Nicht ganz…
Zu diesen Neuvorstellungen im Juni 2017 (eine EOS 200D DSLR wurde ebenfalls vorgestellt) lassen sich trefflich viele Fragen aufstellen. Doch dazu später.
Canon blieb diesmal auf dem Boden und stellt die EOS 6DII für 2100€ vor, um nicht den Fehler der 5DIV zu wiederholen, deren Preis völlig entglitten war.
Was ein Kit mit 5.6/24-105 mm für 2500€ soll, ist mir wieder ein Rätsel. Mit dem schweren, dicken 4.0/24-105 mm L IS II wird sie dann schon wieder 3100€ kosten.
Ob die 6DII heute noch ein gutes “Einsteiger” Modell ins Vollformat sein kann?
Sony hat gleich seinen Preis für die Alpha 7 Vollformat unter 1000€ gesenkt und selbst die Alpha 7R ist für 1600€ zu kaufen. Beide würde ich nicht haben wollen und selbst die Generation II dieser Kameras würde mir kein Geld entlocken. Da stimmt einfach der Gegenwert nicht. Nicht nur das der Gesamtentwurf bis auf den Sensor sehr unbefriedigend ist, auch die Preise sind letztlich viel zu hoch.
Nikon hat eine D610 für 1550€ und eine D750 für 1650€, die EOS 5DIII wird ebenfalls für 2100€ abverkauft. Außer Leica und deutlich teurer, hochauflösenderer Kameras, sind das alle die es mit VF-Sensor gibt.
Davon sind die Nikon D750 und Canon EOS 6DII jetzt sicherlich die besten und spannendsten Kameras.
Eine EOS 6D ist bis auf den Sensor völlig veraltet und auch eine 5DIII überzeugt heute nur noch wenige und die EOS 5DSR brauchen die meisten nicht.
Fotos und Daten machen mich nicht zuversichtlicher, dass Canon die DSLR-Kurve doch noch einmal bekommt.
5 Jahre bis zum Erscheinen eines Nachfolgemodells sind heute eine schier endlos lange Zeit, wo andere Hersteller alle 2 Jahre neue semiprofessionelle Modelle mit vielen Änderungen bringen. Man kann es auch positiv werten, das Canon den Wahnsinn etwas ausbremst, zumal wenn das Verbesserungspotential eher gering ist.
Entscheidend beim Kaufinteresse ist wie immer, was Canon alles weg gelassen hat.
Die Neue ist der 6D sehr ähnlich und auch beim Sucher (98%) und Akku gibt es keine Änderungen. Es fehlt der Joystick für den AF, den die 5DIV hat und nur 1x SD-Kartenschacht ist wenig verlockend, zumal er auch noch in der Geschwindigkeit beschnitten ist!
Dafür gibt es endlich einen ambitionierteren Autofokus mit 45 Kreuzsensoren, allerdings nur in der Bildmitte.
Der große Bonus – was ich seit mehr 6 Jahren fordere – endlich ein schneller Live-View mit Touch-Screen auf einem voll beweglichen Monitor. Für manchen klingt das vielleicht verrückt – aber genau der Punkt ist mir für die Naturfotografie extrem wichtig und genau hier schlägt sie alle Konkurrenz, auch Nikon deutlich. Das war der Grund warum ich die 5DIII nicht mehr mochte und die 5DIV genauso wenig in Frage kam wie eine 1DXII.
Endlich!
Und ja, ich verstehe, dass Canon damit so lange gewartet hat, bis sie sagen konnten, jetzt können wir schnellen AF auf dem Monitor, also macht es auch Sinn ihn beweglich zu gestalten. Da ist Nikon sehr inkonsequent, weil die kein Dual-Pixel AF Sensor haben und der Klappmonitor in der Praxis kaum nützlich ist.
So ist der Live-View eine echte Wohltat, sowohl auf dem Stativ, wo man endlich nicht mehr ständig den Kopf zum Sucher recken muß und erst recht bei allen Kamerapositionen weg aus der langweiligen Augenhöhe. Doch das ganze hat einen heftigen Preis, die Akku-Reichweite reduziert sich um 2/3, die Kamera wird wärmer, es kann sogar zu mehr Bildrauschen kommen, wenn die Außentemperatur sowieso 20° übersteigt.
Fokus-Peaking – also das farbige Hervorheben der Kontrastkanten zum präzisen Scharfstellen sowie eine Zebra-Anzeige für Filmer, fehlen leider. Immerhin lässt sich das Monitorbild 10x vergrößert, allerdings ist das durch die letztlich geringe Auflösung des Monitors schon grenzwertig. Die Monitore brauchen endlich die 4fache Auflösung. 1 Million Pixel auf 3″ sind letztlich viel zu wenig.
Und es gibt noch einen Bonus, den Nikon nicht hat – einen elektronischen Bildstabilisator aber nur für Video und damit stellt die 6DII dann alle anderen Canon- und Nikon- Kameras etwas in den Schatten. Die EOS M5 hatte ihn zuerst. Allerdings darf der nicht verwechselt werden mit einem mechanischen Stabi, wie ihn Pentax, Olympus, Panasonic, Sony durch ausgleichen des Sensors aufwendig steuern. Canon korrigiert nur elektronisch nach und das vermutlich nur unter bestimmten Bedingungen und in engen Grenzen, dass muss erst die Praxis zeigen.
Damit positioniert Canon die 6DII als Zusatzkamera, die auch einige Fotografen brauchen werden, die schon 1DX oder 5D haben. Und es ist klar, dass diese beiden wichtigen Ausstattungen in den kommenden Jahren auch in den 1DX, 5D und 80D Baureihen zu finden sein werden.
Sie ist nicht die schnellste, doch 6.5 B/Sek sind ein guter Arbeitswert.
Der AF hat 45 Kreuzsensoren, letztlich ist es der AF-Prozessor der EOS 80D, so wie das Nikon in der D610 und D750 auch macht. Das hat zur folge, dass die 45 Messfelder nur das Sucherzentrum abdecken und das ist im Vergleich zur 5DIV mit 61 Feldern, überall verteilt, natürlich ein großer unterschied. Der AF kann auch hier wieder nicht mit Nikon konkurrieren und wird auch die 5DIV nicht wirklich bedrohen, aber damit sollte sich in der Praxis meistens gut arbeiten lassen.
Anders im LiveView über den Monitor, hier kann dank dem speziellen Sensor eine Fläche von 80% abgedeckt werden, nahezu lückenlos kann überall bis kurz vor dem Bildrand fokussiert werden, auch durch einfache, schnelle Berührung. Hier hat Canon die Nase vorn und verweist Nikon und Pentax auf ihre langsamen Plätze.
Wenn die Empfindlichkeit stimmt und bis mindestens -3EV reicht.
Der 26 MP-Sensor lässt ISO Einstellungen bis 40.000 zu (erweitert bis 102.400 ISO) und auch hier geht Canon konsequent seinen Weg weiter – denn die Kamera wird auch bei 40.000 ISO nur geringes Rauschen zeigen und höhere Einstellungen sind Spezialanwendungen. Canon bleibt damit der einzige Hersteller, der nicht mit gigantischen Zahlen protzt und dafür lieber Fakten schafft – die Nummer 1 am Markt bleibt damit in der Realität und auf dem Boden.
GPS, Bluetooth, Wi-Fi und FullHD-Video sind auch an Bord – auf 4K wurde verzichtet, was ich an einer Fotokamera auch nicht vermissen werde.
Gewicht und Preis sind geblieben – 765g DSLR-Kamera für später rund 2000€ (Listenpreis vermutlich 2300€).
Also abgesehen von einigen Geheimnissen und vielleicht kleinen Enttäuschungen und den ausstehenden Praxiserfahrungen hat Canon hier eine sehr runde Kamera zum noch akzeptablen Preis geschaffen.
Sie ist in der Bildserie nicht wirklich langsamer als die 5DIV, wenn auch nur 25 RAW/JPEG Dateien in Folge möglich sind.
Das ist für Tierfotografie und Sport meistens zu wenig und kann selbst bei Porträts und anderen Szenen lästig sein.
Der Sensorunterschied zur 5DIV, 30 MP, dürfte kaum gravierend sein, die ISO-Einstellmöglichkeiten sind vergleichbar – also wer viel Geld in die 5DIV gesteckt hat, könnte sich jetzt mächtig ärgern – ich hatte immer davon abgeraten und Canon selbst hat gemerkt, dass sie sich im Preis vergriffen haben. Nur die, die unbedingt in 4K Filmen wollen, werden mit einer 6DII nicht froh.
Eine aufwendige Abdichtung dürfte fehlen und auch der 150.000 RGB Belichtungssensor bleibt vermutlich der 5D vorbehalten. Wir werden sehen, ob Canon trotzdem eine gute Gesichtserkennung integriert hat und die Kamera leise bleibt – denn das haben alle spiegelfreien Kameras ab 1700€ voraus.
So weit, gut gemacht Canon!
Wenn ich Canons Strategie festlegen dürfte, würde ich 2018 dann eine spiegelfreie Vollformat-Kamera positionieren mit gleichem Bajonett und Auflagemaß, die richtig schnell ist
und dazu eine 5DSRII mit beweglichen Touch-Screen, schneller und mit dem 5-Achsen Bildstabilisator. Auch Nikon muß sich in der D850 mit kamerainternem Bildstabilisator präsentieren.
Ein paar Schatten werden natürlich nicht fehlen:
Besonders Fotografen, die schnelle Motive bevorzugen, werden mit der EOS 6DII vermutlich nur eingeschränkt oder gar nicht zurecht kommen.
Denn wie immer hat Canon absichtlich Grenzen eingebaut, damit die schweineteure EOS5DIV noch gekauft wird:
– keine Unterstützung schneller Speicherkarten (nur UHS I Kartenschacht)!
– daher auch keine langen Bildfolgen mit RAW möglich
– 1/8000 und 1/250 Blitzsynchronzeit fehlen
Zwei wesentliche Dinge hat sie dann doch mit dem Vorgänger der 6D leider gemeinsam:
Canon hat nur den langsameren Verschluss bis 1/4000 Sekunde und 1/125 Synchro eingebaut und
der Sucher wird keine 100% des Bildes zeigen, sondern nur rund 98%
Das sind allerdings 2 Dinge mit denen ich leben kann. Nur die Verweigerung schneller Karten und der einzige Einsatz der SD-Knipserkarten, wiegt schon schwer.
Ist DSLR-Technik mit Spiegel und Mechanik noch notwendig?
Von meinem Standpunkt aus gesehen, ein klares Ja!
Nach 9 Jahren Systemkameras vom Erfinder Panasonic haben diese Kameras ohne Hilfs-Spiegel und mit verkürztem Auflagemaß eine gewisse Reife erlangt und ich muß sogar feststellen, das es nur noch sehr wenige Fotobedingungen, Lichtsituationen und Motive gibt – die eine DSLR-Kamera vorteilhaft erscheinen lassen. Mit der Alpha 9 fallen langsam auch die Geschwindigkeitsvorteile weg. Doch so paradox es auch anmuten mag, die aufwendigste Mechanik kann weiterhin mit erheblich weniger Energie bewegt werden als es die vollelektronischenSchaltkreise in den Systemkameras können.
Wir erinnern uns vielleicht, Pentax forcierte ab 1952 und sehr erfolgreich ab 1964 mit der Spotmatic einen Hilfsspiegel in den Kameragehäusen. Nikon und Co haben in den 60igern flächendeckend dann die “durch den Spiegel-Fotografie” eingeführt. Nur Leica ist mit seiner M-Baureihe nicht auf den Zug aufgesprungen und verlor. Der Spiegel war eine erhebliche Verbesserung, der erst einmal Wechselobjektive mit dem vielfältigsten Brennweiten möglich machte. Er revolutionierte die Fotografie und blieb dennoch immer ein lauter Klapparatismus.
Heute ist alles anders, im Herbst 2008 wurden die G1 und GH1 und Panasonic gezeigt, Kameras mit kleinen Monitoren im Sucherdeckel. Diese wurden rasch verbessert und zeigen heute ein digitales Bild, vor der Aufnahme mit der Belichtung die wir eingestellt haben. Sie sind lautlos, viel vibrationsärmer (bis auf den noch verbliebenen mechanischen Verschluss) und sauschnell. Aber vor allem erlauben sie einen verkürzten Abstand zu jedem Objektiv und eine andere Objektiv-Bauweise. Da liegt das eigentliche Geheimnis der Leica M Objektive.
Heute produzieren Panasonic, Olympus, Sony, Fujifilm, Nikon, Pentax, Leica, Canon und sogar Sigma und Hasselblad immer schneller neue Kameras ohne Spiegel und immer mehr neue Objektive. Der neue Wettbewerb um die beste Kamera-, Sensor- und Objektiv-Technik bricht die alten Märkte auf. Zwar sind Canon und Nikon immer noch die insgesamt meistverkauftesten Kamerasysteme, doch das ändert sich. Nikon und Pentax geht es wirtschaftlich sehr schlecht. Wirklich gute Zahlen mit neuer Kameratechnik fahren fast nur Fujifilm, Sony und Olympus ein. Canon und Nikon werden Marktdominanz verlieren, zu lange haben sie immer wieder die gleiche Technik mit kleinen Verbesserungen und wenig geänderten Kameras verkauft.
Aus meiner Canon-Geschichte seit 30 Jahren EOS (1987 mit der EOS 620) weiß ich, dass die Dominanz seit 4 Jahren schon gebrochen ist. Die EOS-USM-Objektive waren für mich fast 30 Jahre lang entscheidend, auch wenn ich zusätzlich alle anderen Hersteller verwendet habe und in der Zeit mal ganz bei Nikon, bei Minolta und immer wieder bei Pentax, Olympus, Leica war. EOS war meistens der Zeit weit voraus. Aktuell ist der Vorsprung selbst bei Spezial-Konstruktionen sehr stark geschrumpft. Auch wenn Nikon mit einigen Jahren Verzögerung fast identische Objektive bringt und weniger eigene, neue Objektivideen entwickelt, so sehe ich Nikon heute auch im Objektivbau teilweise überlegen und Sigma und Tamron sind ernsthafte Alternativen geworden.
Canon hat mit 2 neuen Bajonetten, erst EFs und dann EFm seine Kunden hinter das Licht geführt, denn beide sind nur in eine Richtung mit den EOS-Objektiven kompatibel. Dass haben die Entwickler bei Nikon und Pentax den Fotobegeisterten nicht zugemutet. Und Canon hat letztlich für diese neuen Systembajonette kaum zufriedenstellende Objektive konstruiert und nur wenige Kameras, die heute noch wichtig wären. Bei Canon hat sich immer alles um sein Kleinbild-Vollformat-EOS-System gedreht, alles wurde nur entworfen um am Ende die Kunden an die EOS 5D oder zumindest 6D und das komplette EF-System zu binden.
Was mich vor Jahren bei Canon genervt hat ist die Losbuden-Taktik – viel Geschrei und am Ende war kaum oder selten ein echter Gewinn bei den Kameras dabei.
Selbst bei den Objektiven sind die Neurechnungen von 4.0/24-105 mm und 2.8/16-35 mm nicht so entschieden besser wie die Vorgänger.
Nikon hat Canon letztes Jahr aus meiner Sicht deutlich disqualifiziert und inzwischen finden sich auch spannende Objektive im Nikon-Portfolio die Canon das Wasser reichen.
Canon muß jetzt neue Wege gehen, aber die EOS-M Baureihe zeigt mir wieder überdeutlich, dass Fotobegeisterte nicht ernst genommen werden – von solchen Kameras und Objektiven muß man sich ja veräppelt vorkommen. Der Anfang war noch ok, aber jetzt ist alles Plaste und zu teuer. Und die Konkurrenz ist viel zu übermächtig, technisch und bei den Objektiven.
Neben einem Fujifilm-, Leica- oder Olympus Pro- Objektiv sieht alles was Canon in jüngster Zeit heraus gebracht hat (Ausnahmen 100-400 II & 11-24 mm) wirklich peinlich aus.
Auch Nikon hat mit der 1 auf das völlig falsche Pferd gesetzt, aber es würde mich nicht wundern, wenn es Nikon nicht doch schafft 2018 einen Neustart hin zu legen, der alle begeistert. Bei Canon sehe ich das nicht. Aktuell reduziere ich Canon stark und auch eine 6DII kann das nicht ändern, ich brauche sie schlicht nicht. Die 5DSR habe ich sowieso nur leihweise und außer der 80D habe ich sonst keine Canon-Kamera mehr im Einsatz. Meine Tierfotografie profitiert jetzt von Nikon, Fujifilm und mFT und auch Porträts mache ich inzwischen viel lieber mit Fujifilm oder Nikon und für die Reisefotografie durch Städte und Landschaften ist mFT immer wieder eine Wohltat.
Müssen Kameras so teuer sein?
Nein, denn auch Kameras mit der halbierten Sensorfläche bieten eine außergewöhnlich hohe Bildqualität. Und ja, weil eine sehr gute Kamera heute praktisch bei allen Herstellern rund 2000€ kostet und das trotz fehlender Mechanik. Gut, die Smartphones mit einer primitiven Knipsfunktion kosten heute auch leicht 700-1100€, da scheint der Preis für Systemkameras fast angemessen.
Und es gibt ja eine neue EOS 200D für 700€, die kaum schlechtere Fotos macht.
Hat nicht schon jeder eine Systemkamera ohne Spiegel, die viel moderner und auch kompakter ist?
Sehr viele Leser haben längst eine mFT oder Fuji-Kamera parallel zur Canon- oder Nikon-DSLR.
Die EOS 6DII für wen?
Wenn ich heute eine Kamera von Canon kaufen müßte, dann nur die 6DII oder die 80D oder für genügsame auch die 200D. Eine 1DXII, 5DIV, 5DSR sind jetzt alle disqualifiziert, weil die 6DII endlich die von mir geforderte Möglichkeit bietet, schnell und sicher auch Fotos über den beweglichen Monitor zu realisieren. Das können Nikon, Pentax und auch Sony so nicht.
In so fern hat Canon aus seiner Sicht alles richtig gemacht, gewartet mit dem voll beweglichen Monitor, bis auch der AF entsprechend schnell ist und auf Risikofaktoren wie eine teildurchlässige Folie mit Sucher-Monitor verzichtet.
Macht es Sinn, neben einer 70D, 80D eine 6DII Vollformat zu haben?
Wenn die fotografischen Schwerpunkte bei Menschenbildern, Porträts, Landschaften, Architektur und bei Motiven bei wenig Licht liegen – sicherlich.
Für die Sport-, die Tier-, die Macro-, die allgemeine Fotografie macht das wenig Sinn. Sonst ist eine Kombination – wenn man 2 Gehäuse haben will, aus 80D und 6DII sicherlich die spannendste bei Canon, auch die Umgewöhnung fällt gering aus.
Wer einige, liebgewonnene Canon-Objektive hat und bisher mit der 5D, 5DII, 6D unterwegs war, für den ist die 6DII ein noch bezahlbarer Weg mit deutlichen Verbesserungen, Doch wenn man neue Objektive erwägt, ist die Konkurrenz von Fujifilm, Nikon, Olympus und Panasonic stärker, moderner, bietet mehr.
Wenn EOS 6DII – dann am besten mit diesen Objektiven:
Canon 4.0/16-35 mm L IS
Canon 2.8/24-70 mm L IS II
Canon 4.5-5.6/100-400 mm L IS II
Tamron 1.8/35 mm VC
Tamron 1.8/85 mm VC
Alles andere braucht man kaum zwingend oder bläht die Ausrüstung mächtig auf, wie 2.8/70-200 mm oder 4.0/24-105 mm, wie die dicke, schwere ART-Serie von Sigma.
Viel diskutiert werden 5 fehlende Ausstattungen der 6DII:
Klar in der Ausstattungsliste sind einige Lücken – doch die Kehrseite der Medaille ist:
Die Lücken werden nur von der 5DIV leidlich gestopft, denn der fehlt wiederum der voll bewegliche Monitor, der nicht nur bei 4K Video unersetzlich ist, sondern auch bei Macro, bei Stativarbeit, bei Tier- und Eventfotografie von großem Wert ist.
Und die Lücken bei der 6DII sind sicherlich kaum jemandem 1600€ Aufpreis wert (wenn ich von diversen Angeboten aus GB absehe).
Somit bleibt es wie es immer war, Canon will einfach keine voll ausgestattete Kamera anbieten.
Und sogar Nikon, die es in den letzten Jahren immer schafften die besseren Kameras (besser ausgestattet, bessere Belichtung, besserer AF, besserer Sensor) zu bringen, scheitert bisher am vollbeweglichen Monitor und vor allem am schnellen Live-View mit Touch-Screen – also an einem Double-CMOS-Sensor.
Das Gesamtpaket findet man im Vollformat nicht. Dazu muß man auf Fujifilm X-T2 oder GH5 oder E-M1II ausweichen und zahlt in jedem Fall rund 2000€.
Bei Canon müßte man jetzt wieder Jahre warten bis eine 7DIII und dann eine 5DSRII und endlich eine 5DV erscheint – bei Canon wartet man immer und man wird immer schön unzufrieden gehalten.
Das Angebot der 6DII ist ok, wenn der Preis deutlich unter 2000€ fällt.
– Die fehlende 1/8000 wird man verschmerzen können (wer benutzt sie schon häufig – aufgrund des Lichts ist man ja bei schnellen Motiven schon froh 1/1000 zu erreichen). Selbst die 1/250 Synchronzeit für Blitze lässt sich durch High-Speed-Blitzen ergänzen.
– Das Fehlen von 4K Video sehe ich eher als Vorteil, das braucht keine Fotokamera.
– Der fehlende Joystick ist lästig, aber kein Hinderungsgrund.
– Der 98% Sucher wird keinen umbringen und der Monitor zeigt ja dann 100%.
– Die mittigen AF-Felder im Sucher sind doof, aber meist auch kein Problem, zumal es im Live-View ja anders zu geht.
– Sogar der zweite Slot ist leicht zu verschmerzen, Kopien der Bilder sind meist ohnehin nicht wichtig und große Speicher verhindern das die Karte zu schnell voll wird.
ABER, das es sich nur um einen SD-Speicher handelt und der nur langsam beschrieben und ausgelesen werden kann – das kann ein echter Abschreckungsgrund für mich sein.
Was wirklich bei Canon und Nikon fehlt, ist die Bildstabilisierung in der Kamera für alle Objektive!
Ich werde warten, 2017 brauche ich keine neue Canon und 2018 ist Sportjahr, da muß Canon was bieten.
Ich finde es nur etwas vermessen, wenn Menschen immer für Kleinbild-Vollformat argumetieren.
Anfangs wollten sie nicht umrechnen und dann haben Canon und Nikon bewußt viele unbefriedigende Objektive für Halbformat gebracht und bis heute gibt es zu wenig sehr gute, richtig angepasste Brennweiten für Halbformat!
Gäbe es bei Canon ein 2.8/15-50 mm L IS und ein 2.8/10-16 mm L IS oder wenigstens ein 4.0/10-16 mm IS und
ein sehr gutes 1.8/22 mm, ein 2.8/11 mm, ein Fisheye und ein 1.8/60 mm L IS, sowie ein 5.6/15-200 mm IS – wäre KB-Vollformat ein Nischenprodukt und keineswegs sonderlich attraktiv. Nikon hat die bessere Objektivauswahl, aber voll zufriedenstellend ist diese auch nicht.
Ich bin aus jahrelanger Erfahrung mit allen Foto-Aufnahme-Formaten der Überzeugung, Halbformat ist der heute beste Kompromiss.
Und Vollformat hat erhebliche Nachteile bei der Tele-Fotografie und auch in der Randschärfe der WW-Objektive.
Vollformat verlangt große, noch aufwendigere und schwere Objektive – die man dann von Sigma kaufen soll :-P.
Denn auch Sigma und Tamron verweigern, wie abgesprochen, besonders gute Halbformat-Objektive.
Das Halbformat bietet einen vergrößerten Schärfentiefe-Bereich – was bei den allermeisten Fotomotiven von erheblichem Vorteil ist und zu schärferen und schneller, präzise fokussierten Fotos führt.
Die wenigen Fälle, wo das hinderlich sein kann, nehme ich Objektive mit mehr Brennweite, wähle einen kürzeren Abstand zum Motiv oder wähle extrem lichtstarke Brennweiten – Problem gelöst.
Am KB-Vollformat muß ich abblenden, weiter weg gehen, weniger Brennweite nehmen und genauer fokussieren.
Ich sehe nicht, dass eine 6DII ernsthaft und dauerhaft auf jedem Gebiet bessere Fotoaufnahmen erlauben könnte als eine 80D.
Wer das äußerste an BQ in Fotos sehen will, muß heute über KB-Vollformat hinaus gehen und das war eigentlich immer schon so.
Ich sehe keinen zwingenden Grund den doppelten Preis aus zu geben – außer das das erwünschte Objektiv für Halbformat nicht existiert – und das ist absichtlich so gemacht und wird erst durch Fujifilm und Pentax korrigiert.
Vollformat kann lichtstärker sein, wenn die Auflösung des Sensors nicht so erhöht ist wie bei der EOS 5DSR – alles hat seinen Preis.