bekommen sind?
Wer sich Natur und Tieren mit begrenzten Geldmitteln nähern will, dem rate ich zur:
OM-1 – R7 (wir bewegen uns damit auf 82 MP Vollformat-Niveau bei Faktor 1.6x und 2.0x)
Weder Sony, noch Nikon, noch Fuji oder andere haben derzeit ein gutes Angebot, selbst eine 7IV ist mit 2700€ für 33 MP auf Vollformat deutlich zu teuer. Und eine Nikon Z7II würde ich selbst für 1500€ nicht mehr kaufen oder empfehlen. Eine Canon R6, Fuji X-T4, X-T30 II, Nikon Z6II, Zfc, Z50, Panasonic S1, S1L, Leica S2, Q2 haben mich nie überzeugt oder gar begeistert. Es macht zumindest mir keinen Spaß solche Kameras zu kaufen und noch weniger, sie zu verwenden. Anderen wird der Spaß vergehen, wenn sie 4500-7200€ ausgeben müssen, um endlich losgelöst fotografieren zu können. Da kommt es eben darauf an, wie wichtig und glücksgefühlbringend uns die Fotografie ist. Aber auch mit OM-1 und R7 kann man das mit entsprechenden Objektiven preiswerter erreichen.
Für Videofilmer sehe ich weiterhin nur die GH6 und GH5II als zielführend an.

Immer noch sehr schwer zu bekommen: Tamron 2.0-2.8/35-150 mm
& Kampf um die letzten Bajonette

Ist das ein gutes Argument sich das Sony-System zu kaufen und auf Canon und Nikon zu schimpfen. weil diese ihre Bajonette nicht frei geben?
Inzwischen ist ein erstes Tamron 5.6/70-300 mm für Nikon Z aufgetaucht – dass lässt Nikon Freunde hoffen und Canon hat anscheinend jüngst Druck auf Hersteller ausgeübt, keine Objektive mit RF-Bajonett anzubieten. Samsung hat gar seine AF-Objektive für RF eingestellt.Brauchen wir wirklich unbedingt “billige” Fremdobjektive an hochtechnisierten Canon Kameras?
Ich gebe zu bedenken:
Heute kann jeder in der Branche sehr sehr gute Objektive berechnen und viele können sie dann auch so fertigen, dass eine hohe BQ eine Weile erhalten bleibt. Früher gab es Verträge mit Sigma und Tamron und Tokina und ein gegenseitiges Joint-Venture – das scheint es bei RF und Z nicht mehr zu geben – weil da mit harten Bandagen gekämpft wird, um Marktanteile und Gewinne sicher zu stellen.
Sony und Leica L haben es genau umgekehrt gemacht, frei gegeben um sich Marktanteile erstmals sichern zu können. Da liegt also viel Strategie dahinter.
Tatsache ist aber auch, wenn man es genau nimmt, fokussiert kein Sigma oder Tamron Objektiv bisher so problemfrei und schnell an Sony Kameras wie Sony-Eigene Objektive! Also „Sperren und Schutzwälle“ gibt es auch da!
Ich verstehe nicht wirklich, warum wir irgendein billiges Objektiv an hochgezüchtete Elektronik-Bolliden anschließen sollten – zumindest nicht, wenn es über elektronische Zugänge und Funktionen verfügt.
Was soll ich mit fremden 14 oder 85 mm an Canon oder Nikon Kameras? Später aufwendig die CA’s etc. heraus rechnen und mir eine gute Bilddatei reduzieren?
Canon hat schnell ein preiswertes 16 mm gebracht, hat außerdem 24 mm, 35 mm, 85 mm Macro und sein Fuffy gebracht und dazu jetzt auch WW-Zoom, 16-35 mm – 24-105 mm u 100-400 mm in günstigerer Bauart und trotzdem optisch sehr gut. Und als einziger 600 & 800 mm bezahlbar. Wer mehr erwartet, hat hoffentlich wichtige Aufträge, die dann gut bezahlt werden und kann sich entsprechende L-Objektive leisten.
Sigma hat sich selbst abgeschossen und das begann schon mit den schweren, dicken ART-Objektiven, als der Schnellzug längst Richtung leichter und kompakter raste. Tamron gehört zum Teil Sony und hat Sigma überrundet, kämpft aber auch mit Fantasiepreisen um mehr Marktanteile.
Aber – liefern können beide ebenfalls kaum, genauso wie Canon und Nikon.Ich hatte Gelegenheit inzwischen einmal das Tamron 35-150 mm in Augenschein zu nehmen:

TAMRON:
Das 2.0-2.8/35-150 mm VXD wird weiterhin, trotz der geforderten 2000€ Kaufpreis gerne hochgejazzed.
Hier wird mit f:2.0 viel Augenwischerei betrieben.
Für den einen ein starkes Argument für das Sony System, für mich ein dickes und schweres (1200g – 150g mehr als Sony 70-200mm GMII), dass nicht wirklich schnell und sicher fokussiert. Es kommt dabei immer darauf an, womit man vergleicht und was man kennt.
Meine Alternativen sind auch optisch sichtbar deutlich überlegen: 1.4/35 mm, 1.8/85 mm, 1.8/135 mm oder eben 1.4/35 mm und 2.8/70-200 mm GMII. Ich finde auch unbefriedigend. dass f:2.0 nur bei 35 mm gilt, bei 50-60 mm ist es bereits ein f:2.5!
Also genau genommen handelt es sich um ein 2.0/35 mm plus 2.8/50-150 mm!
Und dazu die starke Überstrahlung. Für mich ist es nach einigen Tests schlicht eine Mogelpackung. Wenn ich viel ins Bild bekommen muss, am Rücken zur Wand stehe – brauche ich doch wieder zusätzlich ein 16-35 mm oder zumindest ein 1.4/24 mm. 70-150 mm ist praktisch nicht lichtstärker als die 70-200 mm Zooms. Ich würde eine Konstruktion wie 2.8/50-200 mm unbedingt favorisieren, aber Japan klammert ja an seinen 70 mm!
Das alte Tamron 2.8/35-105 mm hat mir immer viel Freude gemacht, das hätte ich gerne als neue Version wieder, das bleibt kompakter und leichter und ist ehrlicher bei der Blende.

Es hat sich etwas bewegt bei den Autofokus und Motiv-Erkennung
Champions: Canon läuft Sony langsam aber unermüdlich den Rang ab. BSI-CMOS-Sensoren (stacked) übermitteln Daten einfach schneller, Canon hat gerade erst mit diesem Hochleistungssensor in der R3 begonnen und hinkt Sony (und damit auch Nikon, OMDS) weiterhin hinterher. Sony hat für die A1 den stacked-CMOS-BSI erfunden. Verkauft ihn an Olympus, Nikon und jüngst auch Fujifilm.

1. Sony A1 BSI – weil sie alles was sie leistet mit 50 MP leistet!
2. Canon R3 BSI – überflügelt die R5 deutlich, aber nur bei 24 MP

3. Sony A7IV BSI – ist aber sehr im Speicher gebremst
4. Sony A9II BSI – bisher auch nur auf 24 MP – Presse-Niveau
5. Canon R7 – schlägt ein wie eine Rakete mit Bremsfallschirm (Speicher)
6. Canon R5 – ist das Arbeitspferd, dass aber zu warm wird und viel Energie braucht
7. OMDS OM-1 BSI – kaum lieferbar, aber schnell und gut durchdacht
8. Canon R6 – wieder nur abgespeckt und mit 20 MP kleinstes Pixelniveau
9. Nikon Z9 BSI – ist bei Menschen nicht so schwach, wie es bei Tieren wirkt
10. Fujifilm X-H2s BSI – trotz weniger Teleobjektive, Fuji gibt sich Mühe
11. Nikon Z7II, Z6II, Z5
12. Panasonic GH6
13. Panasonic S5
Alle Kameras die vor 2020 erschienen, haben hier praktisch den Anschluß verloren. Auch bei den letzten DSLR-Kameras kommt es ausschließlich auf die Reflexe des Fotografen an.

Die am schwierigsten zu bedienende Kamera:
Nikon Z9 – uneinholbar!
Denn was bei jeder Canon, Sony, Canon, OMDS, Panasonic, Fujifilm ein Kinderspiel ist, Belichtung richtig zu sehen und mit AutoISO in Manuell schnell und sicher zu fotografieren ist bei Nikon so nicht möglich. Solange sich licht und Umgebung nicht ändern, klappt es auch mit Nikon ganz gut, aber schon bei Sitzlichtern, Reflexionen auf Wasser flippt sie völlig aus. Das liegt laut Nikon daran das ich JPEG mit Rauschoptimierung und Matrixmessung verwende. Allerdings wird es auch mit Spätmessung und jeder anderen Messart und ausgeschalteter High-ISO Rauschunterdrückung keineswegs einfacher, sondern noch viel schwieriger! Doch ich fotografiere ja mit jedem Kamerasystem gleich mit besten Ergebnissen, mit einer Z9 ist das unmöglich. Der Frust hält an und wird nur noch schlimmer – Nikon Z-Kameras sind nicht mit meiner Arbeitsweise und meinen Motiven kompatibel!
ich gebe so schnell nicht auf, weil kein anderer diese Tele-Objektive hat.
Ich gebe da noch nicht auf und warte bis eine neue Kamera kommt – aber wirklich Freunde werde ich weder mit dem L noch mit dem Z Bajonett.

 

Canon R7 in der Praxis
Es wird vielleicht alle verblüffen, aber seit ich mit der R7 fotografiere, suche ich nach Lösungen die R5 abzugeben.
Das klingt für fast niemanden logisch. Doch da ich allenfalls bei 30% der Aufnahmen das volle Format nutze und ich mit 1.6x Faktor nur 17 MP-Dateien erhalte, ist es für mich völlig klar. Hinzu kommt, die R5 hat einige Faux-Pas die mich seit dem ersten Tag nerven, Hauptschalter, Bedienung, Stromverbrauch sind einfach unterdurchschnittlich. Und bei der R7 waren offensichtlich frische Gedanken am Werk um genau das alles abzustellen. Die R7 braucht weniger Strom, wird weniger heiß, die Bedienung ist erstmals seit langem bei Canon gelungen.
Der Hauptschalter sitzt perfekt und lässt die Auswahl zwischen Fotografieren und Filmen. Das lästige große Daumen-Einstellrad, dass Canon seit den ersten EOS-Kameras hat, ist immer etwas weit entfernt gewesen und keineswegs optimal. Die Meisten werden das schnell erkennen, wenn sie mal länger die R7 bedient haben. Es sieht seltsam aus, aber es lässt sich immer schnell greifen, ohne den Finger vom Auslöser zu nehmen.
Sicher die R7 hat dafür andere Nachteile, wie den zu kleinen, internen Speicher und eben auch, dass ich, wenn Tiere oder andere Motive näher kommen, nicht auf Vollformat wechseln kann und eine zweite Kamera brauche.
Und darum drehen sich meine Gedanken, die R3 wäre ideal, allerdings ist mir der Preis von 6000€ für nur 24 MP zu hoch (und nach den Kosten für Z9 und A1 kommt das nicht in Frage). Die R und R6 sind für mich keine brauchbaren Optionen, die R6 ist noch zu teuer, mehr als 1500€ würde ich dafür nicht zahlen wollen.
Wenn demnächst eine neue R kommt, gibt es vielleicht eine Chance.

Neuer Megapixel-TREND?
Es könnte bald einen neuen Trend zu noch höherer Auflösung auf Vollformat geben, eine Canon R mit knapp 100 MP, eine Z8 mit 67 MP und eine Sony A7RV mit rund 70 MP sind in aller Munde – aber bisher nur Fantasie. Ich war da bislang immer scharf drauf – denn mehr Auflösung bedeutet im gewissen Rahmen auch mehr Ausschnittspotential für Fotos. Bisher waren OM-1 und GH-6 mit 20-25 MP und Sony RX-10 auf den kleineren Sensoren immer die Sieger. Doch inzwischen gestaltet Fujifilm mit 26 MP und 40 MP auf der halbierten Sensorfläche auch Alternativen. Aber vor allem Canon hat mit der Canon R7 das richtige Paket geschnürt. Was soll ich da noch mit einer Vollformatkamera mit mehr als 50 MP? Die Dateien werden im Vollformat viel zu groß, die Kamera und der Rechner viel zu langsam und kein Foto wirklich besser. Ich brauchte ja 50 MP oder noch besser 100 MP bisher nur um Ausschnitte in hoher Qualität zu erhalten. Das ist seit der R7 Geschichte, denn ich bin ja schon auf 82 VF-Niveau. Jetzt wäre mir eine vergleichbare Kamera von Sony und Nikon mit größerem Speicher erheblich wichtiger.
So ändern sich Bedürfnisse und Vorstellungen jederzeit.
Also wann Z8 ist bisher nicht konkret, aber es könnte so kommen, dass sie rund 70 MP auflöst aber eben noch mal deutlich langsamer verarbeitet als eine Z9. Bei Nikon bleibt nur das Warten auf eine Z500, denn eine Kamera mit der Technik der Z9 in einem leichteren Gehäuse ohne Hochformatgriff wird sicher meine Fantasie bleiben. Nikon hat sich entschieden groß und fett, mit vielen Tasten zu bauen und bekommt dafür viel zu viel Zuspruch.
Da hilft vielleicht nur noch: Anwender austauschen.
Ich frage mich tatsächlich ob ich Nikon Z falsch einstelle oder falsch nutze. Allerdings nutze ich die gleichen oder vergleichbare Einstellungen an 3 anderen Systemen mit sicheren und besseren Ergebnissen und immer wenn ich die Nikon Bekannten und Kollegen in die Hand gebe – weichen sie blitzschnell wieder auf ihre D500, Olympus oder Canon aus. Und je mehr ich die Z9 in verschiedene Foto-Situationen, die mir seit langen Jahren bekannt sind, nutze desto schlimmer werden die Ergebnisse. Und die Tips vom NPS führen nur noch schneller in den ausweglosen Einstellt-Dschungel. Also einfach geht mit dem Monster praktisch nicht.

Nikon veralbert wieder seine Systemtreuen
10% Rabatt auf fast alle Objektive – klingt spannend. Aber “Fast alle” klammert dann schon die wichtigsten, interessantesten Objektive aus:
24-120 mm – 100-400 mm – 0,95/85 mm – 2.8/400 mm – 4.5/400 mm – 8.3/800 mm nehmen NICHT teil!
Bleibt also nur der ohnehin schon stark überteuerte Rest und diese auch nur nach erneutem Anheben der Listenpreise. Nikon scheint zu glauben, so genug doofe zu finden…

Welche Fotos/Videos sind “am Ende” noch wichtig und wertvoll?
Ja, die Knipser haben es immer gewußt, nur eitle Selbstbildnisse, Fotos der liebsten Menschen und Tiere und vielleicht noch einige Fotos, mit denen man einmal mehr Menschen begeistern oder Wettbewerbe gewinnen konnte oder in Zeitschriften und Büchern abgedruckt wurde, sind am Ende noch wirklich wertvoll.
Die ganzen Fotos/Videos vom Sport, von Bauwerken, Landschaften, Autos, Technik, Models, Blumen und Dingen werden spätestens mit 50 schon schnell uninteressant – solange sie nicht mit sehr intensiven Gefühlen verbunden sind.

Lichtmalerei: Mit R7
Es ist eben nicht alles düster – die Nachrichten schon – aber wo wir fotografieren ist immer auch viel Licht. Vielleicht denken Sie das ist eine verspielte, zufällige Knipserei – Ja und Nein – entdeckt zufällig, als der Gärtner im Park den Wassersprenger geöffnet hat, dann die Sonne und den Regenbogen entdeckt und überlegt, wie ich das einfangen kann, denn überall sind störende Elemente. Und dann mit der Belichtungszeit gespielt und dank der R7 (und allen anderen schnellen, spiegelfreien Kameras) lassen sich die Lichtspuren, die Zeit in der Belichtung beurteilen. Es kann dann aussehen wie ein Farbmosaik, Konfetti und sogar ein Feuerwerk mit langen Lichtspuren.
Was geht mit der R7? Auf dem zweiten Foto habe ich einen starken Ausschnitt des ersten Bildes erstellt.

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht

 

23. August 2022
Besondere Objektive: Weiche Welle – Bokeh

die weiche Welle und wie sich die Porträt-Fotografie entwickelte…

Heute reden alle über Bokeh und es gibt sogar “Bokeh-Monster” wie das Sony 1.8/135 mm, Nikkor 1.4/105 mm, Canon 1.2/85 mm, Sigma ART 1.4/105 mm, Sigma ART 1.8/135 mm oder auch die Nikkor 2.0/200 mm, Canon 2.0/200 mm (früher 1.8/200 mm).

In der heutigen superscharfen Welt (eingeschärft vom Zeiss OTUS und weiter verschärft von Sigma ART) gibt es zum Glück auch die gegenteilige Mode, weiche, fließende Übergänge, schöne, duftig-luftige Hintergründe.
Da ich schon seit meinen ersten Fotos damit experimentiert habe, hier einmal meine Geschichte zur weichen Welle.

Als ich 1978 begann die Welt abzulichten, waren meine begehrten Motive logischerweise zuerst einmal weibliche Wesen. Homoerotische Gedanken waren noch heftiger Schweinkram, kommerzielle Pornografie wurde gerade erst erfunden und was Kirchen, Sekten,  Glaubensgemeinschaften, Staaten, Kriege mit Menschen machten, noch absolut unvorstellbar. Männer als Fotomotiv haben mich so gut wie nie interessiert, aber Frauen aller Art umso mehr.
1979 kaufte mein Vater vom Lottogewinn eine Pentax ME Super plus das 1.4/50 mm. Das Objektiv klingt heute banal, damals war es aber so exotisch und allenfalls mit einem heutigen 0,95/58 mm gleich zu setzen. Alle nutzen Zooms der Lichtstärke f:4.0 oder f:5.6 und einige leisteten sich 1.7/50 mm oder 1.8/50 mm Festbrennweiten.
Der Blendenring klickte schön, doch mich interessierte er im wesentlichen nur, wenn er auf f:1.4 stand und die Fotos gaben mir schnell recht, ich gewann erste Preise und schon bald war kein Mädchen mehr vor mir, der Kamera und meiner Dunkelkammer sicher.
Mich langweilten die 50 mm bald, trotz der Lichtstärke. Man mußte einfach zu dicht heran ans Motiv und damit begann die hässliche Deformierung des Gesichts.
Mein zweites Objektiv, das Pentax 4.0/70-210 mm war toll für Konzerte, aber leider auch lichtschwach und langsam scharf zu stellen. Es mußte ein 85iger her. Ein 2.0/85 mm Pentax war zunächst das einzige, was ich mir leisten konnte. Dann erschien von Pentax ein A* 1.4/85 mm & das legendäre A* 1.8/135 mm und Canon klotzte mit einem FD 1.2/85 mm dagegen.
Lange Zeit waren 2.5/135 mm und 1.8/85 mm die lichtstärksten Porträt-Tele, die man kaufen konnte. Objektive wie 0,95/58 mm waren lange Zeit die lichtstärksten Objektive. Leica hat sich mit seinem M-Bajonett, vom frühen Thambar aus den 30iger Jahren abgesehen, nie sonderlich um Porträt-Fotografie bemüht. Wie auch Macro-Fotografie nur ein Schattendasein bei Leica spielte. 1976 stellte Canon sein erstes 1.2/85 mm FD vor.

Vor dem Autofokus und selbst dann noch, war es extrem schwierig bei offener Blende die Pupille scharf in einem Foto zu bekommen. Manuell war das praktisch immer ein Zufall – denn Fotograf und Modell bewegen sich ja, man kann mit Stativ und Stuhl nachhelfen, aber trotzdem waren perfekt scharfe Fotos mit höchsten Lichtstärken eher Glückssache als Können. Nicht umsonst wurde für Studio-Lichtbilder fast ausschließlich Blende f:8 verwendet. Dann ist fokussierenden großer Schärfentiefe kein Problem.

Wer spielen oder Bilder zusammenfügen und bearbeiten will, soll das gerne tun und kann wie im Buch “Bokeh” auf 300 Seiten (!) beschrieben, da auch zum Ziel kommen. Mit “freelensing” oder gar mit LensBaby Objektiven experimentieren ist eine weitere Spielart. Meine Welt ist das nicht. Und wer eine intime, fast inzestuöse Beziehung zu seinem Geld hat, kann natürlich mit günstigen Bastellösungen trotzdem das ein oder andere schöne Bild schaffen. Mir ist das zu viel improvisiert, mit 20 hätte ich das auch gemacht, weil einfach keine “Pappe” da war, aber schon mit 30 habe ich mir lieber 1.8/85 mm, 1.2/50 mm oder 1.4/85 mm Objektive gekauft.
Auch auf die Seite Bokeh-Masters wird da verwiesen, da hat sich 2015 “Trust your eyes” einige Mühe gemacht und 74 Objektive vor dem gleichen Abendmotiv antreten lassen. 23550 Fotografen haben bisher aus 74 Vergleichsbildern, das für sie gefälligste Bokeh herausgefischt. Insgesamt siegt das mit Abstand teuerste Objektiv, das manuelle 1.4/85 mm Zeiss Otus knapp vor dem fetten Sigma ART 1.4/85 mm. Wenn ich den Vergleichs-Parkur durchlaufe, fällt das Zeiss Otus auf den 40. Platz.
Das wundert hier hoffentlich keinen, weil die rasierklingenscharfe Zeiss-Philosophie bei mir lange nicht auf so viel Gegenliebe trifft, wie das, was Leica, Sony, Nikon, Canon, Pentax, Olympus zaubern. So erstaunt es auch nicht, das bei mir das Canon 1.2/85 mm L II auf Platz eins landet, ein Nikon 1.8/50 mm, Leica 2.0/35 mm Summicron, Leica 0,95/50 mm Noctilux und ein Canon 1.8/85 mm, Nikon 1.4/85 mm, Leica 1.2/45,2 mm und sogar das Sigma ART 1.4/85 mm auf den vorderen Plätzen landen.
So spannend der Vergleich auch ausfällt, viele der besten und auch neuere Objektive sind dort gar nicht vertreten und wären bei mir heute auf den vorderen Plätzen:
Sony 2.8/100 mm STF, Sony 1.8/135 mm GM, Nikon 1.4/105 mm, Canon 2.0/200 mm L IS, Nikon 2.0/200 mm, Sony 1.4/85 mm GM, Sony 1.8/85 mm, Canon 1.4/85 mm, Sigma 1.8/135 mm, Olympus 1.2/45 mm, Fujifilm 2.0/90 mm, Olympus 1.2/25 mm, Olympus 1.2/17 mm – würden jetzt bei mir in ungefähr dieser Reihenfolge auf den vordersten Plätzen landen.

Blitzproblematik
Wer wie ich auch im freien tolle Porträts mit großen Blenderöffnungen realisieren wollte, mußte mit starken Graufiltern und niedrigst empfindlichen Filmen bzw. ISO-Einstellungen fotografieren. Oder auf Minoltas Erfindung der HSS-Blitzfunktion warten. Damit gelang es dann endlich auf kurze Distanzen genügend Aufhell-Licht auch bei f:1.4 bei 1/2000 Sekunde Verschlußzeit zu realisieren.
Mit modernen, spiegelfreien Kameras kommt noch ein weiteres Problem hinzu, wenn man den lautlosen, elektronischen Verschluss verwenden will, funktioniert das technisch nur mit Dauerlicht, ein Aufsteckblitz kann nicht mit elektronischem Verschluss gezündet werden, bzw. führt zu ungleichmäßig ausgeleuchtet Fotos.
Auch hier hatte Minolta schon früh eine Lösung, die heute von Sony mit dem 2.8/100 mm STF Objektiv fortgeführt wird. Diese Apodisations-Objektive (die es auch von Leica, Fuji und neuerdings Canon gibt) ermöglichen das schönste Bokeh und lassen 2 Blenden weniger Licht durch, also f:5.6 und bieten trotzdem eine kernscharfe Abbildung. Damit entfällt meist das Blitzproblem, denn bei Offenblende = Einstellung 2.8, entspricht dies nur der Lichtstärke f:5.6 und damit sind Zeiten von 1/250 Sekunde mit voller Blitzleistung möglich.

Als ein Engländer 1977 mit seinem Buch & Film “Bilitis” einen Welterfolg hatte, wurde der Weichzeichner wieder große Mode. Anders als oft behauptet, verwendete Hamilton aber keine speziellen Filter und auch keine speziellen Objektive, sondern erreichte alle Weichzeichnung durch anhauchen der Frontlinse.
Es gab in der Weichzeichnung alles, Anhauchen, Filter in allen erdenklichen Arten, mit Vaseline einschmieren, verkratzte Filter, Filter mit aufgedampften Topfen (Software),Netzstrumpf vor dem Objektiv oder sogar vor dem Vergrößerungsobjektiv, Siebblenden und natürlich alte, total unterkorrigierte Objektive.

Filter:
B&W in Bad Kreuznach stellt heute Soft-Pro Filter in allen gängigen Größen her, die den Effekt der Zeiss-Softare fortführen.
Werbetext: Der B+W-Weichzeichner Soft-Pro liefert scharfe Bilder, die von Unschärfe sanft überlagert sind. Dieser Effekt wird erreicht durch unregelmäßig verteilte Mikrolinsen auf einer planparallelen Filterscheibe. Die Mikrolinsen werden mittels Dünnschichttechnik auf ein optisch hochwertiges Glassubstrat beschichtet. Sie streuen das Licht und überlagern so das scharfe Kernbild mit duftig-diffusen Lichtsäumen. Das öffnet tiefe Schatten, während Spitzlichter selber kaum verschwimmen, aber im dunkleren Umfeld eine schimmernde Aura bilden. Der B+W-Weichzeichner Soft-Pro wird neben der Portraitfotografie auch gerne effektvoll für Landschaftsaufnahmen eingesetzt. Sie dämpfen hohe Kontraste und weichen die Lichtsäume im Gegenlicht auf. Die Bilder bekommen einen sanften und romantischen Charakter.

Centerfilter (Rodenstock):
Centerfilter sind neutralgraue Vorlauffilter, deren Dichte symmetrisch, zirkular von der Mitte bis zum Rand kontinuierlich abnimmt.
In kritischen Aufnahmen mit gleich hellen Flächen bis zum Bildrand (Himmel) kann bei Verwendung von Objektiven mit extrem großen Bildwinkel der physikalische Lichtabfall (Vignettierung) extrem sichtbar werden. Digitale Aufnahmen können zwar am Computer mit Bildbearbeitungssoftware im Randbereich aufgehellt werden, doch das hilft nur teilweise: Wenn sich dort ohnehin schon dunkle Gegenstände befinden, die unter die Belichtungsgrenze fallen, zeigen diese keine Zeichnung, nachträglich aufgehellt fehlt es an Tiefe – Schwarz wird zu grau – und Bildrauschen wird verstärkt sichtbar. Weil sich jedoch der Helligkeitsabfall mit Centerfiltern deutlich reduzieren, oder sogar beseitigen lässt, sollte bei extremen Weitwinkelobjektiven 23 mm, 28 mm, 32 mm (Großformat!) ein Centerfilter verwendet werden, wenn der Bildkreis bis nahe zum Rand für die Aufnahme genutzt wird.

Die Blende:
Genau genommen kann man auch mit einem 24 mm oder gar einem 14 mm, so wie aus großem Abstand mit einem 800 mm einen Menschen ablichten.
Doch entweder wird der Mensch dann winzig klein oder die Entfernung zu ihm riesig groß. 35 mm, 50 mm, 70 mm und 75 mm zähle ich absichtlich und explizit nicht zu den Porträt-Objektiven. Auch wenn die Vermarktungs-Futzies der heutigen Fotofirmen da eine ganz andere Sprache sprechen. Bei denen sind sogar 24 mm Objektive bestens für Porträts geeignet. Nur ist ein Portrait bisher als Bild mit Kopf und bestenfalls bis zum Bauchnabel in unseren Köpfen verankert.  Um Aufnahmen vom Gesicht zu realisieren muß man sich ihm stark nähern und das führt besonders bei 50 mm und noch kürzeren Brennweiten, aber auch bei 58 mm, 60 mm, 70 mm und noch bei 75 mm, zu Verzeichnungen und Deformierungen der Gesichtszüge, die für den Kenner nur grausam verzerrt wirken – lange Nase, fliehendes Kinn und Ohren, breite Stirn, weite Augen etc.
Dagegen hilft nur Abstand vom Motiv, wenn man eine bestimmte Grenze unterscheidet – etwa um 1 m – rückt man dem Menschen nicht nur extrem auf die Pelle, sondern zerstören auch die kürzeren Brennweiten die natürlichen Proportionen eines Gesichts.
Will man die halbe oder ganze Präsenz des Menschen einfangen, sind Objektive von 24 mm bis 60 mm sehr nützlich und wichtig, da man sonst mit der idealen 90 mm Brennweite einen zu großen Abstand zum Motiv einhalten müßte. Voigtländer verbaut immer eine aufwendige Blende mit 10 Lamellen. Sony verwendet im 2.8/100 mm STF, 1.4/85 mm GM, 1.8/135 mm GM und weiteren GM-Objektiven sogar 11 Lamellen.
Je mehr Lamellen, desto besser – schöner wird der Lichter-Hintergrund zerstreut. Allerdings haben Objektive mit einer geraden Anzahl von Blendenlamellen, 8, 10, 12 den Nachteil, das sie weit abgeblendet keine schönen Blendensterne von Lichtquellen mehr zeigen.

Bei der Menschen-Fotografie ist der Abstand von großer Bedeutung. 2,00m bis 1,20m sind oft sehr angenehm, die Fluchtdistanz bleibt gerade noch gewahrt, aber eine Intimität wird zwischen Fotograf und Modell her gestellt. Mit größeren Distanzen verfliegt der Zauber, bei mehreren Metern Abstand müsste man schon laut rufen oder aber man will unentdeckt bleiben. Aber auch in der Menschenfotografie ist die Nähe entscheidend für besonders gute Fotos. Deshalb sind Objektive mit festen Brennweiten von 85 mm bis 105 mm schon immer ideal gewesen.
Wenn Smartphones heute ein Porträt-Tele von 60 mm oder auch 70 mm anbieten, die kann man den Menschen zwar gut in seinem Umfeld ablichten, aber für beeindruckende Gesichtsaufnahmen taugt das wenig.

Um eine besondere Bild-Kunst zu erschaffen wurden hoch und höchstlichtempfindliche Festbrennweiten, längere Tele-Brennweiten mit höchster Lichtstärke, besondere Blenden-Konstruktionen, besondere Linsenkonstruktionen und besondere Abschattungen im Objektiv erdacht.
Zu den besonderen Blenden sollte man wissen:
Allgemein wird gesagt, je mehr Blendenlamellen ein Objektiv hat, desto schöner zeichnet ist, das gilt insbesondere für Porträt-Objektive. Allerdings wirkt sich die Blende nur aus, wenn man auch tatsächlich abblendet. Wenn ich mit einem 1.8/85 mm bei f:1.8 fotografiere, kann es mit schnuppe sein, wie viele Blendenlamellen die Blende besitzt. Selbst bei f:2.0 und f:2.8 spielt das noch eine untergeordnete Rolle, erst stärker abgeblendet sieht man besonders in den Lichtern den entweder kantigen Effekt der Blende oder nahezu kreisrunde Lichter. Meines Wissen hat hier schon das Leica Thambar mit 20 Blendenlamellen die Rekordblende eingeführt, die bis heute in Objektivkonstruktionen nicht erreicht wurde. Lange sprach man bei 9 Blendenlamellen (normal sind 7 – vor allem in Zooms!) schon von deren besonderer Eigenschaft – bis dann 10 und 11 Lamellen modern wurden.

Die besonderen Porträt-Objektive von 85 mm bis 200 mm:
Vorab: Zoom-Objektive werden seit 20 Jahren sehr häufig und gerne für Porträts eingesetzt. Aber sie sind meistens mit einfachen Blendenkonstruktionen bestückt, die oft nur 7 Lamellen und selten 9 Lamellen aufweisen. In einem Zoom sind meistens asphärische Gläser verwendet, die selten bis nie, einer schönen Abbildung zuträglich sind, im Gegenteil. Am beliebtesten sind ohne Zweifel die 2.8/24-70 mm – 4.0/24-105 mm – 2.8/70-200 mm Konstruktionen. Man ist damit sehr beweglich und flexibel und kann trotzdem relativ gut von Hintergründen frei stellen:
Mit dem 2.8/24-70 mm kann rasch der ganzen Körper eingefangen oder auf das Gesicht begrenzt werden. Mit 24-105 mm gelingt die Trennung vom Hintergrund, trotz längerer Brennweite, durch die kleinere Blenderöffnung f:4.0 nicht mehr so deutlich. Aber für die meisten Anwender sind sie ein brauchbarer, bezahlbarer Kompromiss. Wenn man Abstand halten kann sind die 2.8/70-200 mm Tele-Zooms am beliebtesten. Neuerdings gibt es auch ein Sigma 1.8/50-100 mm für Halbformat, dass einem 2.7/75-150 mm (Nikon, Pentax, Sony) oder 2.9/80-160 mm (Canon) entspricht.
Das Canon 1.8/85 mm war mein erstes AF Porträt-Objektiv. Pentax 1.4/85 mm, Pentax 2.2/85 mm Soft, Pentax 2.8/85 mm Soft folgten.
Es gab von Tamron ein 2.8/35-105 mm und sogar ein 2.8/28-105 mm und von Tokina ein ATX 2.8/60-120 mm, mit denen ich gerne fotografiert habe.Dagegen sind heutige Konstruktionen wie Tamron 2.8-4.0/35-150 mm nur ein fauler Kompromiss, denn die kleine Blendenöffnung f:4.0 greift sehr früh.
Wer zoomen will und auf schnellen AF verzichten kann, für den bleibt einstweilen das Sigma 1.8/50-100 mm für Canon und Nikon DSLR Kameras im Halbformat der einzige sehr gute Kompromiss. Alle anderen werden weiter 2.8/70-200 mm verwenden, die jetzt immerhin kompakter und leichter angeboten werden – nur besonders ruhige Hintergründe sollte man davon nur in Ausnahmefällen erwarten.

Welche Objektive gab es früher zum Porträtieren und Weichzeichnen?
Die beliebteste Brennweite ist bis heute das 85 mm, das wurde bis an die Grenzen getrieben und es gab früh 1.7/85 mm und Canon hat seit 1989 ein 1.2/85 mm mit AF.
Für mich beginnt alles mit dem Leica 2.2/90 mm Thambar – damit hat Leica den blinden Fleck oder Zentralblende im Bildzentrum erfunden.  Der Vorsatz zum Thambar wird gemeinhin als Zentralblende bezeichnet, weil er die zentralen Strahlen ausblenden soll. Nach meinem bescheidenen Kenntnisstand hat kein anderer Hersteller dieses System für die Weichzeichnung benutzt. Verbreitet waren die Siebblende (Imagon), die Duto-Scheibe mit den konzentrischen Ringen und das Zeiss-Softar mit einer aufgedampften Oberfläche aus Tröpfchen. Und dann gab es noch das Variosoft von Minolta, bei dem die Position der Linsen zueinander verändert wurde. Eine Zentralblende als Zubehör gab es meines Wissens nie zu kaufen, die muss man sich wohl selbst basteln. Oder man hat eben das Teil vom Thambar. Einzeln ist die absolut nicht zu bekommen, es gibt genug unvollständige Thambare, deren Besitzer praktisch keine Aussicht haben, ihr Objektiv zu komplettieren. Von manchen Leitz-Sachen gibt es zwar Replikas, aber da Leitz sehr aufwendig gearbeitet hat, sind diese Replikas in der Regel unverschämt teuer und manche Sachen kann man mit vertretbarem Aufwand gar nicht nachbauen. Denn wenn schon Nachbau, dann muss es aussehen wie das Original.  Eine aufsteckbare Siebblende gab es noch, wenn ich mich recht erinnere, sogar verstellbar wie beim Imagon.
Das Astro Portrait 2.3/150 aus der Vorkriegszeit ist zwar kein expliziter Weichzeichner, aber als Portraitobjektiv mit mäßigem Kontrast konzipiert worden. Zusammen mit der großen Öffnung und mit der geringen Schärfentiefe, ergab das schon die Bilder, die in der Vorkriegszeit als “künstlerisch” begehrt waren. Und dann noch unvergütet. Da Astro die Wechselstelle seit den dreissiger Jahren nie geändert hat, gibt es auch einen Adapter für Leicaflex, mit dem R-Adapter geht es also sogar an die EOS. Und an mFT kriegt man ohnehin alles angeschlossen.
Und wenn wir schon bei Weichzeichnern sind: Das Leitz Summarex 1.5/85 und das Hektor 2.5/125 sind bekannt dafür, bei voller Öffnung sehr weich zu zeichnen, bei Abblendung werden sie dann richtig scharf.  Das 125er wurde sehr gerne für Portrait benutzt.

Defocus Controll
Als Nikon 1993 sein erstes DC – das 2.0/105 mm mit Autofokus und eingebauter Sonnenblende vorstellte, war das kein Hit. Auch das 2.0/135 mm DC, das 2 Jahre später erschien, war sehr schwer im Sucher zu beurteilen und wurde kein großer Erfolg. Ich habe mit beiden einige Jahre fotografiert, der Effekt des 135 mm war stärker, aber das 105er war viel handlicher und mir deshalb lieber. Wie sehr sich die Schärfe im Vorher- oder Hintergrund veränderte, war praktisch im Sucher nicht deutlich zu erkennen, erst in einer großen Vergrößerung wurde der Effekt richtig sichtbar. Der Clou war, daß man ihn abschalten konnte und dann ein normal kontrastreiches Tele bekam. Gebraucht werden sie immer noch zwischen 700-950€ gehandelt und sind nicht wirklich preiswert.
Heute würde die Arbeit an modernen Z-Kameras durchaus Freude versprechen, wenn nicht der AF so lahm wäre. Ich denke aber, Nikon wird für das neue Z-Bajonett noch ein neues DC oder STF vorstellen.
Nikon führte 1977 mit dem 1.2/58 mm Noct ein Sammlerobjektiv ein, es folgte ein fast langweiliges, langsames 1.4/58 mm. Das erste Objektiv für das Z-Bajonett ist das: S 1.2/58 mm Noct liefert für 9000€. Es ist bei dem Preis auch wieder mehr ein Sammlerobjektiv für die Vitrine als alltagstauglich. Es liefert eine beachtliche Schärfe und schöne Hintergrundtrennung, wenn man sein Modell festbindet und in Ruhe vom Stativ fokussiert, für den Freihandeinsatz ist es mangels Autofokus bei großer Blendenöffnung kaum zu gebrauchen.
Das Canon 1.2/50 mm EF war schon eine sehr gute Wahl, schneller AF und eine weiche, angenehme Zeichnung bei f:1,2 konnten beeindrucken. Die neue Version RF 1.2/50 mm ist sehr kostspielig und zeichnet generell schärfer und ich finde sie weniger ideal für ungeschminkte Gesichter. Canon hat auch seit langem sein 2.8/135 mm Softfokus im Programm, sein AF ist gemütlich und die Brennweite für viele Motive schon zu lang.

Apodisations-Element
Das umgekehrte Prinzip: Apodsitation ist die absichtliche Vignettierung der Randbereiche – die Bildmitte bleibt unverändert und scharf. So etwas gab es schon früh als Filter in der Großformatfotografie um unerwünschte Vignettierungen bei Superweitwinkel-Konstruktionen zu korrigieren.
Minolta hat diese Technik als erster 1999 unter der Bezeichnung STF (Smooth Trans Focus), im Minolta 2.8/135 mm Objektiv, eingeführt. Das Minolta STF kann nur mit manueller Fokussierung verwendet werden und wurde später als Sony 2.8/135 mm STF angeboten. Es ist bis heute erhältlich und kann sogar mit 1,4x oder 2,0x Extender verwendet werden.
Die neuere Version mit Autofokus hat weniger Brennweite: 2.8/100 mm GM STF OSS. Es hat endlich als erster einen wirklich schnellen AF und effektiven Bildstabilisator, kann aber leider nicht mehr mit Tele-Konvertern verwendet werden.
Dann haben Fujifilm mit dem 1.2/56 mm APD und Canon mit dem neuesten 1.2/85 mm DS das Prinzip abgekupfert. Doch im aktuellen Vergleich zeigt sich, das Canon einen Exoten geschaffen hat. Vergleichen wir die Bildergebnisse neuen RF 1.2/85 mm und RF 1.2/85 mm DS im Foto nebeneinander – ziehen die meisten Menschen die Zeichnung des 1.2/85 mm ohne DS vor. Canon hat es hier irgendwo übertrieben.
Ich werde bei Gelegenheit aussagekräftige Vergleichsbilder erstellen, aber schon aus dem was im Netz zu finden ist, wird den meisten Fotografen klar, das die Extrakosten sich hier nicht lohnen.
Auch das Fujifilm 1.2/56 mm APD ist im Autofokus so zögerlich, das damit keine Freude beim schaustellen aufkommen will – auch hier lohnt sich der Aufpreis eher nicht.

 

Bemerkenswerte Weichzeichner und Bokeh-Zauberer:
– Voigtländer Petzval (1840) f:1:3.6 erlaubte erstmals scharfe Porträts mit Belichtungszeiten unter 1 Sekunde
– Leica Thambar 2.2/9 cm (1935) 2984 Exemplare mit Zentralblende
– Rosenstock Imagon
– Dreamagon 4.0/90 mm
– Zeiss Softar Filter
– Minolta – Canon- Hama – Cokin  Filter
– Nikon 1.2/58 mmm Noct (1977)
– Tamron SP 2.8/70-150 mm Soft-Macro
– Olympus OM 2.0/90 mm Macro (die Legende das beste manuelle Macro auf dem Weltmarkt)
– Olympus OM 2.0/100 mm
– Olympus OM 2.0/180 mm
– Olympus OM 2.0/250 mm
– Minolta MC 1.2/58 mm Rokkor (1968)
– Minolta MC 1.7/85 mm Rokkor (1970)
– Mamiya 645 4.0/145 mm Soft
– Mamiya 67 RB 4.0/150 mm Variable Soft Focus
– Mamiya 67 RZ 4.0/180 mm Variable Soft Focus
– Pentax K 2.2/85 mm Soft (1986)
– Pentax KA 1.8/135 mm * (1984)
– Pentax 67 3.5/120 mm Soft (1982)
– Canon 2.8/85 mm Softfocus FD (1983)
– Minolta AF 2.8/85 mm Variosoft (1984)
– Minolta MF 2.8/135 mm STF (1999) Apodisations-Element
– Tokina MF 6.3/300 mm Spiegel (2012)
– Lomography Zenith Petzval 2.2/85 mm (2013 – Wirbel Bokeh)
– Lomography Zenith Petzval 1.9/58 mm (2016 – Wirbel Bokeh)
– Meyer-Görlitz 2.8/100 mm Trioplan (2015) – 15 Blendenlamellen, 3 Gläser = Seifenblasen-Bokeh
– Yasuhara Momo 100 6.4/43 mm – 28 mm Halbformat Sony E (2017) – einzelne Meniskus-Linse wie vor 100 Jahren
– Leica Thambar 2.2/90 mm (2017)
– Lensbaby Burnside 2.8/35 mm (2018)
– Samyang 1.4/85 mm MF (2019)
– Zeiss OTUS 1.4/100 mm (2019)

AUTOFOKUS:
– Pentax F 2.8/85 mm Soft (1989) / FA 2.8/85 mm Soft (1996)
– Pentax FA 2.8/28 mm Soft (1997)
– Canon EF 2.8/135 mm Softfocus (1987)
– Minolta AF 1.4/85 mm (1987)
– Minolta AF 2.0/100 mm (1987)
– Canon EF 1.8/200 mm L USM (1988)
– Canon EF 1.0/50 mm L USM (1989)
– Canon EF 1.2/85 mm L USM (1989)
– Nikon AF 2.0/105 mm DC (1993)
– Minolta AF 2.8/100 mm Soft-Focus (1994)
– Nikon AF 2.0/135 mm DC (1995)
– Canon EF 2.0/135 mm L USM (1996)
– Nikon AF 2.0/200 mm (2004)
– Sony Zeiss 1.8/135 mm (2006)
– Canon EF 1.2/85 mm L II (2006)
– Sony A 2.8/135 mm STF (2006)
– Canon EF 2.0/200 mm L IS USM (2008)
– Nikon AF 1.4/85 mm (2010)
– Nikon AF 2.0/200 mm (2010)
– Nikon AF 1.4/58 mm (2013)
– Fujifilm AF 1.2/56 mm APD (2014) Apodisations-Element
– Nikon AF 1.4/105 mm (2016)
– Sony E 1.4/85 mm GM (2016)
– Sony E 2.8/100 mm STF (2017) Apodisations-Element
– Canon EF 1.4/85 mm L IS USM (2017)
– Sony E 1.8/135 mm GM (2019)
– Canon RF 1.2/85 mm L USM (2019)
– Canon RF 1.2/85 mm L DS USM (2019) Apodisations-Element
– Samyang 1.4/85 mm AF (2019)

Ich bitte um Nachsicht, ich habe Mamiya-Systeme trotz meiner Arbeit damit in der Ausbildung, nie schätzen gelernt. Auch die Firmenphilosophien und Produkte wie: Nikon F, Canon FD , Minolta MD, Contax, und ältere gefielen mir weniger als Pentax, Pentax 645, Pentax 67, Olympus und Leica.
Ich danke vielmals für die Mitarbeit und Recherche – lieber FGM!