TAMRON
Zuletzt habe ich noch Tamron als Objektiv-Hersteller gescholten, weil er aus meiner Sicht zu wenig innovativ ist und schon ist eine Neuheit lieferbar:
Tamron 5.0-6.7/150-500 mm Di III VC VXD
einige wichtige technische Daten:
– 25 Elemente in 16 Gruppen Linsenkonstruktion
– minimale Aufnahmedistanz 0.6m (bei 150mm) und 1.8m (bei 500 mm)
– maximaler Abbildungsmaßstab 1: 3.1 (150mm) / 1: 3.7 (500 mm)
– Filter Durchmesser 82mm, Dicke und Länge: 93×210mm
– Gewicht: 1730g
– Zusatz-Gewicht Stativ-Fuß 155g
– Zahlreiche Dichtungen zum Schutz vor Feuchtigkeit und Regen
Dieser Praxistest wurde an einer Sony A1 realisiert und das Objektiv wurde vom Handel zur Verfügung gestellt. Es ist nur in sehr geringen Stückzahlen lieferbar, daher konnte ich noch keine weiteren Exemplare optisch vergleichen. Also keine Vorserie – wie alle anderen – die die Objektive von Tamron ausgesucht bekamen. Wie immer, versuche ich etwas mehr zu bieten, mehr Vergleich, mehr aus der Praxis – ich kann dann nicht mehr der erste sein – denn das will alles ausprobiert und durchdacht sein.
Aber für Eilige, schreibe ich ja immer eine erste Einschätzung, wenn die Daten klar sind und liege damit meistens auch nicht falsch. Ich halte mich nicht mehr damit auf, zahlreiche Vergleichsfotos hier zu zeigen, denn das machen ja alle und trotzdem sagen die Fotos meistens wenig praxisrelevantes aus.
Blendenring und programmierbare Tasten suchen Sie hier bei Tamron vergebens, der MF-Ring ist schmal – da war der Rotstift in Aktion!
Was sagen mir diese Daten?
Da schnell die Spekulatius wie wild wuchern und schon Preise um 1000€ kursierten und nicht wenige ihr Sparschwein behämmern…
TAMRON bisher:
Und bevor ich hier als Tamron-Gegner dastehe…
Ich habe Tamron seit den 80er Jahren gehabt, habe viel und gerne mit 2.5/180 mm SP – 4.0/400 mm SP – 2.8/35-105 mm SP, 2.8/80-200 mm SP, 5.4/60-300 mm SP, den Macro-Objektiven und vielen Zooms von Tamron gearbeitet. Das waren goldene Adapt-All SP-Zeiten. Und es gab damals schon ein 2800g schweres, 37 cm langes 5.6/200-500 mm SP.
Jetzt springe ich mal in die Neuzeit: 2013 – Tamron brachte komplett überraschend und viel zu preiswert das 5-6.3/150-600 mm, 2 Kilo und ich war einer der ersten, der es hatte. Es war anfangs ein echter Knüller. Doch schon nach einem halben Jahr war es voll mit Staub, nach dem Reinigen, kam er regelmäßig wieder, was der BQ keinen echten Abbruch tut, zusätzlich war der AF an Canon eher schwach und an meiner Nikon dann auch nicht mehr überzeugend. Ich habe es nach einem Jahr frustriert verkauft. Gleichzeitig haben es unzählige Leser jahrelang verwendet, teilweise bis heute. Nur fotografieren die natürlich nicht täglich und machen allenfalls 1% meiner Fotos und hatten endlich ein preiswertes, tragbares Supertele für um 1000€. Also für mich eher Mist, für alle anderen prima. Dann kam Version G2 – der AF etwas schneller, der Staub nicht mehr so extrem, die Dichtungen verbessert und bald auch wieder um 1000€ zu haben. Trotzdem war das inzwischen erschienen Sigma 150-600 mm C (!!!) mechanisch erheblich besser, pfiffiger, ohne Staubproblem und an Canon und Nikon im AF deutlich zuverlässiger. Dann kam noch das Sigma Sport, viel zu schwer und bei 600 mm eher schwächer. Und dann endlich das Nikon 5.6/200-500 mm – kein Staub, zuverlässiger AF, leider schwer und etwas kopflastig und der AF nicht auf Festbrennweiten-Niveau, aber trotzdem bis heute an einer D500 im DSLR-Bereich ungeschlagen. Jetzt wurden die Karten neu gemischt, 100-400 mm GM Sony – 200-600 mm G Sony – 100-500 mm L Canon – 100-400 mm Sigma und nun eben auch 150-500 mm Tamron.
Mein Rat, gestern wie heute – wer ab und zu damit auf Fotopirsch ist oder die Vögel im Garten vom Baum holen will und das Geld nicht locker hat – kein Problem und kaufen. Wer viel zu Fuß unterwegs ist und kein Bodybuilder, wird eines der beiden 100-400 mm oder das Canon 100-500 mm sehr schnell, sehr viel mehr schätzen!
Mein Vertrauen in Tamron ist gerade bei den ganzen schnellen Neuheiten der Objektive für spiegelfreie Kameras, sehr angekratzt. Da helfen mir auch ein günstiger Preis und 5 Jahre Garantie nicht. Die Serienstreuung ist gewaltig, etwa so wie bei Sigma in den 90ern. Doch es ist als 1200€ Zoom gebaut und nicht als 2000€ Zoom wie ein Sony 200-600 mm (das ist mechanisch eine ganz andere Liga und da habe ich bisher keine Serienstreuung wahr genommen) und das Canon ist in der 3000€ Liga und so leicht, schnell und wunderbar – dass es trotzdem jeden Cent wert ist. Apropos, der Wertverlust bei Tamron schon nach wenigen Monaten Nutzung, ist beträchtlich und wird den Kaufpreis schnell halbieren. Aber es kommt eben darauf an, wie und wie oft, ich das Objektiv nutzen will – scharfe Vogel- und Tier-Aufnahmen wird es sicher oft liefern.
Ich selbst würde eher auf 100 mm verzichten und Sigma 100-400 mm kaufen oder abwarten was Sigma noch auf der Pfanne hat oder rein gebrauchtes Sony 100-400 mm oder 200-600 mm kaufen.
Übel stinkende Innenverpackung:
Viel Klimbim – aber nicht einmal eine Weichtasche…
Kostendruck in Japan…
Weitausladende Tastatur… die schaltet gehen relativ stramm, aber die Modi des VC sind schlecht einzustellen, Sie sollten 3 wählen!
Hier sehen Sie den Feststeller des Brennweitenrings in Aktion – leider viel zu leichtgängig und nervend – gute Idee – schwach umgesetzt!
Mechanisch:
Die Verarbeitungsqualität macht einen guten Eindruck, hier kann ich beim neuen Objektiv noch nicht viel meckern. Erst wenn ein Objektiv mal 1 JAHR OFT BENUTZT WURDE, zeigt sich ob es viel Staub einsaugt und wie sich die Mechanik hält. Mein Sony 200-600 mm G ist wie am ersten Tag, mein 100-400 mm GM dreht etwas ruppiger bei der Brennweite und das Canon 100-500 mm dreht etwas leichter und dreht schon einmal beim Tragen von selbst hinaus. Staub zeigen die 3 im Inneren bisher nicht nennenswert. Bei Tamron bin ich da stark verbranntes Kind…
Für mich sehr wichtig ist hier ein reibungsloses, unbeschwertes und schnelles Zoomen. Weltmeister in dieser Disziplin ist das Sigma 100-400 mm – das (wie ältere Sigma C u S Tele-Zoom-Konstruktionen) präzise gedreht und schnell an der Sonnenblende gezogen werden kann – Schiebe- und Drehzoom in einem! Das sollten endlich alle Hersteller mal umsetzen!
Sony hat hier mit dem 200-600 mm kein Problem – aber man kann nur drehen, Canon hat es beim 100-500 mm gut gelöst, aber echtes Schieben an der Sonnenblende geht nicht so komfortabel. Sony muss hier beim 100-400 mm GM noch dazu lernen, denn das zoomt nicht so flüssig. Tamron läuft spielfrei und braucht weniger als 75° Drehung und gestattet ein schnelles Zoomen – allerdings bringt es im Serienmodus dann schnell den Kamera-AF aus dem Tritt. Das passiert beim 200-600 mm G überhaupt nicht.
Der Zoomring dreht in die gleiche Richtung wie Sony – aber in die Gegenrichtung wie Canon.
Wo Tamron hier spart um auf den günstigeren Preis zu kommen wird geschickt kaschiert, aber die vorgebaute Klaviatur der Tasten zeigt dem Fachmann schnell, das es keine erstklassige, keine innovative Konstruktion ist. Der Klemmmechanismus der Brennweite wird durch einfaches vorziehen aktiviert, eine schlaue Idee, nur ist das hier zu leichtgängig realisiert. In der Praxis beginnt das schnell zu nerven.
Zum Autofokus:
Bei Serienaufnahmen kann ich mich nicht wirklich auf den Tamron AF bei 500 mm oder 450 mm verlassen – die A1 springt mehr hin und her, als mit den Sony-Objektiven, teilweise nur im Millimeterbereich – alles sieht scharf aus – aber am 27″ Monitor dann nicht mehr. Zwischen einem perfekt scharf fokussierten Eichhörnchen und einem minimal defokussierten liegen Welten.
Zwei Dinge sollten jedem Sony-Fotografen klar sein, wenn er mit Tamron liebäugelt:
Bei wenig Licht oder Kontrast, fällt die AF-Leistung des Tamron auch an der neuesten Kamera rapide ab. Viel deutlicher als bei 100-400 mm GM, 200-600 mm G.
Dieses Tamron ist in der Hinsicht auf AF-Nachführung ein “Schönwetter-Objektiv”.
Jedem, der keinen Vergleich hat oder dem lange Erfahrung mit den spiegelfreien Kameras fehlt, der wird das Tamron, wie auch das Sigma 100-400 mm, superschnell empfinden. Tatsache ist: Sony begrenzt die AF-Geschwindigkeit und insbesondere auch die Serienbild-AF-Nachführung auf maximal 15 BpS für alle Objektive, die nicht von Sony gefertigt werden. Ein 2.8/400 mm, 4.0/600 mm sowie auch 100-400 mm GM und 200-600 mm G schaffen an der A1 auch 30 BpS und an der A9II auch 20 BpS. Die Bildausbeute mit scharf fokussierten Serienfotos, ist mit allen genannten Sony-Objektiven deutlich größer. Sobald das Motiv sich schnell nähert, steigt das Tamron früher aus. Auch Canon schafft diese schnellen Bildserien nicht mit der Bildausbeute an scharfen Fotos, wie Sony (von allen anderen Herstellern ganz zu schweigen!).
Für manchen mag das jetzt Körnerpickerei sein, doch ich kaufe mir keine 5.000-7.000€ teure Kamera um dann Fremdobjektive einzusetzen, die meine Möglichkeiten letztlich beschneiden.
Bildstabilisator VC:
Bei so langen Brennweiten und auch die Nutzung von kleinerer Sensorfläche (750 mm Ausschnitt) kommt dem Stabi eine zentrale Bedeutung zu, selbst bei kürzeren Zeiten und Kameras wie A1 und A7RIV verschärfen mit hohen Auflösungen das Problem noch einmal erheblich – 1/1000 Sekunde sollte da die kürzeste Zeit sein und bei 1/500 Sekunde habe ich bei starker Vergrößerung bereits häufiger Verwacklung im Foto.
Canon war da schlau genug die Stabi-Einheit in der Kamera komplett neu zu erfinden und praktisch fast auf Niveau von Olympus MFT zu bringen. Sony schläft da noch ein bisschen. Mir fällt das sonst nicht weiter schlimm auf, nicht mit Sony-Objektiven – aber hier mit dem Tamron ist alles wieder anders.
Vor allem im Nahbereich ist der VC sehr schwach, genauso auch bei gutem Licht.
Was mir gleich aufgefallen ist, der Stabi zuckt nach dem Auslösen nach und setzt das Sucherbild einen kurzen Moment in Unruhe. Ein kurzes Knack ist auch zu hören. Wenn der Stabi am Tamron deaktiviert ist oder auf Stellung 3 steht, kommt das nicht vor. Das ist kein Beinbruch – aber ich möchte das trotzdem nicht bei meinen Objektiven haben!
Eines meiner Lieblingsthemen bei Tele-Objektiven – der Abbildungsmaßstab.
Für mich ist der Abbildungsmassstab sehr wichtig! Canon setzt hier eine Bestmarke mit 1:3 aus rund 1 m Entfernung ab Sensor, Sony kann das mit dem 5.6/100-400 mm GM sogar noch etwas besser 1:2.9! Nur beim 200-600 mm ist das konstruktionsbedingt nur 1:5.
Wozu? Ganz einfach, weil Brennweiten ab 300 mm sich gut eignen können, um die Distanz zu Schmetterlingen, Libellen, Fröschen, Insekten, Schlangen zu vergrößern und trotzdem Maßstäbe bis 1:3 erreichen.
1:2.9 und 1:4.2 werden je nach Konstruktion als stärkste Abbildung, ohne weiteres Zubehör wie Zwischendinge, erreicht. Die hochlichtstarken Super-Tele erreichen auch schon bis 1:6.
Tamron zeichnet das Motiv deutlich kleiner, aus wesentlich mehr Entfernung, als Canon oder Sony 100-400 mm. Ab 60 cm (ab Sensor gemessen), aber nur bei 150 mm, im Telebereich muß man dann schon 1.80m zurück bleiben. Das ärgert mich bei Tamron bei 500 mm werden nur 1:3.7 aus 1,80 m Entfernung erreicht. Das ist für Blumen kein Problem, aber für Insekten und Co nicht ideal.
Zwischen den Enden ist der Abbildungsmaßstab dann gar nicht mehr besonders, er pendelt dann bei 1:5.3 und kleiner – Also Zoomen aus gleicher Nahdistanz geht nur aus mindestens 1.80 m Entfernung.
Erreichbare Bildqualität:
Es sieht farbfehlerfrei aus und die Fotos sind auch bei 50 MP noch richtig scharf im Bildzentrum. Im Vergleich zeigen das Sony 200-600 mm und auch das Canon 100-500 mm nicht so bedeutend mehr Details im Zentrum, aber an den Bildrändern (zweites und drittes Drittel der Aufnahme) verliert das Tamron sichtbar. Auch der Kontrast ist bei 400-500 mm nicht mehr so gut übertragen wie bei Sony & Canon – Sony ist im Bezug auf Details und Brillanz bei allen Brennweiten bisher klarer Favorit. Bei Tamron ist stärkere Unschärfemaskierung und Anhebung des Kontrasts erforderlich.
Die Detailverluste durch Beugung werden an diesen 50 MP Sensoren spätestens bei f:16 gering und bei f:22 und f:32 sehr deutlich sichtbar – mit allen Objektiven. Es gilt daher die Objektive besser nicht stärker als f:11 zu schließen und genau genommen ist man mit f:8 auf der sichersten Seite, wenn das Licht und die ISO-Empfindlichkeiten ausreichen. Erstaunlich ist die Lichtstärke von f:6.3 bei 480 mm. Da auch die BQ bei 500 mm deutlich leidet, ist es daher ratsam das Objektiv als 6.3 bis 450 mm oder maximal 470 mm zu verwenden.
Das Tamron zeichnet bei 150 mm in Naheinstellung sichtbar schärfer als bei 500 mm, trotzdem fallen Unterschiede zwischen Bildmitte und Rand deutlicher auf. Also 500 mm ist hier nicht optimal für kleine Motive aus kurzer Distanz – das kann das Canon erheblich besser.
Zubehör:
Auf den ersten Blick fallen Werkzeug und 2 Stoppschrauben auf, für die Stativschelle, damit sie nicht unbeabsichtigt aus dem Stativkopf rutschen kann. Ebenso fällt auf, dass eine Tasche fehlt. Die Stativschelle liefert Tamron zum Glück, hier noch mit. Sie ist eine Konstruktion, wie ich sie gar nicht mag, rastet nicht für Quer- und Hochformat ein und muss komplett entfernt werden. Aber sie sitzt fest und hat sogar 2 Ösen eingearbeitet, um einen Gurt daran zu befestigen, der nicht mitgeliefert wird. Die Sonnenblende ist sehr kurz und müßte für 300-500 mm genau genommen ihre Länge verdoppeln können. Auch auf einen Eingriff für Polfilter wurde hier verzichtet. Blende Made in Phillipines, Schelle Made in Vietnam, Kostendruck auf japanisch.
Die Gurtschlaufen sind nett, aber sie sollten am Objektiv sein, nicht an der Schelle – denn die lasse ich fast immer zu Hause.
Sony, Canon, Nikon und Co – wann kapiert ihr endlich das die Arca-Leiste bei Tele-Objektiv-Stativ-Adaptern PFLICHT und nicht die Kür ist?
Erstens spart damit jeder Fotograf zusätzliche Platten mit 2 Bohrungen und ständiges kontrollieren der Platten und zwischen 100 bis 150g Gewicht! Ich mache bisher aus der Not eine Tugend und verwende wieder Novoflex MiniConnect, die kleine, leichte Schraube mit Innenverdrehsicherung, reicht auch für Ausrüstungen mit neuen 4.0/600 mm völlig aus, um Kamera und Objektiv bei 4-5 Kilo Gewicht sicher zu tragen.
LICHT:
+ kurze Bauweise
+ optisch sehr hochauflösend bis etwa 450 mm
+ flotter Autofokus, schnelle Reaktion an neueren Sony Kameras
+ keine starken Ausreißer beim Bokeh und CA
+ Arca-Swiss Schiene eingebaut
+ Mitgeliefert: Werkzeug & Schrauben zum Stoppen am Stativ
+ Abgedichtet gegen Feuchtigkeit
+ VC Bildstabi an Bord, verlangt zum ruhigen Arbeiten Stellung 3
+ Schiebeschalter sitzen relativ fest
+ 5 Jahre Garantie
+ 1500€ sind preislich ok!
Schatten:
– beißender Geruch aus der Verpackung
– Gesamtgewicht – 1890g, 1730g ohne Stativschelle, Sonnenblende 95g = 1820g (Canon 1360g)
– nur 1.3.7 aus 1.80 m Abbildungsmaßstab bei 500 mm (1.3 nur bei 150 mm)
– AF-Einschränkungen an Sony
– VC-Bildstabilisierung ist nicht gut genug
– fehlende Brillanz
– starke Vignettierung ohne Korrektur
– Sonnenblende billig und 6cm kurz
– keine Tasche mitgeliefert
– Objektiv Designed in Japan, Made in Vietnam
– Keine Filter-Schublade
– Filter 82 mm
– Feststeller für Brennweite ist nervig und zu leichtgängig
– Vorstehender Schalterkasten
– auch dieses Zoom ist eine “Luftpumpe” – mal sehen wie lange es staubfrei bleibt
– Nur für Sony Anschluss
– 2000€ UVP und 1500€ Handelspreis
Resümee:
Keiner versteht hier diesen Preistango, den speziell Tamron immer veranstaltet. Warum nicht gleich 2000€ verlangen und anstatt die Fantasie-UVP 2000€ in den Ring werfen und alle Händler preisen es dann doch mit 1500€ aus und am Markt fällt es binnen einen Jahres weiter Richtung 1250€?
Alles was ich hier ausprobiert und beschrieben habe, bezieht sich auf meinen hohen Anspruch und ist zumeist auf schnell bewegte Motive anwendbar.
Wer ruhende Motive und ruhige Arbeitsweise vom Einbeinstativ bevorzugt, wird auch ganz anderes Verhalten feststellen.
Dann ist das Tamron scharf, frei von Aberrationen und gut stabilisiert und kann sogar 1/30 freihand einmal bei 500 mm unverwackelt realisieren. Ich ziehe jedoch vergleiche und dann ist Tamron hier nicht frei von Schwächen und sobald sich Motive auch bewegen schon gar nicht. Wer einfach nur ein langes Tele braucht und damit spaß haben will, findet das hier für rund 1500€ bei Tamron und wird trotzdem gut bedient. Wenn ich sehe das Canon doppelt so teuer baut, etwas lichtschwächer, aber 500g leichter – und natürlich nicht einmal 10% mehr Auflösung bietet – dann wäre die Entscheidung für die allermeisten klar. Aber Tamron verkauft nicht für Canon und mir ist das Canon erheblich lieber.
Es ist ein gutes Super-Tele-Zoom bis 470 mm, nur mir ist es dafür mit einsatzbereiten 1820g aus der Hand schon häufig zu schwer. Da Sony ein schnelleres 6.3/200-600 mm mit 2100g bietet, bekomme ich hier einfach mehr für das Gewicht und kann Konverter einsetzen, habe keinen Wackler beim Stabi und insgesamt die stabilere Konstruktion. Canon hat außerdem die erheblich bessere Stabi-Performance. Und wenn Sie einmal Eichhörnchen oder Vögel fotografiert haben, wissen Sie, wie sehr Gewicht gegen Brille oder Stirn drückt und wie schnell 2,6 Kilo am Arm zerren.
Ich habe es ja vorher gesagt, dass ich das Haar in der Tamron-Suppe finden würde. Schon Gewicht und Abbildungsmaßstab schlossen meine Begeisterung praktisch aus. Das aber auch der Bildstabilisator ein so zwiespältiges Bild ergibt, ist schade.
Wer mit dem eingefahrenen Tamron unterwegs ist, fällt allerdings weit weniger auf, als mit einem 200-600 mm – damit erntet man schnell ängstliche oder ehrsüchtige Blicke.
Welches System, welches Objektiv für wen?
Für die Tier- & Natur-Fotografie ragen zwei Systeme durch bessere Technik und bessere Objektivauswahl (ohne Adapter) hervor: Sony und Canon.
Bei Canon zahlt jeder für Markentreue einen hohen Preis, aber mit 24-240 mm – 100-500 mm – 800 mm kann auch jeder sehr froh werden.
Bei Sony gibt es immer die günstigen Alternativen und schon längst eine große Auswahl an kurz gebrauchten Objektiven.
Für die beste Tele-Reichweite (und wenn Sie nicht ständig die neuesten, teuersten Kameras kaufen wollen) sollten Sie ganz unzweifelhaft das Sony 200-600 mm vorziehen und Konverter können Sie auch noch nutzen.
Wenn Ihr Schwerpunkt auf dem Gewicht liegt, die Ausrüstung viel zu Fuss transportiert werden soll, kaufen Sie (abgesehen von MFT) idealerweise das Sigma 6.7/100-400 mm, mit nur 1140g gewinnen Sie bei nur 100 mm Brennweiten-Einbuße, immer.
Für alle, die sich noch nicht endgültig an ein neues Fotosystem gekettet haben – denn wie ich immer sage, wer bisher Spiegelreflex hat, kann frei wählen. Wegen adaptierteren alten DSLR-Objektiven die ausnahmslos weniger scharf zeichnen, als vergleichbare, neuere DSLM-Objektive
Vergleich Canon 100-500 mm:
Es lässt sich gut mit dem Canon 4.5-7.1/100-500 mm L IS vergleichen, das ich jüngst zum wichtigsten Begleiter aller Tier-Fotografen und Tele-Freunde erkoren habe.
Und bei dem Vergleich werden einige kleine Nachteile des Tamron schnell auffällig:
Canon kann Abbildungsmaßstab 1:3 bei 500 mm aus 1,00 m Entfernung – Tamron nur maximal 1:3.7 bei 500 mm aus 1,80 m Entfernung! 1:0 Canon
Canon wiegt nur knapp 1360g – Tamron 1820g! 2:0 Canon
Canon behält den 77 mm Filterdurchmesser, Tamron = 82 mm! 3:0 Canon
Canon baut weiß, Tamron schwarz.
Canon liefert auch hier den sicheren AF und die bessere Stabilisation! 4:0 Canon!
Tamron schenkt uns immerhin den Arca-Schwalbenschwanz! 4:1, Punkt für Tamron
Tamron verwendet die leider übliche, schwere Klapp-Stativschelle. 5:1
Tamron baut das Tastenfeld sehr dick nach außen, vermutlich sind dadurch die Tasten kaum gegen Stöße geschützt. 6:1
Tamron verbaut einen Lock-Schalter anstatt des sehr gelungenen Brems-Ringes bei Canon.7:1
Tamron macht den gleichen Fehler wie Canon – wählbar sind nur 3m-unendl oder 15m bis unendl. der wichtigste Bereich 1.8m bis 10 m fehlt!
Tamron hat sich leider nicht die Schiebezoom-Konstruktion bei Sigma abgeschaut!
Tamron kann realistisch dafür 1500€ verlangen. 7:2 für Tamron
Canon 100-500 mm kann sogar mit Konvertern noch überzeugen, Tamron gar nicht 8:2 für Canon
Also schon anhand der Fotos und Daten ist für mich Tamron nur schwerlich eine Alternative – Betonung auf SCHWER!
Denn fast 500g mehr Gewicht bei nur ⅓ Lichtgewinn und 50 mm Verlust am unteren Ende lassen mich nicht frohlocken.
Ich hoffe da eher das Sigma bis 2022 ein 6.3/200-600 mm in deutlich kürzerer und leichterer Bauart als Sony vorstellt und dazu eben als schönes, praktisches Schiebezoom.
Sony und jetzt auch Canon bieten spürbar mehr “Druck”, bzw. sind schneller von Nah bis unendlich und bei Serien kleben sie viel besser am Motiv.
Ich weiß jetzt steht wieder M.K. unser weitgereister Porträtfotograf mit einem unerklärlichen Faible für Tamron und erklärt uns wie superschnell Tamron ist, wie sensationell preiswert, wie stabil, haltbar, abgedichtet und scharf sowieso. Und Schießplatz und andere Jünger ohne Erfahrung mit Super-Tele-Objektiven versuchen uns das Tamron schön zu reden. Nur von Foto-Leuten, die bisher so wenig Ahnung zur Fototechnik und so wenig Verstand im Bezug auf Objektive durchblicken gelassen haben, sollten wir uns keine Werbe-Soße übergießen lassen. Und selbst die oft sehr guten Erklärungen vom Kollegen A.U. fruchten da oft nicht – diese Fotoschule ist eine nette Idee, aber mich gruselt es da meistens beim anschauen, was da alles unbekannt ist.
Vergleich Sony 200-600 mm:
Gleich vorweg, den Vergleich zu Sonys beliebtem Super-Tele-Zoom 6.3/200-600 mm halte ich für wenig seriös. Nicht nur weil die Endbrennweite sich deutlich unterscheidet, sondern weil Sony ein ungewöhnliches, langes Objektiv mit gänzlich anderer Konstruktion geschaffen hat. Es kommt komplett ohne Auszug bei Brennweite oder Autofokus aus und ist dadurch auch besonders schnell und präzise in der Nutzung.
Also so ein Vergleich ist wie Äpfel und Birnen, weil Tamron hier mit seinem Tele-Zoom ein Drehzoom konstruiert hat, was im Fotorucksack kurz bleibt und im Einsatz dann lang ausfährt.
Und bei dem Vergleich werden einige kleine Nachteile des Tamron schnell auffällig:
Sony kann sogar mit Konvertern noch überzeugen, Tamron gar nicht 1:0 für Sony
Sony hat den effektiveren Bildstabilisator 2:0 für Sony
Sony vernachlässigt den Abbildungsmaßstab 1:5 bei 600 mm aus 2,40 m Entfernung – Tamron nur maximal 1:3.7 bei 500 mm aus 1,80 m Entfernung! 2:1 für Tamron
Sony wiegt mit Sonnenblende 2300g – Tamron 1820g! 2:2 Tamron
Sony G hat 95 mm Filterdurchmesser, Tamron = 82 mm! 2:3 Tamron
Sony baut weiß, Tamron schwarz.
Sony baut spezielle Blende mit 11 Lamellen, Tamron hat nur 7! 3:3
Sony kann bei 6.3/600 mm sichtbar besser freistellen und bringt schönere Hintergründe. 4:3 Punkt für Sony!
Sony bietet programmierbare Funktionstasten – Tamron nicht! 5:3
Sony baut das bessere Zubehör, Tasche mitgeliefert, Stativfuss, Sonnenblende 6:3
Tamron schenkt uns immerhin den Arca-Schwalbenschwanz! 6:4
Tamron baut 21 cm kurz, Sony 32 cm lang 6:5
Tamron verwendet die leider übliche, schwere Klapp-Stativschelle ohne Rastung. 7:5
Tamron baut das Tastenfeld sehr dick nach außen, vermutlich sind dadurch die Tasten kaum gegen Stöße geschützt. 8:5
Tamron verbaut einen Lock-Schalter, so etwas braucht Sony hier nicht. 9:5 für Sony G
Tamron macht den gleichen Fehler wie Canon – wählbar sind nur 3m-unendl oder 15m bis unendl. der wichtigste Bereich 1.8m bis 10 m fehlt!
Tamron kann realistisch dafür 1500€ verlangen und ist damit kaum günstiger als Sony. 9:6 kein echter Sieg für Tamron
Vergleich Sony 100-400 mm:
Sony GM kann Abbildungsmaßstab 1:2.9 bei 400 mm aus 1,00 m Entfernung – Tamron nur maximal 1:3.7 bei 500 mm aus 1,80 m Entfernung! 1:0 Sony
Sony GM wiegt nur knapp 1400g – Tamron 182g! 2:0 Sony
Sony GM behält den 77 mm Filterdurchmesser, Tamron = 82 mm! 3:0 Sony
Sony baut weiß, Tamron schwarz.
Sony baut spezielle Blende mit 11 Lamellen, Tamron hat nur 7! 4:0
Sony liefert den sicheren AF! 5:0 für Sony!
Tamron schenkt uns immerhin den Arca-Schwalbenschwanz! 5:1
Tamron verwendet die leider übliche, schwere Klapp-Stativschelle. 6:1
Tamron baut das Tastenfeld sehr dick nach außen, vermutlich sind dadurch die Tasten kaum gegen Stöße geschützt. 7:1
Tamron macht den gleichen Fehler wie Canon – wählbar sind nur 3m-unendl oder 15m bis unendl. der wichtigste Bereich 1.8m bis 10 m fehlt!
Tamron kann realistisch dafür 1500€ verlangen. 7:2 für Tamron
Sony 100-400 mm kann sogar mit Konvertern noch überzeugen, Tamron gar nicht 8:2 für Sony
Da Sigma auf ein sehr leichtes 6.3/100-400 mm gesetzt hat (sehr gelungen), scheint mir auch klar, dass Sigma irgendwann ein 150-600 mm bringt. Aber warum sich Sigma so wiederholt von Tamron vorführen und an die zweite Stelle setzen lässt, wundert mich doch – denn Sigma war bisher immer der Innovator. Sigma konzentriert sich zu sehr auf sein L-Bajonett und bringt zuerst, was dafür noch gebraucht wird.
Jetzt treibt Tamron (nach Sony und Canon!) das Feld der Objektiv-Konstrukteure an. Wenn sie nur einmal ihre peinliche Preispolitik ändern würden und weniger versprechen und mehr einlösen könnten.
Aus einer ganzen Serie mit dieser Wespe sind nur wenige wirklich scharf, obwohl sie am Holzkleppte und nicht wirklich die Distanz verändert hat –
das wäre mit Canon oder Sony nicht passiert.
Weitere Fotos folgen!