Wir sitzen auf einer Erde – alle im selben Glashaus – Perfektion und Recht gibt es nicht. Grillen oder gegrillt werden.
Der begnadete Fotograf, der regelmäßig preisverdächtige Fotos vorzeigen kann, wird in den seltensten Fällen mit einer alten oder gar preiswerten, einfachen Kamera angetroffen.
Solange er nicht noch ein Dutzend andere, teure Hobbys hat oder chronisch sparsam ist, wird er immer mit neuerer Kamera- und Objektiv-Technik (und selten mit Sigma, Tamron und Co – eigentlich nur dann, wenn die großen Kamerahersteller ein vergleichbaren Objektivtyp nicht anbieten!) unterwegs sein. Der Umkehrschluss, das alle mit älteren Kameras und preiswerten Equipment nichts drauf haben, ist allerdings nicht richtig.
In den Tierparks rattern klappern, piepen und surren noch alle Systemkameras.
Selbst Menschen mit Sony oder Olympus sind nicht lautlos unterwegs. Sie misstrauen dem lautlosen Fotografieren. Wenn ich frage warum sie so einen Lärm verursachen, vom Gepiepse für den AF einmal ganz abgesehen, dann bekomme ich Antworten wie, das stört die Tiere im Tierpark doch sowieso nicht. In so fern, als das der Lärmpegel durch die Menschenmassen ohnehin unerträglich laut ist, stimmt das leider sogar.
Hintergrund scheint mir aber auch zu sein, Fotografen wollen ein akustisches Signal, das eine Scharfstellung und vor allem Auslösung erfolgt ist. Kameras mit elektronischem Verschluss können Geräusche elektronisch simulieren oder sie sind lautlos und zeigen im Sucher an, das Fotos gespeichert werden. Ein großes Problem dabei ist der Rolling Shutter, der auch mir schnelle, lautlose Bildscenen zerfetzen kann. Bei Fotos mit Blitz ist der elektronische Verschluss bisher gar nicht nutzbar und mit Kunstlicht, Mischlicht verursacht er Streifenbildung im Bild – sehr unangenehm. Das sind eben auch gute Gründe noch weiterhin an mechanischer Auslösung fest zu halten.
Aber Kameras wie die schnellen D5, 1DXII, D850, 5DIV, D500, 7DII etc. sind vor allem aufgrund ihres Geratters nicht mehr erste Wahl und nur noch in wenigen Situationen akzeptabel.
Inzwischen gibt es eine neue, leisere Verschlussgeneration bis 1/8000 Sekunde – mechanisch. Sie wurde meines Wissens zuerst in der Fujifilm X-H1 eingebaut. Das ist eine geniale Lösung, das Auslösen ist deutlich zu spüren, Rolling Shutter ist kein Problem und die Kamera bleibt für die Ohren des Motivs, wenn überhaupt hörbar – dann sehr sehr leise. Es gibt dennoch einen weiteren Grund, warum ich mechanische Auslösung heute nicht mehr mag, weil unbedarfte Kleingeister vor Jahren begonnen haben den Zustand einer Kamera nach den getätigten Auslösungen zu beurteilen, obwohl kaum eine Kamera je die 250.000 bis 300.000 Auslösungen, die getestet werden, erreichen. Verschlüsse sind auch nicht so teuer. Aber die Angst der Kleingeister ist überall. Angst regiert die Welt – Verstand leider nicht!
Elektronische Auslösungen werden in den allermeisten Fällen nicht ausgelesen. Sie spielen auch für den Zustand und die Haltbarkeit der Kamera keinerlei Rolle.
Bei Sony: Wunder dauern etwas länger. Bei Canon sind Wunder offensichtlich nicht eingeplant.
Sony hat endlich seine Kamera vergrößert, die Knöpfe griffiger und angenehmer gemacht, eine Speicherkarten-Klappe ohne Fummelei eingeführt – schon deshalb punktet die Alpha 7RIV.
So bald geht es heiss her, im Spätherbst sollten Profikameras von Canon und Nikon mit neuen Sensoren und mehr Geschwindigkeit um dem Sport mehr Beine zu machen, erscheinen. Diese sollen 4 Jahre die beste Technik verteidigen. Das kann fast nur gelingen, wenn sie auf Spiegel-Mechanik verzichten, trotzdem werden die beiden Sport-Unterstützer wohl auch weiterhin Kameras mit Sucherprisma anbieten müssen. Was immer auch in den Handel kommt, wird von sehr guten Objektiven unterstützt werden müssen. Canon‘s R-Taktik ist bisher verwirrend und irre teuer.
Aber auch Nikon‘s Z Neuausrichtung haut den treuen Anhängern Preise um die Ohren, die mehr als gepfeffert sind. Gerade wurde ein 1.8/85 mm S für 900€ vorgestellt. Selbst wenn das auf 600€ zurecht gestutzt wird, ist es doppelt so teuer, wie bisher und beileibe niemals doppelt so gut – vielleicht 10-20% besser.
Vor allem bei den Objektiven mit einer festen Brennweite und Lichtstärke könnte man allen Anbietern eine Abzocker-Mentalität unterstellen. Denn Vario-Objektive werden nicht so ungebremst teuerer, sind aber tatsächlich nicht selten 50% besser als ihre Vorgänger.
Dazu kommt, ich weiß nicht wie es Ihnen geht, mich nerven diese vielen Festbrennweiten. Die Auswahl fast unüberschaubar und in der praktischen Fotografie bei gutem Licht meistens überflüssig und wenn man mehrere mitnimmt, praktisch immer hinderlich. Jeder Objektivwechsel bringt neuen Staub und Gefahren für das System. Hintergrundtrennung ist mit geringerem Abstand oder mehr Brennweite oft preiswerter und besser zu erreichen, als mit Blendenöffnungen f:0.9-1.4. Also die Mode, die Sigma und die chinesischen Linsenschleifer da los getreten haben, lässt mich weitgehend kalt. Die großen Objektivdurchmesser bei kleinen Brennweiten lassen sich ja überhaupt nur gewinnbringend nutzen, wenn wenig Licht vorhanden ist. Zumal die Sensor-Empfindlichkeit extrem ausgedehnt wurde aber noch keiner mal 12 und 8 ISO realisiert. Schon 25 ISO wären oft sehr hilfreich.
Canon hätte schon im letzten Jahr sein Megapixel-Monster erneuern können – doch das passte nicht mehr in den geänderten Markt – alles mit Spiegel war plötzlich weniger attraktiv. Deshalb wurden die Pläne für eine EOS 5RSII wohl fallen gelassen, bzw. verändert. Eine Kamera mit 70/80 + MP Auflösung war bei Canon schon vor 2 Jahren im Gespräch. Ich vermute sie kann jetzt realisiert werden um Sony‘s kommende 7RIV mit 61 MP den Wind aus den Segeln zu klauen. Es wird eine R-Kamera werden mit höchster Auflösung in der Resolution-Serie. Doch ob Canon auch einen starken Sensor der neuesten Technik fertigen wird, ist das spannende Detail. Denn nur wenn sie technisch mit Sony konkurrieren können, werden sie die Lufthoheit zurück gewinnen. Das bedeutet 15 Stufen Dynamik, nahezu perfekte JPEG-Qualitäten und geringstes Bildrauschen sind gefordert, in Verbindung mit einem sehr schnellen Datentransfer (10 B/sec) und geringem Stromverbrauch. Die Latte liegt hoch.
Und auch Nikon kann sich dem nicht verschließen und wird bei Sony einen Sensor für eine Z8R in Auftrag gegeben haben. Die Kunden sind nicht alle doof, viele werden verstehen das so scheinbar extreme Auflösungen von 60-100 MP durchaus Vorteile bringen. Scheinbar extrem, weil tatsächlich ja nur 25-30% mehr Auflösung als in der 42-51 MP Klasse gewonnen werden.
Sony hat beim Sprung von 42 MP auf 61 MP rund 20% mehr Auflösung geschafft und logischerweise wird Canon auf die 51 MP Kamera ebenfalls rund 20 % – also etwas mehr als 70MP aufsatteln. Das wird dann die neue Klasse für die kommenden 4 Jahre. Sony könnte da nach Zahlen unterlegen sein, denn für manchen hören sich 61 MP nicht so leistungsfähig an, wie 72 MP. Faktisch ist der Unterschied aber zu gering um darüber zu streiten, da sind dann Objektive und die Fähigkeiten des Fotografen und die Bildstabilisierung weit wichtiger. Ich bezweifle nicht, dass Canon jetzt eine ganz neue Sensorgeneration aus dem Sack lässt, von der alle M und R und auch EOS-DSLR-Kameras profitieren werden. Aber ich glaube nicht, dass das ausreicht, um viele Fotografen wieder an sich zu binden oder gar um zu alter Stärke zurück zu finden. Zu viel Milch wurde verschüttet, das Vertrauen in die Innovationskraft von Canon hat bisher keins der Produkte der letzten 4 Jahre gerechtfertigt.
Bei Nikon gibt es eine Delle, durch das unvermeidliche neue Bajonett, aber Canon hat einen tiefen Graben aufgerissen, schon mit EOS DSLR und erst recht mit 3 weiteren Bajonetten. Es wäre so praktisch wenn wenigstens EOS M und R kompatibel wären, wie Sony und Leica das bravourös gelöst haben. Aber das ist von Canon nicht gewollt und genau das ist das Übel – das Böse, das uns Kunden verarschen will.
Bitte nicht von den Pixelzahlen verrückt machen lassen. Weder sind es zu viele Pixel, noch bringten 60-80 MP einen Riesensprung im Vergleich zu 40-50 MP – erst wenn man bisher 24 MP gewohnt ist bekommt man rund 50% mehr Auflösung. Die Pixelzahlen werden immer größer, aber der Nutzen steigt jetzt nur noch unwesentlich.
Die echten „Verlierer“ könnten dann bald an ganz anderer Stelle gefunden werden:
Fujifilm Halbformat
Olympus und Panasonic microFourThirds
Ganz abgesehen davon, dass man sich fragen könnte, womit dann zukünftig noch Leica und Pentax werben wollen.
Fujifilm tat sich schon schwer von 24 MP auf 26 MP zu erhöhen und perfekt gelungen ist das nicht, die Unterschiede sind sogar nachteilig im hohen ISO-Bereich.
Sony wird in Kürze jenseits 30 MP für seine wichtige Halbformat FE-Serie starten. Bisher sind die 6000er Kameras kaum eine Alternative zur EOS 80D oder Nikon D500 – denn die Sensoren kompensieren nicht die Nachteile beim Sucher und der fehlenden Griffigkeit. Eine EOS 90D und EOS M5II und 6II mit neuen 30+ Sensoren werden im September aller Wahrscheinlichkeit verfügbar sein.
Dann wird es noch enger für Fujifilm. Und ob eine X-Pro-3 mit 26 MP da genug in die Waagschale wirft um auch für alle anderen Fotografen interessant zu sein?
Einmal abgesehen davon, das ich mFT liebe und auch zukünftig nicht ohne reisen werde – wird es sehr schwer für die beiden spiegelfreien Pioniere gegen diese hohen Auflösungen zu argumentieren, denn mFT hat ja bei 5MP schon vom Optimum gesprochen, schon bei 10 MP abgewunken, mühsam auf 16 MP und dann noch auf 20 MP erhöht.
Wie sollen die jetzt mit 30-40 MP umgehen – das wäre ein mächtiger Sprung, der Bildrauschen heraus fordert und extrem viel von den Objektiven, dem Bildstabilisator und dem Fotografen verlangt.
Mit Multishoot hat Olympus zuletzt Aufsehen erzeugt und ist in dieser Disziplin technisch (mit Pentax) noch weit führend. Doch das tröstet kaum darüber hinweg, dass es eine Technik für Stative und windstille Studiofotografie ist. Für Landschaftsfotografie, wo die meisten nach höchsten Auflösungen süchtig sind, ist diese Multibelichtung & Pixelverschiebung unbrauchbar.
Die beste Taktik für mFT wäre, die Preise auf ein vernünftiges Niveau zu senken, endlich Kameras für 500€, 800€ und maximal 1500€ anzubieten. 2000€ und 3000€ scheinen mir viel zu hoch gegriffen – auch wenn die geforderten 4000€ für eine Sony 7RIV noch einmal teurer sind – kaum jemand wird eine 20 MP Kamera mit ¼ Sensorgröße kaufen, wenn daneben eine 61 MP Kamera mit Vollformat steht. Außer er braucht die kompakten, hochlichtstarken Objektive auf Reisen. Große Kameras mit kleinen Sensoren sind für mich absurd. Und wer einmal eine Fuji GFX100 oder Sony Alpha 9 in die Hand nimmt, weiß auch sofort warum.
Kameras waren die letzten 10 Jahre für viele Fotomotive und Fotografenhände zu klein, erst seit der Panasonic G9, Fujifilm X-H1 und Olympus E-M1II ändert sich das endlich wieder. Sony hatte den Trend noch verschärft, aber endlich auch erkannt, das zu kleine, zu enge Kameras nur nerven. Die Alpha 7RIV zeigt sich deutlich ausgewachsener als alle Vorgänger.
Ein wichtiger Punkt ist, nicht die Sensoren bestimmen mehr das Limit der technischen Fotoqualität sondern die Objektive und das Können des Fotografen. Eine Megapixel-Kamera jenseits 20-24 MP zu kaufen, macht nur Sinn, wenn man bereit ist die besten Objektive dazu zu kaufen.
Umgekehrt ist es ratsam mit besten Objektiven auch Kameras mit hochauflösenden Sensoren zu kaufen und zu nutzen. Die Kette muss mehr denn je stimmig sein.
Verschlussgeräusch. Welches ist an schönsten?
Also für mich kommt dabei ja etwas ganz anderes heraus als die klugen Köpfe von lensrentals ermittelt haben. Zugegeben, eine Nikon D850 oder auch D500 klingen klassisch nach Spiegelreflexkamera, satt und lebendig. Aber eben auch laut, nach Platzhirsch, wer das will und braucht – bitte. Bei den spiegelfreien Kameras ist alles ganz anders. Olympus, lensrentals Nummer zwei klingt in der PEN-Serie einfach nur schlimm und krank. Da ist eine E-M1X schon erheblich angenehmer und auch eine Panasonic GH5 kann sich hören lassen.
Pentax 645Z ist deren Sieger, aber eben laut und auffällig.
Also mein Champion kommt aus einer ganz anderen Ecke, nein weder Sony noch Leica – die Fujifilm X-H1 hat einfach den alleeleisesten mechanischen Verschluss mit dem unaufdringlichen und präzisen SchnackSchnack den eine Kamera heute braucht! Hören sie mal rein im Internet bei YT oder so.
Bestellen Sie besser nichts bei Manfrotto/Vitec
Ich habe das jetzt zwei mal hinter mir.
Der große Stativ- und Taschen Konzern versendet per UPS aus Italien. Die Bestellung und Abwicklung läuft über ein bescheidenes System KIBO, das mehr nervt als nützlich ist. Die Rückgabe läuft dann auf eigene Kosten nach Köln und man braucht Geduld bis der bezahlte Betrag und das Porto zurück erstattet sind. Gitzo Produkte mögen noch so hochwertig sein, sie sind völlig überteuert. Benro, Sirui und viele andere Mitbewerber können mindestens die gleiche Qualität zum besseren Preis liefern. Manfrotto Stative sind heute Design-orientiert und halten nicht immer was die Daten versprechen.
Panasonic Vollformat
Wie schon von mir beschrieben, fallen die beiden neuen Vollformat-Kameras technisch deutlich hinter die Mitbewerber zurück. Nicht nur Preis und Gewicht sprechen gegen eine Kaufentscheidung sondern genauso die Sensoren, AF-C, Bildrauschen – das kann jetzt in den meisten seriösen Tests nachgelesen werden. Weder S1 noch S1R können sich gegen Sony oder Nikon VF behaupten. Bestenfalls mit deutlichem Schwerpunkt auf Videofilmen können sich die Kameras behaupten. Panasonic hat da noch viel Arbeit vor sich und dieser Start war sehr schwach. Selbst Sigma könnte mehr Begeisterung hervorrufen, wenn der Preis für die kleine Taschenkamera attraktiv bleibt.
Der Elektronik-Konzern hatte 10 Jahre Zeit sich die Entwicklung am Kameramarkt anzuschauen und hatte technisch mehr als 5 Jahre Vorsprung. Da ist es wirklich mehr als unverständlich warum solche Kameras und Objektive dabei heraus kamen. Ich würde die S-Produktion gleich wieder einstellen und alle Kraft auf neue MFT Objektive und Kameras verwenden und vor allem jetzt ein Marketing, das den Menschen ganz klar die Vorteile zum Smartphone und zur Vollformat zeigt. Vor allem wird ein neuer, viel besserer Sensor notwendig.