SONA A1 Erfahrungen
Liebe Leser, ich kann nicht immer der erste sein – das war auch nie mein Ziel und jetzt wo alles so kostspielig geworden ist, kann ich bei Kameras jenseits 2500€ auch nicht gut mithalten – dafür habe ich nicht die Reserven und stecke Geld ja auch lieber in Objektive, die mich überzeugen.
Deshalb hier erste Eindrücke von meinem Freund und Leser Wolfgang Hemmer, der mich immer wieder fotografisch überrascht und umhaut und der bereits eine Sony A1 im Einsatz hat, den ich einschätzen kann und der keinem etwas verkaufen oder hochjubeln muß:
Hallo Harry,
inzwischen habe ich die A1 seit knapp 14 Tagen und habe ziemlich intensiv Erfahrungen und Einstellungen ausprobiert täglich über Stunden. Für die Tier-Fotografie habe ich sie eigentlich schon gut im Griff. Vieles ist ja gleich geblieben, wie die AF-Funktionen (Tracking etc.) Ein paar Beispielbilder füge ich gleich bei.
Um es kurz zu machen: Ich habe keinen Cent des Preises bereut. Ich bin anhaltend begeistert, insbesondere auch für Aktion. Für mich ist es in relevanten Dingen ein riesiger Sprung nach vorne, keine E- sondern geradewegs eine RE-volution. Dazu stehe ich. Ich erfreue mich jeden Tag an den gebotenen Vorteilen gegenüber A9 und A7R4.
Anbei ein kurzes Fazit, inzwischen könnte ich noch viel differenzierter berichten.
„…Ich hätte es kaum glauben wollen: Heute mit 90er Makro Küchenschellen fotografiert. Hatte immer noch Bedenken, ob sie mit den 61 MP der 7R4 mithalten könnte.
Antwort: Die Bilder der A1 sind extrem scharf, fast wirken sie eine Klasse schärfer und brillanter als die der sehr guten A7R4, noch nie hatte ich so detailscharfe Makroaufnahmen, es ist eine Freude.
Habe übrigens schon mal höhere ISOs angetestet, da kann man jetzt schon sagen: Feines, angenehmes Helligkeitsrauschen, gar kein Vergleich zur A7R3 und erst recht nicht zur A7R4 !!!!!
Man muss nicht mehr hohe ISOs “sparen”, viel mehr Freiheit für den Fotografen. Selbst 6400 ISO erfordern keine Schmerzen mehr.
Kleines Beispiel anbei.
Der Dynamikumfang ist drastisch und deutlich erkennbar verbessert. Und dabei arbeite ich ja “NUR” mit jpeg-Standardeinstellung. Weitere Tests folgen.“ …
„…Heute [20.03.] war ich seit längerem im Kurpark vorwiegend zum Testen. Die 50 MP der sehr schnellen A1 sind ein echter Gewinn, mit 30 B/sec. erfüllt sie alle Ansprüche für Aktion, der AF hat Eye-AF, auch für Vögel. Das funktioniert, aber man muss das etwas üben wie bei allem. Die anderen Features sind excellent: u.a.: Dynamik 15 Stufen, High-ISO sehr, sehr gut brauchbar mindestens bis 6400 (jpeg), praktisch kein Rolling Shutter (!!!), höchste Auflösung, davon profitiert auch erheblich das gute 100-400, super scharf u. Detailliert das 2,8/90er Makro, natürlich auch das 4,0/600er, Crop-Fähigkeit fast wie A7R4, aber BESSERE BQ als jene usw. …“
Negativbeispiele für Rolling Shutter:
Zusammengefasst bisher: Echte Fortschritte, ja tw. “Game Changer” sind tatsächlich:
Dynamikumfang ca. 15 Stufen, scheint zu stimmen. Sie toleriert harte Kontraste und selbst in jpeg kann man die Lichter vielfach noch rekonstruieren in LR. RAW nur noch sehr selten anzuraten. Alle jpeg-Einstellungen auf Standard. Farben bei “WB: Tageslicht” hervorragend.
High ISO-Verhalten, speziell Rauschverhalten. Mindestens wie das der 24 MP-Kamera-A9 (das war an sich schon unglaublich bei 51 MP)
Extrem “klebendes” Tracking!! Speziell der Vogel-Augen-AF ist tw. frappierend gut, aber natürlich nicht immer 100% sicher. Meines Erachtens (nach Vergleichen mit 90er Makro) ist die Detailauflösung und Brillanz noch etwas besser als die der A7R4 mit 61 MP. Auch das eine sehr positive “Überraschung”.
Farben sehr natürlich bei jpeg-Standard (Habe hier alles auf Standard). Bisher keine WB-Sprünge wie sonst bei meinen Alphas, hoffe, das bleibt so auch bei Dämmerung oder Mischlicht. Spart Nacharbeit…
Menü deutlich verbessert, aber noch immer recht komplex. Habe “My Menue”, das Formatieren und v.a. die drei Augenmotive (Mensch, Tier, Vogel) auf C1 gelegt, den APS-C-Modus auf C2, das war intuitiv wohl eine sehr gute Entscheidung……”
Harry, richtige Testreihen habe ich mir erspart, die BQ überzeugt dermaßen, das sieht man sofort. Und ich bin bekanntlich ein Pixelpeeper und Schärfefanatiker! Über spätestens ISO 800 ist sie der A7R4 m.M. klar überlegen. Das Beste ist vielleicht: 5 Sekunden bei 30B/sec. macht 150 Bilder. Der Prozessor ist dermaßen leistungsfähig, der Puffer ist rasend schnell geleert, du siehst kaum noch die letzten Zahlenreihen auftauchen. Wie nervig war immer die Warterei! Und dabei nutze ich nur eine Sony 128 GB TOUGH mit 300R/299W.
Ich bin ziemlich sicher, eine sauteure CF-Express und entspr. den teuren CardReader brauche ich sobald nicht. Demnächst dann wieder mehr. Habe rund 10.000 Dateien gemacht, also durchaus schon etwas Erfahrung.
Sicherlich wirst du aus deiner Expertensicht noch den ein oder anderen Verbesserungspunkt finden. Aber die Praxis und die Ergebnisse überzeugen aus jetziger Sicht total. Die A9 steht zum Verkauf, die 7R4 bleibt z.B. mit anmontiertem 90er Makro oder 135er, sodass ein Wechseln seltener wird. Auch gut. Das 100-400 ist ein großer Profiteur der A1, und das zuletzt etwas von mir abgewertete 2,8/90er Makro bringt neue Glanzleistungen. Das 600er natürlich ein Wahnsinn. Hatte ich wohl schon geschrieben. Den 1,4xTK nutze ich nach neuem Test weiterhin nicht, da müsste eine neue Version II her.
Für heute lieben Gruß, bin gespannt ob Canon/Nikon das irgendwann auch erreichen oder gar toppen können. Nur müsste Sony endlich kompakte, leichtere Super Teles bringen wie etwa das 300er und 500er PF.
Wolfgang
Anhang: Blaumeise von heute, total unbearbeitet. Exifs sind dabei. Öfters nutze ich jetzt APS-C, muss ja oft eh croppen, so bleiben die Dateien kleiner. Zum Glück sind sie deutlich kleiner als die der A7R4.
Hallo Wolfgang, spannend zu lesen.
Kollege hatte mir schon berichtet, dass du mit A1 die Hasen boxen lässt.
Und fragt dauernd wann er meine Canon Geräte kaufen kann und versteht nicht, dass Ich das ganz bewusst nicht tue.
Ich bin und bleibe ein Objektivmensch, bei Sony fehlen mir 11/800 – 1.8/35 mm Macro – 7.1/100-500 mm – auch wenn die R5 zweitklassig ist oder neben der A1 vielleicht sogar drittklassig.
Ich knabbere immer noch an meiner bescheidenen Gesundheit, die nicht mehr besser wird und am Reise-Deadend was weiter andauert. Ich sehe nicht wie mir eine A1 da helfen kann, ich hab nur noch A9II und die nutze ich wenig, weil mir die langen Teles im Moment zu schwer sind. Ich bin auch enttäuscht von Sony, keine A9III, keine A7000, nicht einmal die RX10 – und wenn ich diese neuen Objektive sehe, peinlich – weil für mich reizlos. Alles ist zu sehr fokussiert auf Video.
Und die Olympiade wird keinen Wert für Fotofirmen haben. Canon hat alles verschoben und Sony letztlich ja auch fast alles. Im Moment fehlen mir einfach Motive, weiß ja gar nicht wo ihr in Deutschland solche Hasen auftreibt.
Für Blumen und Vögel brauche ich die A1 nicht wirklich. Vielleicht wenn ich für meine A9II noch das Geld bekomme, mal sehn.
Aber es ist wunderbar, wenn du mit der A1 alles rausklitzeln kannst und den Wert des fantastischen 90er wieder erkennst.
Ich denke nur ein Auflösungsvorsprung oder auch nur Gleichzug kann sie gegen die IV nicht haben, erst recht nicht bei Halbformat – aber mag sein, das der Unterschied in der Praxis kaum relevant ist.
Auch mit der Speicherkarte wäre ich für mich vorsichtig – ich bin heilfroh wenn ich die zerbrechlichen SD-Karten los bin.
Ich hoffe das da bald endlich kompatible Ladegeräte erscheinen und dann würde ich auf jeden Fall CFE A verwenden, wie auch CFE B bei Canon.
Derzeit gibt es keine Stückzahlen, die Preise sollten aber zum Herbst fallen. Wobei, wie schon oft gesagt, der Preis ist gemessen an der erreichbaren Geschwindigkeit nicht so sehr erhöht.
Lg Harry
Alle Fotos von © Wolfgang Hemmer und mehr hier:
Hallo Harry,
mit der A1 habe ich weiterhin fast nur sehr gute Erfahrungen. Heute z.B. kurz an der Tauber und an Stockenten mit 600 mm (mit 100-400 wäre es viel einfacher, müsste aber mehr croppen) und Einbein “geübt”. Manchmal verzichte ich bei hochfliegenden Vögeln auf das Mono, um freier zu zielen, aber das halte ich nicht so lange durch, bin ja kein Kleiderschrank… Wenn es sein muss, reiße ich notfalls auch das Einbein mit hoch.
Anbei Flugaufnahme Stockente. F4, Auge gut erfasst, Flug relativ sehrschnell, weil sehr nah unter 20 Metern. Bild ist etwas gecroppt, entrauscht.
1.) Wenn das Tracking greift, wird das Objekt nicht mehr losgelassen und ist fast immer präzise scharf. Beim 600er blende ich je nach gewollter Schärfentiefe bei Flugaufnahmen auf 4,5 oder 5,0 ab, seltener noch weiter.
2.) Allerdings haben alle Sony Alphas bisher m.E. Schwierigkeiten, schnell am Himmel überfliegende, entfernte Vögel, die kleiner (oder viel kleiner) als etwa 1/4 der Bildfläche sind, auf Anhieb zu fokussieren, auch wenn der Kontrast an sich gut ist. Dann pumpt der AF doch, und man muß neu ansetzen. Fast immer sind sie dann weg. Das gilt v.a. für Greifvögel oder Enten etc. hoch am Himmel. Ich habe Tracking-Felder von S, über M, L, breit, Feld usw. ausprobiert, nie wurde es besser. Reaktion steht immer auf 4 oder gar 5.
3.) Positiv: Die Augen-Erkennung hat weitere Vorteile: Nun springt der AF so gut wie nie mehr auf kontrastreiche Strukturen wie etwa Bäume/Schilf im Hintergrund. Er “beschäftigt” sich eben total mit dem Auge….
4.) Weitere Erkenntnis: Es ist bei Augen-AF egal, welche Feldgröße man einstellt. Breit, S usw. Das Auge wird immer gleich sicher erkannt (sofern der Vogel groß genug ist). Heute z.B. eine Drossel im Baum in ca. 15 Metern Entfernung sitzend, also winzig klein zwischen Ästen, und als Silhouette schwarz gegen den Himmel, das grüne Feld springt aufs Auge. Bei schnellem Flug ist das schwieriger, siehe oben.
5.) Der Augen-AF arbeitet hervorragend bei Auswahl “Vogel”. Da haben sie wohl wirklich zigtausend Referenzbilder hinterlegt, AI machts möglich.Für “Mensch” habe ich nicht oft genug getestet. Da waren die Vorgänger (A9, R4) m.E. auch schon sehr gut, auch bei Statuen, Skulpturen, Buldern, Briefmarken mit Gesichtern usw.
“Tier”: Gute Erfahrungen, aber noch wenig Testmöglichkeiten. Schnell auf dich zulaufende Hunde, AF-Auge kein Problem. Eichhörnchen wenn klein und flink, kann ich noch nicht sagen. Erstmal ausprobieren. Ich habe bisher den Eindruck, “Vögel” geht excellent, “Tiere” womöglich etwas anfälliger (????).
Bin sehr gespannt, was deine Tests ergeben.
Ich hoffe, deine Bemerkungen über deine Gesundheit muss ich nicht zu negativ deuten ?? Wünche dir nur das Beste!!!!!
Deine Leidenschaft zu den Hörnchen kann ich nachvollziehen, solche sehr persönlichen Ausführungen wie jetzt im Blog finde ich gut. Soll erstmal einer die Messlatte überspringen….
Herzlichst,
Wolfgang
Im Blog Kleinvögel aus Ansitz, (Blaumeise anbei) das habe ich lange Jahre nicht gemacht. Nähe ist eben unersetzlich, nur sitze ich ungerne lange auf dem Hocker 🙁
Mal sehen, was morgen im Schnee so geht…