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Archiv für Mai 2020

15. Mai 2020
Neue Pentax Halbformat plus neue Objektive in Aussicht

Ricoh will weiterhin Kameras mit dem legendären Markennamen PENTAX verkaufen

Nach dem 1.4/50 mm DFA* wird ein 1.4/85 mm DFA* SDM AW erscheinen
Die neue, noch namenlose Halbformatkamera soll also zum Weihnachtsgeschäft 2020 an den Handel ausgeliefert werden, ich vermute einen Preis um 1500€.
Angekündigt wird auch ein 21 mm DFA Limited WW-Schnappschuss-Objektiv für besondere Pentax Fans und Sammler, ich erwarte eine Lichtstärke umd f:2.8-3.5.
Ein neues, verbessertes 2.8/16-50 mm HD DA* wird das lichtstarke Standard-Zoom für die Halbformat-Kameras. Eine komplette Neukonstruktion wurde erforderlich um einen lautlosen Stepper-AF-Motor zu integrieren, der schnell arbeitet.

Als Pentax Fan der frühen 80er Jahre, ist es wunderbar dieses kraftvolle Lebenszeichen von Ricoh, selbst während so schwerer Zeiten zu sehen. Ich hoffe sehr sie haben genug Fans in Japan, Asien und einige in Europa um die Kamera und Objektive erfolgreich zu vermarkten. Nur mich spricht das aus mehreren Gründen leider kaum an.

Das ich mit dem Pentax-Namen keine superschnelle Hochleistungskamera mit neuester Sensor-Technik, ohne Spiegelreflex-Sucher & Mechanik erwarten kann, weiß ich. Pentax war der Wegbereiter der DSLR-Technik und hat 2012,  früh seine Visionen einer spiegelfreien Kamera mit der K-01 und Q präsentiert. Beides ist am Markt gescheitert.
Nur das Pentax so langsam an den Objektiven und dem Autofokus arbeitet ist total frustrierend. Im Schneckentempo gleiten sie alleine hinter allen anderen her, selbst Leica ist dank Panasonic-Technik weit vor Pentax unterwegs.

Um jetzt aufzufallen, hätten sie die besten Eigenschaften der LX neu beleben müssen: Wechselsucher, abnehmbarer Griff und an vier Punkten zu befestigender Gurt. Klein, stabil und wetterfest werden ja vermutlich weiterhin realisiert. Der Sensor und Prozessor werden entscheidend, seine Auflösung sollte jenseits 30 MP liegen und noch stärker Bildrauschen unterdrücken. Das der Sucher vergrößert wurde und dann ein ähnlich großes, helles Bild wie die K1 zeigen kann ist gut, jedoch nur die halbe Miete, er endet immer noch zu dicht am Kameragehäuse und ich vermute es wird für alle Brillenträger schwer das komplette Bild zu überblicken.
Einen starren Monitor muß man ja heute fast schon wieder als Retro-Style bezeichnen – meine Meinung dazu ist ja seit langem klar – ich kaufe keine neuen Kameras mehr mit unbeweglichem Monitor – damit ist sie für mich sofort aus dem Rennen.
Ich bin gespannt welche Sensor/Prozessor-Einheit sie bei Sony kaufen. Und ob sich Sony auch einmal endlich zu einer schnellen Halbformat-Kamera mit mittigem Sucher durchringt.

Wenn ein Kamerasystem, wie ja jetzt auch Pentax, eine hochauflösende Vollformatkamera anbietet, ist allenfalls aus preispolititischen Gründen noch eine Halbformat-Kamera notwendig.

Genauso gut hätten sie eine K1HR mit 42 oder 60 MP vorstellen können und damit sicher viel mehr Aufsehen erregt. Aber dann bewegt man sich in 3000-4000€ Preisregionen und hiermit will man deutlich unter 2000€ anbieten. Trotzdem beliben Fujifilm, Nikon, Canon und Sony hier sehr starke Mitbewerber und ich vermute Pentax wird eben nicht mit dem Niveau einer Nikon D500 mithalten können.

Also spannend zu lesen und schön das sich mal einer im Covid-19 Stillstand aus der Deckung wagt, aber Kameras ohne Namen, ohne Preis und mit alter, bewährter Technik bringen uns auch nicht wirklich weiter.

 

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht

 

12. Mai 2020
Sony Leserbrief – sind 62 MP ein Problem?

Leserbrief:

Hallo Harry,

danke für Deine Nachfrage bezüglich meiner “Sony-Ergebnisse”.

1) die kleine RX10 ist ein echtes Wunderwerk. Ich finde, man ist mit dem kleinen leichten Ding unheimlich schnell, der AF trifft super und die Ergebnisse können sich mehr als sehen lassen. Das Sucherbild ist Mist, aber wenn man mal einiges damit fotografiert hat, weiß man, dass das Ergebnis auf der Speicherkarte der Lichtstimmung recht nahe kommt. Auch wenn man es beim Blick in den Sucher kaum glauben kann. Schade, dass man mit dem kleinen Sensor und dem “lichtschwachen” Objektiv wenig mit selektiver Tiefenschärfe machen kann, aber irgendwas müssen die größeren, teureren Gehäuse und Optiken ja auch noch besser können …..

2) die 7R4 und das 200-600 machen mir dagegen immer noch immer wieder unerklärliche Probleme. Fliegende Rotmilane, die ja beim segeln wirklich nicht so rasend schnell sind, bekomme ich mit 1/1000 so gut wie nie scharf. Mit meinen Pentax-Teles war die Hälfte von 1/Brennweite nie ein Problem – im Gegenteil, die meisten Leute waren immer überrascht wie ruhig ich die Teles frei Hand halten kann. Wenn ich die Sony-Kombi auf ein Stativ setze, sind jedoch Zeiten bis 1/15 oder langsamer bei stehenden Objekten jedoch kein problem – alles superscharf. Also doch eher ein Problem der bewegten Objekte oder meines Unvermögens. Ich bekomme jedoch, das ist klar, erheblich mehr scharfe Fotos als mit meinen Pentax, ich mache aber auch viel viel mehr durch die schnelle Auslösefrequenz.

Als ich mich für Sony entschied, hatte ich jedoch den Gedanken, dass der AF nicht nur viel schneller, sondern eben auch treffsicherer ist – also ich sage mal – 7 oder 8 von 10 Bildern in Reihe geschossen auch scharf sind. Das ist bei weitem nicht so. es sind vielleicht 5 scharf und 2-3 richtig super scharf. Bei der kleinen DSC sind viel mehr scharf …..

Ist das vielleicht ein Problem des dicht gepackten Sensors? Mich würde dazu Deine Einschätzung sehr interessieren – ich schicke Dir auch gerne noch mal eine Bilderserie, wenn Dir das helfen würde.

Was würdest Du denn für Objektive empfehlen – ich möchte mich ja noch im Laufe des Jahres entscheiden, ob ich weiterhin mit Pentax die “normalen” Bilder mache und mit Sony nur die Telefotos – oder ob ich ganz zu Sony wechsle. Ich denke an ein 12-24 oder so, 24-80, 90er Macro und 135 oder ein 85er und ein 150er Macro.
Sind die Sonys immer besser als Sigma oder Tamron? Sind die Zeiss immer besser als die Sony?

Danke für Deine Hilfen.

 

 

Spannender Gedanke, auf den ich gerne noch einmal intensiver für alle eingehen möchte:

Du kommst vom soliden, kleinen Fischtrawler (Pentax) und hast dann plötzlich in der obersten Luxus-Transport-Schiffs-Klasse angeheuert, allenfalls das Speedboot (9II) kann dich jetzt noch ausbremsen. Hättest du den Umweg über Alpha 7III oder sogar 7RIII genommen, wie es die allermeisten jetzt noch tun – wären dir diese „Verluste“ sicher kaum aufgefallen oder es hätte sie gar nicht erst gegeben. Ich hatte 1 Jahr die 7RIII (weil bei 7III für mich das Sucherbild ähnlich dem in der RX10IV eine Zumutung ist) und die 42 MP boten eigentlich „alles“ und der AF und die Bildstabilisierung waren von „den besten Systemen“ der Welt kommend Canon/Nikon, einfach nur als fabelhaft zu bezeichnen. Gegen die 7RIII spricht nur die Form der Kamera. Dann wurde ich überraschend im Herbst zu Sony eingeladen und man tauschte mir die 7RIII gegen eine 7RIV und wollte ernsthaft wissen, was ich dachte – das hatte es bei C/N seit 20 Jahren nicht mehr gegeben – ehrliches Interesse an der erfahrenen Profi-Meinung und das obwohl „Nikon-Leute“ vor mir standen, die jetzt Sony SPS leiten. Man muß wissen, das diese Menschen selbstverständlich nie wirklich etwas gegen „ihre Firma“ sagen werden und auch vieles filtern, bevor sie es weiter leiten – das ist einfach so, wenn man von jemandem für seine Tätigkeit gut bezahlt wird. Das ist überall so und war nie anders. Was ich vielleicht Verlogenheit nenne, bemänteln andere mit dem Begriff „Loyalität“ (aber letztlich finde ich es dumm, wenn man etwas wieder besseren Wissens verteidigt und sogar lobt und man sich nicht kritisch mit allem, auch im Arbeitsleben, auseinandersetzt – aber mit dieser Meinung bin ich relativ einsam).

Ein Vorteil für Sony ist jetzt in jedem Fall, das diese Menschen genau wissen wie es bei N oder C läuft und Sony nur profitieren kann.
Die 7RIV wollte ich auf keinem Fall wieder aus der Hand geben, sie war wesentlich besser in Form und in Technik als Generation drei. Doch bei Auswerten der Fotos und vor allem mit Erhalt des 200-600 mm Zoom fiel deutlich auf, das der IS schwächelte – für mich nicht so ein Problem, da ich meist jenseits 1/500 Sek mit diesem langen Brennweiten fotografiere. Aber, die 61 MP fordern ihren Tribut – beim IS und auch bei der Menge der scharfen Serienfotos.

Ich erinnere mich gut, als in den 80ern die tollen Zett Royal AF, (Rollei, Kindermann und Braun) Dia-Projektoren für uns alle sehr wichtig waren – wir aus fertigen Diapositiven das beste heraus holen wollten – so wie heute die Experten aus JPEG – das Foto mußte gleich sitzen. Aber dann kam Leica mit seinen modernen Projektionsobjektiven (Leica Colorplan Pro 2.5/90 mm), die waren rund 1/3 Blende lichtstärker kosteten um 200DM, ganz im Gegensatz zu den „billigen“ mitgelieferten Projektionsobjektiven. Die mußte man einfach haben und sie waren erheblich schärfer und zeigten mehr Auflösung und Details in den Schatten der Projektion – fraglos – doch, sehr schnell wurde uns klar, das wir plötzlich überwiegend unscharfen Mist fotografiert hatten. Das alle Dias hinter Glas mußten und dann das Glas die Leistung reduzierte, das aber kein Dia mehr kloppen durfte. Die Dias hielten dem Leica nicht stand, genau genommen konnte man ab dann 60-70% der Fotos aussortieren. Das war nicht die Lösung und der 1985 von Minolta eingeführte „Schnecken-AF“ zunächst auch nicht, erst als EOS-USM kam, trauten wir uns die Leica-Projektions-Gläser wieder einzusetzen – dann passte es wieder häufiger.
Ähnlich erging es uns mit der EMO Macromax Betrachtungslupe für Dias, die bis heute eine unvergleichliche Schärfe liefert. Und auch die Einführung des Fuji Velvia führte dazu, das wir fotografisch komplett umlernen mußten – zumindest alle, die sich nicht schon immer für Kodachrome 25 und 64 begeistert hatten – endlich kam vibrierende Farbe und steiler Kontrast ins Spiel. Und sogar das Rodenstock Apo-Rodagon N wurde schnell Pflicht unter dem Durst-Vergrößerer.

Sony’s 61 MP sind schon sehr viel Auflösung, wie sie sonst noch kein anderer Anbieter für Fotografen wagt, noch keine Verdopplung der 24 MP, aber mehr als doppelt so viel Auflösung wie 12 MP – also die Anforderungen steigen hier an den Fotografen und die Technik enorm.
Ich hatte das Problem vorher schon mit der EOS 5DSR, deren 51 MP auch viele Objektive und Fotografen überreizen. Deine Schwierigkeiten fallen bei mir nicht so sehr auf, weil ich immer am Limit mit Bewegung und längsten Brennweiten fotografiere. Das dabei schnell 500-1000 Fotos bei mir im Mac auszusortieren sind, ist für mich Routine, das ich davon 50-70% löschen muss, auch – doppelte, oder das erste ist meist unscharf oder der AF springt eben etwas im Motiv.
Denn ich verwende ja meist das dynamische AF-Feld in der Bildmitte, was aus 9 winzigen AF-Punkten besteht, wenn sich meine Hörnchen oder Vögel bewegen, dann springen die Messfelder, suchen das Gesicht, das Auge – da kann nicht jedes Bild und manchmal nicht einmal 60% scharf sein – bis der Prozessor und die Motiverkennung dahinter – noch besser und schneller arbeiten. Das werden wir sicher bald erleben.
Also nicht verzweifeln – die Software hält derzeit nicht ganz Schritt – das wäre zumindest meine Einschätzung.
Man möchte sich jetzt wirklich unbedingt eine Sony 7IV mit dem 42 MP Sensor wünschen (also eine 7RIII im neuen IV-Gehäuse!). Und auch die 9er verzeiht sehr viel mehr – aber man wagt damit kaum noch so tolle Aus-schnitte!
Die RX10 verzeiht trotz 20 MP auf 1/8 der Sensorgröße – also viel extremeren Dichte der Pixel (vergleichbar 160 MP im Vollformat) – durch die erheblich gesteigerte Schärfentiefe viel mehr beim Autofokus!

Beispiel der Unschärfe von mir – bei 10B/Sekunde also im Bruchteil einer Sekunde hinter einander abgelichtet – heute morgen:

DAMIT müssen wir noch leben, auch bei Sony! Bei Canon, Nikon, Pentax und Co würde ich ungleich weniger scharfe Aufnahmen bekommen.

Zu deinen anderen Fragen – Objektive:
Ich mag Zeiss nicht, sie sind mir zu scharf und dafür weniger brillant und das war für mich lange ein Grund kein Sony zu kaufen, in den RX-Kameras muß ich die Abstimmung akzeptieren, aber für Vollformat versuche ich sie bisher erfolgreich zu umgehen. Ich weiß das 2.8/16-35 mm ist das beste am Markt, aber gefallen muß es mir deshalb trotzdem nicht, zumal ich heute ein 14-24 mm oder gar ein 12-24 mm bevorzugen würde.

Tamron schwächelt bisher deutlich beim Gehäuse, wenn es wenig verwendet wird, kein Problem. Bei häufiger Nutzung, lieber die fetten Sigma ART Konstruktionen oder noch besser die eleganten, stabilen Sony G und GM Konstruktionen. Außerdem sind AF und VC bisher selten ebenbürtig und oft deutlich langsamer.
Sigma beginnt ja gerade erst mit einer ART E-Produktion in leichterer Bauweise – ich hoffe das werden gute Alternativen. Die „alten“ schweren ART Objektive für DSLR würde ich heute an keiner Sony E mehr nutzen wollen und auch nicht empfehlen – Schärfe ist nicht alles.
Keiner weiß wie sie das so plötzlich machen, aber Sony ist derzeit Weltspitze im Objektivbrau für Vollformat. Daran ändern bisher auch Nikon Z, Panasonic L und Canon RF nicht wirklich viel.

Wenn man die große Blende nicht oft braucht, ist das 4.0/12-24 mm Sony superspannend, wenn auch dick und groß – abgeblendet ab f:5.6 kann es mit den besten Zooms mithalten.
Das 2.8/90 mm kann man nur lieben und Tamron und Sigma lassen uns da nur warten.
Das 4.0/24-105 mm Sony ist einsame Spitze (für ein Zoom im Vergleich!) und jeden Cent wert.
Das 1.8/135 mm GM ist das schärfste Teleobjektiv des Weltmarktes und das 1.4/85 mm GM nur kurz dahinter.
Auf ein 2.8/150 mm Macro warten wir alle noch!
Nur Fuji kann bisher sein 80 mm mit beiden Konvertern nutzen – das fehlt bei Sony.

Mach einen Schritt nach dem anderen, vielleicht erst das Macro, dann wenn du mal wieder reisen darfst, das 24-105 mm und eventuell 12-24 mm und bei Langeweile dann das 85 mm oder 135 mm und das 100 mm STM nicht aus den Augen verlieren.

Gesunde Grüße

Harry

“Gut das Harry kein RAW nutzt – sonst hätte der mir jetzt noch 1000 Haare mehr aus dem Schweif gekitzelt…”

au backe, jetzt hat er es doch getan… an meinen Schatten rumgespielt…

“is heut schon wieder Badetuch? Oder saufen wir nur einen?”

“Mir wird’s jetzt zu dumm hier – ich bin voll!”

 

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11. Mai 2020
Die Sport-Boliden

Ich betrachte diese Kameras so intensiv, weil sie sich in vielen Fotosituationen auch fast als einzige für die schnelle Tier- und anspruchsvolle Natur-Fotografie eignen. Bis heute hat sich kein Kamerahersteller gewagt eine Kamera speziell für uns zu entwerfen, das Gebiet der Naturmotive war leider nie imageträchtig genug – vielleicht erlebe ich da noch ein verändertes Denken.
Der einzige Anbieter, der sich ein bischen darauf eingelassen hat, ist Sony. Und neuerdings schießt sich auch Olympus auf uns ein. Canon und Nikon haben bis heute nicht verstanden was wir wollen und brauchen.

Bis vor 3 Jahren die Sony Alpha 9 vorgestellt wurde, waren die Nikon D5 und Canon EOS 1DXII, die Kameras, die man haben mußte um unter schwierigsten Bedingungen, schnellste Motive einzufangen.
Anfangs war die Sony 9 viel zu teuer, zumal sie ja mit zusätzlichem Batteriegriff fast auf Canon-Niveau lag. Lange wurde aber das Potential des Prozessors unterschätzt.

2020 haben Canon und Nikon neue Boliden vorgestellt um bei großen Sportevents mit modernstem Gerät präsent zu sein.
Ganz ehlich hat sich Nikon da nicht so viel Mühe gegeben und liefert nur ein schmales Update der D5  und nennte es D6. Sie empfiehlt sich damit allenfalls hartgesottenen Nikon Fans. Neue Kunden wird die D6 nicht anlocken – dafür ist sie zu wenig innovativ. Also bleibt es letztlich ein Zweikampf Sony gegen Canon, Canon hat noch die größte Kundschaft durch sein 30 Jahre erfolgreiches EOS-Bajonett.

Wer hat 2020 die meisten Vorteile und welche Nachteile sind wichtig zu bedenken?

Sensor:
Canon bringt hier eine leicht verbesserte Version des alten 20 MP Sensors im Vollformat und enttäuscht mich, da sie nicht einmal zu Sony’s 24 MP aufschließen.
Ja, der Unterschied ist in den Fotos nicht gewaltig – aber er ist da! Und wer der EOS 1DXIII ein geringeres Bildrauschen unterstellt, hat schon ab 400 ISO Tomaten auf den Augen und das ändert sich auch bei 12.800 ISO nicht wirklich. Wer sich nur das RAW ansieht mag auf den ersten Blick einen Vorteil von einer knappen Stufe für Canon endecken, aber wer genau hinschaut, sieht auch das die EOS ein deutlich matschigeres Bild mit weniger Details liefert, das stärker nachbearbeitet muss, als das der Alpha. Im JPEG wird der Detailvorteil der Alpha auch bei hohen ISO’s noch deutlicher.
Canon gibt damit an, ohne Erweiterung der ohnehin nur durch Elektronik-Push erreichbaren ISO-Werte bis 100.000 ISO rauscharm Fotos speichern zu können. Sony bleibt realistisch und stoppt bei 50.000 ISO – eine volle Stufe früher. Tests und Vergleichsaufnahmen zeigen aber keineswegs einen Vorteil für die EOS 1DX, wie hier suggeriert werden soll.
Die Alpha 9 und 9II bleiben bei jeder Empfindlichkeit immer säuverän Sieger und wenn man den Vorteil der 24 MP mit hineinrechnet, sogar mit deutlichem Vorsprung.
Gewinner: Sony Alpha 9II

Prozessor:
Canon behauptet 3,1x schnellere Prozessorleistung des neuen Digit X gegenüber den beiden Digit 6 Prozessoren der Vorgänger-Kamera. Das dürfte stimmen. Doch wie sieht es gegen den Weltmeister-BSI-CMOS Prozessor aus, den Sony so erfolgreich in der 9, 9II, RX10, RX100VII, RX0II verwendet?
In der 9II arbeitet er noch einmal leistungsgesteigert und schon beim nicht vorhandenen Blackout zwischen 2 Fotos (den Canon immer noch hat)  und erst recht beim vermeiden des Rollig-Shutter Bildverzeichnen schlägt er den neuen Canon Sensor weiterhin sehr deutlich.
Gewinner: Ganz klar: Sony Alpha 9II

Sucherkonzept:
Hier wild zu diskutieren führt heute zu nichts mehr, wer den klaren Durchblick braucht und wie durch eine Brille oder ein Fernglas schauen will, wird immer seine DSLR-Sucher lieben und C wie N schenken sich hier nicht viel.
Wer sich einmal an die vielen Vorteile der unmittelbaren Beurteilung seines Bildes gewöhnt hat, wird der Sony oder vielleicht künftig der Nikon Z, der Canon R immer den Vorzug geben. So wie alles, sind sicherlich elektronische Sucher bisher keineswegs perfekt, sie können noch an Details, Dynamik, Schnelligkeit des Bildaufbaus zulegen und den Verbrauch gleichzeitig senken. Doch deshalb dem Glasprisma den Vorzug zu geben, halte ich für unklug – denn er zeigt keine Bilddateien, spielt in der Dämmerung oder mit lichtschwächeren Objektiven nicht mehr mit, hat Dunkelpausen und lässt einen weder Farben noch Weißabgleich, oder Belichtung oder Schärfentiefe wirklich beurteilen.
Unentschieden – aber für mich ist Sony hier eindeutig die bessere Hilfe bei meiner Fotografie.

Autofokus & Motiverkennung:
Canon hat sich mit Double-CMOS-Sensoren sehr bemüht den Anschluß wieder zu finden. Doch in der Praxis erreicht die Motiverkennung und das Festhalten am Motiv bisher nicht die Ergebnisse einer Alpha 9 oder gar Alpha 9II.
Und Cases, braucht bei Sony schon lange niemand mehr, das war immer eine dumme Idee und ist heute absolut überflüssig – man hat bei wechselnden Situationen garantiert immer den Falschen.
Gewinner: Ganz klar: Sony Alpha 9II

Bildstabilisierung:
Bei der EOS: Fehlanzeige im Gehäuse und um mit hohen Auflösungen Schritt zu halten braucht man bisher immer alle paar jahre die neuesten Objektive!
Sony ist da nicht perfekt, der IBIS könnte und müßte mehr leisten und bringt erst richtige Vorteile mit Teles die auch OSS eingebaut haben – aber er bringt eben auch sonst bei jedem Objektiv mindestens 2 Stufen Verwacklungsfreiheit!
Gewinner: Klar: Sony Alpha 9II

Geschwindigkeit, Reaktionszeiten:
Hier macht Canon wieder seinen Punkt, den sie auch bei jeder Veranstaltung überbetonen, Canon ist dank Mechanik stehts in 1/3 Sekunde fotobereit – Sony dagegen braucht um seine Elektronik hoch zu fahren immer noch gut 1 Sekunde. Da man Canon aber umständlich anschalten muß oder sie erst aus dem Standbye aufwachen muß, ist der Unterschied zum direckten Einschalter am Auslöser meist marginal.
Und der AF von Sony ist dann meist schon am Motiv, wo Canon noch versucht das Motiv zu erkennen – ja ich übertreibe jetzt etwas, aber aus dem Stand hatte ich neben den Canon Kollegen fast immer schon scharfe Fotos auf dem Speicher, bevor sie losrattern oder sich bemühen zu flüstern.
Die Seriengeschwindigkeit liegt bei beiden bei rund 20 B/Sekunde elektronisch, Canon schafft immerhin 16 B/Sek mechanisch, Sony nur 10 B/Sek – aber warum sollte man eine 9II im schnellsten Serienmodus mechanisch betreiben wollen? Wo ist die praktische Anwendung  (in der Forschung fallen mir vielleicht ein paar Situationen ein, aber sonst nicht).
Gewinner: Nach Zahlen: Canon EOS 1DXIII

Bauart:
Seit fast 20 Jahren (2001) ist die Bauart der fetten EOS gesetzt und beliebt. Die Abkehr vom abnehmbaren Griff (Booster) der EOS 1V muß zu meinem Bedauern vollzogen werden, um mehr Platz für Kühlung und die direktere Energieversorgung sicher zu stellen. Auch wenn ich 15 Jahre mit diesen Kameras arbeiten mußte, so war es immer eine Hassliebe, denn 1,5 Kilo Kamera um Hals oder Schulter sind alles, blos nicht angenehm und auch das höhere Gegengewicht zu schwersten Objektiven lasse ich allenfalls am Kugelkopf gelten, Freihand ist es eine Quälerei. Dem Hochformat habe ich schon vor lange Zeit für die Tier- und Natur-Fotografie weitgehend abgeschworen und für Porträts nutze ich weit lieber einen schlanken Hochformatgriff mit Zusatzakku, so wie es die Jahrzehnte davor üblich war. Panasonic und Sony beweisen anschaulich, das man den modernen Profi-Boliden deutlich unter 900g drücken und trotzdem die Performance bieten kann.
Aber für den, der noch extremer arbeitet wie ich, mag im Einzelfall die größere Akkureichweite, der optische Sucher, die aufwendige Mechanik, die behauptete bessere Abdichtung und höherer Fallschutz mal ein Vorteil sein – aber das ist eben wie mit dem fetten SUV auf der Kö – letztlich meist unsinnig. Eine EOS 5DIV dürfte in 98% aller Fotosituationen (mal abgesehen von Sensor/Prozessor) der bessere Fotobegleiter sein, als die EOS 1DX.
Gewinner: Je nach Vorlieben und Anwendung meistens: Sony Alpha 9II

Gewicht:
EOS 1450g gegen Alpha 690g (+270g Griff + 80g Zweitakku) = 1040g
Gewinner: Ganz klar: Sony Alpha 9II auch mit Griff

Bedienung:
Mich hat die “Knöpfcher”-Bedienung bei Canon immer genervt, der Hauptschalter, der fummelig versenkte Karten-Schacht und Akku-Öffner und einiges mehr. Aber es stimmt auch, dass die EOS, abgesehen vom irren Gewicht besonders gut in der Hand liegt und den Fingern auch mehr Raum neben dem Objektiv lässt, die Tasten gut griffig sind, das große Einstellrad eine geniale Idee bleibt! Man muss auch gönnen können.
Die Sony ist eng, mit dicken Objektiven viel zu eng am Bajonett, das rückwärtige Drehrad nicht so griffig und am perfekten Griff werkeln sie noch, wobei Generation II schon erheblich ausgereifter ist und kaum noch eine offene Flanke bietet. Sony fehlt das Info-Display dringend, sowie Canon ein +/- Rad oben fehlt und endlich ein frisches Konzept für die linken drei Eierknöpfe.
Gewinner: Nach Gewohnheit: Canon EOS 1DXIII

Monitor:
Hier hat Sony nach zu arbeiten, 1.44 MP sind längst veraltet, Canon bietet 2.1 MP. Allerdings behält Sony Oberwasser und erlaubt wenigstens das Kippen in der Horizontalen. Hier enttäuscht EOS am Meisten, 2020 eine 1DX mit festem Monitor zu bringen ist einfach peinlich und zeugt davon, dass Canon nie jemanden mit diesen Kameras zum fotografieren geschickt hat.
Gewinner: Größe, Schärfe und Auflösung: Canon  – Die Sony Alpha 9II macht aber ihren Punkt durch die Beweglichkeit.

Speichermedium und Datei-Formate:
Hier muß ich Sony das dickste Minus ankreiden. Zwei SDXC Speicherkarten sind zwar relativ preiswert, wenn man langsamere kauft (bei schnellen negiert sich der Preis!) aber eben auch fummelig, schnell verloren, schneller kaputt und nicht so speichersicher wie XQD oder CFast!
Hier setzt Sony auf’s falsche Pferd, hat aber jetzt kaum den Platz für 2 größere, dickere CFast-Karten – dumm gelaufen. Auch das Speichermanagment ist bisher mist, holen sie mal eine Karte heraus, hängen sie zur Sicherung und setzen eine neue Karte in Slot 1 – dann geht gar nichts mehr etc. Auch fehlt Sony bisher HEIF und mancher Canon-Freund würde vielleicht das kleine RAW vermissen. Sony – nachsitzen!
Gewinner: Ganz klar: Canon EOS 1DXIII

Systemzubehör:
Inzwischen vergeht kein Monat in dem sich berühmte Fotografen, sowie langjährige Leser und Canonfans nicht eine Kamera und Objektive von Sony kaufen. Es wird schon langsam zu voll bei Sony 🙂
Und das sonst immer noch zu lesende Argument: Die fantastischen Canon-Objektive – ist keines, denn bis auf die paar teuren RF-Objektive können alle mit bessserer Abbildungsleistung an Sony-Kameras genutzt werden. Canon hat überhaupt keine Kamera Sensor/Prozessor-Technik, die sich bisher mit einer Alpha 7RIII, 7RIV, 9, 9II messen könnte. Und von den neueren RF-Objektiven zeigt bisher keines eine bessere Leistung oder erheblich bessere Fotomöglichkeiten als Sonys G und GM Objektive. Und ich sehe bei den Ankündigungen und Gerüchten auch nicht, das sich das bald ändert.
Gewinner: Unzweifelhaft: Sony

Service:
Ist extrem wichtig und da hat sich Canon in den letzten 25 Jahren meistens vor allen anderen bewährt. Canon hatte als erster auf ein vollelektronisches Bajonett gesetzt und somit viele Ausfälle verhindert, die Nikon und alle anderen lähmten. Canon hat aber auch mit der schwierigen AF-Justierung ein Kapitel aufgeschlagen, was bis heute jedem Fotografen, der neue Objektive anschafft und mit großer Blendenöffnung beste Fokussierung und Detailschärfe erwartet, den Schlaf raubt. Bei spiegelfreien Kameras und maßgeblich bei Sony, existiert dieses Ungemach nicht mehr.
Das alleine ist für die meisten Fotokollegen schon der beste Grund von Canon oder Nikon zu Sony zu wechseln.
Der Canon-Service war meistens bemüht und noch preiswert und hatte immer sehr viele Berufsfotografen zu betreuen – auf der anderen Seite existieren viele Zuverlässigkeitsprobleme rund um den AF bei Sony schlichtweg nicht.
Klares unentschieden – Sony muß sich bei elektronischen und mechanischen Problemen noch beweisen.

Sonstiges:
Bei der Akkupapazität kann man die beiden Kamerakonzepte: DSLR – Spiegelfrei, kaum fair vergleichen. Canon hat viel mehr Akkupower, wenn ich gegen Alpha 9II mit Akkugriff vergleiche – das 2-2,5 fache, verwendet dafür fast 3x so teure, deutlich schwere Akkus.

Canon EOS R – Neue Baureihen
Neu angelegt sind jetzt die Baureihe Zoom: f:2.0 ohne IS
Es begann mit dem 2.0/28-70 mm L – der 1,5 Kilo-Koloss macht für mich gar keinen Sinn
als zweites Objektiv kommt wahrscheinlich ein 2.0/70-135 mm L ebenfalls ohne IS – das könnte interessant für den Porträt-Bereich werden, wird aber sicher auch über 1 Kilo wiegen.

2. Baureihe: lichtschwaches Zoom: 4.0-7.1/24-105 mm STM ohne IS dazu kommt ein 4.0-7.1/100-500 mm L IS USM – es hat IS und USM Antrieb – bleibt aber 2/3 Blende lichtschwächer als das schwere 5.6/200-500 mm Nikon und könnte rund 1500€ kosten. Es sollte nicht über 1300g wiegen, wenn es auf Kundeninteresse stoßen soll. Ob dazu ein 2.0/18-28 mm ergänzen kann?
Mich muß das nur in so fern interessieren, das es vielleicht Sony dazu animiert auch über lichtstärkere und lichtschwächere Zooms nachzudenken. Wirklich spannend wäre vielleicht ein 2.0/50-130 mm und ein Tele-Macro-Zoom bis 1:1.

 

Veröffentlicht in General, Kameras im Test, News-Blitzlicht