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Kategorie ‘Objektive im Test’

24. April 2013
Neues Reisezoom – Panasonic 3,5-5,6/14-140 mm mFT

Kein Motorzoom? erstaunlich! Für die Amateur-Filmer wäre das doch spannend. Und auch für Fotografen kann Motorzoom spaß machen.Panasonic will offensichtlich Tamron und Olympus nicht die günstigeren und leichteren Superzooms alleine überlassen und kontert hier wirksam. Die MTF sieht nicht berauschend aus, aber wenn der Preis um 400€ liegt ist es trotzdem eine Überlegung wert. Das beste Superzoom aller bisherigen bleibt für mich das Leica FT 3,5-5,6/14-150 mm – groß, schwer, Metall und scharf und mit Adapter auch an einer GH3 immer noch ein Referenz-Zoom-Objektiv.Weder die teuren Canon Zooms (28-300 mm L IS) noch Nikon (18-200 mm; 28-300 mm) noch Olympus, Sigma, oder Tamron kommen an seine Schärfe heran.Es ist leider für den Amateur-Markt zu teuer und alle anderen nutzen zu wenig FT.Mal sehen wie sich diese Leichtbauweise von Panasonic in der Praxis schlägt…so schlimm und so schlecht und so undicht wie das Olympus 14-150 mm mFT wird es hoffentlich nicht sein.

Im Vergleich:

 

 
 

28. Februar 2013
Von Fan-Boys und Besessenen

Noch stärker als jemals zuvor ist der Mensch besessen Höchstleistung zu vollbringen, höchste Beachtung zu erfahren.
Heute kauft man sich die beste Kamera und die besten Objektive. Peinlich nur, wenn dabei belanglose Fotos ohne den Kitzel des unentdeckten heraus kommen.
Wenn in den meisten Fällen anstelle der teuren DSLR-Ausrüstung für 5000+ Euro oder der Mirrorless-Ausrüstung für 2000+ Euro auch das Handy mit gezielter Software oder die kompakte Super-Zoom-Digicam ausgereicht hätte.

Und dann gibt es eigentlich keine Ausreden mehr – für schwache Fotos – Fotos die nicht besonders wirken…

Und jetzt merken auch die großen Firmen, die Jahrzehntelang behauptet haben, mit professionellen Kameras und Objektiven – liese sich aufgrund der kleinen Stückzahlen kein Geld verdienen – daß sie nur noch damit wirklich Gewinne machen können. Also wird ein Spiegelreflex-Hype und gleich danach ein Vollformat-DSLR-Hype entfacht und jetzt geht es an die Objektive. Canon hatte sie schon immer, die Exoten und die teuren lichtstarken Festbrennweiten, doch jetzt sind auch Nikon, Sony, Zeiss, Olympus und Sigma auf den Geschmack gekommen.
Da werden dann innerhalb weniger Monate ein 1,8/28 mm Nikon; 2,8/24 mm IS; 2,8/28 mm IS; 2,0/35 mm IS Canon; 1,4/35 mm Sigma und ein 1,4/35 mm L II wird bald folgen – Objektive zwischen 800 und 2500€ teuer.
Sind sie nachweisbar besser? Mechanisch vielleicht, optisch eher selten. Jetzt wird nach dem Tamron 2,8/24-70 mm VC das neue Sigma 1,4/35 mm in den Himmel gelobt. Ja es ist gut und wichtig, dass die beiden Objektiv-Hersteller neue Impulse setzen und mit beiden Objektiven lassen sich problemlos hervorragende Fotos belichten. Die Frage bleibt aber, wer braucht sie?

Die Brennweiten 24 mm, 28 mm und 35 mm sind heute in jedem besseren Standard-Zoom enthalten und die Kameras so lichtstark, dass große Blendenöffnungen kaum jemals gebraucht werden. Das 24er ist im Zoom wirklich sinnvoll und wichtig.  Doch als lichtstarke Festbrennweite bringt es kaum jemals nennenswerte Vorteile. 28 mm; 35 mm und 50 mm Brennweite – lassen sich oft auch mit etwas Beinarbeit des Fotografen auf eine Brennweite reduzieren – die bei weitem immer noch günstigste wäre: Ein 1,4/50 mm.

Festbrennweiten – was brauchen Sie wirklich:

1,4/85 mm oder 1,8/85 mm – sind durch nichts zu ersetzen, kein Zoom, kein 50iger kommt an seine Bildwirkung heran. Es lässt sich noch steigern mit 1,2/85 mm oder 2,0/100 mm; 2,0/105 mm oder gar 2,0/135 mm – 2,0/200 mm ist schon wieder so schwer und groß – dass es sich nur für wenige Einsatzgebiete lohnt (Hallensport, Theater, Mode).

1,4/50 mm ist immer noch sehr wichtig – wenn man bei wenig Licht ohne Stativ arbeiten muß. Die 1,8/50iger reichen auch, sind aber billiger verarbeitet. Ein 1,4/35 mm könnte man auch verwenden, ist aber mehr als doppelt so schwer und groß und erheblich teurer und bringt praktisch nur selten Vorteile. Ein 2,0/35 mm oder 1,8/35 mm wäre spannend wenn es preiswert und kompakt angeboten würde.

Lichtstarke Weitwinkel sind Exoten und werden noch seltener gebraucht, 1,4/24 mm; 2,0/24mm; 1,8/28 mm; 2,0/28 mm sind schon reine Spezialobjektive – die die meiste Zeit des Lebens nur ungenutzt herum stehen.

 

Und dann – jetzt haben Sie tolle Fotos. Was jetzt?

flickr, fotocommunity, facebook und viele viele Foto-Plattformen buhlen um Ihre Fotos.

Die eigene Homepage – macht am meisten Arbeit und ist für Fotos – die von vielen Menschen gesehen werden sollen, vielleicht nicht die beste Möglichkeit, so lange man nicht berühmt ist und selbst Art Wolfe, Jim Brandenburg und Co nutzen Facebook… die wissen sicher genau warum.

Und der Gedanke, daß man seine Rechte an den Fotos los wird, der ist absurd – außerdem – solange man die Fotos kleinrechnet und unter 1 MB einstellt und komprimiert – wer soll etwas mit den Fotos anfangen können? Deswegen ist die Furcht bisher unbegründet.
Facebook kann nerven und spaß machen – je nach dem wie man es verwendet. Ich habe dieses Jahr 1300 Fotos – meist aktuelle – dort eingestellt und erfahre so gleich, welche besonders gemocht werden. Das ist mir allemal lieber als dämliche Kommentare in fotocommunity und anderen Foren. In Facebook passiert das so nicht.

Tops und Flops 2012:

Canon Eos 5D3

Nikon D800

Panasonic GH3

Olympus OM-D

Sony Nex 6

Nikon kämpft plötzlich mit harten Preis-Bandagen, die völlig überteuerten Nikon 1 Kameras wurden mit bis zu 60% Abschlag von der Nikon Preisempfehlung verramscht. Und selbst die Neue Nikon D800 wurde schon 25% unter Preis angeboten, die Nikon D600 sogar 28% preiswerter.
Und das während Canon und selbst Sony ihre Preise weitgehend stabil hielten und maximal 15% unter Empfehlung verkauften.
Das ist eine seltsame Entwicklung, die mir deutlich zeigt, daß es Nikon nicht gut geht und sie mit harten Preisnachlässen um neue Kunden kämpfen.

Olympus hat das Wunder vollbracht seine OMD E-M5 fast 10 Monate ohne Preisnachlass zum überteuerten Preis von 1100€ zu verkaufen – Hut ab. Und erschreckenderweise waren die Käufer mehr modisch silbern interessiert als an der Qualität der tatsächlichen Verarbeitung. Ich habe nach 4 Monaten keine OM-D mehr hanben wollen.
Das Potential der Panasonic G5 wurde etwas verkannt. Viele haben sich auf die neue GH3 gestürzt – ohne zu erkennen, daß die G5 technisch beinahe in allen wesentlichen Punkten (außer Video) das gleiche Potential im kompakteren Gehäuse zum beinahe halbierten Preis bietet. Wenn microFourthirds – dann G5! Nicht alle werden mit der etwas größeren, voll abgedichteten Profi-Kamera GH3 warm – der Sucher erhitzt die Gemüter und spaltet, auch der 16MP Sensor, der wohl auch geringfügig abgewandelt in den Sony Kameras, der G5 und den Olympus Kameras zum Einsatz kommt hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Die Leistungen sind teilweise noch besser als die der OM-D – aber viele hatten einen Multi-Aspect-Sensor erwartet.
Ich denke hier muß Panasonic bald mit einer GH5 nachlegen und die G5 wird vielleicht schon bald wieder abgelöst.

Sony hätte mehr Nex 6 verkaufen können – verkauft anstatt dessen Nex 3 und Nex 5 sehr stark. Das liegt auch daran, daß die Nex 6 erst ab Dezember richtig lieferbar wurde. Sony hat ein wichtiges 1,8/35 mm in bester Qualität vorgestellt, ein kleines und leichtes 16-50 mm und ein wirklich sehr gelungenes 4,0/10-18 mm Superweitwinkel-Zoom. Wenn jetzt noch etwas im Tele- und im Macro-Bereich kommt – dann sind die Lücken zu mFT schon geschloßen.

Die Fuji X-E1 kann mit dem unruhigen Sucher noch nicht jeden zufrieden stellen und auch die eigene RAW-Software schöpft das Potential des Sensors noch nicht aus. Tele- und Weitwinkel-Zoom fehlen noch. Die Farben sind schön für Portraits aber kaum überzeugend für Landschaften, reisen und allgemeine Fotografie. Fuji braucht noch 1-2 Jahre.

Nikon hat mit der V2 die Kurskorrektur vorgenommen und liefert ein leichteres und kompakteres 10-100 mm liefern – trotzdem muß sich Nikon mit seiner Serie 1 noch sehr anstrengen um zu überzeugen. Der Sensor ist noch längst nicht in Reichweite von mFT oder gar APS-C.

Wie erwartet hat Canon seine Eos M trotz peinlichem AF und haptisch schlechtem Gehäuse ohne Sucher ganz ordentlich verkauft, muß aber jetzt doch 25% Preisreduktion und sicher bald noch mehr, zulassen. Manchem ist es immer noch nicht klar, aber die 5D3 ist ein echter Neubeginn, sie verkauft sich sehr gut und bietet endlich Profi-Potential und lässt alle Sony-, Pentax- und Nikon- Kameras weit hinter sich.
Die Eos 6D wurde bisher nur in kleinen Stückzahlen ausgeliefert, auch sie wird rasch in Richtung 1600€ fallen um den Markt zu überzeugen. Die 5D Mark II läuft endlich aus und wird schon länger nicht mehr gefertigt – ich habe sie nie gemocht, gut dass sie verschwindet. Die 7D und 60D liegen vermutlich auch in den letzten Zügen und werden bald erneuert.

 

 

Veröffentlicht in Objektive im Test

 

16. Februar 2013
Canon EF 4,0/24-70 mm Macro – entpuppt – Canon-Vergleich: lichtstarkes Standard-Zoom

Lichtstarkes Standard-Zoom

Alle begehren ein 2,8/24-70 mm – alle außer mir. Für mich ist das nur eine Notlösung. F:2,8 ist zwar für Porträts- Reportage- und Hochzeiten angenehm und immer noch wichtig aber f:4,0 würde bei den neuesten Canon-Kameras bei ISO-Empfindlichkeiten bis 100.000 und mehr oft ausreichen und unschärfere Hintergründe lassen sich auch in der Nachbearbeitung schon erreichen. Und wenn ich eine geringe Schärfentiefe brauche, setze ich ihnehin ein 1,2/85 mm , mit seinem ganz eigenen Zauber ein. Doch die Vollformat-Verliebten sind nicht zu begehren – ein 2,8/24-70 mm ist das Wunschziel. Objektive die bei 28 mm Brennweite beginnen, sind heute kaum noch gefragt und lassen sich allenfalls noch als Kit-Objektiv verkaufen, denn schon die Kompakt-Kameras und Superzoom-Kameras bieten heute fast alle 24 mm oder gar 20 mm als Ausgangsbrennweite. Als ein Profi ist nur, wer ein 2,8/24-70 mm in seiner Fototasche hat. Doch Canon wollte endlich auch einmal wieder eine kompaktere Alternative bieten – das 4,0/24-70 mm L IS klingt vernünftig und hat den geliebten Bildstabilisator.

Ein Preis von 1450€ für ein 4,0/24-70 mm erschien mir aber gleich verdächtig. Teurer als ein 4,0/24-105 mm und beinahe so teuer wie ein 2,8/24-70 mm L II – da fragte ich mich unweigerlich ob Canon vielleicht die 1 aus Versehen davor gefügt hatte, denn 450€ erscheint mir durchaus realistisch für ein 4,0/24-70 mm.
Das 4,0er ist nicht wirklich kompakt (9,3 cm lang) und mit 600g Gewicht auch kein leichtes Objektiv. Warum sollte ich mir das kaufen?
Ach ja – weil ich richtig tolle Fotos ja nur mit Vollformat bekomme und  mit Vollformat-Kameras fotografieren und reisen muss.
Könnte ich tun – eine sehr leistungsfähige Eos 5D3 ist ja vorhanden.
Es gibt jedoch jetzt ein Panasonic 2,8/12-35 mm (2,8/24-70 mm) mit halbierten Gewicht – bei doppelter Lichtstärke –  2 cm kürzer und mit sehr gutem Abbildungsmaßstab bis 1: 2,9  (bezogen auf Vollformat).
Und im Test zeigte sich, Panasonic schafft die Auflösung locker auch und übertrumpft sie sogar – wenn man mal von 16 MP Sensorauflösung ausgeht.
Mit dem 12-35 mm am mFT Sensor gewinne ich außerdem eine Blende Licht und gewinne eine deutlich vergrößerte Schärfentiefe – die aber immer noch gering genug ist um Porträts aus der nähe wunderbar frei zu stellen.

Der Image Stabilizer (IS) ist mit 4 Stufen bei unserem Test auch tatsächlich effektiv. Wir konnten bei 70mm frei aus der Hand mit 1/4 Sekunde noch scharfe Aufnahmen erzielen, während das ohne IS nur bei rund 1/60 Sek. gelang. Im Makromodus ist der IS allerdings weniger effektiv, einen Statilisierungsvorteil kann man hier dank Hybrid-Technologie aber noch immer erzielen (etwa 1 – 1,5 Stufen).
Der Lieferumfang ist typisch für ein L-Objektiv incl. Transportbeutel und Streulichtblende ausgeführt. Ein Staub- und Spritzwasserschutz wird durch eine Gummimanschette am Bajonet-Anschluss realisiert.
Das Objektiv bietet – wie alle Canon-Standardzooms – zwar eine Innenfokussierung (gut für Polfilter) aber leider keinen Innenzoom. D.h. die Baulänge vergrößert sich, wenn man zoomt bzw. in den Makromodus wechselt. In Zwischenzoomstufen hält der Tubus erfreulicherweise ohne zu verrutschen, wenn man gegen den Zenit oder in den Bodenbereich schwenkt. Das ist auch am Canon 24-70mm/2,8L USM II der Fall, bei den anderen L-Standardzooms kann der Tubus jedoch in Zwischenzoomstufen verrutschen und die Position verlieren.

Macro?
Die Macro-Funktion des Canon bis 1:1,4 klingt sehr vielversprechend, doch ist sie aus den 80iger Jahren geklaut  und nur durch Drehen und Schieben etwas fummelig zu erreichen. Der Brennweitenring muss zuerst über 70 mm hinaus gedreht werden und gleichzeitig den Macro-Schieber in Position schieben. Erst dann wird der Macro-Modus benutzbar. Also erst den Nippel durch die Lasche ziehen…

Und dann ist die Abbildungsleistung enttäuschend – einen Vergleich mit Macro-Objektiven kann es auch abgeblendet nicht standhalten. Genau gesagt
Die Scharfstellung funktioniert dann von rund 2 cm bis etwa 4 m (Frontlinse-Motiv). Bei nur 2 cm Distanz ist 1:1,4 nutzbar und das spezielle Macro-Objektive wäre überflüssig. Doch außer der extrem geringen Arbeits-Distanz (führt meistens zu Abschattungen und verscheucht viele Motive) ist auch die Abbildungsleistung mit dem 2,8/100 mm L IS Macro oder dem preiswerteren 2,8/100 mm Macro nicht zu vergleichen. Sie kommen nah ran – aber hochauflösende und kontrastreiche Fotos sind kaum möglich.

 

Auflösung
Wer rund 1.400 Euro hinblättern soll, erwartet natürlich eine hohe Abbildungsleistung selbst an Vollformatsensoren bis in den Randbereich. Leider erfüllt das Canon 24-70mm/4,0L IS USM diese Erwartung nicht in vollem Umfang. Es bietet zwar schon bei Offenblende eine praxistaugliche Auflösung, steigert sich aber abgeblendet vor allem in der Startbrennweite nicht mehr, sondern fällt sogar in der Auflösung ab. Ein Canon 24-70/2,8 (I oder II) bietet eine noch höhere Auflösung und vor allem im Randbereich noch mehr Schärfe, sogar schon bei der noch lichtstärkeren Offenblende. Denen fehlt allerdings der Bildstabilisator. Auch das Canon 24-105/4,0L IS USM ist insgesamt noch einen kleinen Tick schärfer, bietet mehr Brennweite, dafür ist der Bildstabilisator eine Stufe weniger effektiv (nur 3 statt 4 Stufen).

Standard-Objektiv-Alternativen & Fazit
Am APS-C – Halbformat-Sensor:

Ich sehe immer wieder Canon-Fotografen mit Eos 7D; 60D oder gar 650D Kameras die ein 4,0/17-40 mm oder 4,0/24-105 mm nutzen und auf eine Vollformatkamera sparen. Damit geht der echte weite Bildwinkel eines 24 mm verloren – selbst mit dem 16-35 mm wäre nur eine vergleichbare Wirkung eines 26 mm Objektives erreichbar.
Die Taktik ist immer wieder – Halbformat ist ja nichts Gutes, wir warten auf bezahlbare Vollformat. Das ist natürlich Quatsch – zumal es Vollformat in diesem Sinne ja nicht gibt – das wäre ja dann 18×24 cm Planfilm oder noch mehr.Gemeint ist Kleinbildformat – weil die Fotografen hoffen, dass sie dann endlich fantastische Fotos bekommen. Fantastische Fotos sind aber inzwischen auch mit dem Handy möglich – also die technische Bildqualität wird nicht mehr von der Sensor-Größe bestimmt – das Thema ist endgültig vom Tisch. Eine Auflösung von 18 MP bringt an der APS-C Kamera 7D keine schlechteren Fotos als an der Eos 6D mit 22 MP. Lediglich bei wenig Licht kann das Bildrauschen früher störend auffallen – doch wie oft fotografieren wir bei über 1600 ISO?
Wenn Sie eine EOS-Kamera mit Halbformatsensor richtig einsetzen wollen – brauchen Sie das sehr gute 3,5-5,6/15-85 mm USM IS (24-136 mm vergleichbar). Die 4,0-5,6/17-85 mm USM IS und 3,5-5,6/18-135 mm IS zeichnen sichtbar kontrastärmer und weniger scharf. Jedes andere Vollformatobjektiv, wie 16-35 mm; 17-40 mm; 20-35 mm; 24-70 mm; 24-85 mm; 24-105 mm etc. wäre ebenfalls dem 15-85 mm an Halbformatkameras sichtbar unterlegen. Das 2,8/17-55 mm kann mechanisch auf Dauer nicht jeden überzeugen, optisch ist es ab f:4,0 durchweg sehr gut.

Am Vollformat-KB-Sensor:
Die Abbildungsleistung und mechanische Qualität des neuen 4,0/24-70 mm L IS USM ist etwa auf einer Höhe mit dem 15-85 mm IS USM. Optisch wäre mehr drin gewesen, immerhin sind Farbsäume, Vignettierungen und Verzeichnungen nur gering ausgeprägt. Aber die Auflösung hätte bei dem Kaufpreis doch höher sein dürfen. In der Alltagspraxis sind aber kaum Einbussen wahrnehmbar, selbst wenn bei 100%-Ansicht kritisch prüft. Der Makromodus ist verlockend, bietet aber wie beschrieben mehr Nachteile als Vorteile. Immerhin ist die Option klasse, wenngleich er ein echtes Makro vor allem auch bei Lebendmotive wegen der geringen Nahdistanz oft nicht zu ersetzen vermag. Die Frage, ob man sich für rund 900 Euro ein Canon 24-105mm/4,0 oder das 24-70/4,0 zulegen sollte ist nicht ganz einfach zu beantworten. Das Canon 24-70/4,0 ist etwas leichter (600gr statt 670gr), etwas kürzer gebaut, hat eine Stufe mehr beim IS und hält auch ausserhorinzontale Zwischenzoomstufen. Dazu kommt noch der spezielle Makromodus. Das 24-105mm/4,0 hat dafür etwas mehr Brennweite, ist optisch noch einen Tick höher auflösend und ist günstiger. Und zum günstigeren Preis gibt es für unter 1000€ das sehr gute, bildstabilisierte Tamron 2,8/24-70 mm VC. Sein Abbildungsmaßstab beträgt 1:5, es ist 825g schwer und rund 11 cm lang – diese Daten sind absolut vergleichbar mit denen des neuen Canon 2,8/24-70 mm L II ohne IS-Bildstabilisator. Das Tamron ist sichtbar etwas schwächer in der Bildqualität als das doppelt so teure Canon 2,8er aber durchaus etwas schärfer und kontrastreicher als 4,0/24-105 mm und 4,0/24-70 mm.

Wem der Bildstabilisator und Makromodus nicht wichtig ist und auch 200gr an Mehrgewicht noch verkraften kann, ist bei einem 2,8/24-70 mm Tamron oder gar 2,8/24-70 mm L II Canon besser beraten. Ein so teures 4,0/24-70 mm braucht der Fotomarkt letztlich nicht. Es hätte zumindest eine spannendere Brennweite haben müssen – 4,0/20-80 mm oder 4,0/24-100 mm. Selbst Nikon hat wenigstens ein 24-85 mm. Auch als besonders kompakte, besonders scharfe oder besonders preiswerte Alternative kann es den Markt nicht bereichern. Der Oldie 3,5-4,5/24-85 mm USM war früher eher wenig befriedigend – dank eigenem DPP Profil kann das alte Zoom aber inzwischen wieder ganz gut genutzt werden – nur an die Abbildungsschärfe des 4,0/24-70 mm L IS reicht es nicht heran.
Canon hat nur endlich eine Schwäche im Weitwinkelbereich ausgemerzt – denn Nikon und zuletzt auch Sony waren mit ihren 2,8/24-70 mm und 2,8-4,0/24-85 mm immer optisch im Vorteil.

Jetzt fehlt, dass Canon seine Schwächen beim 2,8/16-35 mm und beim 4,0/17-40 mm beseitigt. Ich würde eine Konstruktion 4,0/14-28 mm L USM oder gar 4,0/14-36 mm bevorzugen. Die Notwendigkeit für f:2,8 sehe ich im Superweitwinkelbereich nicht mehr und die Konstruktion des Nikon 2,8/14-24 mm ist mir viel zu groß und zu unhandlich (970g – 13 cm lang und die Frontlinse ist sehr empfindlich für Staub, Tropfen, Fingerabdrücke und Beschädigungen. Es ist 10cm dick – so etwas will ich nicht in meiner Fototasche haben.
Ich fürchte aber Canon wird dem nacheifern – sie lassen sich aber schon lange Zeit damit.

Wer viel Lichtstärke braucht kommt am Canon 2,8/24-70 mm oder Tamron 2,8/24-70 mm VC nicht vorbei.
Wer auf den Preis schaut findet im 3,5-4,5/24-85 mm auf dem Gebrauchtmarkt für rund 200€ die preiswerteste Alternative. Um 700€ werden dann schon 4,0/24-105 mm Zooms gehandelt und auch das Sigma 2,8/24-70 mm ohne Bildstabilisator ist eine mechanisch und optisch sehr gute Alternative. Letztlich sehe ich keine Notwendigkeit und keinen Vorteil für das neue 4,0/24-70 mm L IS – der Preis von 1400€ macht es überflüssig – allenfalls für 700€ könnte es reizvoll sein.

Canon Objektiv Profile für die Eos-Kameras:
Für folgende Objektive sind Profile in die Eos 5D3; 6D und Eos 1Dx in der Kamera verfügbar:

Zusätzlich werden in der DPP-Software von Canon viele weitere Profile angeboten:

Wann bevorzuge und brauche ich welches Standard-Zoom?

Für die Hochzeit und Presse-Termine:
Canon Eos 5D3 und Tamron 2,8/24-70 mm VC

Für Reisen und Städte-Ausflüge:
Panasonic GH3 mit Lumix 2,8/24-70 mm OIS  (oder Olympus OM-D)

Für Qualitätsfans:
Canon Eos 5D3 mit Canon 2,8/24-70 mm L II USM (oder Nikon D800 mit 2,8/24-70 mm
oder Sony Alpha 99 mit Zeiss 2,8/24-70 mm)

Kompakt und immer dabei:
Panasonic LX7 (1,4-2,3/24-90 mm OIS) oder Sony RX100 (1,8-4,9/28-100 mm)
oder Olympus XZ-2 (1,8-2,5/28-112 mm)

Die Kamera mit allen Möglichkeiten für moderne Reisefotografie und Pressefotografie sieht heute so aus:

Panasonic GH3 mit 2,8/12-35 mm OIS

 

Veröffentlicht in General, Objektive im Test