Mutlos – Spiegellos – anstatt Spiegelfrei
Seit fast 10 Jahren gibt es Systemkameras – die den Spiegelklappmechanismus in DSLR-Kameras abgeschafft und durch einen Suchermonitor und kürzeres Auflagemaß ersetzt haben.
1998 erschienen die ersten professionellen System-Kameras mit Bild-Sensor anstelle des Films. Genau 10 Jahre später folgte der nächste Innovationsschritt.
Panasonic wagt den Anfang im September 2008, mit gleich zwei ambitionierten Kamera-Ankündigungen G1 und GH1 im microFourThirds-System. Gefolgt vom mFT-Systempartner Olympus mit der E-P1 mit Aufstecksucher. Rasch folgten E-P2, E-PL1 und Panasonic GF-1 – alle ohne eingebauten Sucher und noch kleiner, um mFT jetzt wirklich als kleineres und leichteres System erfolgreich zu positionieren.
Es begann die Welle: spiegellos – grifflos – sucherlos = Backsteinkameras.
Ricoh wagte eine Kamera mit Sensor-Modulen und fast unbemerkt war Samsung mit der NX-10 am Start. Samsung war der heimliche Innovator nach Panasonic und hatte sehr gut erkannt wo es hin gehen sollte.
Im Gefolge erkannten dann auch Sony, Fujifilm und Leica das die Zeit für einen Neubeginn in dieser Richtung reif war und präsentierten Sony Nex 3, Nex 5, Fujifilm X-Pro 1 (2011) und Leica setzte falsch auf eine S2 mit 56% größerem Sensor – kleines Mittelformat und DSLR-Technik und schwamm mit der M-Reihe spiegellos und hilflos mit. Heute fast vergessen, stellte Epson eine Messsucherkamera mit Sensor für Leica-M-Wechselobjektive vor: RD-1x.
Die Reihenfolge der spiegellosen System-Anbieter mit neuem Bajonett und Objektiven:
1. Panasonic mFT
2. Olympus mFT
3. Samsung NX
4. Sony NEX
5. Fujifilm XF
Nikon und Pentax verirrten sich 2011 in Systeme mit winzigen Sensoren, die am Markt keine echte Chance hatten, Nikon war technisch sehr innovativ, aber vor allem viel zu teuer und die ersten Sensoren waren zu schwach und Pentax zeigte Spielzeug und eine zu frühe Designer-Vision K-01 – deren Potential so noch keiner begreifen wollte.
Geschichte wird ja gerne verzerrt dargestellt, auch Fotogeschichte – heute scheint es fast so, als habe Sony die spiegellosen Kameras erfunden, Sony hat aber nur wegen Erfolglosigkeit sehr früh korrigiert und den Sensor schnell auf falsch benanntes Vollformat aufgeblasen und ganz neu begonnen – da die SLT-Kameras mit den alten Minolta-Reflex-Objektiven sich nicht erfolgreich positionieren konnten.
Olympus erntete den ersten Achtungserfolg mit der E-M5 und Panasonic konnte mit der GH3 mehr Käufer überzeugen. 2012 zeigte dann auch Canon eine innovative EOS M, allerdings ohne Sucher und stark abgewandeltem EOS-M Bajonett und EOS-Adapter.
2014 konnte Fujifilm dann erstmals viel Käufer von der X-T1 überzeugen, hatte aber schon die Sony Alpha 6000 im Halbformat und Alpha 7 und Alpha 7R im Vollformat gegen sich.
Also Sonys kleiner Erfolgsgeschichte begann erst 2014, erst jetzt erkannten mehr Fotografen das Potential der Kamerasysteme ohne Spiegel.
In der Folge blieben Nikon und Pentax erfolglos, Epson, Ricoh und Samsung gaben auf. Im Falle von Samsung war das besonders bedauerlich – denn die NX1 ist auch nach heutigen Maßstäben noch eine besonders spannende und innovative Kamera.
Leica wagte 2014 mit der T und 2015 mit der SL den Durchstart. Nur Nikon und Pentax saßen jetzt noch mit zu kleinen, zu erfolglosen Systemen fest.
Alle anderen hatten sich inzwischen erfolgreich positioniert.
Was jetzt 2018 von einigen vermisst wird:
Canon Vollformat spiegelfrei – Nikon Vollformat spiegelfrei – Nikon Halbformat spiegelfrei – Pentax Vollformat spiegelfrei – Panasonic Mittelformat-bigFT.
Canon wird mit seinen M-Kameras so weitermachen und mit gewohnt langsamen Innovationsschrittchen irgendwann Reife entwickeln. 2018 sollte Canon Vollformat mit neuem Bajonett und ohne Spiegel erscheinen. Ob dabei irgendeine Vereinbarkeit zu EOS M gewahrt wird, ist zweifelhaft, da ja schon EOSs Objektive nicht an EOS-Kameras passten.
Es sollte eine Art Canon EOS 6M erscheinen und in der Folge dann vermutlich eine 5M. Die DSLR-Baureihen werden weiter laufen, irgendwann werden sie konzentriert auf EOS 90D – EOS 5DV und EOS 1DXIII. Canon ist noch nicht bereit für eine Kamera, die der Sony Alpha 9 Paroli bietet und wird die Vorteile der 1DX und 5D Baureihen weiter unterstreichen und mit neuen DSLR-Objektiven ausbauen. Spannend ist für mich, ob 2019 dann die Super-Tele-Objektive für das DSLR-EOS-Bajonett neu aufgelegt werden – aber sehr wahrscheinlich.
Nikon hat wieder einmal die Fotografen nicht befragt, was sie eigentlich wollen und brauchen. Also werden 2018 aller Wahrscheinlichkeit zwei neue spiegelfreie Kameras vorgestellt, die auf ein neues Bajonett, mit stark verkürztem Auflagemaß, zurück greifen. Ob das dann Nikon Z, A, M, G Bajonett heißen wird, ist reine Spekulation. Logisch wäre MFX und MDX. Genauso wie Olympus, Sony, Leica und Canon es bereits vorgemacht haben, werden die neuen Nikon-Kameras mit Adapter für vorhandene Nikon-F-Objektive geliefert.
Nikon fehlt der Mut, Kameras mit F-Bajonett und unverändertem Auflagemaß anzubieten.
Ich erwarte sowohl beim Canon Vollformat M als auch bei Nikon Halb- und Vollformat-M einen holprigen Start. Sie werden nicht gleich mit Sony Alpha 9, Alpha 7RIII oder Fujifilm X-H1 konkurrieren können. Und vielleicht auch wieder den Fehler begehen auf Ibis zu verzichten – Versuche ohne eingebauten Sucher, oder mit feststehendem Monitor, ohne Griff, mit kleinen Akkus sind leider absehbar.
Da die elektronischen Sucher vom Zulieferer Epson kommen, werden sie wohl wenigstens mit 3.6 MP starten können. Am Ende entscheidet neben dem Objektivportfolio auch der Sucher und sein Stromverbrauch, wie schnell DSLR in eine Nische verdrängt werden kann.
Die Panasonic Mittelformat wird wahrscheinlich nur in meiner Fantasie weiter bestehen
Sigma, Tamron, Tokina, Cosina-Voigtländer und Zeiss haben Absprachen mit Canon und Nikon und vielen anderen Herstellern – sie werden überleben – denn Canon und Nikon werden nicht schnell und ausreichend genug neue Objektive mit geändertem Auflagemaß liefern können. Es gibt vermutlich Vereinbarungen, dass Sigma da unterstützend mitmischt.
Die Hauptschwierigkeit sind die Objektive!
10 Jahre nach der PANASONIC G1, geht die große Fotosause endlich richtig los, das spiegelfreie Fotozeitalter ohne Prisma findet breite Akzeptanz.
DSLM hat sich langsam als Bezeichnung (Digital single lens mirrorless) eingebürgert, aber viele plappern immer noch einfach “mirrorless ” nach. Furchtbares Wort und “spiegellos” klingt kein bisschen überzeugender für Systemkameras die vom Spiegelkasten befreit sind. Dann schon lieber DSLM als Unterschied zur DSLR und zur SLR. Und die Messsucher- und Hybrid-Sucher-Kameras gibt es ja auch. Ich spreche absichtlich gerne von “spiegelfrei” (denn es ist ja eine Art Befreiung, da der Spiegel immer nur eine Hilfe war – aber immerhin den Blick direkt durch das Objektiv ohne elektronische Aufbereitung gestattet – was immer ein Vorteil bleiben wird).
Ich selbst muß aber auch gestehen, nach 10 Jahren mit dem Pentax System, 30 Jahren mit Canon und jetzt 10 Jahren zusätzlich mit microFourThirs und 5 Jahren mit Fujifilm XF – ist die Nikon D500 einfach immer noch so beeindruckend herausragend nutzbar – dass sich bisher jede Kamera ihr beugen muß. Jetzt gibt es zusätzlich die D850, die international gefragt ist wie keine andere Profi-Kamera und auch sie lässt einen nur staunend zurück.
Trotzdem sind die mFT- oder Fujifilm XF-Kameras eine immer reizvollere Ergänzung.
Sensorformate-Verhältnis:
Ich vermeide die für mich falsche Bezeichnung Aps-C, die in Wahrheit Kameras mit Sensoren der etwas weniger als halben Größe (367 qmm <43%) von Kleinbild (864 qmm) beschreiben.
Beim Unterschied zum Mittelformat (1450 qmm <60%) und mFT-Format (221 qmm <26%)) die beide das Seitenverhältnis 3:4 anstelle von 2:3 nutzen – kommt es darauf an – ob der Fotograf den 3:4 Bildausschnitt voll zu nutzen weiß oder doch auf 2:3 begrenzt.
Der Unterschied zwischen mFT und Halbformat ist dann nicht sehr groß, wenn man in beiden Kameras einen 20 MP-Sensor mit neuesten Objektiven im vollen Format nutzt. Beschneidet man aber das 3:4 Bild (11,3×17 mm) entsteht ein 2:3 mit nur 193 qmm. Nikon, Fujifilm, Sony, Leica und Pentax bieten dann mit Halbformat einen klaren Sensorvorteil vor mFT mit 20 MP.
Nur Canon mit seinen schwächeren EFs Objektiven und dem noch mal kleineren, dynamikärmeren Sensor (342 qmm<40%) kann kaum bessere Bildergebnisse als mFT-Kamerasysteme zeigen.
Daraus lässt sich erkennen, das die wahre Herausforderung für Canon und Nikon nicht nur darin besteht, ein neues Kamerasystem ohne Spiegel auf den Markt zu stabilisieren, sondern auch darin, sich mFT vom Hals zu halten. Denn mFT tritt mit teilweise extrem guten Objektiven und überlegener Bildstabilisierung an.
Canon hat dieses Rennen mit seiner M-Kamera-Serie praktisch schon verloren und kann nur noch mit Vollformat glänzen – aber auf ganz anderem Preisniveau. Ein Canon M5 Nachfolger wird auch mit gesteigerter Auflösung von 28 oder 30 MP kaum einen nennenswerten Vorsprung erreichen können. Dazu fehlt es vor allem an deutlich besseren Objektiven für das M-Bajonett. Trotzdem verkauft Canon viele M-Kameras in Asien und USA und kann mit vertrautem, sehr guten Bedienkonzept überzeugen.
Darum befeuert Canon seit Anfang an das von ihnen miterfundene digitale Vollformat. Canon hatte damit lange Jahre Nikon kräftige Ohrschellen verpasst – da Nikon eigentlich beim selbst entwickelten DX-Format bleiben wollte und das auch hinsichtlich der Ausrüstungsgröße und Schnelligkeit das meiste Potential versprach.
Sony haut jetzt mit seinen vielen Alpha-Vollformat-Kameras in die gleiche Kerbe wie Canon und viele fallen darauf hinein.
Deshalb wird es so wichtig, ob sich Nikon wieder ergibt oder einen eigenen Weg geht.
Man kann die Kameraentwicklung der letzten 33 Jahre auch so deuten:
Minolta hat alle mit neuem Autofokus-Bajonett erpresst – Nikon hat dem rasch nach gegeben und schnell versucht Kompatibilität mit Autofokus für das F-Bajonett zu erreichen und Canon spielte auf volles Risiko und hat wie Minolta ganz neu begonnen und einen Profi-Joker mit effektiverer, verschleißärmerer Objektiv-Technik gespielt. Spätestens ab 1992 haben viele Fotografen auf Canon gewechselt.
Nikon setzte 1999 (D1) mit DX-Digitalsensoren einen Standard, den Canon nach einem Umweg mit APS-H (ab 2001) schon 3 Jahre später mit der EOS 1Ds 11 MP Vollformat) zerstörte . Canon legte 2005 mit der EOS 5D nach und Nikon brauchte bis 2007 um einzusehen, das der Markt auch Vollformat wollte.
Neue Bajonette – neues Auflagemaß
Canon, Nikon und Pentax müssen sich wohlmöglich mit neuen Bajonetten und geändertem Auflagemaß neu beweisen und einreihen.
Doch wesentliche Einschränkungen bleiben: Sucher, Autofokus, Akku und elektronischer Verschluß sind noch verbesserungsbedürftig bis sie mit DSLR-Technik mithalten können.
Der Trend zur spiegelfreien Vollformat-KB-Kamera wird immer wieder beschworen, ich sehe darin nur wenig Sinn. Für meine Fotografie bringt das praktisch keine Vorteile. Selbst eine D850 nutze ich nicht permanent und mein wichtigstes Fotowerkzeug ist die D500 geblieben.
Also wenn da jetzt angeblich viele Menschen auf eine Canon-Nikon Vollformat DSLM warten oder schon eine Sony haben – dann lässt mich das ziemlich kalt.
Das Experiment kostet sehr viel Geld und führt weit weg von leichten, reisetauglichen Kameras – da die Objektive sehr groß und schwer werden. Denn die höchsten Auflösungen verlangen nach mehr Glas und noch präziseren Objektiven. Es ärgert mich, dass alle Innovationen in den kleinen Sensor, mFT und den größeren Vollformat-Sensor fließen.
Also ich setze alle meine Hoffnung in die kommenden Fujifilm-Neuheiten – denn im Moment weiß Fuji als einzige Marke, worauf es jetzt ankommt.
Ich finde die Preise ab 3500€ für eine Kamera und ab 2000€ für ein Objektiv weit überzogen – das wird die Fotohersteller wohl kaum retten – es können nicht alle im Leica-Topf mit fischen.
Auf Canon gebe ich keinen Pfifferling – eine 7DIII, wenn sie denn jemals kommt, wird so viel Innovation nicht bringen und ohne neue Objektive auch wenig wert sein – die ganzen Einsteigerknipsen unter 1000€ können mir alle gestohlen bleiben – eine 90D könnte bald erscheinen mit neuem Sensor – die geplante Vollformat-DSLM ist für mich keine passende Antwort und die wird teuer.
Weitere Nachteile bleiben:
Kühle Temperaturen, oder Regenwetter – eine kleinere, weniger griffige Kamera zeigt dann, auch ohne Handschuhe an den Fingern mehr Nachteile als Vorteile. DSLM braucht rund doppelt bis dreimal so viel Energie wie DSLR, die schon erheblich mehr brauchen als Messucher-Kameras.
Mir scheint das wenig akzeptabel, wenn eine Kamera so viel Energie braucht, dass ich mindestens bei kühleren Temperaturen mehrere Ersatzakkus mitnehmen muss – diese bewährte Praxis sollten Freunde von Tieren und Natur lieber rasch aufgeben.
Wünscht sich jemand bessere Kameras und bezieht das „besser“ nur auf den Sensor – wird es Canon wohl sehr schwer haben.
Aber an vielen anderen Punkten ist eine Sony Alpha 7R leicht zu toppen, wenn man denn will. (Haptik, Sucher, AF, Bedienung, Objektive, Strombedarf…)
Vollformat ist nur ein Mode-Hype – die nähere Zukunft kann man gerade auch in Halbformat (Aps-c) und Mittelformat sehen – wer damit (Aps-c) nicht die weltbesten Fotos hin bekommt – dem wird auch Vollformat nichts nützen.
Vollformat war in den digitalen Anfangsjahren wichtig, als die kleinen, dunklen Sucher von Olympus, Pentax, Canon, Minolta wenig Freude machten.
Heute sind die Sucher selbst von Olympus, Panasonic, Fujifilm so groß, hell und hochauflösend – dass Vollformat in dieser Hinsicht keinen echten Vorteil mehr bringt.
Das einst universelle KB-Format gibt es so nicht mehr. Wer mit mFT nicht freistellen kann oder keine tollen, hochauflösenden Landschaftsfotos, keine schnellen Pressefotos bei weniger Licht, keine sauberen Augenblick-Streetfotos hin bekommt – der macht etwas falsch – wie jeden Tag 1000de Fotos beweisen.
Auch ich nutze Vollformat, für Hochzeiten, Events, Tierfotos am Limit und Anlässe wo ich auffallen will und darf, wo ich mit höchsten Empfindlichkeiten das Letzte aus dem Sensor herauskitzeln kann – aber ich würde nie die Vorteile von mFT oder gar APS-C in Abrede stellen.
Ein Adapter löst keine Probleme –
da diese weit vielschichtiger sind und vor allem auch Autofokus und Bildstabilisierung betreffen.
Sony hat sich größte Mühe mit seinen Adaptern gegeben und war letztlich trotzdem nicht erfolgreich – schneller, präziser AF mit Adapter ist ein Glücksspiel.
Canon, Nikon und Pentax können sich keinen harten Schnitt leisten, ohne dramatisch in der Käufergunst einzubüßen. Ein Neustart muss mit den wichtigsten Objektiven beginnen – und das sind eben nicht ausschließlich 2.8er Zooms und 2.0er Festbrennweiten – sondern auch 4.0er Zooms und 1.4er Festbrennweiten.
Und was Canon mit den M Kameras versucht, ist auch keine zufriedenstellende Lösung – kurzfristig junge Kunden durch preiswerte, lichtschwache Objektive binden. Canon und Nikon können sich fast nur blamieren – wenn sie das Auflagemaß verändern, aber sie werden es tun und es jahrelang sehr schwer haben mit etablierten DSLM-Marken.
Die echten Schwächen sind für mich JPEG und RAW und diese hochgezüchteten Bayer-Sensoren.
Ich wünschte die Sonne ginge wieder auf (wie damals mit der EOS) und Canon erscheint mit komplett neuer Sensor-Architektur, neuem Datei-Format, Hybrid-Sucher, Bildbearbeitung und Internetanbindung, Diebstahlschutz, mindestens dem aktuellen Nikon-Autofokus…
Ich wünschte Nikon setzt einen anderen Schwerpunkt und befeuert das Halbformat mit vielen angepassten Objektiven, kann seinen AF hinüber retten, hat eine Idee für einen entschieden besseren Suchermonitor und baut mehr bezahlbare PF (DO) Objektive.
Zunächst sagen Verkaufs-Erfolg oder Misserfolg wenig über die technische Qualität einer Kamera – eines Systems aus. (wie viele würden denn ihre Kamera noch einmal kaufen, nachdem sie alle anderen ausprobieren durften?)
Viele haben sich in den Hintern gebissen, weil Sony alle Jahre neue, deutlich verbessere Nachfolgemodelle gebracht hat, nicht wenige waren von den Anfangs schlechten und teuren Olympus mFT-Objektiven entsetzt und viele, die Schnelligkeit brauchen und wollen werden mit den Fujimodellen bisher nicht richtig warm.
Und unterm Strich sind DSLM-Kameras mit der verbautem Technik unverhältnismäßig teuer, bedenkt man wie aufwendig und teuer Mechanik und Glas in der DSLR sind, hatten DSLM Kameras mindestens ⅓ preiswerter werden müssen.
Das Akkuproblem mag für den “Normalknipser & HobbyTechnikFan” in den neuen, 2000-3500€ teuren Kameras gelöst sein – aber Fakt ist, dass eine DSLM erheblich mehr Strom braucht und sie bisher kaum ideal ist für kühle Regionen oder auch nur unseren Winter.
Der Größenvorteil ist ebenfalls merklich geschrumpft, soweit überhaupt vorhanden, weil hochauflösende Objektive meist eher größer und schwerer werden und auch eine solide Kamera mit sicherem Handgriff brauchen.
Ich habe mit mehr als 39 DSLM-Kameras in den 10 Jahren länger fotografiert – aber ersetzt hat keine von ihnen meine DSLR.
Vollformat-DSLM halte ich für einen kurzweiligen Hype – Objektive und Kameras werden einfach zu teuer. Mit ein paar sehr guten Objektiven sind ruckzuck 10.000 € flöten gegangen. Und das wird auch mit Canon und Nikon so werden.
Ich finde auch, dass gerne übersehen wird, wie technisch innovativ und reaktionsschnell die Nikon 1 Kameras waren – sie hatten nur 2 Fehler, die ersten Sensoren waren zu schwach und die Preise überzogen.
Wenn Nikon aber die Technik der V3 in eine neue DSLM mit größerem Format packt, werden Canon und Sony wohlmöglich überflügelt. Die Erfahrung ist bei Nikon vorhanden, wo Canon noch mit M-Kameras experimentiert und Pentax sich gar nicht erst aus der Deckung traut (Q war ein Spielzeug-System).
Wer hochauflösende Kameras kauft, wird grundsätzlich neue Objektive brauchen – das war schon bei der D800 und der 5DSR so und das wird so weiter gehen. Nur sehr wenige Objektive die vor 6 und mehr Jahren konstruiert wurden, können technisch mit den jetzigen Sensoren mithalten – das haben ja als erste sogar Leica und Zeiss erkannt. Adapter helfen wenig – allenfalls bei einer besonderen Bildsprache, die man mit einem Objektiv erzeugen will.
Ich denke, besonders kompakte Objektive, die zugleich besonders hoch auflösend sind – schließen sich aus – insbesondere dann, wenn sie eine Lichtstärke von f:2.8 bei Zooms und f:2.0 bei Festbrennweiten sicher stellen sollen. Objektive werden kompakter, wenn sie kleinere Sensoren ausleuchten, sonst sehe ich das nur im Einzelfall.
Also jetzt ist das Rennen völlig offen und Sony hat ja schon Schwierigkeiten Olympus den Rang abzulaufen. Es wird spannend welche Fehler Canon und Nikon jetzt machen oder vermeiden können.
Panasonic hat 10 Jahre bis zur G9 gebraucht.
Ich denke komplett wechseln ist weiterhin wenig ratsam, wir leben in einer hybriden Zeit – die DSLR wird Vorteile behalten und die DSLM hat wiederum andere und ist eine prima Ergänzung, vor allem in Form einer G9, E-M1II, X-T2, GFX.
Optimal wäre, wenn Canon und Nikon einmal ihre wichtigsten Zielgruppen offen befragen würden – eine Vollformat-DSLM mit neuem Bajonett macht für mich bei Canon und Nikon keinen Sinn.
Das dauert 5-10 Jahre bis einige wichtige Objektive vorhanden sind und dann ist Sony jetzt schon weit voraus und selbst eine Fuji GFX wird dann zum harten Gegner.
Beide großen Dinosaurier haben es bis heute nicht geschafft eine Reihe guter Objektive für ihre Halbformatkameras heraus zu bringen und die Kameras immer nur als Einstiegsdroge für die teuren KB-Kameras benutzt. Canon macht mit dem M-Bajonett genauso weiter – spannend ist eigentlich nur – was macht NIKON?