
Welche Systemkamera kaufen?
Die Fotografen kaufen sich gerne mal eine neue Kamera, bisher war meist wichtig, dass sie zu vorhandenen Objektiven und Zubehör passte, doch ich stelle meistens zuerst die Frage:
Welches sind Ihre fotografischen Schwerpunkte?
Dann zeigt sich, nicht wenige sitzen im falschen System fest oder könnten ihre Fotografie erheblich erleichtern und neuen Spaß an der Art zu fotografieren entdecken.
Alte Objektive und Zubehör passen meist ohnehin nicht wirklich in moderne digitale Systeme oder sind bestenfalls Notlösungen. Digitale Sensoren und digitale Software haben die gesamte Fototechnik verändert und heute sind nicht einmal mehr Glas-Sucher und Spiegel notwendig und bremsen zuweilen sogar die Kameras erheblich aus, bereiten dem Autofokus & dem manuellen Fokus große Schwierigkeiten bei der Präzision und behindern auch sonst viele Möglichkeiten.
Kaufen sie besser keine Kamera, sondern überlegen Sie welches System ihre Fotografie am besten unterstützen kann. Das entfernt Sie vom reinen schwarzweiß Denken (Canon/Nikon) und bringt ihnen die Fotografie aller Wahrscheinlichkeit viel näher.
Der Markt an Kameras ist fast unüberschaubar geworden – und alle versprechen die ultimative Bildqualität – das ist natürlich nur eine Fantasie – BQ wurde noch nie und wird niemals mit einer Kamera mit verkauft – die muss sich jeder mühsam und geduldig erarbeiten. Mutige und spannende Gesamtsysteme sind die Ausnahme.
Altmodisch und bewährt: Mit Sucherprisma und Spiegel
Es gibt ja heute viele leidenschaftliche Befürworter des Glas-Suchers und Spiegels, also des Spiegelreflex-Prinzips, das Pentax erstmals in den 50iger Jahren des letzten Jahrtausends in der Spotmatic eingeführt hat. Und das trotz des Staubs im Sucher, trotz des dunklen Sucherbildes, besonders in der Dämmerung und auch mit lichtschwachen Objektiven, trotz des ungenaueren Autofokus – sie haben den Eindruck direkt auf das Motiv zu sehen. In Wahrheit schauen sie durch Okulare, ein Prisma, den Spiegel, das gesamt Objektiv, den Filter – Dust is on your way…
Wie immer, wenn die technische Entwicklung neue Lösungsansätze bietet, gibt es eine Fraktion von Anwendern, die das altbewährte vehement verteidigen und es sogar als “besser” heraus heben. Das Neue braucht immer eine Weile um richtig gut zu sein, solange haben diese Menschen auch den richtigen Instinkt. Doch dann kippt das Ganze und Altes sieht dann nur noch alt aus. So war es bei Belichtungsmessung, Autofokus, Bildstabilisierung, den Digitalsensoren (heute nutzt sie fast jeder) und so ist es auch mit der DSLR-Technik – die inzwischen überholt und kaum noch zeitgemäß ist.
In der Foto-Industrie zweifelt kein Mensch mehr daran, dass die Spiegelreflextechnik hoffnungslos überholt ist und die nähere Zukunft alleine spiegelfreien Systemen vorbehalten ist.
Sie war auch nur eine Notlösung und wurde von Leica in den M-Kameras auch immer abgelehnt – zwischen Aufnahmemedium und Objektivrücklinse sollte nur wenig Raum bleiben, um genial gute Objektive mit geringen Abmessungen und hoher Lichtstarke realisieren zu können. Für einen Spiegel ist da eigentlich kein Platz, nur besonders aufwendige Retrofokus-Bauweisen in den Objektiven ermöglichte erst kompaktere und universellere Objektiv-Rechnungen – diese waren aber bis heute nie auch nur annähernd so gut und so scharf wie telezentrische Objektive, die nah am Sensor sein können – das hat Leica mit den M-Objektiven jetzt über 60 Jahre unter Beweis gestellt.
Und genau da haben Olympus und Panasonic als erste angesetzt und die Spiegel raus geschmissen, aus anspruchsvollen Systemkameras und inzwischen machen es alle Hersteller. Die ersten elektronischen Sucher vor 5 Jahren waren eher berauschend als hell und scharf, letztes Jahr gab es einen großen Sprung, aber erst jetzt in der Olympus E-M1, Panasonic GX7, Fuji X-T1 und Sony Alpha 7 sind die Sucher so ausgezeichnet, dass der Prismensucher in vielen Situationen ins Hintertreffen gerät. Auch den Fehler, den Sucher links zu positionieren haben inzwischen die meisten Hersteller korrigiert und bieten ihn wieder in der Mitte an.
Canon und Nikon haben die riesigen Objektiv- & Zubehör-DSLR-Systeme, die dominierten die letzten Jahrzehnte alles – das ist jetzt vorbei – für mFT gibt es auch schon 70 verschiedene AF-Objektive und es werden alle paar °Monate mehr, Fujifilm und Sony sind ebenfalls sehr fleissig.
Ich habe jetzt einige Familien-Porträts fotografiert, bei der ersten Session hatte ich wie immer die 5D3 mit 4,0/24-105 mm und Blitz mit. In den Wohnungen war es nicht besonders hell, aber wir hatten alles Licht an, was zur Verfügung stand. Schon nach kurzer Zeit ärgerte ich mich, dass ich die E-M1 nicht dabei hatte. Ich war jetzt wochenlang mit der Olympus unterwegs, sie ist nicht nur leichter, sondern auch schneller mit RAWs und bringt mehr Schärfentiefe, denn bei 4-6 Personen, die in 2-3 Reihen aufgebaut sind, brauche ich mit der 5D3 mindestens f:8 um alle scharf zu bekommen. Bei der E-M1 brauche ich nur f: 4 bis f:5,6, habe kürzere Zeiten und Verwacklungssicherheit und der Blick durch den Sucher ist viel heller und mindestens genauso groß. Und das selbst mit dem lichtschwachen 3,5-6,3/12-50 mm. Mit dem 2,8/12-40 mm ist das Handling einfach super.
Zum Thema Vollformat oder mFT/APS-C im Jahr 2015:
Wenn häufig Fotos im Format 50x70cm gebraucht werden = Vollformat + Stativ – denn erst ab dann sind überhaupt Unterschiede zwischen 51 MP, 36 MP Vollformat und 16 MP mFT-Format erkennbar.
Diese Erkenntnis setzt sich inzwischen international durch.
Auch wenn mit Sony jetzt der zweite Hersteller beginnt die Vollformat-Kamera gesund zu schrumpfen und federleicht zu konstruieren, die Zoom-Objektive werden immer erheblich größer, schwerer oder lichtschwächer bleiben als die, die für kleinere Sensoren machbar sind. Und eine leichte Kamera mit viel Auflösung schreit immer lauter nach einem schwereren Stativ und noch wirksameren Bildstabilisatoren.
Vollformat ist gut für Landschafts-Fotografie & Architektur-Fotografie & Mode-/Katalog-Fotografie und für Kerzenlicht-Fotografie wenn Sie keine hochlichtstarken Objektive einsetzen.
Selbst für Tier -Fotografie und sogar Sport setzen sich langsam mFT und APS-C stärker durch, weil einfach stärkere “Nahaufnahmen” gebraucht werden.
Ich setze immer EOS 70D mit 4,0/200-400 mm x1,4 und zusätzlich EOS 5D3 mit 2,8/70-200 mm ein – eine bessere Kombination hatte ich noch nie im Einsatz.
Alternativ wird es 2014 spannend die Olympus E-M1 mit 2,0/150 mm FT plus Konvertern und dem kommenden 2,8/40-150 mm einzusetzen. Das Interesse an den Top-Pro-Zuiko-Objektiven 2,8-3,5/50-200 mm – 2,8/90-250 mm – 2,0/150 mm – 2,8/300 mm an erheblich zugenommen – denn dank doppeltem Bildausschnitt und rasend schneller Kamera – liegen hier alle Vorteile auf der Hand.
Canon und Nikon müssten endlich 4,0/50-300 mm und 4,5/400 mm & 5,6/600 mm Objektive auf den Markt bringen – in Leichtbauweise.
So sicher wie 2012 die Canon EOS 5D3 und die Panasonic GH3 für mich die Kameras des Jahres 2012 waren, die sich beide auch in 2013 voll bewährt haben – so eindeutig ist für mich die:
KAMERA des Jahres 2014:
Olympus E-M1
Diese Kamera stellt derzeit den besten Kompromiss dar und mit einem System von 68 verschiedenen Objektiven bis hin zum 0,85/40 mm, Fisheye und ersten lichtstarken Profi-Zooms, kann derzeit mit dem mFT-System keiner wirklich konkurrieren. Diese Entscheidung war diesmal so einfach wie noch nie, weil die E-M1 in so vielen Bereichen neue Bestmarken setzt und ich sie schnell als zuverlässiges Arbeitsgerät adoptiert habe und ein System dahinter steht, das es so in dieser Vielfalt von keinem anderen Hersteller gibt.
Für mich ist ganz offensichtlich, dass vor allem Sensorgrößen, Auflösungen und ISO-Empfindlichkeiten in der Wahrnehmung der allermeisten Fotografen total überschätzt werden.
Heute liefert jede Kamera mit 16 MP selbst bei 12.800 ISO beinahe rauschfreie und trotzdem farbige und scharfe Fotos!
Aber kaum eine andere Kamera ist in allen Situationen schnell & intuitiv genug, zeigt im Sucher worauf es wirklich ankommt und bietet viele Objektive die am Limit wirklich herausragend sind und für alle denkbaren Motive zur Verfügung stehen und trotzdem handlich und tragbar sind.
Und das sage ich obwohl ich eine EOS 5D3 fast alltäglich nutze – oder gerade weil. Am Super-Tele-Objektiv ist die Vollformat bei 6400 ISO noch überlegen, aber selbst bei meinen Porträts ist der Glas-Sucher jetzt nicht mehr wirklich besser. Olympus zeigt jetzt auch eine 0,74 fache Vergrößerung und ist optisch auf gleichem Sucher-Level wie Vollformat. Das System muss stimmen, 4:3 passt für mich oft besser zu meinen Motiven und Canon wie Nikon und besonders Sony lassen viel richtig gute und genau angepasste Objektive vermissen, die bei mFT zu haben sind.
Anders herum betrachtet, sind die kleineren und praktischeren Aufnahmeformate von Canon und Nikon nur deshalb nicht erfolgreicher bei anspruchsvollen Fotografen, weil es von den Herstellern nicht gewollt ist! Weil es zu wenige angepasste Objektive gibt und die neuesten, verfügbaren Technologien nicht eingesetzt werden.
Wer da immer noch von seinen ollen 1,4/35 gier; 1,4/85iger; 2,0/135iger träumt, dem ist bisher nicht klar, das es sie längst in modernerer und schärferer Ausführung als 1,8/17 mm; 1,8/45 mm; 1,8/75 mm gibt.
Und das Thema Schärfentiefe/Tiefenschärfe ist schon lange überstrapaziert, beobachtet man die Daten der besten Fotos, wird schnell klar, dass die allermeisten Fotos abgeblendet realisiert wurden und keineswegs mit f:1,4 und f:2,0! Schärfentiefe tut fast jedem Motiv gut und ist für die Bildaussage sehr wichtig und freistellen realisiert man einfacher mit Brennweite und Nähe zum Motiv.
Auch Nikon 1 könnte erfolgreich werden, doch die Preise und ein noch nicht optimierter Sensor im Format 2:3 verhindern das.
Doch sonst stolpern vor allem Canon und Nikon mindestens 3 Jahre hinter Sony und MicroFourThirds hinter her.
Und Kameras wie eine Nikon Df oder Nikon D610 bieten rein gar keine Auffrischung und keine Perspektive für die heutige Fotografie, für bessere Fotoqualität.
Ich gab die Kamera meinem langjährigen Freund, der sonst nur mit Canon-Profikameras und Super-Tele-Objektiven unterwegs ist und der setzte das 2,8/300 mm Olympus daran und sagte nur: Ist die Kamera geil! (So schnell, ein Sucher in dem man sofort das fertige Bild mit Schärfe und Belichtung beurteilen kann, eine Bedienung die fertig in der Hand liegt und ein sattes, robustes Gefühl und trotzdem leicht und klein im Transport.)
Für Markenfans sind auch die Nikon D7100 & Canon EOS 70D & Pentax K3 wichtig.
Die Alpha 7R kann ich hier nicht ernsthaft benennen, sie ist auf absehbare Zeit eine Kamera ohne System, mit nur sehr wenigen voll kompatiblen Objektiven.
Kamera-Flopps 2012-2013:
Nikon D4
Nikon D600
Nikon D5200
Nikon 1 V2
Nikon 1 J2
Nikon 1 J3
Nikon 1 S1
Canon EOS M
Panasonic GF5
Pentax K-01
Pentax Q10
Olympus E-PM2
Sigma SD1
Sony Alpha 37
Sony Alpha 57
Sony Alpha 99
Die Märkte teilen sich auf – in Japan und Europa ziehen die spiegelfreien Kameras an, immerhin mehr als 20% Marktanteil an allen Kameras (außer Smartphones) entfallen jetzt auf spiegelfreie Systemkameras von Olympus, Panasonic, Sony und Fujifilm (Nikon, Canon, Pentax und Samsung spielen da nur eine kleine Rolle). In Japan und Asien haben spiegelfreie Kameras die DSLR-Kameraverkäufe schon weit hinter sich gelassen, es werden mehr als doppelt so viele moderne Systemkameras verkauft. In den USA/Nordamerika herrscht ein ganz anderer Markt, Digicam-Kompaktkameras haben dort einen noch viel höheren Anteil als bei uns und in Japan, aber die Verkäufe brechen dort wegen der Smartphones am dramatischsten weg – Amerika ist Apple-Land. Die neuen Systemkameras ohne Spiegel konnten dort bis heute gerade einmal 12% der Fotofans ansprechen und auch nur 26% nutzen DSLR-Kameras. Und noch viel stärker als in Europa, teilen sich dort Canon und Nikon gut 90% des gesamten Marktes, Sony, Pentax und Co spielen da seit Jahrzehnten keine Rolle mehr. Sony kann punkten, aber nur mit preiswerten Produkten wie der Alpha 3000 und weiteren großen Systemkameras, die für Amerikaner etwas her machen. Denn sie kaufen nach Namen und nach Auffälligkeit, was nicht groß ist – wird nicht gekauft. Das ist bei Autos, bei Waffen, bei Häusern, bei Essen und bei fast allem so. Auch eine Sony Alpha 7, Olympus E-M1 oder Fujifilm und Panasonic Kameras werden in ihrer jetzigen Form keine große Rolle in Nordamerika spielen, dazu müssten sie die Technik in ein Gehäuse a la Nikon D800 oder Eos 5D3 integrieren 🙂
Die japanischen Fotokonzerne müssen also ihr Portfolio ausweiten und an die verschiedenen Märkte stärker anpassen, wir werden in Zukunft immer mehr Kameras erleben, die nur in bestimmten Regionen angeboten werden. So wie das bisher schon Olympus und jetzt auch Canon mit der M2 nur für den asiatischen Markt, realisieren. Asien und Indien boomen, da interessieren sich jeden Tag zahllose neue Menschen für eine Kamera, im Rest der Welt geht die Nachfrage zurück. Ich muss hier auch keine M2 haben, würde dieses kleine Update ohnehin nicht kaufen oder empfehlen.
Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben – ich besorge Ihnen gerne die neuesten Kameras auch die – die weniger nach meinem persönlichen Geschmack sind 🙂 und Objektive oder auch ausgesuchte, gebrauchte Exemplare für Ihre zukünftige Fotoausrüstung.
Bestellung ist hier die Bestellung bei mir möglich:
Die neue Olympus OM-D E-M1 können Sie ab jetzt bei mir bekommen, mit und ohne Objektiv und auch mit Griff.

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