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Archiv für Juli 2020

9. Juli 2020
Die Canon EOS R Woche & Preise – ergänzt um Details

Ich versuche mich zurück zu halten.
immerhin gibt es jetzt seit langem mal wieder die ersten Tele-Objektive ohne Blende!

Erster Eindruck von mir zu den Kameras:

Die R6 wäre preislich vielleicht noch akzeptabel für 2000€, sie ist schnell, lichtempfindlich, soll den besten IBIS haben bei 20 MP und ähnlich wenig rauschen wie EOS 1DXIII oder Sony Alpha 7SII oder einen hauch besser sein als die Alpha 7RIII. Sie hat wohl den Staubschutzrollo, einen gut brauchbaren Sucher, den voll beweglichen Monitor und einen ganz neuen AF, der von den Motiven lernt und Menschen, Tiere, Gesichter, Augen selbstständig erkennt und an China meldet – spaß beiseite. Doch 20 MP sind für mich nicht mehr spannend und selbst 30 MP wären mir heute zu wenig im Vollformat. Ich bin verwöhnt.
Die R5 wurde leider sehr auf Videofilmchendreher konzipiert, sie ist mit 4400€ sehr hochpreisig – für die Art wie ich sie nutze, wäre sie mir allenfalls 3000€ wert. 45 MP, damit kann ich schon arbeiten, der Sucher ist sehr hochauflösend und alles andere ist mindestens so gut wie in der R6 – aber schon jetzt scheint ein Akku nicht lange genug durchzuhalten und Son weit unterlegen zu sein, etwa halbe Kapazität. Und jetzt kommt alles darauf an wievielte Fotos sie in Serie speichern kann, wie schlimm der Rolling Shutter die Action-Bilder verzerrt und wie der AF in der Praxis funktioniert. Ich erwarte nicht, dass sie die A7RIV außer beim IBIS und Video überholt oder auch nur gleich gut ist. Wir werden sehen.
Alle anderen werden auf den IBIS antworten müssen und sich auch gegen Staub etwas einfallen lassen müssen.


Canon R5 = 780g Gewicht für 4400€

R6: 2630€ für nur 20 MP ab Ende August im Handel
R5: 4390€ für satte 45 MP ab Ende Juli im Handel

Wie immer, halte ich beide Preise für weit überzogen, das sind Cash-Back und geringere Auflagen eingepreist.
Realistisch würde ich 2000€ R6 und 3500€ R5 zuordnen.
Bis dahin sollten Canon Kunden sich weiter gedulden, denn sonst sind schnell bis zu 1000€ verbrannt, erst recht heute, wo gar nichts mehr sicher und längerfristig ist. Keiner von uns weiß, ob er morgen noch bezahlt wird, sich nicht ansteckt, die Welt nicht umverteilt wird, die scheinbar festen Anlagen in den eigenen Händen nicht “wertlos” werden.

Es entscheidet die Kauflust, wie schnell sie fallen, in Covid19 Zeiten sicher sehr schnell, weil kaum jemand kauft- in der Neujahrswoche sollten sie dann für maximal 2000€/3500€ erhältlich sein – beides immer noch viel Geld.

Canon R6 – 20 MP – ISO 200.000 – eine geschrumpfte Eos 1DXIII?

Canon EOS R5-R6 Präsentation
Also schön geht anders und als Platin CPS-Mitglied seit über 30 Jahren kann mir die Behandlung durch Canon nicht gefallen. Ich hätte zumindest eine detaillierte Pressemappe heute in der Post haben müssen und ein Angebot über 20% Preisreduktion, wie das Sony zur Einführung von Vollformat-Alpha gemacht hat.
Das arme Menschlein, das da mit zerrissenen Jeans (die aufwendig in Asien von armen Menschen bearbeitet wurden…) sitzen und Canon präsentieren muss, weißes Shirt, weiße Schuhchen, weiße Zähne, grauer Jeansfetzen, schwarzes Herz… seltsame Welt da in London.

Die Fotografen, die sie vorher testen durften, haben genau die Erlebnisse, die ich vor mehr als 2 Jahren mit Sony 7RIII und A9 hatte – nur eben 2 Jahre später. Einen Game-Changer haben alle verpasst, weil sie weiter mit DSLR fotografiert haben. Für einige Video-Leute mag das Video-RAW und 8K ein notweniger Change bedeuten – abwarten wie andere darauf antworten.

Seeadler bleiben im Fokus – mit 2.8/70-200 mm – ich lache mal leise – das kann Sony mit allen Objektiven bis hin zu 1200 mm!

Schwache Akku-Leistung – rund 400 Aufnahmen beim Blick durch den Sucher…
Bei Serienaufnahmen werden es in der Praxis hoffentlich deutlich mehr sein.

Die R6 wird also klar als Zusatzkamera positioniert – als Kamera, die wie die 1DXIII auch bei 200.000 ISO noch rauscharme Bilder realisiert – allerdings eben nur bei 20 MP.
Die R6 bringt nur einen Vorteil von 1 Stufe gegen die R5 – das ist mir zu wenig – dagegen habe ich bei A9 und A7IV bei gleichem Unterschied sichtbar mehr Detailauflösung oder Ausschnittmöglichkeiten.
Beide Kameras haben LowPass-Filter auf dem Sensor und der 20 MP Sensor ist praktisch mit dem der 1DX identisch, verwendet aber einen “schlechteren” LowPass-Filter.
Nur der 45 MP Sensor in der R5 ist wirklich neu.
Also wenn man so will, ersetzen R6 & R5 die 1DX und 5DIV – technisch.
Erstmals wird der Digic-X Prozessor in beiden Kameras verwendet.

8 Stufen IBIS Bildstabilisator – ja kein Problem mit nur 20 MP, aber bei 45 MP bin ich wirklich gespannt, wie das dann in der Praxis aussieht und in wie fern das dann die Kamera verlangsamt, aufwärmt oder sonstiges.
8 Stufen würden ja sogar Olympus Rekord bei 2 Sekunden mit verwacklungsfreien Bildern weg blasen. Also das ist bei ruhigen Motiven sicherlich nützlich und bringt Nikon und Sony und Panasonic in Zugzwang.
Gilt jedoch nicht im langen Telebereich, da werden vom IS nur 4-5 Stufen sicher gestellt und mit IBIS soll das immerhin dann 5 Stufen betragen – aber keine 8!

20 Bilder pro Sekunde mit elektronischem Verschluß oder 12 B/Sec mit Metallverschluß – fast wie bei Sony seit 3 Jahre üblich. Mechanisch legen sie noch 2 B/Sekunde drauf.

Die R5 schafft 180 RAWs in Folge und die R6 240 Raws! (und JPEG? Hoffentlich unbegrenzt…)

5,8MP Sucher und 2.1 MP Monitor bei R5
3,7MP Sucher und 1.6 MP Monitor bei R6 (wie R)

R5 = CFexpress und SD und
R6 nur 2x SD Karten

Gewicht:
R5: 740g
R6: 680g
Beide sind Spritzwasser und Staub geschützt, die R5 auf dem Niveau der 5DIV.
Der mechanische Verschluss wurde geprüft auf:

R5: 500.000 Auslösungen
R6: 300.000 Auslösungen
was beides irrelevant ist.

Die R6 sieht für mich auf dem Oberdeck aus wie eine Knipserkamera – mit dem bescheuerten Menü-Drehknopf. Also wenn dann schon das Info-Display oder gleich wie Fuji.

HEIF-Format-Bilddatei ist bei beiden an Bord, damit können die Daten besser reduziert und später mit mehr Details und Dynamikgewinn in JPEGs umgewandelt werden. Coole Sache, das hat sonst nur Panasonic und fehlt Sony und Nikon!

Canon will uns also für mehr als 7000€ Kameras verkaufen – weil man braucht ja beide… echt spannend ;-P

Die Fotografen haben bisher nur Canon benutzt – das sagt alles! Keine Ahnung was die Mitbewerber können!

Die Canon Fotografen (und Nikon genauso) haben 3 Jahre moderne Fotografie verpasst! Das wird hier ganz klar gesagt.

Kein weiteres Wort zu den Konvertern.
730€ für einen 2.0x TC!
580€ für den 1.4x TC.

Nicht alles war schwach und untauglich von Canon und vor 10 Jahren waren sie noch Weltspitze und konkurrenzlos.
Das hat sich zum Glück für uns alle, die gerne fotografieren, geändert.
Der Lack ist bei vielen EOS EF-Objektiven ab, die Plaste-Zooms und selbst die preiswerten Festbrennweiten wie 2.8/20 mm, 1.8/28 mm, 1.4/50 mm, 1.8/50 mm, 1.8/85 mm und viele mehr haben ihre guten Zeiten längst hinter sich, wenn sie je besonders gut waren – sie waren aber oft preisgünstig und dadurch sehr beliebt und werden bis heute einig verteidigt.

Mit den 5 Neuheiten sind dann bald 16 RF-Objektive verfügbar. Außerdem wird 2020 noch das unvermeidliche R 1.8/50 mm STM erwartet.
Mit dem 1.8/35 mm Macro kam die erste spannende Festbrennweite zum R-System zum moderaten Preis von 550€ – jetzt 2 Jahre später folgt konsequent das

R 2.0/85 mm Macro IS STM
Leider zum erhöhten Preis von rund 680€!
Ausgestattet mit Bildstabilisator und schnellem. lautlosen Stepper-Motor.
Es kann bis 1:2 aus 0,35 m fokussieren, 9 cm lang, 67 mm Filterdurchmesser und 500g schwer.
Das ist sicher für Porträt-Fotografen und Hochzeit- & Event-Fotografen nützlich, so lange die nicht ausgestorben sind.

R 4.5-7.1/100-500 mm L IS USM
Ich erwarte einen Preis um 1500€ – vermutlich eher gesalzene 2000€. nein Canon klatscht uns wohl 3020€ um die Ohren – das ist komplett Gaga! Wer soll für so ein lichtschwaches Zoom so viel bezahlen?
Für die ambitionierten Fotografen in weiß gehalten und in L-Abdichtung, ausgestattet mit Bildstabilisator und schnellem. lautlosen USM.
Es kann bis 1:3 aus 0,90 m fokussieren, 21 cm lang, 77 mm Filterdurchmesser und 1.360g schwer. Beide Konverter sind ab 300 mm nutzbar – eine mechanische Sperre Verhindert das Durchzogen Richtung 100 mm.
Canon schafft es mit diesem 100-500 mm nicht Sonys Daten zu schlagen, weder ist Canon besser im Abbildungsmassstab, noch in der Baulänge, noch im Gewicht und ist zu dem ½ Blende lichtschwächer bei nur 100 mm Brennweitengewinn, immerhin soll es bei 400 mm auch f:5.6 sicherstellen. . Und alle Spar-Brötchen werden ohnehin das Sigma 6.3/100-400 mm kaufen, sobald es für Canon erhältlich ist.

Mit Sonnenblende keineswegs mehr klein und unauffällig – 800 mm

R 11/600 mm IS STM
Für schon 780€ zu haben – ohne Gehäuse versteht sich. Für die Freizeit-Fotografen in schwarzer Plaste-Ausfühung gehalten und ohne L-Abdichtung – Konverternutzung bei f:16 wohl möglich, ausgestattet mit Bildstabilisator und schnellem STM-AF. Es ist ein versenktes Design, dass erst ausgefahren werden muss und eben nur für den Fernbereich geeignet, er verfügt über KEINE Blende und steht fest auf f:11!
Es kann bis 1:7,1 aus 4.50 m fokussieren, 20 cm lang, 82 mm Filterdurchmesser und 930g schwer.
R 11/800 mm IS STM
Zum Preis von schlappen 1000€. Für die Freizeit-Fotografen in schwarzer Plaste-Ausfühung gehalten und ohne L-Abdichtung – Konverternutzung bei f:22 wohl möglich, ausgestattet mit Bildstabilisator und schnellem STM-AF. Es ist ein versenktes Design, dass erst ausgefahren werden muss und eben nur für den Fernbereich geeignet, er verfügt über KEINE Blende und steht fest auf f:11!
Es kann bis 1:7,1 aus 6,0 m fokussieren, 28 cm lang, 95 mm Filterdurchmesser und 1.260g schwer.
Bei allen Teles wurde wieder die Chance vertan, die Sonnenblende einzubauen und einfach auszuschreiben, wie Canon das einst großartig bei dem 4.0/300 mm L IS gelöst hat.

Die technischen Daten beeindrucken wenig, optisch wird sich Canon keine Blöße geben. Das wichtigste sind jetzt realistische UVPs, Canon kann jetzt allenfalls noch mit Preisen überraschen oder verstören.

 

Wo stehen wir und was tut sich bis zum nächsten Frühling?

Wie in jedem Jahr könnten wir sagen, wir haben die beste technische Fotoausrüstung aller Zeiten.
Sony hat noch leichte Vorteile (7RIV, 9, RX10IV, RX100VI), Canon holt jetzt auf (R5)
Nikon wohl mit etwas Verspätung im Winter (Z8) angreifen und ruht sich nicht auf den gebremsten Z6/Z7 aus und stattet sie mit schnellerem Prozessor aus, im Herbst kommen Z6s und Z7s und vorher wird die Basis mit Z5 ausgebaut. Wer eine Z6 – Z7 hat und nicht ganz zufrieden ist – ich würde sie zeitnah vor Herbst verkaufen.
Pentax hofft weiter auf seine DSLR-Kunden und wird demnächst seine neue Version des kompakten Halbformats präsentieren,
Fujifilm hat erst einmal sein Pulver verschossen und hofft wohl mit der X-H2 ab Frühjahr überzeugen zu können,
Leica, I don’t care – es gibt nicht einen einzigen Grund eine Leica-Camera zu kaufen
Panasonic ist zurückhaltend und wird wohl im Herbst mit GH6 und G10 kontern müssen,
Olympus ist abgeschmiert, technisch allerdings mit der 1III noch bestens dabei
Sigma laboriert weiter mit seinen seltsamen Kameras herum

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht

 

8. Juli 2020
Bevor hier & überall morgen weißrote Kühe wieder fliegen lernen…

noch ein paar aufmunternde und leider auch verstörende Worte:
(Dem Stammleser ist ja bekannt wir kritisch ich Canon inzwischen sehe und ich werde nicht sagen, dass das immer so bleibt – ich brauche für mich immer die beste Technik und passe mich dem auch, wo es geht immer an.
Nachdem ich 2 Sonykameras und inzwischen 11 Sony Objektive im Einsatz habe, ist es zugegebenermaßen in Zukunft sehr sehr schwer, mich noch intensiver auf andere Anbieter einzulassen. Aber ich werde weiter prüfen und schreiben, was mir gut gefällt und was gar nicht!

Einer muß es ja tun – einer mit Praxiserfahrung und genug Liebe und Muße zur Fotografie und Fotogeräten…

Die Welt hat jetzt für jeden sichtbar viel größere Probleme, Afrika, Indien, Südamerika, Asien – ich fürchte fast, wir sind unsere letzte Safari geritten, die letzte Party auf Kosten anderer ist gefeiert.
Das hier kann also nur eine Ablenkung von dem wohl sehr traurigen Ausblick auf das Überleben von Tieren und Menschen sein. Bald wird es für noch erheblich mehr Menschen um das nackte Überleben gehen – so wie es für Tiere nicht selten schon lange ist. Kopf in den Sand machen wir nicht und auch keine Zweck-Weltuntergangsbeschwörung, es werden reichlich Kreaturen überleben und sich neu anpassen und irgendwie weiter machen – nur von unseren Wirtschafts- und Reise-Fantasien wird vielleicht nur Angst übrig bleiben.
Und auch ein Super-Medikament wird uns und die Tiere jetzt nicht mehr schnell retten, nicht wenn ein Virus immer schneller dem nächsten folgt und keiner mehr den Hunger und den Wahnsinn (siehe Führungspolitiker) reduzieren kann.
Und gestern kam die Feststellung, das inzwischen Säugetiere von Menschen den Virus bekommen können und er dann auch umgekehrt vom Säugetier wieder auf andere Menschen übertragbar ist (Nerz-Pelztierfarmen in den Niederlanden). Noch Fragen?

Canon Super-Tele für alle – 11/600 mm und 11/800 mm

Es gibt schon einige Motive die ich bei gutem Licht gerne aus großer Entfernung unerkannt fotografieren würde – nur wird davon alljährlich immer mehr unter Strafe gestellt – es wird noch kommen, das man Tiere im Fellwechsel nicht mehr ablichten darf 😉

In der Entfernung etwas klar zu erkennen und aufzunehmen hat einen großen Reiz. Das Fernglas bietet zwar einen tollen, dreidimensionalen Durchblick, es scheitert aber an der ruhigen Haltung und dem Aufzeichnen.

Also eine preiswerte, gebrauchte EOS R und das 11/800 mm sind durchaus Überlegungen für eine Ausrüstungsergänzung wert. Konverter passen allerdiings logischerweise nicht, das macht auch kaum Sinn bei f:11.
Nun ist es richtig saudoof, das die beiden neuen R-Objektive nicht auch an eine EOS M 6II passen – denn mit 32 MP bei dem Ausschnitt 960 mm oder 1280 mm wäre dann wirklich spannend wenn genug Licht da ist. Optisch habe ich da keine zu großen Befürchtungen, denn das DO-Glas unterdrückt ja erfolgreich chromatische Aberrationen – damit ist schon sehr viel im Telebereich gewonnen! Es wird Zeit das Canon dem Beispiel Sony und Nikon folgt und bald eine R-Kamera mit 32 MP-Halbformat-Sensor bringt. Dann kommt mFT richtig in Bedrängnis.
Ich fürchte nur, diese preisgünstigeren Objektive (800-1000€) werden vielleicht noch mehr Idioten überall mit GPS das Tierleben teilen, bedrängen und damit ausrotten.

Was Neulinge ja nicht wissen, kein eingefleischter Fotograf wechselt zwischen der Canon- und Nikon-Welt hin und her. Auch wenn Menschen so ausgelegt sind, sich nach einer Weile an fast alles zu gewöhnen – je nach Blickwinkel spielt einer von beiden falsch, dreht in falscher Richtung. Da Nikon vor Canon auftrat und es aus der Anatomie des Handgelenks einfacher geht wichtige Funktionen nach rechts im Uhrzeigersinn auszuführen – ist Canon der Hersteller, der falsch dreht. Trotzdem ist es Canon seit 1990 gelungen mit besserer Technik beinahe unangefochtener Marktführer zu werden – viele haben sich umgewöhnt und alle die bei Nikon geblieben sind, haben nicht selten geschimpft. Denn technisch waren sie bis 2008 (Nikon D3 – D300) meistens einige Jahre von Canon abgehängt. Das änderte sich mit dem kraftvollen Auftritt von Sony, mit besseren Sensoren, besserem Autofokus. Allerdings blieb Nikon mit den Objektiven nicht selten weiterhin 2-6 Jahre hinter den Canon-Entwicklungen und konnte nicht immer deren Fehler ausmerzen. Und seit Sigma eine so starke Alternative geworden ist, tun sich Nikon wie Canon schwerer mit ihren eigenen Objektiven. Inzwischen ist auch Tamron bei DSLM-Technik stark vertretetn und pusht verstärkt Sony.
Bei „Fans“ tobt natürlich jetzt wieder der Glaubenskrieg, das Canon genau die gewünschten Objektive heraus gebracht hat und scheinbar innovativer ist (70-200 mm in Kurzbauweise, 1.2/85 mm mit DC, 1.8/35 mm Macro, 2.0/85 mm Macro) und Nikon nicht bringt, was die Kunden wünschen.

Dabei wird gerne einiges übersehen.
Doch zuerst zu den Vorbehalten gegen den Neuling in der Branche:

So Nie
Bis 2018 habe ich auch immer ganz klar Stellung bezogen, Fotoapperate und Objektive der Elektronikmarke, die die verwahrloste Firma KonicaMinolta (seit 2006) und ihr öfter innovatives, aber auch häufig reparaturanfälliges Fotogerät und deren beste Mitarbeiter aufgesogen hat, kommen mir nicht dauerhaft vor’s Auge.
Ein Spielehersteller, Kinofilmproduzent…
Erfolgreiche Produkte: Transistorradio, Walkman, erstes tragbares Transistor-TV, Black Triniton-TV, CompactDisk, MiniDisc (die ich grandios fand), Videokameras, Playstation, CCD- & CMOS-Sensoren
Gescheiterte Produkte: Betamax, Vaio-PC, Telefon, Mobiltelefone, SACD, Mavica elektronische Kameras, Memory-Stick
CBS und BMG Plattenlabel sowie Columbia Pictures, Metro-Goldwyn-Mayer, United Artists gehören heute zu Sony.
Sony hat aus unserer Sicht selten den langen Atem gehabt und ist kaum einem Produkt lange genug treu geblieben. Das macht uns Deutsche nervös, schließlich gibt es Leica und Zeiss irgendwie immer noch.
Sony, abgeleitet von sonus (Klang) wurde erst 1946 im zerstörten Tokio gegründet und ist erst nach Hitachi und vor Panasonic Nummer 2 im Unterhaltungs-Elektronik-Markt – auch wenn es uns anders vorkommt. Der besondere Schwerpunkt war wie bei vielen japanischen Nachkriegsunternehmen die extreme Miniaturisierung.
Der Gewinn der letzten Jahre liegt nur wenig hinter Hitachi, aber deutlich vor Panasonic, Canon, Fujifilm, RicohPentax, Olympus, Nikon (in dieser Reihenfolge). Canon, Fujifilm, Nikon und Olympus haben viel zu verlieren – Sony und Panasonic viel zu gewinnen im Fotosektor.

Sony also als Spiele-Firma abzutun greift ins Leere, dahinter steckt viel, viel mehr.
Die Kameras waren kaum perfekt, erst langsam nähern sie sich einer guten Bauform, die man auch als Fotograf gerne in die Hand nimmt.
Noch rasanter vollzog sich für mich der Wechsel bei den Objektiven. Gestartet mit optisch modifizierten Minolta-Objektiven, kamen zuerst die kalten, Zeiss-metallenen Objektive und es folgten die üblichen Plastebomber.
2016 änderte Sony seine Strategie und Fertigung komplett, es erschien das Sony FE 1.4/85 mm GM mit Blendenring.
Dem folgten in gleicher Bauweise oft mit und manchmal ohne Blendenring:
Sony FE 2.8/70-200 mm GM OSS
Sony FE 2.8/24-70 mm GM
Sony Planar 1.4/50 mm ZA mit Blendenring
Sony FE 2.8/100 mm GM STF OSS mit Blendenring
Sony FE 4.5-5.6/100-400 mm GM OSS
Sony FE 2.8/16-35 mm GM
Sony FE 2.8/400 mm GM OSS
Sony FE 1.4/24 mm GM mit Blendenring
Sony FE 1.8/135 mm GM OSS mit Blendenring
Sony FE 4.0/600 mm GM OSS
Sony FE 1.8/20 mm G mit Blendenring
Sony FE 2.8/12-24 mm GM

Das die anderen GM-Objektive über keinen Blendenring verfügen, ist für mich unlogisch und das ein 20 mm G dafür einen hat und 1.8/35 mm G wieder um keinen, ebenfalls.

In der Hand und beim Fotografieren sind diese Objektive allesamt ein Traum. Ich habe mit praktisch allen AF-Objektiven fotografiert, die in den letzten 35 Jahren gerfertigt wurden, doch keins davon fühlt sich auch nur annähernd so gut an wie die Sony-GM-Objektive mit Blendenring. Kein Nikon, kein Pentax, kein Fuji, kein Olympus und erst recht kein Canon. Am ehesten kommen da die Leica-Panasonic FT und mFT Objektive heran. Selbst die Leica-M Objektive sind mir nicht so lieb, wie das was Sony GrandMaster ausmacht.
Das ist kein Witz, nehmen Sie sie in die Hand und vergleichen Sie sie mit ihrer Marke – es wird schwer mir nicht beizupflichten.

Nichts erinnert an die lieblosen, blendenlosen Canon L-Plaste Monster, nichts an die rauen oder schweren Sigma Objektive, nicht einmal das nutzen der ART-Objektive beflügelt und befriedigt so sehr. Nikon hat den Kardinalfehler – den Blendenring über Bord zu werfen ja nie richtig eingesehen und Canon wohl den Sinn nie wirklich verstanden und selbst Fuji, der ihn früh wieder belebt hat, schafft es nicht ihn gleichmässig, satt und präzise laufen zu lassen.

Bei Sony GMaster spührt man die Präzision und ungebremste Liebe zum Detail.

Da hilft es auch nicht, das Canon jetzt einen indexlosen, programmierbaren Ring eingeführt hat und seine R-Objektve für die Krone der Objektivschöpfung hält. Bisher sind sie das nicht und werden es auch so nie werden.

Daher, alle Vorurteile, von denen man sich eigentlich frei fühlen will, bestätigen sich nur allzu schnell.

Inzwischen sind über 100 Objektive neueste Bauart für das Sony FE-Bajonett verfügbar. Wer wartet da noch auf Canon oder Nikon oder verliebt sich in L-Bajonett?

 

Nehme ich die neuesten Objektivreihen FE – Z – R – L – mFT – XF Fuji fällt mir folgendes auf:

FE Sony:
Zoom dreht im Uhrzeigersinn Richtung Tele
GM Serie für besonders präzise gefertigte Objektive – G Serie – Zeiss-Serie: etwas verwirrend
GM meistens mit sehr präzisem Blendenring
Alles wirkt teuer und wertig, viel Verwendung von Metall und hochwertigem Polycarbonat
OSS häufig bei Zoom und Festbrennweiten bildstabilisiert

Z Nikon:
Zoom dreht im Uhrzeigersinn Richtung Tele
S-Line Serie für besonders präzise gefertigte Objektive – 15 Stück
oft sehr lange Bauweise, dafür etwas schlanker, seltsame anmutende Bauweise
kein Blendenring, programmierbarer Fokus-Funktions-Ring
meistens kein Fenster/Anzeige für die Entfernung
oft billig wirkendes Polycarbonat als Fassung
VR bildstabilisierte Zoom-Objektive
staubempfindlich
nicht immer gut genug abgedichtet
sehr hohe Preise

RF Canon:
Zoom dreht gegen Uhrzeigersinn Richtung Tele
L Serie für besonders präzise gefertigte und abgedichtete Objektive – 16 Stück
oft bewährte Bauweise
kein Blendenring, programmierbarer Fokus-Funktions-Ring
meistens kein Fenster/Anzeige für die Entfernung
oft billig wirkendes Polycarbonat als Fassung
Weiterhin viele IS Objektive mit Bildstabilisierung

L Leica – Panasonic – Sigma:
Zoom drehen im Uhrzeigersinn Richtung Tele
S Pro Serie für besonders präzise gefertigte Objektive – 31 Stück
oft sehr schwere und lange Bauweise
wenige Festbrennweiten mit Blendenring
meistens kein Fenster/Anzeige für die Entfernung
solide und wertig verarbeitet, man will nicht hinter Leica zurück stehen

mFT Panasonic – Olympus:
Zoom dreht gegen Uhrzeigersinn Richtung Tele
Olympus PRO-Serie für besonders präzise gefertigte Objektive – 10 Stück
Leica-Serie für besonders präzise gefertigte Objektive – 10 Stück
Olympus bessere Sonnenblenden
Olympus häufig sehr guter Abbildungsmaßstab bis nahe Macro
Olympus Objektive häufig mit beweglichem MF/AF Ring

XF – Fujifilm:
Zoom dreht im Uhrzeigersinn Richtung Tele
XF (besser) und XC-Serie (einfach)
Sonst keine klaren Serienunterschiede
Sehr uneinheitlich beim Blendenring, oft zu leichtgängig
oft Schwache, hackelige Sonnenblenden
Mittlere Gehäusequalität und Anmutung
Gravierte Indizees für Entfernung und Blende

Sigma-Zooms dreht gegen Uhrzeigersinn Richtung Tele

Tamron-Zooms drehen im Uhrzeigersinn Richtung Tele

Wie Sie sehen, die Drehrichtung bei Vario-Objektiven für den Brennweitenbereich ist keineswegs unwichtig und teilt die Fotoindustrie in 2 Lager:

NIKON – SONY – Fuji – Panasonic – Leica – Tamron drehen richtig im Uhrzeigersinn
Panasonic und Fujifilm orientieren sich stark an Nikon.

CANON – Olympus – Sigma drehen falsch gegen den Uhrzeigersinn
Daraus folgt, Sigma orientierte sich einst bis heute an Canon, wie auch Olympus – da entstehen besonders im MFT- und auch jetzt im L-System erhebliche Probleme beim Wechsel zwischen den Objektiv-Marken!

Auch wenn viele Fotografen aufgrund der starken Verbreitung von Canon und Sigma sehr an das falsche Drehen gewöhnt haben, es bleibt falsch, weil wohl jede rechte Hand leichter und flüssiger mit dem Gelenk nach rechts dreht als dagegen nach links!

Sollten Sie sich für ein neues Fotosystem entscheiden, beziehen Sie bitte alle diese Überlegungen – die in der Praxis wichtig sind, mit ein!

Der Fokusring bewegt sich stets gegenläufig:

Bei Canon im Uhrzeigersinn, günstig für die Hand.
Bei Nikon gegen den Uhrzeigersinn, ungünstiger für die Hand.

Der Blendenring im Uhrzeigersinn, günstig für die Hand.
Bei Sony, Fujifilm, Leica,

So jetzt kann man sich entscheiden, was einem wichtiger ist – was man häufiger verwendet, manuellen Fokus oder Brennweitenverstellung.
Für mich ist letzteres klarer Favorit.

Bedenken Sie bitte, Kameras können sich selbst im Grundkonzept innerhalb einiger Jahre verändern, bei dem Objektivportfolio ist das nicht der Fall. Kein Hersteller wird plötzlich einmal festgelegte Drehrichtungen und Ausstattungen verändern, selbst die Fertigungsqualität und Materialien werden nur selten verändert.

Wenn ein Hersteller wie Canon seit mehr als 32 Jahren mit Blendenringen auf Kriegsfuß steht, wird das auch nicht wesentlich besser durch ein hinzugefügtes Programmrad am Objektiv. Aber immerhin ist es ein Zugeständnis. Und das Nikon offensichtlich wiederwillig seinen maunuellen Fokussierng auch programmierbar gestaltet und man damit entweder Schärfe, Blende oder Korrektur einstellen kann ist nicht zwingend hilfreich, denn bei auftauchen eines plötzlichen Motives hat man meist die falsche Funktion gerade programmiert.

Letztlich entscheiden immer die Objektive, ob sie ein System mögen und gut damit harmonieren werden und nicht Kameras, Sensoren und Bedienung.

Nachdem ich jetzt 11 Sony Objektive bewusst angeschafft habe und fast alle wöchentlich verwende, steht für mich ohne den geringsten Zweifel fest, wer heute über das bei weitem für mich beste Objektiv-System verfügt.

Ich hatte auch ausreichend Gelegenheit mit allen neuen Systemen und Objektiven Fotos zu machen, da gibt es spannende Einzel-Lösungen wie Panasonic S 4.0/24-105 mm, Nikon S 4.0/14-30 mm, Canon R 2.8/70-200 mm oder das kommende R 2.0/85 mm Macro, aber insgesamt reichen sie alle nicht an Sony GM heran – nicht für meine Denkweise und Anwendung.

 

Marketing macht so herrlich bekloppt
Frisches Beispiel, da glauben tatsächlich viele Canon-Fotografen die auch zukünftig ihre EF-Objektive mit Adapter an neuen R-Kameras nutzen wollen, dass die Leistung und Funktion 100% perfekt passen werden.
Und dies bei Objektiven, die nicht selten vor mehr als 20 Jahren entwickelt wurden.
Denn, die optischen Unzulänglichkeiten werden ja, die neuen Kontakte am Bajonett machen es möglich, durch Firmware dahingehend beeinflußt.
Also ein 4.0/17-35 mm oder gar ein 4.0/20-35 mm – die im Vergleich immer nur eine akzeptable Performance lieferten sind plötzlich einwandfrei scharf bis zum Rand.
Und das ganze funktioniert natürlich individuel, passend für jedes einzelne Exemplar.

Geile Technik – sage ich da nur.

Pentax hat das als einziger einmal angefangen und weiter geführt, die Schwächen jedes Exemplars in einem Chip im Objektiv abzuspeichern, so das sie zur Korrektur bereit stehen. Von Canon, Nikon und allen anderen ist mir so ein Vorgehen nicht bekannt.

Also Bäume wachsen ja bekanntlich in den Himmel, bis sie im Sturm umkippen – ich bezweifle solche Werbeaussagen sehr stark, vor allem bei Canon.
Überhaupt diese ganze Adapter-Mafia ist letztlich nur Verzögerungstaktik, weil nicht schnell genug neue Objektive aufgelegt werden können und man ja möglichst kein Canon-Schäfchen verlieren will – denn die Erlösung durch R5 und R6 sind ja nahe.

Bleiben Sie bitte einfach sehr skeptisch.
Auch wenn Adapter mit Filtereinschub oder mit Steuerring ziemlich smarte Ideen sind, da müsste jeder Nikon Z, Panasonic L und Sony E Nutzer ziemlich neidig werden.

Blitztechnik der Kamerahersteller kommt einem an den spiegelfreien Kameras wie aus der Steinzeit vor.

Die japanischen Kamera- und Objektiv-Hersteller grasen alle zusammen immer wieder auf der gleichen Weide und wundern sich, dass kein Gras nachwächst.
Da liegt der Fehler im System, wenn alle das gleiche anbieten, wer soll dann noch kaufen und wer kann da noch deutliche Marktdominanz erreichen?

 

Veröffentlicht in General, News-Blitzlicht